Tag -1: Abflug

Ottermobil in Schachtel, SFO, SAS SK936

Mein Zeug hatte ich gestern schon fast alles zusammengeräumt, hab mich noch mit Kirsten unterhalten und nochmal gesagt, dass die Unterkunft für mich perfekt war. Wo sonst kann man das Velo direkt vorm Fenster parkieren (wenn man nicht grad im Motel nächtigt)? Mit dem Van (der eine verzogene Heckklappe hat) bin ich gemütlich ohne Navi zum Flughafen gefahren — der Tank war eh nicht voll und drum musste ich auch nicht nachtanken, Hauptsache >viertelvoll zurückgeben. Natürlich war ich viel zu früh am Flughafen, so dass der SAS-Schalter noch nicht offen war und daher auch der Gepäckschalter nicht. Aber am Automaten gab’s sowohl die Bordkarte als auch die Gepäckaufkleber, inklusive Pass-Scan. Also Self-Service: erstmal bei Swissport-Mitarbeitern gefragt, wo der Sperrgebäckschalter ist und die meinten, ich müsse erst warten, bis der SAS-Schalter offen hätte, weil ich ja Bordkarte und Gepäckaufkleber brauchen würde. Ich hab ihm daraufhin beides unter die Nase gehalten. Aber noch zwei Stunden warten? Nö. Ich muss ja eh zum Sperrgepäckschalter, den ich kurz darauf ausfindig machen konnte. Meinen Landi-Laubsack mit den Ortliebtaschen drin sollte ich in Zürich damals auch am Sperrgepäck aufgeben und den Radkarton ja sowieso. Daher hab ich beides beim freundlichen Mitarbeiter abgegeben und konnte dann schon durch die Sicherheitskontrolle in die Lounge — nicht vergleichbar mit der Swiss-Business-Lounge in Zürich, letztere ist schon sehr angenehm mit sehr gutem Essensangebot. Interessant ist ja bei der ganzen Sache, dass mein Gepäck nirgends gewogen wurde 🙂

Spassig war dann, dass ich am Gate ausgerufen wurde, weil eins der Gepäckstücke eigentlich an einem anderen Schalter hätte abgegeben werden sollen. Beim Einsteigen meinten sie dann “we found your bike”. Ich seh’s dann in Zürich.

Ich dachte übrigens, in der Schweiz wäre das nicht ganz so nervig mit den Linken, die ihnen ungenehme Personen am Reden hindern; ich hoffe daher, dass das nicht genauso um sich greift wie in den USA: General Petraeus darf nicht auftreten (NZZ). Bisher hab ich da in .ch eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht mit dem politischen Spektrum, z.B. in Wil mit Min Li Marti und Lukas Reimann. Solange die Leute mit sehr unterschiedlichen politischen Ansichten noch miteinander reden, ist alles gut.

Deutschland wird in der Hinsicht auch endlich normal vom Parteienspektrum her. Aber es zeigen sich schon die gleichen völlig schwachsinnigen ausschliesserischen Tendenzen gegenüber der AfD, die sie nur noch stärker machen. Ich hab mir deren Parteiprogramm durchgelesen und stimme nicht mit allem überein. Eine Liegeveloinformatikerpartei gibt’s halt nicht. Aber wir leben in der Schweiz mit 30% Wähleranteil für die SVP, die der AfD recht nahekommt, ziemlich gut, die Demokratie funktioniert. Man höre dem politischen Gegner zu, zerpflücke seine Argumente (wenn möglich) und suche nach Lösungen, anstatt Fundamentalopposition und Blockade zu betreiben. Das gilt für alle Seiten. Natürlich ist das anstrengender als einfach aus Prinzip alles, was von der AfD kommt, abzulehnen. Von daher wäre ich auch in der Politik schlecht aufgehoben, weil ich nach Vernunft und Gewissen entscheiden würde und nicht nach Fraktionszwang.

