Zwei Hügel pro Tag

Wenn das Wetter schon mal trocken und sonnig ist, muss man die Zeit auch draussen nutzen. Hab mich kurz mit dem Rasenmäher unterhalten, der fand auch, dass er mal rauskommen müsste.

Für den Abend hatte ich schon abgemacht, der Vormittag war noch zu haben — also los zum Offersøykammen, dort waren auch zwei Caches zu haben. https://coord.info/GC7YJ50 liegt da seit 2018 und hat erst zehn Logs. Weil ich keine Lust hatte, denselben Weg hoch und runter zu laufen, bin ich also erst zu dem tieferen Punkt gestiefelt, entlang der Isohypse. Karten mit Höhenmetern sind da sehr praktisch. Danach dann auf dem Kamm weiter zum Gipfel auf 436moh. Insgesamt doch eine recht feuchte Wanderung, da das jetzt der erste sonnige Tag nach mehreren Wochen Regen und Schnee war. Aber gute Aussichten.

Auf dem Gipfel waren doch tatsächlich noch mehr Leute, aber die waren alle später losgelaufen. Die Belgier, die ich erst mit ihrer GoPro fotografiert hatte, hatten sich gewundert, dass ich schon so früh (11 Uhr? Früh?) oben war, aber ich war auch erst 09 Uhr losgelaufen. Sie hatten mich dann auch fotografiert und ich meinte nur im Spass “na eigentlich braucht man da am besten eine Drohne dafür”. Zack, hat er tatsächlich eine ausgepackt und meinte, dass er das Ding immer nur rumschleppen, aber viel zu selten benutzen würde. Leute gibt’s — wenn ich schon so ein Teil da mit raufschleppe, dann doch bitte nicht nur als Ballast.

Nach dem Abstieg bin ich zum Mittagsschlaf erstmal wieder heimgefahren und dann 17:30 Uhr wieder los, um 18:30 Uhr gemeinsam auf den Holandsmælen zu wandern. Local Knowledge: auf der Sonnenseite und dann oben mit Sonne von vorne. Die Reflexion der Sonne im Wasser bringt echt nochmal 5-10°C mehr, es war super warm oben und Sonnencreme war nötig und am Mann (auch angebracht).

Nach dem Abstieg ging’s wieder heim und, ähm, huch, es ist 01:22 Uhr und immer noch taghell 🙂 Immer schön sind hier die Hinweise bei Caches, die da lauten: unter einem Stein. Und selbst wenn’s jetzt die nächsten zehn Tage nur noch schifft, hat es sich doch nach heute schon gelohnt.

Ein fremdes U-Boot vor meinem Strand? 23:30 Uhr.

Reinebringen / Sonne

Nach sehr verregneten 24h hat es heute gegen Mittag aufgehört und die Wettervorhersage bewahrheitet sich gerade (Sonne bis 23:30 und dann wohl wieder ab 02:30 Uhr). Ich bin erst nach dem Mittagessen abgefahren und hab mir Zeit gelassen bis nach Reine (80km), war noch in Leknes einkaufen, u.a. Imprägnierspray für die Schuhe. Das macht schon Sinn, dass man die an der frischen Luft einsprühen und auslüften lassen soll und die nicht ins Auto stellt. Aber nach 20km mit offenen Fenstern ging’s auch wieder. In Reine bin ich erst gegen 17 Uhr losgelaufen, weil die Sonne laut Plan ja auch erst ab 18 Uhr rauskommen sollte. Der Gipfel war noch in den Wolken. Auf dem Weg hatte ich schon wieder einige Brückenbauwerke bewundert.

Etwa 1600 Stufen waren es bis zum Aussichtspunkt, man schlängelt sich so hoch und es kamen mir auch Leute entgegen. Das streitende deutsche Seniorenehepaar hatte ich schon während meiner Wartezeit unten im Auto aus ihrem Camper aussteigen und loslaufen sehen. Ein französischsprechendes Paar hab ich grinsend mit bonjour begrüsst, dann kamen noch einige einheimische Jogger (!) hoch und wieder runter. Die Aussicht war immerhin sensationell, auch wenn natürlich noch eine Wolkendecke drüber hing.

