Le Punt — Umbrailpass — Tirano — Le Prese

Die Nacht auf dem CP war ruhig, nebenan rauschte ein Fluss und es gab Bodenfrost. Abfahrt gegen 08:30, subito Einstieg in die Passsteigung, also war ich schnell warm. Kalkuliert hatte ich 3h für 1100Hm, das passte auch. Leider hatte ich keine Sonne oben, sondern bedeckten Himmel und Wind. Der Blick nach links zum Stilfserjoch zeigte Schnee, und laut Plan wollte ich ja eh wieder runter. Mein Mini-Serpentinenfahren hat die Strecke von 13 auf 15km verlängert und entsprechend die Steigung reduziert. Ist angenehmer so als immer mit 10%.

Nach vielen numerierten Kurven/Kehren abwärts wurde es langsam wärmer, die Leitplanken waren nicht mehr verzinkt glänzend, sondern rostig braun und in Bormio gab’s einen Zmittagshalt, der sich auch zum Zelttrocknen eignete. Oben auf der Passhöhe war ja leider alles geschlossen. Velofahrer waren auch noch einige ausser mir unterwegs.

Ab Bormio bin ich meist auf dem Sentiero Valtellini unterwegs gewesen, einem etwa 2m breiten glatten Asphaltband abseits der Strassen und meist auch kreuzungsfrei, ähnlich wie der Tösstalradweg. Ab etwa 10km vor Tirano kannte ich die Strecke schon, von der Tour über den Passo del Mortirolo. Es waren kaum Leute unterwegs, mittlere Geschwindigkeit um 30km/h, ich hatte noch Höhenmeter zu vernichten.

Weil ich faul war und nicht wieder von 450 auf etwa 1000m rauffahren wollte, gab’s ab Tirano bis Le Prese die RhB. Der Zugbegleiter hat mich bei Erblicken meines Schwerlastgefährts gleich nach vorn in den niederflurigen Allegra geschickt — hätte ich auch allein so gemacht 🙂 Die Strecke auf der Strasse ist nicht sonderlich schön und ich seh sie ja morgen wieder, wenn ich via Tirano weiter Richtung Lago di Como rolle.

Übernachtung in Le Prese fast am Lago Poschiavo auf dem Campingplatz. Die Badeschlappen aus dem Nachtzug sind sehr praktisch (insb. auch leicht), weil ich in den neuen Veloschuhen nicht besonders gut laufen kann.

Nach einem 10km-Abstecher zum Shopping nach Poschiavo und einer Runde am Nordufer waren das heute 85km und 1200Hm in 6:08h Fahrzeit. Gestern zum Vergleich 37km, 938Hm und 3:11h Fahrzeit. Die Dusche läuft mit 50 Rappen 3min, ich war vorher fertig; der CP kostet 15.30 Fr., aber berechnet haben sie 16.80. Kleinkram, und ich hab es nur der Ordnung halber hinterher angeschaut. Immerhin bin ich den ersten neuen 100er problemlos am CP und den zweiten neuen Hunderter am Coop-Automat losgeworden.

Zernez — Pass dal Fuorn — Sta. Maria

Kann man in der Lotterie auch ein Ereignislos ziehen? So gestaltete sich jedenfalls die Fahrt bis Zernez. Einmal umsteigen nur in Landquart, drum hab ich ja den Startort so gewählt. Die neuen Taschen haben mehrere Vorteile: man kommt immer an fast alles ran, wenn man aufmacht, es ist nicht nur ein grosser senkrechter Sack wie ein Backroller. Bis 65km/h alles stabil, darüber mangels freier Strecke noch nicht probiert. Taschennachteil: man muss immer fast alles befestigen und schliessen, bei den Backrollern wirft man alles rein und kann quasi offenlassen.

