Letzte Woche nach der Chamonna Tuoi kam gestern und heute die Chamonna Lischana dran, oberhalb von Scuol. Vom Wasserabfüllort hätte ich die Hütte direkt sehen können, wenn ich hinaufgeschaut hätte (siehe allerletztes Foto unten). Laut Hüttenreservationssystem war ich allein eingebucht, es waren noch 23 von 24 Plätzen frei.
In Scuol am Bügl Grond Mineralwasser abgefüllt.
Überquerung des Inns.
Die grosse Innbrücke, die zum TCS-Campingplatz führt, ist momentan wegen Bauarbeiten gesperrt, also bin ich wieder durchs Unterdorf gelaufen, um über die Holzbrücke auf die andere Flussseite zu kommen. Da war ich u.a. 2014 und 2018 mal unterwegs, ganz zu schweigen von den letzten paar Wochen und diversen Bahnhofsfototouren.
Ab der Innüberquerung ging es streng monoton steigend weiter bis zur Hütte, durch Blumenwiesen, mit Bienen, Pferden, allen möglichen Insekten…
Ein Imker in San Jon. Bienig dort.
Daher auch die Bienen.
…und viel Wasser.
Mineralwasserweg, man kommt gar nicht zum Laufen, nur zum Saufen.
Aufstieg zur Lischanahütte.
Nach knapp drei gemütlichen Aufstiegsstunden für insgesamt 1300 Höhenmeter (die Vegetation wurde immer weniger, Murmeltiere alle schlafend/versteckt) sah ich plötzlich die Hütte.
Ah. Eine Hütte.
Vorn der Enzian, hinten/unten Scuol.
Ein Tagesgast kam noch für einen Kaffee rauf, ansonsten waren nur die zwei Hüttenbetreuuer dort, die auch permanent da wohnen. Die Lischanahütte hat deutlich weniger Wasser als die Tuoi. Ich hab’s mir mit einem Apfelstrudel und einem Cappuccino bequem gemacht, währenddessen der sehr sympathische und genau richtig dimensionierte Hüttenhund Jayjay vorne auf dem “höchsten Balkon von Scuol” (Werbespruch) hin und her spazierte.
16 Uhr, erstmal Kaffee und Apfelstrudel bestellt.
Jayjay, der Hüttenhund mit bester Aussicht.
Mir wurde Zimmer 2 zugewiesen, von der Aufteilung her ist das noch stärker fragmentiert als auf der Tuoi. Derzeit werden nur 24 von 49 Bettplätzen belegt.
Mein Nachtlager. Allein in der Hütte.
Schweiz Tourismus.
Znacht gab es genau wie “drüben” auch um 18:30 Uhr. Vier Gänge; und diesmal hab ich eine weitere Portion Pasta abgelehnt. Selber schuld, wenn sie mir vorher sagen, dass es Aprikosenknödel zum Dessert gibt. Die Betreuung war diesmal weniger herzlich, eher professionell gastfreundlich — was weder für die eine noch die andere Hütte irgendwie abwertend gemeint ist. Ich hab hier allein gegessen, nebenbei das Hüttenbuch durchgeblättert, was gelesen und genau dafür war ich ja hergekommen. Spannend ist es, im Hüttenbuch nur die Nachnamen der Leute zu lesen (>85% CH) und dann zu raten, wo sie in der Schweiz herkommen — unmittelbar nachprüfbar.
Zeile 4 ist so wie “Ich bin kein Schweizer. Ich bin Bündner.”
Ooooha, Aprikosenknödel.
Den Sonnenuntergang hab ich noch angeschaut, im Tal war es schon lange dunkel, währenddessen wir noch bis ganz spät strahlende Sonne hatten. Die Solarpanels auf dem WC-Haus-Dach hatten davon aber nichts, die waren nach Süden ausgerichtet. Nachdem ich den Fensterladen noch festgeklemmt hatte, dass er nicht im Wind klappern konnte, war Ruhe und Nachtruhe.
Unten schon dunkel, oben noch sonnig.
Blick auf die Geröllwüste hinter (südwestlich) der Hütte.
Ab etwa 05:00 Uhr wurde es dämmerig/hell, es dauerte aber noch bis etwa 08:30 Uhr, bis die Sonne in der Nähe der Hütte ankam. Sehr angenehme Temperaturen, wenn ich nicht grad im Wind stand.
Morgens gegenüber schon lange sonnig, bei mir erst gegen 09 Uhr.
Auf der Hütte noch schattig, Scuol schon besonnt.
07 Uhr gab es Zmorge. Birchermüesli mit Rüebli drin ist auch interessant. Wo meine periodisch kurz stechenden Kopfschmerzen herkamen, war und ist mir noch unklar. Vielleicht bin ich doch höhenempfindlich, die Hütte liegt bei 2500m. Die Geräusche des morgens sich erwärmenden und abplatzenden Gerölls waren spannend.
Gegen 09 Uhr wurde es dann auch hier sonnig (und neue Kamera ist fällig).