Tag -4: Diverse Eichhörnchen

Forumslader, 2000km-Screenshot am 23.09.2017.

Die 2000km-Marke war zufälligerweise genau an meinem Lieblingspunkt erreicht mit der Bay-Aussicht und den buddelnden und wenig scheuen Eichhörnchen, allerdings schon am Sonntag, wohingegen die Eichhörnchen von heute früh sind.

Medienhinweise: die Arte-Serie zum Vietnamkrieg ist beeindruckend und sehr umfangreich. Insbesondere die Filmmusik dazu ist hervorragend ausgewählt. Ausserdem hat die elfte Staffel der Big Bang Theory grad begonnen 🙂

Am Abend folgte noch die Swisscom Startup Challenge 2017 mit den fünf Finalisten, in den Räumen des Schweizer Konsulats bzw. von Swissnex in San Francisco. War gut, dass ich mir das nochmal angeschaut habe, aber das wäre auf Dauer nichts für mich. Keins der Tech-Unternehmen, die ich in der Zeit hier besichtigt habe, hat für seine Ingenieure und Forscher clean-desk-policy mit ständig wechselnden Arbeitsplätzen gehabt. Die wissen schon warum. Ich hab da auch Konfigurationen mit vier Monitoren am Arbeitsplatz gesehen, davon zwei senkrecht.

Swissnex-Räumlichkeiten in San Francisco.
So ‘ne Art Technorama gibt’s direkt um die Ecke von Swissnex, das Exploratorium.

Tag -8: Biases mit Ricardo Baeza-Yates

Heute morgen waren es aber unter 10°C, mich überkam ein leichtes Frösteln. Meine Gastgeber meinten, dass sich genau so ungefähr ein Tag im Januar anfühlen würde, vielleicht noch mit Bodenfrost dazu. Für mich würde das also spikefreies Velowetter bedeuten. Heute war aber doch mal lange Hose angezeigt und die Fingerspitzen hatten auch ein halbes Grad zuwenig. Aber nach der Aufwärmrunde bis Mountain View war ich heute auf dem Bay Trail mit 25-30km/h unterwegs, das wusste ich selbst gar nicht, dass ich das kann. Muss wohl doch ein gewisser Trainingseffekt sein, denn die 2Mm sind fast voll. Continue reading “Tag -8: Biases mit Ricardo Baeza-Yates”

Tag -9: Data Science Challenges mit Hadley Wickham

Jetzt hab ich wirklich noch auf meine alten Tage hier jeden Abend ein Meetup. Heute schon wieder Hadley Wickham, diesmal bei Coursera in Mountain View, was natürlich direkt an meiner erweiterten Veloroute liegt. Toll, dass die Navigation jetzt fast perfekt ohne GPS/Karte funktioniert. Ausser dass der Wind natürlich immer von hinten blasen könnte, hab ich jetzt am Wetter genau gar nichts auszusetzen, die Temperatur ist im optimalen Bereich und die Sonne auch. Wenn man mittags im T-Shirt rumläuft, ist es in der Sonne genau so, dass es nicht zu warm ist. Bei zu kalt bin ich ja eher tolerant. Nach der morgendlichen Motivation, mich doch aufs Velo zu legen, wurde ich entsprechend mit 25km Fahrt belohnt — alle Akkus voll, also die vom Smartphone, der Forumslader und meine eigenen. Gut, Hunger halt, aber das ist ja nichts Neues und behebbar.
Continue reading “Tag -9: Data Science Challenges mit Hadley Wickham”

Tag -11: Selbstfahrende Roboter und Hadley Wickham

So wie’s aussieht, läuft hier ein Pilotversuch zur Warenlieferung von Whole Foods mittels kleinen selbstfahrenden Robotern. Die standen heute jedenfalls in der Mittagszeit vorm Whole Foods in Palo Alto, wurden befüllt, aber sind noch nicht gefahren. Keine schlechte Idee, denn das Nutzlast-zu-Ballast-Verhältnis ist in jedem Fall besser als beim Auto und auch mit dem Velo wird’s schwierig, weil ja der Fahrer auch zum Ballast zählt. Für die letzte Meile der Warenlieferung wäre das durchaus praktisch, wenn sehr schnell nach der Bestellung die Auslieferung beginnen kann.

robby.io
robby.io, vorm Whole Foods in Palo Alto.