Nach der Ausfahrt aus dem Vereina war alles sonnig, ich war schon zwei Stunden früher als geplant abgefahren, somit war genug Zeit, noch im Coop Nussbrezeln und Nusstorten zu kaufen. Für erstere haben die beiden Kassiererinnen aber wirklich alles gegeben, dass sie die auch in die Kasse tippen konnten. Fünf Minuten später hatte ich zwar zwei bezahlt, bin aber nur mit einer ungegessenen rausspaziert. Draussen hat mich noch jemand gefragt, ob das nicht un(!)bequem sei auf dem Liegevelo. So herum hatte ich die Frage noch nie gehört.

Ab Zernez ging es gleich aufwärts, mit stossweise mehr Verkehr, aber meist ganz okay. Nach 850 Höhenmetern war ich schon oben am Pass dal Fuorn (Ofenpass). Der letzte Kilometer hatte etwa 10% Steigung. Wegen Auskühlung bin ich fix wieder hangab weitergerollt. Die vordere Bremse hatte ich grad wieder durch die vorherige Julie HP ersetzt, weil bei der MT der Hebel kaputt war. Naja, Beläge hatte ich keine neuen mehr, also müssen die jetzt tun, die drin sind. Quietscht.

Die Taschen haben wegen der Breite auch den Vorteil, dass ich absteigefrei an der Leitplanke anhalten kann. Parallel fahren, stoppen, nach rechts kippen, fertig. An sonstigen Pfosten ging das vorher auch schon.

Nach 4h Fahrzeit war ich schon am Campingplatz in Sta. Maria angekommen, alles blitzsauber, geduscht, Meldeschein ausgefüllt, 17 Fr. bezahlt, fertig.

Meine Marschroute hab ich natürlich daheim gelassen, aber wichtig ist die eh nicht, das meiste ist im Kopf. Der tieftemperaturgeeignete Schlafsack ist diesmal dabei, nicht so wie im Val de Joux bei der Bahnhofsfototour mit Nachtfrost.

Als ich oben am Pass noch eine PET-Flasche zerdrückt und entsorgt habe, fiel mir wieder die Szene aus dem aktuellen Programm von Ursus & Nadeschkin ein, wo sie das als ein typisches Schweizer Geräusch bezeichnen. Stimmt, ist mir in Neuseeland genau so passiert. Ich hörte das auf einem Campingplatz und da wusste ich Bescheid, wo die herkommen.

Tourstart 08:56 Wil-Zernez (öV/elektromobil)

Nach einer mit 16kg Gepäck beladenen Ehrenrunde um den Weier geht’s jetzt los mit 1x Umsteigen nach Zernez. Die Taschen haben wirklich viel Platz, und beim Fahrverhalten merkt man es nicht negativ. Aber das war in Neuseeland ja auch schon so.

Wegen Regen- und Schneegefahr bleibe ich (geplant) nach Ofen- und Umbrailpass südlich und rolle weiter bis zum Lago Maggiore. Campingplätze scheinen vorhanden zu sein.

Tasche(n) probegefahren

Während die Solarautocrew schon wieder in Australien ist, hab ich derweil in Vorbereitung einer Pass-Camping-Fahrt die neuen Taschen probegefahren. Es geht echt viel rein 😀 Da asymmetrische Gewichtsverteilung beim Liegerad noch nie ein Problem war, hat mir nur die linke Tasche gereicht.

Interessierte Zuschauer bei der Feierabendrunde bei Schalkhausen.

Den vorderen Spanngurt hab ich auch noch praktisch und gewichtsarm angenäht, nur die Ortlieb-Aussentaschen werde ich direkt an den Sitz hängen. So ganz ohne Schnellzugriff-Fach ist das sonst unpraktisch beim Fahren. 

Der Plan ab Donnerstag: Zernez-Ofenpass-Umbrailpass-Tirano-Berninapass-Zernez-(Flüela mit Schnee?)-Davos-Prättigau-Landquart-Wil. Vermutlich werde ich beim zweiten Mal Zernez dann abbrechen, weil eine Passabfahrt bei 5°C und Schneeregen nicht so lustig ist. Alternativ ab Tirano südlich der Alpen weiter abwärts zu den Laghi di Como, Lugano, Maggiore.

