08 Uhr aufgewacht, 08:56 gepackt im Zug mit vielen anderen Leuten Richtung Säntis, 10:13 Abmarsch Schwägalp, 11:30 Pause Tierwies (siehe Foto), 12:43 Ankunft Gipfel.
An einem Sonntag bei diesem Wetter war das eine regelrechte Völkerwanderung auf den Gipfel, es gab viele Staus an den Engstellen, aber es gab trotzdem noch genügend freie Plätze um den Gipfel herum. Im Freiluftrestaurant hatte ich zufällig Janik getroffen und als der mit seiner Equipe wieder verschwunden war, setzten sich zwei junge Thurgauer und zwei ältere Leipziger an den Tisch. Sehr interessante und sachliche Diskussionen entspannen sich bei bester Aussicht und einem Möhl auf dem Tisch. Ich hab aber nur zugehört und mir meinen Teil dazu gedacht 🙂
Ein ernüchterndes Resultat von letzter Woche: die Strecke von 28km zwischen Weisslingen und Wil, die ich mit dem Liegevelo bequem in 1:21h fahre, hab ich mit meinem Patria-Postvelo ebenso gemütlich (aber nicht bequem) in 1:16h absolviert, mit 10kg Gepäck und nur etwa 3.5bar Pneudruck. Gut, danach gab’s halt zwei Tage Muskelkater im Rücken und die Handgelenke und Ellbogen haben sich auch beschwert. Passt schon, muss wohl mal das Liegevelo doch noch tieferlegen bei Gelegenheit 😀
Auf der heutigen morgendlichen Rund durchs Tannzapfenland machte sich ab etwa 50km/h auf der teilweise brandneuen und topfebenen Strasse zwischen Mühlrüti und Fischingen ein ganz leichtes Hoppeln im Vorderrad bemerkbar. Ein Seitenschlag war von oben nicht erkennbar und dank Scheibenbremse auch keine schleifende Bremse.
Unten im Tal kam ich noch in die Schweizer Meisterschaft im Radrennen rein, hab mich aber nicht gross mit den Papageientrikots angelegt, weil ich vor der Hitze ja schon wieder daheim sein wollte.
Nach kurzer Begutachtung des Vorderrades stellte sich doch tatsächlich heraus, dass ich wohl schon seit einer Weile überflüssigerweise drei Speichen zuviel durch die Gegend fahre. Alle auf der Bremsscheibenseite gebrochen, vielleicht ist die grosse Scheibe im kleinen Rad doch keine so gute Idee. Ich werd wohl mal ein paar Speichen mehr kaufen und das ausprobieren müssen, ob es bei einer brutalen Vollbremsung anfängt zu klimpern 😀
Da ich meine beiden Tourtage vertauscht hatte, konnte ich heute durch den kürzeren Anfahrtsweg schon 08:40 meine Tour in Les Cases starten, nicht erst 10:38. Abfahrt war fast direkt vor der Tür um 06:46, Zmorge dank Umsteigepause in Romont geholt und dann weiter das Saanetal hinauf bis Montbovon, dort nochmal umsteigen bis Les Cases. Und nicht vergessen, den Halt anzufordern, sonst kommt man auf der anderen Seite des Tunnels in Jor wieder raus und da war ich ja neulich schon.
Ab Bulle bis La-Tour-de-Trême Ronclina war der Zug mit Schülern randvoll, die sind da alle ausgestiegen und zur Schule. Ja gut, ist ja ein Wochentag heute. Der Zug fuhr fast leer weiter.
Von Les Cases abwärts ging’s fix wieder bis Montbovon, dort noch ein bisschen weiter rechts rauf ins Saanetal bis nach La Chaudanne-Les Moulins. Da kam passenderweise gleich ein Zug, der mich und die fünf orange-beoverallten Bauarbeiter bis nach Montbovon wieder mitnahm. Richtungswechsel 90°, weiter nach Norden, ab jetzt mit Gegenwind.
Wieder in Bulle ging es noch weiter nach Osten, bis dorthin, wo die Saane in den Lac de Gruyère fliesst und wo das Gleis in einer Nestlé-Cailler-Schokoladenfabrik aufhört. Ich dachte mir erst, dass das so ähnlich riecht wie Röstfein in Magdeburg, aber dann fiel mir erst der Nestlé-Werksverkauf auf und dann die Fabrik.
Weiter ging’s wieder Richtung Westen, an den Bahnlinien wird generell sehr viel gebaut, erweitert und erneuert, teilweise sind sie durch Bahnersatz angeschlossen. Nachdem ich nochmal 90° nach links gedreht hatte, hatte ich den Wind auch von hinten. Bei 30-40km/h war es windstill, also konnte ich halt nur so in dem Bereich fahren.
Bis nach Grandvaux hab ich die S-Bahn genommen und dann das “letzte kurze Stück” ™ nochmal gekurbelt. Ähem, die spinnen da am See mit den Weinbergen. 15-25% steile Steigungen. Okay, ich hab mein Routing ja ignoriert, selber schuld. Die Aussicht hat aber für alles entschädigt 😀
In Bossières war ich 20min vor S-Bahn-Abfahrt, hab den Rotkehlchen im Stationsgebäude noch bei der Fütterung zugeschaut, mich umgezogen und die Veloplatzreservierung ab Lausanne bis Wil getätigt. Die wollte natürlich wieder niemand sehen.
Tourstrecke nur 75km, 1100 Höhenmeter und massiver Wind heute, mal von vorn, mal von hinten, mal von der Seite. Die Tour war wie geplant fertig, nur eben 2h früher, weil ich auch 2h früher gestartet war.
Zwischendurch gab’s mal noch einen Schreck, weil ich meinte, einen Bahnhof vergessen zu haben. Aber nein, da waren nur zwei, die sich sehr ähnlich sahen und die Fotoperspektive war auch noch dieselbe.
Noch ein Nachtrag nach Beendigung der Heimfahrt: ich wurde im ICN von Lausanne nach Wil DREI Mal kontrolliert! Im Gesamtschnitt meiner Tour passt die Kontrolldichte also wieder. Die Veloreservation wurde aber trotzdem nur einer Sichtkontrolle unterzogen, sie wurde nicht gescannt.
Der Endspurt läuft, noch 105 Fotos, aber bis zum Geobeer am Donnerstag in Burgdorf kriege ich die nicht mehr alle hin. Immerhin ein Versuch heute und morgen, diese Anzahl noch zu halbieren.
