Tasche(n) probegefahren

Während die Solarautocrew schon wieder in Australien ist, hab ich derweil in Vorbereitung einer Pass-Camping-Fahrt die neuen Taschen probegefahren. Es geht echt viel rein 😀 Da asymmetrische Gewichtsverteilung beim Liegerad noch nie ein Problem war, hat mir nur die linke Tasche gereicht.

Interessierte Zuschauer bei der Feierabendrunde bei Schalkhausen.

Den vorderen Spanngurt hab ich auch noch praktisch und gewichtsarm angenäht, nur die Ortlieb-Aussentaschen werde ich direkt an den Sitz hängen. So ganz ohne Schnellzugriff-Fach ist das sonst unpraktisch beim Fahren. 

Der Plan ab Donnerstag: Zernez-Ofenpass-Umbrailpass-Tirano-Berninapass-Zernez-(Flüela mit Schnee?)-Davos-Prättigau-Landquart-Wil. Vermutlich werde ich beim zweiten Mal Zernez dann abbrechen, weil eine Passabfahrt bei 5°C und Schneeregen nicht so lustig ist. Alternativ ab Tirano südlich der Alpen weiter abwärts zu den Laghi di Como, Lugano, Maggiore.

CO2-Gesetz

Das CO2-Gesetz sieht ja schon mal ganz gut aus. Zusätzliche Abgaben, die aufgrund dieses Gesetzes entstehen, fliessen zur Hälfte als Rückerstattung pro Kopf an die Bevölkerung, die andere Hälfte geht in einen Klimafonds. 

Im Prinzip ist das sogar das, was ich als Mobilitätshandelssystem mal skizziert hatte, eben auf Kohlendioxid umgehängt und teilweise als Lenkungsabgabe ausgestaltet, nicht per Kontingent gelöst. Wenn jetzt jemand mehr fliegt oder sonstwie mehr Emissionen verursacht als ich, zahlt er dafür mehr und ich bekomme das dann zurückerstattet — bzw. da ja jeder Inländer die gleiche Summe zurückerstattet bekommt (ausser Nicht-Inländer), fallen für die Viel-Emittenten höhere Kosten an, als sie selbst zurückerstattet bekommen. Also sollten jetzt bitte alle nicht hier wohnhaften Ausländer ab Zürich abfliegen 🙂

Aber: wenn es dann plötzlich Millionen von lokal emissionsfreien schweren Elektro-SUVs auf den Strassen hat, werden wir schon noch sehen, dass man im Individualverkehr doch eine ausnahmslose streckenbezogene Mobilitätsabgabe braucht, die sich nach Fahrzeuggrundfläche (oder Volumen der konvexen Hülle des Fahrzeugs) und Gewicht bemisst. Fahrzeugmassen bis 50kg Leergewicht kosten nichts, darüber steigt es dann gern irgendwie linear oder exponentiell an. 

Blau-gelbe Hummel

Von Ortlieb gibt’s spezielle Liegeradtaschen. Zum Normalpreis sind mir die etwas zu teuer, aber für 120 Fr. und erstklassige umsteigefreie Abholung in Lausanne kann man die schon mal ausprobieren. Pro Tasche gehn 54 Liter rein 36 Liter rein, das ist fast etwa t soviel wie mit einem Backroller und einem Frontroller zusammen. Sie sind nur nicht tauchdicht, da sie ausnahmsweise mal keinen Rollverschluss haben. Aber Regen sollten sie aushalten, sind natürlich auch schwerer als nicht wasserdichte Stofftaschen.

Fette Liegevelotaschen, Wohnzimmermontage.

Entgegen den wunderschönen Farbvorschlägen im Velomobilforum (#3, #4) hab ich sie in knallgelb erstanden.

Hm. Aerodynamischer?

Ob sie aerodynamischer sind? Die ganze Fuhre wird damit im voll beladenen Zustand locker 20cm breiter (Lenkerbreite 60cm, mit Taschen dann 80cm), erinnert an Töff mit Koffer. Und für den jetzt wegen Taschenkollision abgebauten Flaschenhalter muss ich mir auch noch was einfallen lassen, ich trink sonst beim Fahren eh schon zu wenig. Vielleicht kommen Aussentaschen vorn dran, links feste Nahrung, rechts flüssige. Die Taschen haben vorne jeweils eine Langloch-Öse, so dass ich sie noch mit einem flachen Gurt querverbinden könnte, der unter meinem Rücken über dem Sitz verläuft. Eine Querverbindung hinten wäre einfach mit dem Tragegurt zu machen. Dann könnte man 

Jetzt sieht das aber schon irgendwie aus wie eine fette Hummel, es fehlt nur noch eine gelbe Sitzmatte. Alternative Bezeichnungen dann bumblebee, bourdon (frz.), bombo (ita.) oder tavan (rr-val.). Summen tut ja die Schaltung eh schon.

Nicht gleichmässig voll gepackt, da geht einfach zuviel rein. 80cm Breite insgesamt.

Säntisbegegnungen

Aufstieg zum Säntis, Blick zum Tierwies

08 Uhr aufgewacht, 08:56 gepackt im Zug mit vielen anderen Leuten Richtung Säntis, 10:13 Abmarsch Schwägalp, 11:30 Pause Tierwies (siehe Foto), 12:43 Ankunft Gipfel.

An einem Sonntag bei diesem Wetter war das eine regelrechte Völkerwanderung auf den Gipfel, es gab viele Staus an den Engstellen, aber es gab trotzdem noch genügend freie Plätze um den Gipfel herum. Im Freiluftrestaurant hatte ich zufällig Janik getroffen und als der mit seiner Equipe wieder verschwunden war, setzten sich zwei junge Thurgauer und zwei ältere Leipziger an den Tisch. Sehr interessante und sachliche Diskussionen entspannen sich bei bester Aussicht und einem Möhl auf dem Tisch. Ich hab aber nur zugehört und mir meinen Teil dazu gedacht 🙂

Ein ernüchterndes Resultat von letzter Woche: die Strecke von 28km zwischen Weisslingen und Wil, die ich mit dem Liegevelo bequem in 1:21h fahre, hab ich mit meinem Patria-Postvelo ebenso gemütlich (aber nicht bequem) in 1:16h absolviert, mit 10kg Gepäck und nur etwa 3.5bar Pneudruck. Gut, danach gab’s halt zwei Tage Muskelkater im Rücken und die Handgelenke und Ellbogen haben sich auch beschwert. Passt schon, muss wohl mal das Liegevelo doch noch tieferlegen bei Gelegenheit 😀

Nicht zu vergessen die beste Politgeschichte der letzten Zeit mit jööö-Faktor: https://www.nzz.ch/schweiz/wieso-christian-levrat-die-maturfeier-seiner-tochter-nicht-verpasst-hat-eine-schoene-schweizer-politgeschichte-ld.1508168 Man stelle sich das entsprechend mal mit deutschen hohen Politikern vor am jeweiligen Rand des Parteienspektrums.