Nach dem Frühstück hab ich weiter in Alex Capus “Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer” gelesen. Interessant, wenn die Handlungsorte u.a. Bottighofen TG und Stanford sowie Palo Alto enthalten und es in der Zeit etwa von 1925-1940 spielt. Stanford scheint damals genauso ausgesehen zu haben wie jetzt (Bottighofen wohl eh). Noch ein lustiges Zitat aus diesem Buch:
[…] Im Süden thront mächtig weiß und unverrückbar der Mont Blanc, Europas höchster Berg. Endlich mal etwas Großes in diesem Land, denkt Gilliéron, wobei ihm bekannt ist, dass der Mont Blanc genaugenommen in Frankreich steht, während die Schweiz sich mit dessen Anblick begnügt. Volkswirtschaftlich ist das eine kluge Entscheidung. Aus der Ferne ist so ein Berg schön anzusehen, die touristische Vermarktung des Postkartenidylls bringt gutes Geld. Aus der Nähe betrachtet hingegen ist er nur eine gefährliche und kostspielige Geröllhalde. […]
Gemütlich bin ich gegen 09:15 Uhr Richtung Abstieg gegangen und habe doch noch zahllose Murmeltiere gesehen, die plötzlich überall herumlagen und herumhuschten, sogar direkt auf dem Weg. Morgens hatten sie ja schon ein Pfeifkonzert veranstaltet.
Überall am Vormittag zu sehen.
Ich nenne es “Eddie”.
“Eddie, komm wieder rein, es droht keine Gefahr!”
“…jaja, Krallen schneiden, hau bloss ab.”
Insgesamt kamen mir zehn aufsteigende Personen entgegen, ich hab zwischendurch noch einen Bachübergang aus Steinen gebaut und es war bedeutend wärmer, als ich unten angekommen war. Der Zug fuhr um 13:41 Uhr, vorher gab’s noch Kaffee, gemütliches Umziehen und dann lockere 3.5h Heimfahrt mit spannenden Podcasts. Das erste und letzte Beitragsbild sind direkt vor F.s Elternhaus in Scuol entstanden, mit ihr hatte ich auch noch ein paar Texte ausgetauscht. Und prompt läuft sie mir beim Umsteigen in Landquart über den Weg 🙂
Letzte Woche war ich auf der Wanderroute von Ardez bis nach Guarda auf den Geschmack gekommen, da in der Region wandern zu gehen. Die SAC-Hütte Chamonna Tuoi kann man ganz einfach online reservieren und sieht dann auch gleich, wie die Auslastung ist. Nach meinem Prinzip, möglichst antiyzyklisch zu verreisen, hab ich am Mittwoch für Donnerstagabend reserviert, mit Halbpension. Die Auslastung lag da bei 2 belegten von 40 gesamt verfügbaren Plätzen. Eigentlich hat die Hütte ja 74 Plätze, aber einerseits haben sie wegen Abstandsregeln das Fassungsvolumen reduziert und andererseits liegt die durchschnittliche Auslastung sowieso nur bei 13 Personen, das dazu noch bei sieben Zimmern/Lagern.
Los ging’s am Donnerstag nach einem 08-Uhr-Skypemeeting mit dem Zug um 08:56, via Landquart nach Guarda. Auf dem Weg hab ich noch einige Startups beim Kickstart-Accelerator-Programm bewertet. Da sind echt so einige wüste Kapitalismus-Auswüchse dabei, die aus der Nicht-Problemlösung noch ein Geschäft machen. Aber es gibt auch interessante Ideen dabei, sowas wie Indoor-Farming (nicht für Drogen, wobei es das da schon viel länger gibt) oder virtuelle Energiemärkte.
Im IR13 wurde dann sowohl auf der Hinfahrt als auch auf der Rückfahrt einen Tag später eine Datenerhebung zu Start und Ziel meiner Reise durchgeführt. Meine Antwort “Wil-Guarda” und “Guarda-Wil”. Jetzt hoffe ich, dass da zeitnah in Landquart eine Umspuranlage hinkommt, so dass ich nicht mehr umsteigen muss.
Auto da Posta in Guarda, bereit für 200 Höhenmeter aufwärts bis ins Dorf.
Sehr übersichtlicher Fahrplan.
Und schon wieder in Guarda. Kaum Menschen dort.
Die Wanderung startet steil, an saftigen und bunten Wiesen vorbei, später wird es flacher und die Landschaft hat nur noch Gras und Steine. Höhenmeter: von 1650 bis 2250m, also weniger als von Jakobsbad auf den Kronberg.
Eine Hütte oberhalb von Guarda, inmitten bunter Wiesen.
Nochmal bunte Wiesen und blauer Himmel.
Bequemer Wanderweg (befahrbar) bis zur Hütte.
Wunderschöne Farben auf ungefähr 2000m über Meereshöhe.