Der Plan (der diesmal nicht funktioniert hat): Start oberhalb von Montbovon in Les Cases (auf der anderen Seite vom Tunnel liegt Jor, das ich bei der Montreux-Tour neulich zu Fuss erreicht hatte), dann das Saanetal hinunter bis Bulle am Lac de Gruyère, dort Spitzkehre und mit Rückenwind bis Bossière kurz vor Lausanne, zwischendurch auch Palézieux noch mitnehmen und alles am Weg. Dann mit dem Zug wieder fast bis Fribourg, in Avry übernachten und von dort dann am zweiten Tag via Romont bis Palézieux, Spitzkehre nach Norden, bis Payerne und nochmal links abbiegen und bis Yverdon, von dort mit dem Direktzug heim.
Soweit der Plan. Start 06:18 in Wil (auf die Reservation für den ICN um 06:34 hatte ich keine Lust), Winterthur bis Fribourg, Bulle, Montbovon, Les Cases. Dummerweise war beim Umsteigen in Fribourg dann ein Zug auf meiner Strecke, der dort nicht hätte herumstehen sollen. Bis Montbovon ist die Verbindung nur alle zwei Stunden, da hätte ich dort erst 12:38 Uhr starten können, zu spät für die geplanten jeweils >100km. Also rasch im Kopf umdisponiert, die beiden Tourtage vertauscht und heute die Strecke bis Yverdon fotografierend erlegen.
Beim Ablegen vom Panetarium in Wil hab ich den Lenkergriff nicht ganz erwischt, und weil ich ja einhändig losfahren wollte, bin ich erstmal gegen den Laternenpfahl gekippt. Gut dass kaum Leute da waren, die mich lachen hören haben.
Bis Winterthur waren im 1.Klass-Bereich des Thurbos drei Lokführer zugestiegen, d.h. bei einer Kollision mit einem anderen Zug sind mindestens fünf Lokführer gleichzeitig betroffen. Ganz schönes Klumpenrisiko.
Landschaftlich ist es nicht besonders spektakulär im Vergleich mit anderen Schweizer Gebieten, meine Strecke war mal verkehrsfrei, dann verkehrtvoll, am Ende auch noch auf der 5er-Veloroute bis nach Yverdon. Insgesamt 110km mit 1080 Höhenmetern.
In Cottens kam mir eine weisse Kamikazekatze von rechts nach links fast vor die Räder. Wenn die ein bisschen üben würde, könnte sie unten durch den Gepäckträger springen. In Moudon gab’s Regenschauer, aber ich war fast nicht betroffen, hatte den ganzen Tag Glück mit der Trockenheit.
Die Bahnhöfe hatten teilweise recht grosse Abstände, so dass es bei der Stundentaktung der Züge ein fleissiges Abwechseln zwischen Zug und Velofahren war, insgesamt bin ich viermal S-Bahn gefahren. Den ganzen Tag über wurde ich nicht ein einziges Mal kontrolliert.
In Lucens bin ich auch nach so einer S-Bahn-Taxifahrt ausgestiegen und wollte von dort weiterfahren, hatte das Foto gemacht, aber mein Zug stand noch da. Das war offensichtlich die zweigleisige Zugkreuzungsstelle, also bin ich wieder eingestiegen und noch eins weitergefahren.
Nach Estavayer-Le-Lac gab’s noch mehr Verkehr und einen guten Hügel zum Rauffahren und Runterheizen. Die hintere Bremse macht komische Geräusche, vielleicht muss ich doch mal die Beläge prüfen. Bis Yverdon war es am Ende total flach und total langweilig. Von links nach rechts: Wald, Bahnlinie, Wald, Strasse, Velostreifen, Wald, See, und das über einige Kilometer.
In Yverdon war ich schon gegen 17 Uhr. Mein Zug sollte 17:25 fahren, also bin ich (wegen Streckenkenntnis) noch bis zum Wendepunkt der S-Bahn nach Grandson gedüst und hatte dort genügend Platz, mich auch im Zug umzuziehen. Das Zugrouting: Yverdon-Lausanne-Fribourg-Rosé, also ähnliches Zickzack wie ich vorher gefahren war. Es sind auch recht viele Bahnlinien mit Baustellen behaftet oder sogar Bahnersatz.
In Avry gab’s ein McDonald’s zum Znacht. Nicht dass das üblicherweise lange vorhalten würde, aber nach einem grossen Menü war ich quasi schon nach den 1.5km bis zur Unterkunft (direkt an der Bahnlinie 🙂 ) wieder hungrig.
Der grobe Plan: von Morges am Lac Léman nach Le Brassus hinten im Val de Joux, Übernachtung dort irgendwo, am nächsten Tag weiter bis nach Neuchâtel und von dort wieder umsteigefrei heim.
Das sieht ein bisschen chaotisch aus, hat aber wieder Bahnhofsfotos dahinter.
Tags zuvor hatte ich noch ein airbnb-Zimmer am Lac de Joux angefragt, aber die haben sich nicht innert nützlicher Frist gemeldet, also hab ich auf Zelt umgestellt, dem Zeltplatz in Le Rocheray Bescheid gegeben, dass ich komme und mich für den nicht ganz so warmen Schlafsack entschieden, also nicht den von der Islandtour im Camper.
Die NZZ hatte ich gleich ganz im Briefkasten vergessen, aber ansonsten hat nichts gefehlt. Laut Wettervorhersage war Schnee angekündigt, also war ich auch mental darauf eingestellt, aber rein technisch nicht weiter vorbereitet.
07:04 war ich im Dosto, hatte mir vorher noch Frühstück am Bahnhof geholt und hab erstmal festgestellt, dass die Stellplätze unterschiedlich lang zu sein scheinen. Aber immerhin erstklassig. Nervig war (ist mir in Wil noch nie passiert), dass der Zug statt auf Gleis 2 auf Gleis 4 abfuhr. Da hat man einmal den Rohloffrollkoffer dabei und dann sowas. Das ebenfalls anwesende Militär musste auch verlegen und hat auch geflucht. Bier ist halt schwer im Koffer.
Umstieg in Zürich, ein anderer Liegevelofahrer war da auch grad am Umsteigen, man lächelt sich wissend zu, obwohl man sich nicht kennt.