Blau-gelbe Hummel

Von Ortlieb gibt’s spezielle Liegeradtaschen. Zum Normalpreis sind mir die etwas zu teuer, aber für 120 Fr. und erstklassige umsteigefreie Abholung in Lausanne kann man die schon mal ausprobieren. Pro Tasche gehn 54 Liter rein 36 Liter rein, das ist fast etwa t soviel wie mit einem Backroller und einem Frontroller zusammen. Sie sind nur nicht tauchdicht, da sie ausnahmsweise mal keinen Rollverschluss haben. Aber Regen sollten sie aushalten, sind natürlich auch schwerer als nicht wasserdichte Stofftaschen.

Fette Liegevelotaschen, Wohnzimmermontage.

Entgegen den wunderschönen Farbvorschlägen im Velomobilforum (#3, #4) hab ich sie in knallgelb erstanden.

Hm. Aerodynamischer?

Ob sie aerodynamischer sind? Die ganze Fuhre wird damit im voll beladenen Zustand locker 20cm breiter (Lenkerbreite 60cm, mit Taschen dann 80cm), erinnert an Töff mit Koffer. Und für den jetzt wegen Taschenkollision abgebauten Flaschenhalter muss ich mir auch noch was einfallen lassen, ich trink sonst beim Fahren eh schon zu wenig. Vielleicht kommen Aussentaschen vorn dran, links feste Nahrung, rechts flüssige. Die Taschen haben vorne jeweils eine Langloch-Öse, so dass ich sie noch mit einem flachen Gurt querverbinden könnte, der unter meinem Rücken über dem Sitz verläuft. Eine Querverbindung hinten wäre einfach mit dem Tragegurt zu machen. Dann könnte man 

Jetzt sieht das aber schon irgendwie aus wie eine fette Hummel, es fehlt nur noch eine gelbe Sitzmatte. Alternative Bezeichnungen dann bumblebee, bourdon (frz.), bombo (ita.) oder tavan (rr-val.). Summen tut ja die Schaltung eh schon.

Nicht gleichmässig voll gepackt, da geht einfach zuviel rein. 80cm Breite insgesamt.

Säntisbegegnungen

Aufstieg zum Säntis, Blick zum Tierwies

08 Uhr aufgewacht, 08:56 gepackt im Zug mit vielen anderen Leuten Richtung Säntis, 10:13 Abmarsch Schwägalp, 11:30 Pause Tierwies (siehe Foto), 12:43 Ankunft Gipfel.

An einem Sonntag bei diesem Wetter war das eine regelrechte Völkerwanderung auf den Gipfel, es gab viele Staus an den Engstellen, aber es gab trotzdem noch genügend freie Plätze um den Gipfel herum. Im Freiluftrestaurant hatte ich zufällig Janik getroffen und als der mit seiner Equipe wieder verschwunden war, setzten sich zwei junge Thurgauer und zwei ältere Leipziger an den Tisch. Sehr interessante und sachliche Diskussionen entspannen sich bei bester Aussicht und einem Möhl auf dem Tisch. Ich hab aber nur zugehört und mir meinen Teil dazu gedacht 🙂

Ein ernüchterndes Resultat von letzter Woche: die Strecke von 28km zwischen Weisslingen und Wil, die ich mit dem Liegevelo bequem in 1:21h fahre, hab ich mit meinem Patria-Postvelo ebenso gemütlich (aber nicht bequem) in 1:16h absolviert, mit 10kg Gepäck und nur etwa 3.5bar Pneudruck. Gut, danach gab’s halt zwei Tage Muskelkater im Rücken und die Handgelenke und Ellbogen haben sich auch beschwert. Passt schon, muss wohl mal das Liegevelo doch noch tieferlegen bei Gelegenheit 😀

Nicht zu vergessen die beste Politgeschichte der letzten Zeit mit jööö-Faktor: https://www.nzz.ch/schweiz/wieso-christian-levrat-die-maturfeier-seiner-tochter-nicht-verpasst-hat-eine-schoene-schweizer-politgeschichte-ld.1508168 Man stelle sich das entsprechend mal mit deutschen hohen Politikern vor am jeweiligen Rand des Parteienspektrums.

