Sion-Unterwallis, Bahnhöfe Teil 1

Sion bis Martigny und drei weitere Bahnlinien im Rhôneknick.

Eigentlich sollte es ja heissen “Sion-Zweisimmen mit Halt an allen Unterwegsbahnhöfen”, aber ich weiss ja noch nicht, ob ich morgen den Rest schaffe 🙂

Nachdem ich mich gestern kurz nach Betriebsschluss unseres IT-Servicedesk mittels mehrfach falscher Passworteingabe bis Montag früh 07:30 Uhr zwangsweise aus meinem dienstlichen Laptop ausgesperrt habe, war ich wenigstens früh im Bett nach der Tourplanung. Abfahrt um 09:30 Uhr in Sion,  quasi um diese Tour vom letzten August fortzusetzen. Demnach früh in Wil los, nur warum ich die S-Bahn um 05:48 statt den IR13 um 06:04 genommen habe, erschliesst sich mir nicht ganz. In Wil am Bahnhof kamen mir mehrere schwankende Gestalten entgegen, zusätzlich auch noch deutlich übernächtigte Personen. Ab Winterthur bis Visp dann in der leeren 1. Klasse NZZ leergelesen und mich mit Kalorien und (nutzlosem?) Wissen befüllt, in Visp perrongleich Richtung Sion und von dort ging’s los.

Wegen manchmal witzigem Routing (teilweise älteres Kartenmaterial) kam ich auch mal durch Baustellen oder bei einer Art Kuhauktion vorbei (wie ich dachte). War aber keine, das war das Stechfest / Stächfäscht in Coteaux du Soleil https://www.valais.ch/de/events/veranstaltungen/top-events/agenda-der-ringkuhkampfe, sowas wie ein Ringkuhkampf. Ich wurde darauf von einem ehemals talaufwärts Ansässigen aufmerksam gemacht.

Stechfest, ein. e Art Ringkuhkampf, hier in Coteaux du Soleil.

Es sieht alles immer sehr trocken aus, die Strassen winden sich die Berge hoch, oben liegt noch Schnee — so ungefähr würde ich diese Landschaft beschreiben. Immerhin wurde ich heute nicht von einem Velomobil überholt, die Gefahr besteht sonst durchaus in dieser Gegend.

Martigny kannte ich schon, heute bin ich da dreimal aus verschiedenen Richtungen reingefahren. Der McD war derjenige, der bei meiner Nachttour Martigny-(Genève)-Lausanne keine kalorienreichen Getränke hatte. Für ein Menü hat es aber gereicht. Dann weiter mit dem Zug rauf bis nach Orsières (mit Umstieg in Sembrancher), von dort runter und wieder rechts rauf nach Le Châble und dann fotografierend wieder hinab nach Martigny.

Le Châble mit einem entgegenkommenden Zug.

In Le Châble stand ein FV-Dosto unterirdisch versteckt.

Na ich hoffe, die SBB finden den FV Dosto wieder, er steht in Le Châble unterirdisch. Ist aber auch bisschen grösser als ein Panzer, sonst halt beim Militär fragen, die kennen sich aus mit sowas.

14:10 Uhr war ich wieder in Martigny, 20min eher als geplant, also wieder zum McD für den Kaffee. Während der Wartezeit auf den nächsten Zug Richtung Vallorcine (weiter Richtung Chamonix) kamen zwei Zeugen Jehovas vorbei (bzw. Témoins de Jéhovah). Die haben echt ein klasse Corporate Design, das muss man ihnen lassen, man erkennt sie schon von ganz weit weg.

Bei der Auffahrt nach Le Châtelard-Frontière hatte ich noch gedacht, dass ich eigentlich noch bis nach Vallorcine auf der französischen Seite weiterfahren könnte und von dort laut Höhenmetern einfach abwärts rollen könnte. Nur dummerweise hatte ich übersehen, dass die Passstrasse, die ich bei der letzten Tour gefahren war, nicht in der Nähe der Bahngleise war. Das Dorf Finhaut war quasi eine Sackgasse (von oben) und das nächste Dorf Le Trétien war eine von unten. Also hab ich schnell noch umdisponiert, bin in Finhaut raus, von dort bis zur Grenze gerast/gerollt und dann in den gleichen Zug in umgekehrter Richtung wieder eingestiegen und in Le Trétien wieder raus, um von dort nach Martigny hinabzuheizen. Vor der kurvigen Abfahrt von 1000 auf 500 Höhenmeter hab ich aber doch noch sehr schöne Dörfer und Häuser gesehen, bin öfter mal stehenliegengeblieben, hab gelauscht und mein Zeitplan war mir inzwischen wurscht, es würde eh bis ins Ziel reichen.

Man kann die Stimmung wohl am besten mit serene beschreiben: Vogelgezwitscher, quasi verkehrsfrei, da Sackgasse, in der Nähe wurden Bretter gestapelt, in der Ferne röhrte ein Fichtenmoped und dann fiel ein Baum. Nach der Abfahrt knisterte unten im Tal eine Hochspannungsleitung recht bedrohlich. Weiter ging die Fahrt noch bis Saint Maurice, von dort rechts rüber nach Lavey, wo ich jetzt in einem Zimmer in einem ehemaligen collège untergekommen bin. Gestern auf airbnb gebucht, das Velo konnte ich direkt reinstellen und ich hab zwar keine Dusche im Zimmer, aber da bei geschätzt 20 Zimmern nur zwei belegt sind, spielt das eh keine Rolle.

Morgen früh geht’s dann nach Bex und von dort zum Col-de-Bretaye. Mal schauen, wie’s mit dem Veloselbstverlad aussieht 🙂 Heute waren es lockere 100km in gut 9h Gesamtzeit, aber zwischendurch eben auch Zugfahrten, Pausen und meistens eh bergab. Vmax so etwa 65, dann kam eine Kurve. Jedesmal wieder 😀

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