Hier noch ein Video zum abgebildeten Roboter: robby.io-Video

Das passt perfekt dazu, dass Amazon vor einiger Zeit Whole Foods gekauft hat.

First, this is about food as a delivery service.
[…]
Second, this is about Whole Foods as a distribution hub—and Amazon as a physical retail presence.
[…]
Third, this is about Amazon as a “life bundle,” particularly for affluent Americans.

Der Artikel fasst das sehr gut zusammen. Amazon kriegt durch den Kauf hochwertige Standorte (Whole Foods ist sehr hochpreisig) in Regionen mit hoher Kaufkraft, wo also Menschen Leben, deren Leben sich mehr und mehr online und auch im Amazon(-Prime)-Umfeld abspielt. Die können sich jetzt auch den täglichen Einkauf liefern lassen und müssen dafür nicht mal mehr die Amazon-App verlassen.

Der letzte Absatz im Text ist der beste:

After today’s announcement, several people on Twitter joked that between Prime and Whole Foods, Amazon may now account for a majority of some urban Millennials’ discretionary spending. What’s not a joke, however, is that Amazon’s life bundle, like TV’s cable bundle, is fundamentally about the merchandizing of convenience, which is often indistinguishable from sheer human laziness.
[…]

Die reichen Leute (=urban millennials) sind halt einfach faul und bequem 🙂

Abends ging’s zum Meetup der Bay Area useR Group, als Quasi-Stargast kam Hadley Wickham, zuletzt von mir im September 2014 (ich in Migros-Diensten) in London gesehen. Damals kam mir sein Dialekt noch etwas abgefahren vor, aber nachdem ich jetzt in Neuseeland war, ist das knapp vor dem australischen der beste. War schwierig, sich auf den Inhalt zu konzentrieren 🙂

Viel näher am Vortrag konnte ich das Ottermobil nicht parkieren.
Go, Hadley, Go! 🙂

Ich hab ausserdem noch fünf kurze Videos vom Bay Trail gemacht, den ich jetzt mindestens einmal am Tag entlangfahre: Playlist auf youtube. Auf dem ersten Video der Playlist werde ich am Ende von einem motorisierten Rollbrettfahrer verfolgt, der war mit >30km/h unterwegs. Auf diesem hier sind ein fremder Geocacher und ein Squirrel kurz zu sehen.

Und hier bin ich bei 08:25min auch zu sehen, das war bei der Ben-Shapiro-Veranstaltung in Berkeley: https://www.youtube.com/watch?v=ZCV3zPXrygg.

Tag -15: Ben Shapiro @Berkeley

Ben Shapiro @ Zellerbach Hall, 2017-09-14

Wie erwähnt, hatte ich ein Ticket für die Veranstaltung mit Ben Shapiro bekommen. Kalifornien ist ziemlich links, Ben Shapiro libertär (wie man das genau in Europa bezeichnen würde, ist mir nicht klar), auf alle Fälle sind die linken/Demokraten und/oder deren Wähler dagegen. Die Polizeipräsenz war massiv, ein Rayon um die Zellerbach Hall war abgesteckt und mit Sperren gesichert. Das alles für eine Free-Speech-Veranstaltung. Über der Halle schwebten schon am Nachmittag mindestens drei Helikopter. Meine Ortliebtasche durfte ich nicht mit reinnehmen, auch nicht nachdem ich die Durchsuchung angeboten hatte. Na gut, hab ich die Tasche halt draussen auf dem Campus versteckt. Es folgte trotzdem noch eine sehr gründliche Taschenkontrolle und strengere Detektorüberprüfung als am Flughafen. So extrem hatte ich das nicht erwartet und war schon ziemlich gespannt, worum es gehen würde. Hier das Video zur kompletten Veranstaltung auf youtube.
Continue reading “Tag -15: Ben Shapiro @Berkeley”