Speichenfehler

Auf der heutigen morgendlichen Rund durchs Tannzapfenland machte sich ab etwa 50km/h auf der teilweise brandneuen und topfebenen Strasse zwischen Mühlrüti und Fischingen ein ganz leichtes Hoppeln im Vorderrad bemerkbar. Ein Seitenschlag war von oben nicht erkennbar und dank Scheibenbremse auch keine schleifende Bremse.

Unten im Tal kam ich noch in die Schweizer Meisterschaft im Radrennen rein, hab mich aber nicht gross mit den Papageientrikots angelegt, weil ich vor der Hitze ja schon wieder daheim sein wollte.

32 minus drei Speichen

Nach kurzer Begutachtung des Vorderrades stellte sich doch tatsächlich heraus, dass ich wohl schon seit einer Weile überflüssigerweise drei Speichen zuviel durch die Gegend fahre. Alle auf der Bremsscheibenseite gebrochen, vielleicht ist die grosse Scheibe im kleinen Rad doch keine so gute Idee. Ich werd wohl mal ein paar Speichen mehr kaufen und das ausprobieren müssen, ob es bei einer brutalen Vollbremsung anfängt zu klimpern 😀

Wil-Boncourt aussenrum

Acht Tage, 4000 Bahnkilometer, davon 1700km in zwei Nachtzügen und etwa 2000 in ICE, Frecciarossa und TGV. Donnerstagmorgen hinter St. Margrethen die Schweiz verlassen, eine Woche später in Boncourt wieder eingetreten, dann heute nur noch ein paar läppische Kilometer Boncourt-Biel-Bern-Wil auf bekannten Strecken. Die Fahrerei kann man machen, und das geht sogar ziemlich gut, auch wenn die Reservierungspflicht im lateinischen Ausland lästig ist. Und elf Gläser* Pernigotti im Gepäck, da lohnt sich so eine Fahrt doch. In Roma hatte ich schon den Supermarkt am Montag leergekauft und bis am Mittwoch hatten sie das noch nicht nachgefüllt. Also bin ich in Milano noch zum mir bekannten Supermarkt im Bahnhof (wenn man draussen vorm Portal steht, im linken Portalbereich eine Ebene unterirdisch**, in Leipzig wäre das die Westhalle).

Link zur nachgeplanten Strecke auf gps ies.com alltrails.com, mit brouter-rail erstellt: https://www.alltrails.com/explore/map/20190606-wil-rondom-ch?u=m Hab fast ein GPS-HerzCHen gemalt 😀 (die Strecke passt nicht exakt, ein Teilstück war teilautonome Autofahrt mit Chauffeur und der Umstieg in Belfort/Meroux geht im Brouter nicht anders, da ist eine Schlaufe zuviel)

Arbeiten war ich ja in Rom auch noch, der Eurapco-Verbund ist schon ziemlich lustig, man lernt viele andere Leute kennen, besonders solche in der eigenen Organisation, diesmal Michel und Hermes, die in Bellinzona sitzen und sich wahlweise auf Italienisch oder Französisch unterhalten haben, manchmal auch Englisch und Deutsch ging natürlich auch. Faszinierend, und mit meinem Duolingo-Speexx-Italienisch bin ich auch ziemlich weit gekommen. Spannende (aufgeflogene) Versicherungsbetrugsfälle gab es auch noch en masse zu sehen; man denkt gar nicht, auf was für Ideen die Leute kommen. 