Ab Neuchâtel wurde es sonnig und in Morges bin ich etwa gegen 10:30 Uhr gestartet, nachdem ich mich (wie schon öfter hier) im Coop eingedeckt hatte. Es wurde sehr schnell ländlich, war aber weiterhin belebt. Die Landi hatte eine Einbahnstrassenregelung, die sich auch am Samstag wirklich anzubieten scheint, weil die Leute mit Kind und Kegel das komplette Sortiment dort rausgeschleppt haben. Später bog ein Misttransporter direkt vor mir ein und bei dessen Duft habe ich mir das Windschattenfahren gespart. Es wurde sonnig warm, von Schnee und überhaupt Niederschlag war nichts zu ahnen.
Der Waffenplatz Bière scheint recht bekannt zu sein, für mich sah das eher aus wie ein Waffenplatz (= eine Kaserne plus TrÜbPl in meinem Verständnis) plus ein angegliedertes Dorf. Es war alles extrem leer dort am Samstagmittag, Geschäfte geschlossen, kaum jemand zu sehen. Merkwürdige Stimmung, aber sei’s drum. Windschattenfahren nach vorherigem Überholenlassen durch ein Rennvelo ging auch, mein Vehikel hat ungefähr die fünffache Masse. Die Aussicht war immer gut 🙂
Gute Aussichten nach Bière aus der Verfolgerperspektive (Schuhe vorn beachten).
Bière-Casernes.
Wehrmänner. Das ist diskriminierend. Ich will auch Wehrmännerinnen da sehen.
Sobald sich der Himmel zuzog, wurde es jeweils wieder kalt. Wie soll man denn mit zu kalten Fingern und nur einer Hand eins der sechs gekochten Ostereier schälen, gopfertaminomol? Hinter mir gab es wie immer eine Krümelspur und natürlich sind gekaufte gekochte Eier viel effizienter durch Massenverarbeitung.
Über mir stieg kurz vor L’Isle ein Segelflieger in den Himmel. Bzw. eigentlich wurde er ja gestiegen und war daher auch gar nicht so geräuschlos. Ich war schon die ganze Zeit im Regionalen Naturpark Waadtländer Jura (Parc naturel régional Jura Vaudois) unterwegs, hab es nur gar nicht gemerkt, aber vielleicht war es ja drum so still. Vielleicht gibt es Lärmvorschriften für Menschen. Ab Apples bis L’Isle war alles flach, dort war ich 14:15 und habe 20 Minuten Pause eingelegt, inklusive einem warmen Zopf (9 Fr. für 540g) und Himbeerkonfi (6 Fr.) vom lokalen Beck. Nein, ich habe ihn nicht gleich ganz aufgegessen, aber er war sehr gut. Pause war im Schlosspark, auch dort so gut wie keine Menschen.
Warmer (!) Zopf, huusgmachti Komfi und ein koffeinhaltiges Süssgetränk.
Hier war Mittagspause (Velo sichtbar).
Ein Kanal in die andere Richtung, Angeln verboten.
Danach kam geplant der Col du Mollendruz auf 1184m hoch, innerhalb von anderthalb Stunden war ich gemütlich hochgefahren mit etwa 400 Höhenmeter pro Stunde, auch sehr verkehrsarm, trocken und sonnig. Nebenbei gleich die ersten Bahnhofsfotos hochgeladen.
Hö! Wo stell ich jetzt das Ottermobil ab? Aber Verbote gibt’s ja nur da, wo das Selberdenken häufiger mal aufgehört hat. Wer hat denn hier mal Panzer parkiert?
Zack. Auf Passhöhe, sonst nix los hier.
Oben dann Jacke drüber und wieder runtergerauscht, in der Erwartung, dass es ja unten wieder wärmer werden würde. Aber nix da, in Le Pont war es noch deutlich kälter als oben. Irgendwie fiel mir da auch entfernt wieder ein, dass der See (auf 1004m) wegen seiner Lage in einem abgeschlossenen Hochtal im Winter immer zufriert (SRF-Video). Grosses Kino, das versprach ja schon angenehme Temperaturen zum Zelten. Die Stimmung in Le Pont war aber schon sehr schön, in der späten Nachmittagssonne, die aber auch nicht mehr wärmen konnte, an der Uferpromenade.
Und schon wieder unten in Le Pont am Lac de Joux.
Brrr, kalt hier.
Am Nordufer ging’s weiter bis ans westliche Ende des Sees und noch weiter, dahin, wo viele teure Uhren hergestellt werden (Blancpain, Jaeger-LeCoultre, etc.) Aber da Samstag war, war auch dort alles leer und tot, nichts tickte. Zwischendurch hatte ich unterhalb meines Campingplatzes* schon die Stimmung am See genossen, in fast absoluter Ruhe, mit einem leichten Wellenplätschern und dem extrem lauten Echo des Rufs eines Wasservogels.
*auch toll, wenn man beim Fahren denkt “ach, hier könnte ich doch eigentlich gut das Zelt aufstellen?” und dann ein Schild kommt “Camping verboten”
Rechts hinterm Hügel der Lac de Joux, hier die 7er-Veloroute. Ideal zum Zelten eigentlich.
Jawoll, fast Totenstille hier, keine Menschenseele weit und breit. Gleich am Campingplatz.
In Le Sentier gab’s einen riesigen Kebab, der viermal so teuer war wie das Bier dazu. Hm. Die ticken doch nicht richtig hier im Tal.
Der Campingplatz war bei meiner Ankunft schon geschlossen, es war aber alles gut zu finden und auch die Preise waren vorher klar. Gegen Mittag hatte ich per Mail schon eine Bestätigung über meinen Besuch bekommen — danke an Ursula Bachmann, deren Name sicher nicht aus dieser Region kommt.
Es wurde kälter. Zelt aufgestellt, Duschen, ins Bett und Notizen machen und dann schlafen. Tagesbilanz 6.5h Fahrzeit, 90km, 1400 Höhenmeter. Das geht schon in Ordnung mit 14kg Gepäck plus/minus Essen. Beim Zeltaufstellen (Zelt zuletzt bei der Solar Challenge in Südafrika benutzt) kamen gleich noch Erinnerungen hoch: ich musste mir doch den Wecker stellen, weil ja kein Team Nuon mit ohrenbetäubender Musik wecken würde.
Okay, es waren doch noch andere Camper da.
Morgens: Frost überall.