Ewig wollte ich aber oben auch nicht auf die volle Sonne warten, also bin ich wieder runtergestiefelt, natürlich nicht ohne zwei Cache-Logbücher zu signieren. 100% Steigung und wieder runter macht doch etwas weiche Knie bei den vielen Stufen. Danach ging’s wieder heim, um die Spätabendsonne am Privatstrand zu geniessen und noch ein paar Fotos von unterwegs zu machen.

Morgen geht’s gleich mal am Vormittag schon wandern, man muss ja die Wolkenfreiheit ausnutzen, scheint selten zu sein 🙂

Nasjonaldag / Grunnlovsdag

Bei der Buchung der Ferien Ende März hatte ich das gar nicht berücksichtigt, aber heute ist der norwegische Nationalfeiertag, an dem das Grundgesetz von 1814 gefeiert wird, also 11 Jahre nach der Gründung des Kantons St. Gallen und 12 Jahre vor der Mobiliar. Unnützes Wissen — wieso wurde SchüGa (1779) ein Jahr vor der NZZ (1780) gegründet, besteht da ein kausaler Zusammenhang? Apropos Alkohol: Bier gibt’s im Supermarkt, aber für Höherprozentiges muss man hier zum Denner Vinmonopolet. Mal schauen, ob die Abstimmung bei der Migros für oder dagegen ausfällt, nun doch endlich auch überall Alkohol zu verkaufen — oder ob es regional unterschiedlich wird, weil einige Genossenschaften dafür, andere dagegen abstimmen.

Aber zurück zum Nationalfeiertag: bereits auf der Fahrt nach Leknes war jede einzelne Strassenlaterne schon beflaggt. Leknes ist hier das lokale Oberzentrum (mit gut 3000 Einwohnern) und da gibt’s einen Umzug quer durch die Stadt von der Schule zur Lofothallen. Der Umzug startet 11 Uhr, ich war natürlich schon 09 Uhr da und die Stadt war leer und ruhig. Also bin ich doch erstmal zur Lofothallen (eine riesige Festhalle Typ Flugzeughangar) gefahren und habe festgestellt, dass dort alles festlich gedeckt ist. Ein Plan des Umzugs war online nicht zu finden, auch nicht bei der Kommune, vor deren Rathaus ich direkt parkiert hatte. Also hab ich mir die Umzugsroute aus älteren Presseberichten zusammengereimt und, old habits don’t die, bin zur Schule gelaufen, wo sich schon eine ansehnliche Menschenmasse versammelt hatte. 3°C, Regen, sowas kennt man ja von der Fas(t)nacht in Wil 2018, nur die ist im Februar. 11 Uhr ging der Umzug tatsächlich los, die GuggenmusikKinderkapelle spielte und gab den Takt vor. Mein Tempogefühl trügte nicht: nur 112bpm, wo ich doch eher exakte 114bpm gewohnt bin von der Militärmusik 🙂

In der Storgata (die Hauptstrasse) hatten sich jetzt auch schon Zuschauer versammelt, aber der Umzug war grösser als das Publikum. Alle festlich gekleidet, mit ihren speziellen norwegischen Trachten, an denen man sogar erkennen können soll, woher jemand kommt. Zum Regen mischte sich inzwischen noch Schnee, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch.

Der Wetterbericht für die nächsten Tage zeigt konstant nur graue Wolken. Aber ich hab den Eindruck, die sagen da einfach die häufigste Wetterklasse voraus (Palo Alto –> Sonnenschein/klar) und ändern das einfach ein oder zwei Tage vorher, wenn sie’s genauer wissen. Morgen nachmittag bis Donnerstagnachmittag sollte es hingegen sonnig/klar sein.

Nach dem Umzug bin ich noch im Vikingmuseum vorbeigekommen (und auch reingegangen). Das Museum war eigentlich nur mit Smartphone vernünftig nutzbar, weil man dann einen Audioguide einstellen kann. Ist zwar nett, aber ich hätte lieber gern mehrsprachige Informationstafeln, da lerne ich mehr draus. Im Wesentlichen ist der Aufbau der Mythologie mit drei Sphären hängengeblieben, in der Mitte https://de.wikipedia.org/wiki/Yggdrasil. Jetzt weiss ich zumindest, wo ich einige Begriffe ein(n)ordnen muss.

Danach heim und eine grosse Portion Rømmegrøt gekocht und dem Regen gelauscht, der so runterkommt. Dazu Mittagsschlaf und dann ein Buch. Ferien 🙂 Und nachher ist das Badewasser wenigstens nicht so salzig.