Tag -16: AI Event @CHM

Das Computer History Museum hatte heute eine Veranstaltung zum Thema Our Relationship with AI, zu Gast waren der Siri-Erfinder Tom Gruber (jetzt bei Apple), IBM Distinguished Scientist Francesca Rossi und Subbarao Kambhampati, Präsident der Association for the Advancement of AI. Das ist eine ähnlich lustige Abkürzung wie IEEE. Die Podiumsdiskussion zog sich etwa eine gute Stunde, dann kamen noch Fragen aus dem Publikum dazu. Ein paar wichtige Punkte habe ich im Folgenden aufgelistet.
Continue reading “Tag -16: AI Event @CHM”

Tag -17: zwei Vorträge in Milpitas

Die Sonne hat jetzt mehr Mühe als auch schon, sich durch die Wolken zu strahlen, aber sie kommt immer noch durch. Das ist wie in Melbourne hier, morgens denkt man, es regnet den ganzen Tag, aber so gegen 11 Uhr ist wieder strahlender Sonnenschein. In Cupertino war auch eitel Sonnenschein, weil die Apple-Keynote im neuen Steve-Jobs-Theater stattfand. Jetzt kriegen wir alle Animojis und sie haben zwischen dem Iphone 8 und dem Iphone X eine Lücke.

Wo man halt so vorbeikommt…

Falls jemand ein Foto für tolle bunte innovative Powerpoint-Folien braucht, hier ein selbst fotografiertes Symbolbild:

Ein exzellentes Foto für jegliche Powerpoint-Folie.

Ausserdem wurde ich wieder eines Streetview-Autos gewahr. Es fährt aber nicht von alleine und innen sind auch nur normale Rechner, Switches und Stromversorgungen verbaut.

Nein, es ist kein autonomes Fahrzeug.

Abends war ich an zwei Vorträgen des IEEE-CNSV (Consultants Network of Silicon Valley). Vom IEEE hab ich mich schon vor einer Weile abgemeldet, weil mir das zu stark militärisch wurde. Nichtsdestotrotz wurde eingeladen, zu einem Vortrag über Graph Engines und vorgängig einem zu autonomen Fahrzeugen.

In ersterem Vortrag ging’s um eine genauere relative Positionsbestimmung von Fahrzeugen zueinander, GPS ist zu ungenau, differentielles GPS ist in der Fläche nicht machbar und GPS hat springende Positionen. Die Fahrzeuge sollen also untereinander kommunizieren, mit 10 Hz senden, empfangen und neu berechnen, so dass sie in sehr kurzer Zeit eine sehr hohe Positionsgenauigkeit bekommen. Machbar ist das dann auch als Retrofit, also dass alte Fahrzeuge damit nachgerüstet werden können und laut Erfinder soll schon eine fleet penetration von 2% ausreichen, dass das für alle Fahrzeuge funktioniert. Die, die nicht ausgerüstet sind, werden von den anderen mit erfasst.

Die lokale Positionskorrektur.

Danach kam ein noch interessanterer Vortrag zu Graph Engines von neo4j. In klassischen Datenbanken ist es schwierig bzw. sehr aufwendig, vernetzte Daten abzubilden, abzufragen und zu verstehen. Mit Graphdatenbanken ist das einfacher. Das werd ich mal ausprobieren, die haben sehr viele do-it-yourself-Beispiele (Docker-Container) und das Ganze ist sowieso opensource.

Graph Engines, presented by neo4j.

Hier noch ein Rätselfoto: was ist hier auffällig? (Lösung im Bildtitel)

Hm, Ausnahmezustand? Was ist passiert? (Rätselfoto)