Gegen 04:30 wurde es unangenehm kühl, gegen 06:30 Uhr bin ich dann doch aufgestanden und erstmal für die Morgenstimmung zum See runtergelaufen, auch um warm zu werden.
Super-Morgenstimmung am Lac de Joux, bevor die Sonne über den Hügel rechts kommt.
Ich hatte mich noch gefreut, dass immerhin keine Feuchtigkeit vom Zelt tropfte. Ja Kunststück, war ja auch komplett gefroren, das nasse Handtuch vom Vorabend konnte ich bequem in die Ecke stellen. Der Rauhreif bröselte nur so vom Zelt, vom Liegesitz und von vielen anderen Sachen. Naja, Nacht überstanden.
Sieht wärmer aus, als es ist. Gleich rechts dahinter die Bahnstrecke.
Weil die Strecke von Le Pont bis Rocheray jetzt nicht so speziell war, bin ich planmässig auf den ersten Zug um 07:44, der mich dann bis nach Vallorbe gefahren hat (wo in den Kalkstein-Grotten ein Grossteil des Seewassers, das den See unterirdisch verlässt, wieder raufkommt). Im Zug war’s warm und los ging die Fahrt abwärts bis Bussigny kurz vor Lausanne.
Die Orbe in Vallorbe. Frostig kühl hier morgens um 08:15.
Abfahrt nach Bretonnières, sehr angenehm zu fahren.
Routing im Tal, hinten/oben Cossonay (mit Funiculaire/Standseilbahn).
Interessant war die doppelgleisig ausgebaute Strecke und auch, dass es da Regio-Züge und S-Bahnen gibt, die von Vallorbe bis nach Villeneuve (am oberen Ende des Genfersees) durchfahren. Warum mich das interessiert hat? Für ein Meeting in Rom hatte ich in Erwägung gezogen, den italienischen Nachtzug Thello von Rom zurück in die Schweiz zu nehmen, nur hält der nach Mailand erst wieder in Dijon, durchquert aber wohl die Schweiz (Domodossola, Simplon, Martigny und dann eben bis Vallorbe, meine Vermutung).
Das Fahrgefühl war wie in Neuseeland, leicht hügelig und leer und ich hab mir zum Aufwärmen mehr Steigung gewünscht. Nur der TGV, der rechts auf der Strecke an mir vorbeifuhr, hat mich aus meinen Illusionen gerissen, die ich durch Linksfahren auch mal perfektioniert hatte.
In Croy-Romainmôtier gab’s aus dem Lavazza-Automaten erstmal einen “Kaffee”. Kann man machen, in letzter Zeit sind Selecta, Lavazza und ich eh schon zu dicken Freunden geworden. Bis Arnex bin ich dann spontan auch mal im Stadler mitgefahren und habe mich über ein Feld auf eine eigentlich nicht für Velos gedachte Nationalstrasse geroutet. Viel weniger Höhenmeter und gar kein Verkehr und Platz ohne Ende.
Endlich angekommen in Bussigny gab’s dort in der erbarmungslos niederbrennenden Sonne eine lange Mittagspause mit Kaffee aus dem Migrolino, bevor ich eine der langsamen S-Bahnen genommen habe. Hier wäre Kurze-Hosen-Wetter gewesen.
Bis Yverdon ging es fix weiter, so dass ich von dort gleich noch den Bonustrack bis Six-Fointaines (Richtung Sainte Croix) abgefahren bin. Zurückzu dann auf Betonwegen durch lauschige Wälder, nur unterbrochen von (wie immer) scheuenden Pferden und einem friedlichen Hund, der mich etwa auf Kopfhöhe begutachtete und beschnupperte und erst durch ein energisches reste! zur Raison gebracht wurde.
Schon die ganze Zeit wusste ich, dass der harte Teil bis Neuchâtel noch kommen würde — Höhenmeter und Gegenwind. Ich hab’s überstanden, die Aussicht hat teilweise entschädigt, aber nicht vollständig.
Gegenwind am Lac de Neuchâtel.
Bahnlinie (links Neuchâtel, rechts Yverdon), See und eine Datenbohrinsel vom Bundesamt für Statistik, weil Daten ja das neue Erdöl sind.
Aber so sieht der Neuenburgersee wie ein Meer aus. Vom Wind her stimmte es auch.
Das Ende der Tour war 17:20 in Bevaix, weiter mit dem Zug nach Neuchâtel und dann ab 17:59 nonstop heim, 20:25 in Wil. Regen ab Olten! Schnee daheim! Da hab ich doch die spontane Tour genau richtig gemacht. Im Zug waren noch zwei Rennvelofahrer, die im Tessin zwei Tage herumgekurvt sind.
Bei mir am Sonntag: 100km, 700 Höhenmeter, 06:06h Fahrzeit heute, ich bin immer gemütlich unterwegs, was mich aber nicht von >60km/h Spitzengeschwindigkeit abhält. Es fährt sich mit soviel Gepäck einfach sehr stabil.
Der Trainingszustand ist genau dann akzeptabel, wenn nach 3h Zugfahrt die letzten Meter hinauf in die Wiler Altstadt auch nicht mehr stören.
Man suche… (der Erdhaufen auf der Strasse kommt von meinem Einschlag).
Es gibt echt so Deppen, die sind zu faul, direkt neben ihrer Weide Pfosten für den Elektrozaun in den Boden zu schlagen. Stattdessen knüpfen sie ihren Elektrodraht direkt an die Strassenbegrenzungspfosten zwischen Strasse und Fuss-/Veloweg (Tüfrüti bis Gähwil). Das ist schon schick, wenn man da mit 35km/h vom Veloweg links nach rechts auf die Strasse wechseln will und dann tangential in den unsichtbaren Draht reinfährt, der zu stabil ist, um aus diesem Winkel zu reissen. Die Notbremsung wurde ein Stoppie und ausser einer Knieabschürfung ist zum Glück nichts weiter passiert.
Nach ein paar Minuten kam ich nochmal zurück und hab den Draht einfach erstmal abgenommen und auf den Boden gelegt, das reduziert mindestens das Risiko. Fotos entsprechend auch gemacht.
Nach der Heimkehr hab ich gegen 11:30 Uhr die Gemeinde Kirchberg mit Fotos angeschrieben, mit der Bitte, dass sie den entsprechenden Landwirt/Betrieb kontaktieren sollen. Da sollte normalerweise gar kein Draht sein und wenn es absolut nötig ist, dann bitte mit Hinweisschildern und vor allem flächig sichtbarem Draht. Woanders haben sie dazu einfach Stoffknoten an die Drähte gemacht oder (300m weiter) gelb leuchtende Flachband-Drähte genommen. Falls der Draht nicht weg kommt, hätte ich entsprechend Anzeige erstattet.