Rund um Vestvågøy

23 Uhr “nachts” war ich doch noch baden. Kühl, hinterher heiss geduscht. Nach dem Ausschlafen hab ich mich mal mit der Umgebung beschäftigt und zwei Geocaches auf die Liste gesetzt. Und einen Hügel, der sich später als Berg entpuppte. Erstmal war ich nördlich auf Sandøya, da führen auch nicht viele Wege hin, nur ein schmaler, einspuriger aufgeschütteter Damm. Dann wieder querfeldein über Moos, Gras und mit viel Wasser von unten gelaufen. Tagsüber war’s von oben heute meist trocken.

Sandøya, direkt neben dem höchsten Punkt (24moh)

Einkaufen will hier gut geplant sein, wenn der nächste Supermarkt zwischen 10 und 30km entfernt ist. Ich hatte mich aber eh verfahren und war erstmal in Stamsund gelandet statt in Leknes. Na egal, geh ich da einkaufen, dachte ich. Der erste Supermarkt wollte keine meiner Kreditkarten — war aber auch kein Wunder, weil deren Internetanbindung ausgefallen war. Ja blöd, bin ich halt zum Coop drei Strassen weiter, da ging’s dann. Rømme, Rømmegrøt, Trockenfisch, Fischsuppe, alles was das Herz begehrt. Es gibt echt so Sachen, die gibt’s nur hier. Trockenfisch würde ich irgendwo zwischen Pernigotti und Vegemite einsortieren, und da ich letzteres mag…

Diese Zapfsäule ist schwarzstartfähig 🙂

Ein weiterer Cache erwartete mich unterhalb des später anvisierten Bergs, hat auch Historie dazu und zu dem Weg dorthin. Die ganze Anlage ist ein lost place.

Auf dem Rückweg kam ich dann durch Leknes durch, was trotz seiner 3400 Einwohner viel grösser und weitläufiger wirkt als so ein Dorf, was man eigentlich erwarten würde. Langsam hatte ich Hunger, hab dann also erstmal aufgetankt und dann drei Stunden Mittagsschlaf gemacht. Eine Wanderung hatte ich noch im Kopf, aber da es ja eh nicht dunkel wird, kann man die auch erst um 17 Uhr anfangen 🙂

Gegeben die steilen Felswände und dass da weiter oben eh Schnee liegt, hatte ich mir schon gedacht, dass der Aufstieg zum Haveren (808moh) nichts werden würde (Schneeschuhe vergessen!), aber dass es für den Litlhaveren (471m) grad so noch reichen würde. Also los, erstmal durch die pflutschnassen Wiesen, dann über einen mehr als einen Hops breiten Fluss und in den steilen Aufstieg.

Bøvatnet

Ab etwa 400 Höhenmeter gab es Schnee, zum Glück nur von unten. Wenn mal kein Wind pfiff, war es sogar recht angenehm.

Nach ein paar Überquerungen von steilen Schneefeldern musste ich am Ende doch noch auf allen Vieren die letzten zehn Höhenmeter durch Heidelbeerbüsche kraxeln, weil der Weg vor mir vereist war. Danach war ich auf der Hochebene und für den Ausblick hat es sich gelohnt. Über dem Meer braute sich schon wieder dramatischer Niederschlag zusammen, den ich aber erst in Form von Graupelschauern zu spüren bekam, als ich wieder in der Dose sass. Wanderroute: https://ridewithgps.com/trips/90314901

Unterwegs fiel mir auf, dass man sonst immer so vom Tageslicht bestimmt wird. Das fällt hier weg (im Winter auch, ist ja eh dunkel). Man muss sich nur merken, dass die Supermärkte 8h am Tag geschlossen haben, ansonsten ist das eine 24h-Gesellschaft hier 🙂

Bodø-Moskenes-Vestvågøy

Witzig: in der Nacht war es nicht dunkel. Aus Trondheim 2010 kannte ich schon, dass man im Sommer noch um 23 Uhr draussen beleuchtungsfrei lesen konnte, aber dann wurde es trotzdem noch dunkel — bin ja auch acht Zugstunden weiter nördlich. 07:30 Uhr hatte ich Hunger, hab schon einen Teil des Gepäcks ins Auto verfrachtet und war dann erstmal frühstücken. Früher hatten sie Gudbrandsdalen noch en bloc mit einem Käsehobel. Entweder ist das jetzt, weil es die Hotellerie so wollte, oder wegen Corona: jede Käsescheibe ist einzeln eingeschweisst. Da wird man ja nie satt.