*alle schon mental reserviert

**ich vergess das immer wieder, jetzt kann ich’s unter dem Pernigotti-Suchbegriff hier nachschauen 

Im Wallis ganz hinten…

Bisher wusste ich gar nicht, dass ich ins Wallis genauso lange fahren kann wie nach Tirano. Aber es geht tatsächlich. Es haben noch zwei Bahnhöfe gefehlt unterhalb des Stausees Lac d’Emosson. Abfahrt 06:04 Uhr, wegen ein paar Baustellen nicht auf der Neubaustrecke nach Bern, um 11:23 Uhr in Le Châtelard VS, von dort mit der Kombination von Standseilbahn, 60cm-Schmalspurbahn (akkubetrieben) und nochmal Standseilbahn hinauf bis zum Stausee. Ich war der einzige Fahrgast mit den letztgenannten drei Verkehrsmitteln, es hätten wesentlich mehr Leute Platz gehabt. Die drei Attraktionen und weitere sind als Verticalp D’Emosson zusammengefasst.

Oben war’s recht kalt, die Aussicht und die Wandermöglichkeiten sind im Sommer sicher besser. Momentan liegt noch ein bisschen Schnee.

Gemütlich ging es wieder runter, noch kurz bis Le Châtelard Frontière hinauf, dort einen Kaffee an der Grenze geholt und wieder mit dem gleichen Zug abwärts bis Martigny.

600mm-Feldbahn am Berghang.

Die nächsten beiden Bahnhöfe waren beide oberhalb von Aigle, Stundentakt, ich hatte viel Zeit auf dem Bahnhofplatz. Witzig war der Fahrer eines tiefergelegten (!) Range Rover (!!) (wieso legt man so ein Teil tiefer? Fürs Gelände?): er wollte wohl einem anderen tiefergelegten Fahrzeughalter mal zeigen, wer schneller ist. Dumm war nur, dass er mit seinem auf- und angekratzten Ego vergessen hatte, dass er nach dem Beladen seines Autoimmobils die Heckklappe noch nicht geschlossen hatte. Beim Beschleunigen purzelten ihm dann peinlicherweise die Gepäckstücke über 50m Strasse verteilt hinaus. Da war ich nicht der einzige Zuschauer, der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.

Sowohl bei Plambuit als auch bei Rennaz/Leysin wusste ich, dass dort die berggehenden und talfahrenden Züge ein Rendezvous haben würden. D.h. im dümmsten Fall würde ich aussteigen, ein Foto machen und eine Stunde warten müssen. Es hat aber in beiden Fällen geklappt, dass die Fotoperspektive gut war und ich jeweils gleich mit dem Zug gegenüber wieder talwärts fahren konnte. Bei Rennaz kam noch dazu, dass der Halt so aussieht, als ob da das Ein- und Ausspuren auf Zahnradbetrieb stattfindet.

Im Zug nach Rennaz haben sich fünf jüngere ™ Leute hinzugesetzt, bzw. der Zug war komplett voll mit ähnlichen Leuten. Im Gespräch stellte sich dann heraus, dass sie eine sechswöchige Ausbildung an der Hotelschule in Leysin machen. Sie hatten laut herumgerätselt, was passieren würde, wenn man kein Billett hätte. Sie waren sich nicht sicher, ob man nicht gleich verhaftet werden würde. Da musste ich dann doch was dazu sagen 🙂 Sie fanden das GA jedenfalls sehr günstig für das, was es bietet, auch das 1.Klass-GA. Sie vermuteten auch gleich, dass ich kein Auto hätte und lagen damit richtig. Es besteht doch noch Hoffnung für die USA, sie waren alle aus Florida. Ihre nächsten Touren gehen mit dem Nachtzug nach Wien, dann nach München und wieder 8h zurück nach Leysin. Ihre halbleere Rosé-Weinflasche bezeugte wohl, dass sie gern Bahn fahren.