Die Antwort kam schon 15:30, dass man über den Werkhof den Betrieb kontaktiert hätte, dass das auch aus Sicht der Gemeinde grobfahrlässig und so nicht zu tolerieren sei. Der Draht sei entfernt. Na geht doch, es reicht auch wirklich, wenn einer auf die Fresse fliegt. Bei Grobfahrlässigkeit zahlt bestimmt deren Betriebshaftpflicht nicht oder geht dann in Regress 🙂
Und nebenbei: wenn man vor der Fahrt den Ausleger am Liegevelo nur um einen halben Zentimeter rauszieht, gibt das heftigen Muskelkater hinterher. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Also ein bisschen anders war das Ziel heute doch, aber nicht weit von Zweisimmen entfernt. Nach 75km hatte ich keine Lust mehr, wie gestern angedeutet noch nach Zweisimmen zu fahren.
Die anderen beiden Gäste, die gestern noch im Hotel ankamen, haben sich natürlich für das Liegevelo interessiert, es war ja auch sonst niemand da zum Quatschen. Hab ihnen das also so gut wie möglich auf Französisch erklärt und sie haben natürlich auch dieselben Fragen gestellt wie alle anderen Leute auch (confort? visibilité? long parcours? etc.) Als ich meinte, dass ich nur cent kilometres heute gemacht hätte, haben sie etwas ungläubig geschaut, aber ich hab ja nicht gelogen.
06:50 klingelte der Wecker, mit lautem cleats-klack-klack-klack bin ich die 50 Stein-Treppenstufen hinuntergelaufen und hab mir ein rudimentäres Frühstück eingeworfen. Reguläres Frühstück wäre erst ab 08 Uhr möglich gewesen.
Abfahrt frühmorgens in Lavey-Village, sehr gute Unterkunft.
Fahrt morgens Richtung Bex.
07:34 war ich schon in Massongex (hatte noch kein Bahnhofsfoto, was will man sonst da?) und bin dann das brouter-Routing ignorierend über die laut Karte und Realität vorhandene Rhône-Brücke gefahren, dabei 2km kürzer als das Routing. 07:45 war ich in Bex und dort ging um 08:04 der Zug Richtung Villars-sur-Ollon. Skifahrer stiegen ein und stellten ihre Ski/Boards hin, während ich ja schon drin war. Genug Platz war vorhanden. Ab Bévieux ging es als Zahnradbahn weiter, rauf von etwa 400m bis auf 1250m nach Villars.
Schönes Grün 🙂
Pah, wer geht denn Skifahren zum Col-de-Bretaye?
Kurzer Umstieg, erstmal gefragt, ob ich mit dem Velo in die Bahn nach Col-de-Bretaye kann und als das mit “oui, naturellement” zu meiner (erwarteten) Zufriedenheit beantwortet worden war, hab ich noch meinen SwissPass gezeigt (Sichtkontrolle! Ha! er hatte RFID-Augen?) und bin eingestiegen. Kurz danach merkte ich, dass mein Routing so noch nicht möglich war: Schnee statt Wege und ich hatte weder breite Pneu noch Spikes. Aber halb so wild, die Bahn fährt ja im Viertelstundentakt, also hab ich oben das Bahnhofsfoto gemacht und bin dann gleich wieder runtergefahren. Die Stationen an der Strecke gingen auch mit Tele sehr gut, so dass die Panoramafreiheit kein Problem sein sollte. Die Fotos dürfen wegen Lizenzgründen nicht von Bahngelände aus gemacht werden.
Ups. Das wäre meine Route gewesen. Keine Spikes drauf.
Aber hey, gute Aussicht vom Col-de-Bretaye.
Die Abfahrt ab Villars war dann schnell erledigt und auch teilweise recht steil, aber sehr schön. Ich bin abseits der Strasse direkt zum Fluss runtergefahren und dort im Tal abwärts. Zwei unabhängig funktionierende und standfeste Bremsen sind absolut notwendig bei teilweise >25% Gefälle über längere Streckenabschnitte. Ohne Bahnhofsfotos wär ich hier niemals auf die Idee gekommen, durch das Tal zu tingeln.
Abfahrt nach Bex, Fotostop.
Aussicht ins Tal. Keine Ahnung, wie der Berg heisst.
Ha! Gestern schon Fichtenmopeds gehört.
Abfahrt nach Fontannaz-Seulaz, mehrere Kilometer mit teilweise >25% Gefälle.
In Bex rief mich um 11 Uhr die Nachbarin von daheim an wegen ein paar Abklärungen. Es gibt am Dienstag Glasfaser 🙂
Der Spruch zum Wallis “Ins Herz gemeisselt” trifft es recht gut, klasse Werbekampagne. Irgendwo hatte ich aber eh schon eine ganze Weile vorher die Kantonsgrenze VS-VD überschritten, was wiederum für die mehrheitlich gesprochene Sprache noch keinen Unterschied machte. Die Hunde bellten immer noch bonjour und hatten zwar erst Anlauf auf mich zu und dann am Ende doch Schiss, die letzten 50cm noch zu machen.
11:56 ging’s in Aigle aufwärts nach Les Diablerets auf etwa 1200m. Ich hab ab 11:35 Uhr noch den Coop Pronto erleichtert und war dann gut verpflegt unterwegs. Immer wenn die Hunde kamen, hatte ich aber grad kein Würstchen parat, das muss ich mal noch anpassen.
Relativ verkehrsarm hier zwischen Bex und Aigle.
Wieder mal wegen Sonne vollvermummt unterwegs.
Weil ich wieder Höhenmeter vermeiden wollte und den Fahrplan kannte, artete das Fotospielchen für den Bahnhof Les Echenards in Stress aus. Erst 50 Höhenmeter aufwärts und dann 70 abwärts, immer mit der Uhr im Blick, weil der Zug zurück nach oben um 13:37 fahren sollte. Aber 70 Höhenmeter abwärts in zwei Minuten sind kein Problem. Zug erwischt und wieder rauf bis Les Nicolets und von dort die Panoramaroute nach Saanen (mit noch ein paar Bahnhöfen am Ende).