Um 09 Uhr hab ich schon ausgecheckt und wollte die Regenlücken noch für ein paar Spaziergänge und Geocaches in der Umgebung nutzen. Das Hotel ist offiziell cash-free, aber Bargeld hab ich in Norwegen schon länger nicht mehr gebraucht. Die zwei Typen von Hertz gestern meinten, dass ich bei der Fähre einfach mit reinfahren soll, ohne Reservation, das würde dann direkt an Hertz gehen und käme mit auf die Rechnung. Praktisch gemacht.

Auf der Nyholms Skandse (wie die kleine Schanze in Bern, nur mit Meer drumrum) lag ein Geocache, jetzt hab ich die 3000 voll. Das Militär sponsort immer die besten Aussichten, siehe auch Gletscherblau und flüssig in Island.

Das Wetter war stürmisch, regnerisch, verschneeregnet, zwischendurch auch mal wieder sonnig. Fünf Minuten draussen, durchgefroren, wieder aufgewärmt. Bin froh, dass ich nicht mit dem Velo hier bin. Um die 5°C und häufiger Niederschlag plus Wind machen eine Tour nicht besonders angenehm. Und Höhenmeter hat die E10 auch genügend, mal über den Fjord, mal unter dem Fjord. Es scheinen auch schon recht viele Velowege entstanden zu sein, die sogar besseren Belag haben als die Nationalstrasse selbst. Unterwegs gab’s auch mal Affichen mit “Fusswege und Velowege jetzt!”. Die Jogger, die so unterwegs waren, hat das Wetter aber nicht gestört, die haben auf ihre Uhr geschaut und sind weitergerannt.

Anderthalb Stunden vor Abfahrt der Fähre stand ich also in einer der Wartespuren, etwa 12:30 Uhr konnte ich auf die Fähre fahren. kjøre ned, meinte der Einweiser, also ab ins untere bildekk. Es hatte einigen Seegang auf den 3.5h und 95km bis nach Moskenes, aber nicht soviel, dass es mich gestört hätte. Voll war es auch nicht. Hinter mir die Berner waren etwas penetrant, aber ich hab nicht zu erkennen gegeben, dass ich sie verstehen würde. Erst am Ende haben sie mein Solarauto-Teamshirt gesehen 🙂

Norwegen hat ähnliche Luxusprobleme wie die Schweiz, nur dass sie schon in der NATO drin sind. Hab ein bisschen Aftenposten gelesen, während der Fährüberfahrt. Nach dem Anlanden bin ich noch bis Å ganz im Süden gefahren, aber danach einfach mit Fotostops Richtung Norden zum angemieteten Haus gerollt. Und das ist tatsächlich ein ganzes Haus, mit eigenem Strand. Die Enkel scheinen das Haus der Grosseltern zu vermieten, die nicht mehr drin wohnen. Alles noch original eingerichtet, älterer Standard, funktioniert. Ich glaub, ich sollte mal ins Meer gehen. Ist ja eh hell, da kann ich auch nachts gehn. Sehr merkwürdig mit dem Tageslicht um 22:25 Uhr. Draussen machen die Möwen Lärm, der Wind pfeift ums Haus und der Regen prasselt manchmal. Aber sobald die Sonne rauskommt, wird alles sehr schön bunt und warm.

Auf den Reinebringen kommt man momentan nicht hoch. Ab so etwa 500moh (Meter über Meer) liegt überall Schnee, teilweise auch bis auf Meereshöhe.

Bodø

Ich hatte mal wieder Restferientage vom Vorjahr abzubauen, und Mitte bis Ende Mai liegen da natürlich die Lofoten am nächsten. Weil ich aber doch nicht gleich drei Tage Anreise und Abreise und ein Mehrfaches des Flugpreises zahlen wollte, bin ich seit langem mal wieder geflogen, ZRH-OSL-BOO. Die Swiss-Lounge hat ihr Menü nochmal nach oben geschraubt. In Oslo musste ich natürlich den Koffer erst abholen und dann raus aus dem Sicherheitsbereich und nochmal einchecken, obwohl der Koffer schon sein Gepäcklabel bis nach BOO hatte. Ging aber gut, der Flughafen ist ja nicht gross, aber doch noch grösser als Bodø, wo man quasi direkt übers Rollfeld läuft.