Und weil ich jetzt gegenüber meiner Marschtabelle 2h eingespart hatte, da ich jeweils keine Stunde an den zwei Bahnhöfen warten musste, hab ich noch den letzten Dampfbahnhof der Museumsbahn Blonay-Chamby mitgenommen. Und: mit dem Mobility-Elefantenrollschuh! Zeitlich war ich mit dem Smart fortwo deutlich schneller, als wenn ich alles mit dem Zug und zu Fuss gemacht hätte. 15km Gesamtstrecke und als ich das Auto wieder am Bahnhof in Vevey abgestellt habe, stand mein elektrisches Grossraumtaxi schon zur Weiterfahrt auf Gleis 2 bereit. In Lausanne gab’s noch eine halbe Stunde Aufenthalt und dann die Heimfahrt.

Statistik: etwa 800 Bahnkilometer, 6-23 Uhr “on rails”, etwa 15h Netto-Fahrzeit. Fünf Bahnhöfe fotografiert, noch vier verbleiben. Ich hab’s wohl ein bisschen übertrieben.

(Edit am 19.05.: drei Bahnhofslinks ergänzt, nachdem die Fotos bei railway-stations.org eingepflegt worden sind)

Jurabahnhöfe, die letzten

Nachdem @georggmuer schon das Val de Travers und noch einige andere Bahnhöfe im Jura fotografiert hatte, blieben in der Region nur noch die acht Stationen zwischen Les Emibois und La Combe-Tabeillon. Es war Regen angesagt und je näher ich nach meinem Termin an der ZHAW in Winterthur dem Ausstiegsbahnhof kam, desto mehr verdüsterte sich der Himmel. Als ich dann in Breuleux ausstieg, begann es zu regnen. Später kamen heftige Schauer, Platzregen und Gewittergüsse dazu, unterbrochen aber auch wieder von sonnigen Abschnitten.

Dafür war niemand sonst unterwegs. Ich war nach einem Kilometer komplett nass, aber da es warm war und die Ausrüstung sonst passte, war das kein Problem. Ich war entsprechend vorbereitet.

Regen grad vorbei.

Ab Pré-Petitjean ging es abseits der Strasse weiter, was zwar schlechteren Bodenbelag zur Folge hatte, aber auch gar keinen Verkehr mehr. In La Combe stand das Bahnhofsbuffet wie aus dem Nichts an der Strecke, ich bin davor links unter der Bahnlinie durch abgebogen. Es folgten auch noch vier Viehgatter und mehrere aus Neuseeland wohlbekannte cattle grids. Ein älterer Hund mit zwei verschiedenfarbigen Augen gesellte sich in La Combe noch zu mir, aber er hatte wohl seinen freien Tag und keine Lust auf ein Foto mit mir. Vielleicht war er auch einfach ein fremdsprachiger Hund, der mit meinem Text nicht klarkam.

Zwischen Pré-Petitjean und La Combe. Sonnig und Gewitter vorne.

Bei dem immer schlechteren Streckenbelag wäre ich um Federung doch froh gewesen und beim Bergabfahren vor allem um nässeresistente Scheibenbremsen*. Die Strecke führte 4km weiter durch die Schlucht der Tabeillon. Idyllisch-holprig, die Feuchtigkeit vom Regen hing noch tief im Tal und in den Bäumen, das lässt sich auch sehr gut erwandern.

Zielbahnhof war La Combe-Tabeillon, davor macht der Zug eine Kehre (ohne Kehrtunnel) und im Bahnhof darf der Zugführer von einem zum anderen Ende laufen, sieht man gut auf der Karte: La Combe-Tabeillon (Brouter-Karte). Dort hatte ich genügend Zeit, um in komplett trockene Kleidung zu wechseln und den Heimweg via Glovelier, Basel und Zürich anzutreten.

Heute folgt ein kurzer ™ Ausflug kurz vor die CH-FR-Grenze. Nachts im Tal untendrunter bin ich da schon vorbeigekommen, tagsüber auch

*apropos, neue Beläge nach 12’000km für die Hinterradbremse am Ottermobil haben das Geräusch beseitigt:

Geräuschmacher unten links, oben neue Beläge.

(Edit 19.05.2019: sechs Bahnhofsfotolinks ergänzt, bietet sich ja an)