Wunderschön ruhig, am Anfang 300 Höhenmeter hinauf, dann auf 1445m auf der Passhöhe eine Pause gemacht. Es war alles da: Cabrios, Motorräder, Rennvelos, Liegevelo und hinter mir parkierte grad ein Raupenfahrzeug auf der geschlossenen Schneedecke laut piepend aus. Merkwürdige Kombination von Mobilitätsbedürfnissen insgesamt.
Schon gut, mein Routing, verkehrsfrei und idyllisch.
Ja, es hat noch Schnee.
Col des Mosses. War ja nur Kleinkram.
Weiter ging es flott abwärts bis Château-d’Oex. Dort hab ich noch ein bisschen weiter geplant und bin dann drauf gekommen, dass es eigentlich bis nach Saanen reicht. Die Temperaturen gingen wieder runter, die Nachmittagssonne war schon schwächer und mir haben die 75km auch gereicht. Also gemütlich das Tenue in Saanen gewechselt, in den Zug und heim via Zweisimmen, Bern, Zürich. Lockere 4h und die erste Veloreservierung im IC5 für dieses Jahr gelöst 🙂
Kleines Rad vorn, grosses hinten, kann ich auch. Siehe hier 2017 in NZ.
Kurz vor Saanen kommt mir der Goldenpass entgegen. Kannte ich schon.
Quöllfrisch beladen kurz vor der Heimfahrt, hinter mir der Saanen-Airport.
Sion bis Martigny und drei weitere Bahnlinien im Rhôneknick.
Eigentlich sollte es ja heissen “Sion-Zweisimmen mit Halt an allen Unterwegsbahnhöfen”, aber ich weiss ja noch nicht, ob ich morgen den Rest schaffe 🙂
Nachdem ich mich gestern kurz nach Betriebsschluss unseres IT-Servicedesk mittels mehrfach falscher Passworteingabe bis Montag früh 07:30 Uhr zwangsweise aus meinem dienstlichen Laptop ausgesperrt habe, war ich wenigstens früh im Bett nach der Tourplanung. Abfahrt um 09:30 Uhr in Sion, quasi um diese Tour vom letzten August fortzusetzen. Demnach früh in Wil los, nur warum ich die S-Bahn um 05:48 statt den IR13 um 06:04 genommen habe, erschliesst sich mir nicht ganz. In Wil am Bahnhof kamen mir mehrere schwankende Gestalten entgegen, zusätzlich auch noch deutlich übernächtigte Personen. Ab Winterthur bis Visp dann in der leeren 1. Klasse NZZ leergelesen und mich mit Kalorien und (nutzlosem?) Wissen befüllt, in Visp perrongleich Richtung Sion und von dort ging’s los.
Wieso so früh? Hm.
Nicht viel andere Velofahrer mit drin, mehr so Skifahrer und Kofferroller.
Prototypisches Bild hier in der Gegend.
Auftanken.
Wegen manchmal witzigem Routing (teilweise älteres Kartenmaterial) kam ich auch mal durch Baustellen oder bei einer Art Kuhauktion vorbei (wie ich dachte). War aber keine, das war das Stechfest / Stächfäscht in Coteaux du Soleil https://www.valais.ch/de/events/veranstaltungen/top-events/agenda-der-ringkuhkampfe, sowas wie ein Ringkuhkampf. Ich wurde darauf von einem ehemals talaufwärts Ansässigen aufmerksam gemacht.
Stechfest, ein. e Art Ringkuhkampf, hier in Coteaux du Soleil.
Es sieht alles immer sehr trocken aus, die Strassen winden sich die Berge hoch, oben liegt noch Schnee — so ungefähr würde ich diese Landschaft beschreiben. Immerhin wurde ich heute nicht von einem Velomobil überholt, die Gefahr besteht sonst durchaus in dieser Gegend.
Jaja, lange Hosen, ich weiss. War noch erträglich warm, aber unerträglich sonnig.
Martigny Downtown.
Martigny kannte ich schon, heute bin ich da dreimal aus verschiedenen Richtungen reingefahren. Der McD war derjenige, der bei meiner Nachttour Martigny-(Genève)-Lausanne keine kalorienreichen Getränke hatte. Für ein Menü hat es aber gereicht. Dann weiter mit dem Zug rauf bis nach Orsières (mit Umstieg in Sembrancher), von dort runter und wieder rechts rauf nach Le Châble und dann fotografierend wieder hinab nach Martigny.
Le Châble mit einem entgegenkommenden Zug.
In Le Châble stand ein FV-Dosto unterirdisch versteckt.
Na ich hoffe, die SBB finden den FV Dosto wieder, er steht in Le Châble unterirdisch. Ist aber auch bisschen grösser als ein Panzer, sonst halt beim Militär fragen, die kennen sich aus mit sowas.
14:10 Uhr war ich wieder in Martigny, 20min eher als geplant, also wieder zum McD für den Kaffee. Während der Wartezeit auf den nächsten Zug Richtung Vallorcine (weiter Richtung Chamonix) kamen zwei Zeugen Jehovas vorbei (bzw. Témoins de Jéhovah). Die haben echt ein klasse Corporate Design, das muss man ihnen lassen, man erkennt sie schon von ganz weit weg.
Bei der Auffahrt nach Le Châtelard-Frontière hatte ich noch gedacht, dass ich eigentlich noch bis nach Vallorcine auf der französischen Seite weiterfahren könnte und von dort laut Höhenmetern einfach abwärts rollen könnte. Nur dummerweise hatte ich übersehen, dass die Passstrasse, die ich bei der letzten Tour gefahren war, nicht in der Nähe der Bahngleise war. Das Dorf Finhaut war quasi eine Sackgasse (von oben) und das nächste Dorf Le Trétien war eine von unten. Also hab ich schnell noch umdisponiert, bin in Finhaut raus, von dort bis zur Grenze gerast/gerollt und dann in den gleichen Zug in umgekehrter Richtung wieder eingestiegen und in Le Trétien wieder raus, um von dort nach Martigny hinabzuheizen. Vor der kurvigen Abfahrt von 1000 auf 500 Höhenmeter hab ich aber doch noch sehr schöne Dörfer und Häuser gesehen, bin öfter mal stehenliegengeblieben, hab gelauscht und mein Zeitplan war mir inzwischen wurscht, es würde eh bis ins Ziel reichen.
Keine Halterung, na dann einfach senkrecht hingestellt.