Anflug auf Bodø, 2022-05-14

Den Mietwagen hatte ich schon eher als meinen Koffer. Damit bin ich erstmal zum Comfort Hotel gefahren und hab die wegen eines Parkplatzes gefragt. Sie haben kein eigenes Parkhaus, also hab ich in der Strasse oberhalb den Parkomat mit der Mastercard gefüttert. Dann rein in den REMA1000 und erstmal alles an Lebensmitteln aufgestockt. Daheim hatte ich es ja tatsächlich mit einem kleinen Rösti-mit-Fonduekäse-Marathon geschafft, den Kühlschrank und den Tiefkühler leerzufuttern. Supermarktpreise wie daheim, und für Dezimalsystemgewohnte auch ein praktischer Umrechnungskurs von 1CHF:10NOK.

Danach ging’s gleich auf eine Wanderung mit zwei Geocaches. Hab lange keine Caches mehr gemacht, aber der Zähler steht jetzt bei 2997 — angefangen hab ich das vor 12 Jahren in Trondheim, da passt das mit dem Jubiläum ja. Die Wanderung zum Linken (Funkturm) war anfangs trocken, aber recht bald sehr nass, von oben und von unten. Dazu stürmische Winde, schroffe Felsen und immerhin nur einmal ausgerutscht. Die Barfussschuhe haben echt guten Grip auf nassen Felsen.

Blick Richtung Norden, vom Linken/Funkturm aus

Die Häuser sind wegen des bevorstehenden Nationalfeiertags am 17.05. schon flaggenmässig dekoriert und im Supermarkt gibt’s auch jede Menge Norge-Fanartikel, so wie bei uns vorm 01. August. Morgen geht’s dann um 13 Uhr mit der Fähre rüber nach Moskenes und in die erste airbnb-Unterkunft.

Torino

Eine der längsten Mehrtagesbahntouren hatte ich im Juni 2019, als ich in Rom war. Das ist drei Jahre her, und um die schon länger existierende Betrugsbekämpfungsidee doch mal weiter zu bringen, hatten wir jetzt das nächste Meeting bei der Reale Mutua in Torino. Das, was die europäischen Strafverfolger mit ihrem Schengen-Informationssystem schon haben, hätten wir ja als Versicherung auch gern, für gewisse (meist immobile) Objekte mit VIN. Dafür bin ich also am Dienstag gemütlich mit dem Giruno bis Milano und dann mit dem Frecciarossa bis nach Torino gefahren.

Wir haben neuerdings neue SIM-Karten für unsere dienstlichen Notebooks bekommen, Traffic in Europa/USA/CAN alles flat, aber nur 40GB mit Highspeed. Das bietet sich an, das grad mal auszuprobieren, ob es hält, was es verspricht. Innerhalb CH passt die Geschwindigkeit sowieso mit 5G, spannend wurde es ab Chiasso südlich, ich hatte nämlich noch zwei Teams-Meetings 13 Uhr und 15 Uhr. Ungefähr 5min nach Chiasso kam von Sunrise eine Benachrichtigungs-SMS, dass ich bereits für 150 Fr. Roaming-Datengebühren verursacht hätte und dass mein Zugang beim Erreichen von 300 Fr. Gebührenlimit abgestellt würde. Das war dann weitere fünf Minuten später 🙂 Ja Pustekuchen mit unlimited data. Hab dann erstmal im Sunrise-Business-Cockpit ein Datenpaket gebucht für 40 Fr./Monat, und gleichzeitig ein Ticket bei unserem Support aufgemacht, dass die sich drum kümmern sollen. Das Abo läuft ja nicht auf meine Kosten, sondern auf Firmenkosten, und es wäre schön, wenn nicht alle Benutzer erst in diese Falle reinlaufen, sondern auch wirklich für alle (3000? 5000?) Notebooks das per default freigeschaltet wird. Die Grenzwache hat mich nur eines kurzen Profiling-Blicks gewürdigt, Maskenpflicht ab der Grenze war dann auch.

Das zweite Meeting ging von Milano bis Torino online — unterbrechungsfrei, über normales 4G (kein Zug-Wifi), und das bei 300km/h. Da fragt man sich schon, warum das in Deutschland nicht geht.

