Ganz toll, in der ersten Reihe wurde ich mit “Möchten Sie etwas zu trinken, Herr Dr. Ruß?” angesprochen. Das zeigt mir, dass sie mein Miles&More-Profil auswerten, denn beim Einchecken habe ich keinen Titel angegeben.
Bis nach Frankfurt ist alles mitgekommen.
Zelt testweise im Büro aufgestellt
Der Velokarton und mein anderes Gepäckbündel kamen jedenfalls im gleichen Flugi mit wie ich. Beim Ausladen sind sie im Gegensatz zu dem anderen Gepäck auch erstaunlich vorsichtig mit dem Karton umgegangen.
Die Business-Lounge am T1/B in Frankfurt hat schicke Betten in einem Schlafraum, so ähnlich wie wir das bei der Migros am Limmatplatz auch hatten. Bei der Mobiliar haben wir ja eh soviel Platz, dass man das Zelt im Grossraum aufstellen kann, siehe Foto.
Es ist immer lustig, wenn man mehr weiss als die Leute, die einen bedienen sollen. Ich hatte mich wegen der Freigepäckregelungen der Fluggesellschaften schon schlau gemacht und wusste, dass ich als Business-Passagier zwei Gepäckstücke würde aufgeben können und dass Velokarton und zweites Gepäckstück zusammen nicht die 2x23kg überschreiten würden.
Mit dem Karton hatte ich Glück, dass ich ihn höhenreduziert hatte, damit er durchs Röntgengerät passt (1 Meter erlaubt). Ein paar Kleber gab’s noch drauf und jetzt hoffe ich, dass sie mich nicht zur Gepäcknachkontrolle ausrufen, weil es vielleicht doch nicht passt. Beim Gewicht haben sie sich noch gewundert und gefragt, ob da wirklich nur das Velo drin sei – – ich hab einfach ein Foto gezeigt und dann haben sie’s eingesehen, dass es kein Rennvelo ist. Bequemer halt 🙂
Es sieht einfacher aus, als es war. Rollte aber gut.
27kg, drei Personen zum Einchecken und irgendwann ging’s.
Meine Bordkarte für den dritten Flug konnten sie mir noch nicht geben, aber ich hab ja in Peking genug Zeit.
Die Packtaschen hab ich noch einwickeln lassen, wobei 25 Fr. für ein paar Meter Frischhaltefolie doch ordentlich sind. Vielleicht kann ich die Folie ja noch gebrauchen.
Die Leute gucken komisch, wenn man bei 3°C in Sandalen herumläuft. Ich gucke komisch zurück, wenn die bei jedem Wetter im Anzug herumlaufen. Und klugscheissen kann ich genauso.
Wie geplant, habe ich die grosse Schachtel gestern mit dem ÖV zum Flughafen befördert. Fast vor der Tür ging das ganz bequem ins Postauto, dann am Bahnhof stägeliabe und stägeliufe* auf Gleis 2 und rein in den ICN, dahin, wo sonst auch die Velos hängen. Als der Kondukteur** kam, ging’s schon los mit der Kontaktfreudigkeit des Ottermobils, obwohl es eingeschachtelt war:
Er: “do goht aber öper ganz wiit weg, gäll?”
Ich: “jep, neuseeland”
Er: “wie lang?”
Ich: “füf wuche, ha guet 2000km planet”
Er: “Ah nur?”
Ich: “jo i muess scho luege wäge d ferie und so”
Er: “jo guet, aber i find ersch wemmer länger weg isch lohnt sich da richtig”
Ich: “ah, machsch au so toure”
Er: “jep, mit camping und wildzelten und so. längschti tour vo osteuropa bis ufe uf finnland, drü mönet weg gsi”
Ich: “und da goht so eifach bi de SBB?”
Er: “jo, i schaff 90%, ha normal ferie plus no s dienschtaltersgschenk, da het förig glanget”
Ich: “ah, cool, hesch au 26 täg extra wäge d 90%?”
Er: “jep genau. wa isches füres velo?”
Ich: “Liegevelo”
Er: “cool, wa für eis?”
Ich: “HP Velotechnik Streetmachine GTe”
Er: “ah säb.”
….
Der Dialog ging noch weiter zu einigen Details der Reise, zu Liegevelos im Allgemeinen und er wird auch nicht weiter übersetzt. In den fünf Jahren hat mich noch nie ein Kondukteur länger als wenige Sekunden zu irgendwas gefragt, ausser zur Billettkontrolle*** oder einer nicht abgestempelten Tageskarte im letzten Dezember auf der Fahrt zum Lago Bianco oder zur (häufigen) Fahrterhebung, von wo nach wo ich fahre.
Ausser dass die Kiste etwas sperrig ist, war’s kein Problem, die zu tragen. Wenn man da noch zwei Tragegurte dranhängen würde, ginge das sogar freihändig. Das Einchecken folgt im Laufe des Tages.
* treppab und treppauf
** Zugbegleiter
*** ach, ich übersetze jetzt nicht ständig die Helvetismen
Nachdem ich das Liegevelo heute noch etwas geputzt habe (Einreise in Neuseeland ist wie in Australien), war ich gespannt, wie gut das in den Velokarton passen würde. Theorie ist immer die eine Sache, aber die Praxis dann eine andere. Am breitesten ist die Kurbel mit Pedalen dran. Nachdem ich vergeblich versucht habe, die Pedale zu lösen, kam mir die einzig wahre Idee, einfach den Ausleger um ein paar Grad zu verdrehen, so dass die Pedale jetzt in einer senkrechten Linie übereinanderstehen und die Breite kein Problem mehr ist. Am Sitz habe ich die hintere Selbstbauhalterung abgenommen, dann passte der auch gut in der Mitte hochkant in den Karton. Die Isomatte und die Schuhe sind noch drin und den Karton hab ich um 20 Zentimeter in der Höhe reduziert. Das ist über kurze Strecken noch tragbar so und übernachtet dann vom Montag auf Dienstag am Flughafen. Da kann ich dann zum ersten Mal am Flughafen doch so einen Gepäckwagen benutzen.
Vor der Tour weiss ich ja noch gar nicht, ob das alles an Gepäck in die Taschen passt, was ich mir so mitzunehmen gedacht habe. Daher folgte heute der Test, von Volumen und Masse her.
Die beiden roten Taschen haben brutto zusammen 7kg, die zwei grünen und bemalten haben zusammen 8kg. Das ist schon mal nicht viel. Es passt alles rein und ich habe genügend Platzreserven für Essen und Getränke.
Damit hat die Gesamtfuhre etwa 20kg Ottermobil plus 15kg Gepäck plus 75kg Fahrer plus Essen, also vielleicht 120kg insgesamt.
Volumen- und massemässig ist noch Platz.
Alle Taschen dran, rot-grün-blau-dreckig.
Emmas Packtasche.
Gretas Packtasche.
Das reicht auch fürs Flugzeug locker, sogar mit dem 5kg schweren Velopappkarton dazu. Für Übergepäck hätte ich bei airchina sonst $300 pro Flugstrecke gezahlt, da bin ich mit Business und “all-inclusive”-Gepäck dann noch ganz günstig. Aber ich warte mal den Check-In ab, nicht dass die Zubringer Lufthansa und/oder Swiss noch extra kassieren. Dann steig ich nämlich auf dem Rückflug in Genf aus und fahre mit dem Zug heim statt noch nach Zürich weiterzufliegen.