Abstieg von Le Tretien nach 50 Stufen tragen. U-Turn ahead in zwei Zügen machbar 😀
Idyllisch hier.
Der Rhoneknick, links unten zum Genfersee, Bildmitte Martigny, links oben im Tal dann Richtung Sion bzw. ins Wallis hinauf.
Man kann die Stimmung wohl am besten mit serene beschreiben: Vogelgezwitscher, quasi verkehrsfrei, da Sackgasse, in der Nähe wurden Bretter gestapelt, in der Ferne röhrte ein Fichtenmoped und dann fiel ein Baum. Nach der Abfahrt knisterte unten im Tal eine Hochspannungsleitung recht bedrohlich. Weiter ging die Fahrt noch bis Saint Maurice, von dort rechts rüber nach Lavey, wo ich jetzt in einem Zimmer in einem ehemaligen collège untergekommen bin. Gestern auf airbnb gebucht, das Velo konnte ich direkt reinstellen und ich hab zwar keine Dusche im Zimmer, aber da bei geschätzt 20 Zimmern nur zwei belegt sind, spielt das eh keine Rolle.
Schicker Parkplatz, stilecht.
Genau das Richtige, mehr ist nicht nötig. Etagendusche.
Morgen früh geht’s dann nach Bex und von dort zum Col-de-Bretaye. Mal schauen, wie’s mit dem Veloselbstverlad aussieht 🙂 Heute waren es lockere 100km in gut 9h Gesamtzeit, aber zwischendurch eben auch Zugfahrten, Pausen und meistens eh bergab. Vmax so etwa 65, dann kam eine Kurve. Jedesmal wieder 😀
Heute morgen in Wil war natürlich alles ruhig. Kein Wunder, am Sonntag, obwohl ja eigentlich die Fasnachtswoche ist. Den heutigen Fasnachtsumzug um 14:01 Uhr verpasste ich jedenfalls. Ganz im Westen der Schweiz gab’s noch Bahnhöfe und ich hatte eine recht ehrgeizige Planung gemacht. Die sieben Bahnhöfe im Stadtgebiet von Genf (bis zum Rhone-Abfluss an der französischen Grenze). Es gibt morgens um 05:33 Uhr noch einen Zug, der bis Genf durchfährt (2012 gab es davon noch mehr).
Ähem, der Weg von FA nach 1 war lang.
Nach diversen Korrekturarbeiten, System-Update, Herunterladen von Torrents und Anschauen der Tour war ich schon fast in Genf und konnte wieder sechs Wagen in die andere Richtung laufen.
Arbeitsplatz für knapp 4h.
Auf der Emmental-Tour hatte ich die Kamera aus der unverschlossenen Jackentasche verloren, beim Aufprall auf die Strasse fielen einige Teile ab. Reparatur etwa 150 Fr., neu/gebraucht 100 Fr. auf tutti. Also hab ich jetzt noch eine TZ61. Rechne ich das auf die Kilometerkosten drauf?
In Zürich stiegen zuvor Skifahrer ein, ein weiteres Velo war um 05:33 auch schon drin. Wir blickten uns wortlos und wissend an (war aber kein Liegevelo). Nach Winterthur Kontrolle, nach Zürich auch. Im System ist auch immer noch mein alter Velopass sichtbar, was manchmal bei der Kontrolle für Verwirrung sorgt. Ich sag dann nur “ja, aber der neue ist auch drauf, sie müssen da einfach drauftippen”.
Vom selben Kontrolleur wie nach Zürich wurde ich auch nach dem Überfahren der Sprachgrenze nochmal kontrolliert, diesmal auf Französisch. Er hat dann erst, nachdem er auf seinem Display meine zwei aktiven und ein abgelaufenes Abo gesehen hat, realisiert, dass er mich ja schon mal hatte und musste grinsen 😀
Die Bahnhofsfotos gingen danach flott von der Hand, die Route passte, das Wetter stimmte auch (Sonnencreme diesmal nicht vergessen). In Genf war ich schnell durch und bin weiter am (rechten) Seeufer gefahren, war dann auch recht fix in Nyon, und mit genügend Zeit, dass ich noch Essen besorgen konnte. Geplant hatte ich dort die Strecke in den Waadtländer Jura hinauf nach La Cure — rauf mit dem Zug, runter mit dem Velo.
Zwischendurch kam mir noch ein ausparkierendes Auto in die Quere, der hat mich gesehen und ignoriert. Ja gut, es ging für mich bergauf, also hab ich mich bequem mit dem rechten Fuss an seiner Seitentür abgestützt und als er dann immer noch weiterfuhr, konnte ich mein Pedal gar nicht mehr wegdrehen und es gab richtig schöne flächige Lackabschürfungen an seiner Seitentür. Hab ihn darauf hingewiesen, war ihm egal. Also weiter, nicht mein Problem, keine Schäden bei mir.
Recht weit westlich von Genf.
Die Berge auf der anderen Seeseite sind schon wirklich schick.
Dahinten kommt die Grenze, unten das ist die Rhone.
Da bin ich vorher auch schonmal durchgekommen.
Jetzt nicht falsch abbiegen.
Bis La Cure wurde ich hinauf geFLIRTet, bin dann am Endbahnhof kurz raus, Foto machen, und gleich wieder eingestiegen. Der Zug fährt ja umgehend wieder zurück. Da oben lag noch ordentlich Schnee, die Leute waren alle am Skifahren oder Schlitteln. Für mich ging’s bergab, aber wie üblich waren natürlich die Bahnhöfe immer nur mit Höhenmetern zu erreichen. Ganz besonders lästig war La Chevrerie-Monteret, aber nur weil ich danach eine Abkürzung ™ auf einem Waldweg fahren wollte.
Igitt, nasser Tiefschnee. Umkehren war notwendig.
Pustekuchen. Nachdem das Vorderrad noch deutlich mehr als nur bis zur Hälfte im feuchten Tiefschnee versank, musste ich doch noch umkehren. Tragen ging nicht ohne Schneeschuhe. Nun ja, ich hab’s geschafft, nur nasse Füsse hatte ich dann halt. Der Ausblick war auch häufiger mal sehr anschaulich.
Immer wieder See und Berge.
Okay, kein See, aber Berge und Schnee.
Ein lustiges Schild (mal mit dem RAW rumgespielt).
Bahnlinie Nyon-Le Cure, See, Berge.