Angekommen in Turin, gab’s einen kleinen Stadtrundgang, später dann Abendessen mit den Kollegen. Am Ende des Essens (Gericht: La nostra finanziera — Innereien-Eintopf, sehr gut :D) hatten wir eigentlich schon den dienstlichen Teil kurz mit erledigt, es kam aber dann doch noch ein ganztägiges Meeting am Mittwoch dazu. Ich hab wieder neue Leute aus dem eigenen Unternehmen kennengelernt und habe festgestellt, dass man sich auch in anderen Firmengebäuden hoffnungslos verlaufen kann.

Das Hotel war auch nicht weit weg vom historischen Zentrum, die Klimaanlage ging so halbwegs, nachdem ich interveniert hatte, aber es war zum Glück auch nachts noch recht kühl. Grossstadt, Wärme, viele Leute (Eurovision Song Contest 2022), ist nicht so mein Ding. Zwei Geocaches, bisschen Aussicht, Postkarten und Briefkästen (OSM: amenity=letter_box) suchen, Schokolade einkaufen und dann war der zweite Tag auch rum. Heute wieder retour, 1h Umsteigepause in Milano und dann schon dort quasi heimischen FFS-Boden betreten.

Wie beim letzten Mal oder auch im September 2021 war das Beste wieder die Sprachmischung. Die Italiener reden eigentlich nur Italienisch, und wenn sie Englisch sprechen, klingt es auch zu 80% wie Italienisch. Einer von Eurapco kommt von der Gothaer, der kann dann auch nur Deutsch und Englisch. Der andere von Eurapco kommt von der Mobiliar und kann CH-DE und DE und EN. Die zwei Betrugsleute der Mobiliar sind Westschweizer, der eine kann perfekt FR / IT und weniger DE/EN, der andere FR/EN und versteht DE/CH-DE. Und ich sitz ja auch noch rum und verstehe je nach Tempo und Inhalt bis 100% und passe mich sonst dem Gegenüber an.

(geschrieben und gesendet im Ceneri/GBT)

Spontaner Interrail-Passkauf

3 Monate erstklassig unbegrenzt in Europa schienengebunden herumfahren? Für 601 EUR? Geht: https://www.interrail.eu/de/50th-anniversary/next-stop-big-adventure-sale Interrail macht momentan einen Flash Sale, normalerweise würde das doppelt so viel kosten (was aber immer noch nicht besonders viel ist). Ich hab den Pass jetzt gekauft und kann frei entscheiden, wann er startet. Eine mögliche Reise: Sizilien-Narvik, schlappe 5000km. Bzw., ja, natürlich doppelt soviel mit Anreise und Rückreise. Der Pass gilt nicht im Wohnsitzland, was aber für mich keine Hürde darstellt. In anderen Ländern hat man da auch mehr Abstand zur Grenze. Die im FL haben’s auch gut (aber auch nur eine S-Bahn ins Ausland).

Ich vermute, eine Dienstreise Wil-London kriege ich da auch noch unter. Wird dann wieder spannend mit der Abrechnung, welchen hypothetischen Fahrpreis ich verwenden darf. Auch für viele kürzere Dienstreisen ins Ausland würde schon ein Interrail-Pass Sinn machen. Für die Fahrt nach Turin und retour diese Woche bin ich im Normalpreis bei 154 EUR — der 3-Tages-Pass 1. Kl. kostet 169 EUR.

Einbürgerung — Dependencies II

Im Nachhinein hätte ich es mir natürlich denken können — ich brauche noch Original-Geburtsurkunden der Kinder und eine Kopie der Reisepässe der Kinder. Also beschäftige ich gleich das Standesamt Magdeburg nochmal für 30 EUR pro Kind (1x Geburtsurkunde, 1x mehrsprachige GU, 1x beglaubigte Abschrift, irgendwas wird schon ausreichen). Jetzt ist nur die Frage, wie lange die brauchen, bis das bei mir ist, und ob dann nicht andere Dokumente schon wieder abgelaufen sind. Inzwischen kann ich mir gut vorstellen, dass Einbürgerungswillige mit anderen Nationalitäten bei solchen Formalitäten und vor allem Fristen abgeschreckt werden. Wenn der Heimatstaat nicht halbwegs technobürokratisch unterwegs ist, kann es da echt zu Schwierigkeiten kommen.