In Nyon wieder angekommen, ging es gleich in den Zug Richtung Nordosten, Foto gemacht, ein Stück gefahren, wieder in den Zug, noch ein Foto, und fertig. Rückfahrt war ab Morges, Tenuewechsel in demselben Bahnhofsklo wie schon im Dezember. Acht Stunden Zugfahrt, acht Stunden Velofahrt (bzw. netto nur sechs), gute Mischung. Und so etwa 40 Bahnhöfe fotografiert. Damit sind wohl nur noch weniger als 300 übrig in CH 🙂
Gestern abend fiel die Entscheidung, heute freizunehmen und irgendwo mit dem Velo herumzuliegen. Auf lange Anfahrt hatte ich keine Lust, also fiel Poschiavo aus und auch in den Jura geht’s echt lang. Solothurn oder Olten sind noch fix erreichbar, also hatte ich von Rothrist bis Wasen im Emmental eine Route zurechtgelegt. Dabei konnte ich gleich noch westlich von Solothurn die in Erwägung gezogene Routenverlängerung streichen, weil die drei Bahnhöfe dort an einer bereits 1998 stillgelegten Strecke liegen. Wieder was gelernt.
Statt 09:34 ging es schon 08:34 ab Wil los, dementsprechend war ich um 10 Uhr morgens im noch kühlen Olten. Im Zug hatte ich gleich mal noch den Kondukteur gefragt, wie lang mein Velopass noch gültig sei, der sieht das ja eh. Hatte halt auf Französisch gefragt, so dass ich die Zahlen im Antwortdatum erst noch dechiffrieren musste. Aber er war schuld, er hat ja schon vor dem Überfahren des Röstigrabens seine Sprache gewechselt 🙂
Olten um 10 Uhr morgens, nachdem das GPS auch endlich Empfang hatte.
Nach der ersten Dosis Passivkiffen und einer kleinen Stadtrundfahrt ging es auf den Aare-Uferweg zum Ziel Rothrist:
Die hatten heute sicher einiges zu tun.
Leerer Aareuferweg, warm in der Sonne, kalt im Schatten.
Lustigerweise macht mich das Projekt mit den Bahnhofsfotos scheinbar bekannt, gibt immer witzige Einträge auf Twitter. Dementsprechend wurde ich von @rastrau auf dem vorgestrigen https://opendatabeer.ch in Rapperswil gleich noch zu dem Projekt angesprochen. Eventuell werd ich auch mal auf einem ähnlichen Meetup, dem http://geobeer.ch was erzählen. Eventuell zu unseren Mobiliar-Telematikdaten, die ich grad in der Analyse habe und lustige Karten dazu baue mit leaflet und R plus ein bisschen Hektarrasteraggregation. Ist doch immer schön, wenn man die eigenen Skripte wiederverwenden kann 😀
Beim Open Data Beer geht’s um Open Data, wie ja der Name schon sagt. Zuletzt war ich da im August 2018 in Wankdorf bei den SBB (und hab das auch in den Bericht einer Liegevelotour eingeflochten). In Rapperswil haben sie jedenfalls “smarte Abfallkübel”, d.h. Mülleimer mit Sensoren zum Füllstand, in der Stadt verteilt. Sie wissen jetzt (je nach Datenqualität), wie voll die sind und können ihre Touren besser planen. Und, ganz wichtig: einfach machen, nicht ewig planen und nachdenken. Die nächste Opendata-Konferenz ist am 04.07. in Bern, meine letzte war 2016 in Lausanne(mit sehr lustigen WiFi-Namen, siehe Link am Ende des damaligen Posts).
Die schwarzen Leggings aus dem Laufbedarf ohne Popopolster haben sich bei diesem Wetter schon sehr bewährt, die wärmen sehr gut in der Sonne. In Murgenthal lag ein Coop am Wegesrand, da gab’s dann ein verfrühtes Zmittag. Zwischen Murgenthal und Lotzwil dürfte ich einige Krümel von Tessinerbrot und Bündnerfleisch hinterlassen haben.
Hier kamen recht viele E-Bikes vorbei.
Ich war aber An_lieger_, nicht Anstösser.
Weiter hinauf in die Emmentaler Hügel, immer dem Fahrdraht folgend.
Irgendwo hatte ich schon die Grüezi/Grüessech-Grenze überquert. Jemand müsste mal für solche Gebiete eine Karten-App bauen, die beim Kantonswechsel Bescheid sagt und bei der Sprachgrenze vielleicht auch. Eigentlich war ich ja nach SO (Olten) und AG (Rothrist) die ganze Zeit in BE unterwegs. Kaffeepause war beim Volg in Weier im Emmental. Sonst ist da nicht viel, ausser einer Bahnlinie der Emmentalbahn, die aber nicht so regelmässig bedient wird. Scheint eine Dampf-Touristenstrecke zu sein. In der Ferne wurden aber Berge sichtbar.
Kaffee im Volg: Weier im Emmental.
Ich glaub, das lass ich mir rahmen.
Bis Wasen musste ich noch hinauf, wobei der Bahnhof dort auch ziemlich aufgelassen und unbedient aussieht. Der Fahrdraht hört auch kurz vorher für ein Stück auf. In Wasen hatte ich die eingeplanten Bahnhöfe fertig und es ging an die Rückfahrt. Ich hätte irgendwo nach Sursee abbiegen können, aber die 20km bis nach Burgdorf und dort in den Zug waren die einfachere Lösung, um nicht allzu spät daheim zu sein.
Der Emme-Uferweg kurz vor Burgdorf. 3m nach diesem Foto lag ich dann auf dem Boden.
Nach dem anspruchsvoll zu fahrenden/rutschenden Emme-Uferweg (Teilstücke prinzipiell schon bekannt; dass die Liegevelöler aber auch immer ihren Standort verlegen müssen) brauchte ich ab Sichtweite der Burg kein Navi mehr, bin noch in Downtown Berthoud herumgelegen, damit ich nicht allzu früh am Bahnhof bin (im Zug umziehen/Kälte) und dann entsprechend via Olten zurück nach Hause.
Die Burg in Burgdorf.
Was viel Besseres kann man an so einem Tag eigentlich gar nicht machen. Allfällige Begleitung für so Touren hätte ich im Prinzip auch, aber kann ja nicht jeder mal so eben frei machen 🙂 80 bequeme und gemütliche Kilometer, 10-16 Uhr, viel Sonne.