Weil ich im gemütlichen Tempo schon fix oben war und plötzlich ein Schild kam, das “40min bis Chamonna Tuoi” angab, bin ich stattdessen noch nach rechts zum Lai Blau abgebogen. Das gab nochmal gut 500 Höhenmeter extra, aber auf dem Weg dorthin verdunkelte sich der Himmel und es fing an zu hageln. Also Regenjacke angezogen und umgekehrt, auf den Weg zur Hütte. Vorher gab’s schon Murmeltiere und schöne Aussichten, solange es warm und sonnig war.
Rechts hinten vermutlich der Piz Buin (3312m).
Murmeltier 1.
Murmeltier 2.
Rückblick ins Engadin oberhalb von Alp Suot.
Auf dem Weg zur Hütte gab es noch Schneefelder, die aber in ein paar Wochen verschwunden sein sollten. Mit den Barfussschuhen waren das die einzigen Stellen, wo ich mich nicht ganz wohlgefühlt habe. Später hab ich auch noch erfahren, dass der Lai Blau sowieso noch zugefroren ist. Na gut, der liegt ja auch ein paar hundert Meter höher als der Lai Raduond von letzter Woche.
Ein zu durchquerendes Schneefeld, nach einsetzendem Hagel und Regen.
Fast bei der Hütte, unterwässerte Schneefelder.
Durch den Umweg zum See hatte ich die Hütte erst am späteren Nachmittag erreicht, hab die anderen Anwesenden begrüsst. Hüttenwart C., Hüttenhilfe S., Heinz und Anneliese, B. aus dem Aargau (und ich). Wir waren also zu sechst dort. Das Merkwürdige ist, dass man sich einfach versteht, obwohl man sich gar nicht kennt. Vielleicht machen nur ähnlich tickende Leute solche Touren oder verirren sich in diese Gegend. Heinz und Anneliese waren jenseits des AHV-Alters, er hatte zum 70. von seinem Hüttenwart-Nachfolger ein paar Bergtouren geschenkt bekommen, also waren sie (natürlich, was sonst) die ganze Woche auf der Hütte und haben jeden Tag einen der 3000er in der Nähe bestiegen. Das konnte ich mir so beim Gespräch am Tisch nicht vorstellen, aber geglaubt habe ich das ohne Probleme. Heinz war auch irgendwann mal Schweizer Handballmeister.
B. hatte eine ähnliche kurze Auszeit unter der Woche genommen, weil da ja kaum jemand auf der Hütte ist, und war vermutlich eine Stunde vor mir auf fast derselben Route unterwegs, hatte sogar den gleichen Rucksack und fand auch die Schneefelder recht heikel.
Die Chamonna Tuoi, fast trocken erreicht am späten Nachmittag.
Ein Lager für mich alleine.
Jedenfalls gab es Punkt 18:30 Uhr Pizzoccheri 😀 Da ich vorher zum Kaffee schon ein ordentliches Stück Nusstorte hatte, war mir später am Abend aufgrund der drei Portionen Pizzoccheri doch etwas unwohl. Aber das lag zumindest nicht an der Höhe wie bei B.
Mein Hut hat gleich mal draussen übernachtet, ist zum Glück nicht weggeflogen, war morgens aber natürlich pitschnass, weil es schon seit dem Abendessen geregnet hatte. Zum Essen gab es viele Hüttenstories, vom aktuellen Hüttenwart und eben auch vom vergangenen, auch über Abstürze an den Felswänden. Aber da hochklettern wollte ich ja eh nicht, der bequeme Wanderweg hat mir gereicht. Die Hütte hat ein eigenes Wasserkraftwerk — augenscheinlich ohne grossen Puffer, weil das Licht dunkler wurde, als der Geschirrspüler geheizt bzw. mal blockiert hat. Das soll aber auch noch neu werden (besserer Generator und andere Wasserfassung). Das Leitungswasser hatte jedenfalls Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.
Für Kinder gibt’s Spiele: drin als Brettspiel, draussen einfach am Wasser, Staudämme bauen, oder Murmeltiere beobachten. Ab 21 Uhr war Nachtruhe, ich hatte noch von Alex Capus ein Buch angefangen. Die anderen haben zu mir rübergeschaut, als ich lachen musste bei folgendem Zitat: “[…] Es gibt verschiedene Doktoren, Marie. Es gibt Doktoren der Naturwissenschaften, die befassen sich mit ihrem Handwerk. Dann gibt es Doktoren der Jurisprudenz, die befassen sich mit ihresgleichen. Und dann gibt es Doctores der Philologie, die befassen sich mit blödem Gequatsche. […]”
Heinz und Anneliese sind um 04:15 zum nächsten Gipfel aufgebrochen. Für die anderen drei Anwesenden gab es um 07 Uhr Frühstück — Gipfel, Butter, Käse, Birchermüesli, Milch, Konfi, reicht eigentlich. Mit dem Kaffee könnte man nochmal schauen, eine Bialetti sollte sich doch machen lassen 🙂
Abstieg am Freitagmorgen, bedeckt, neblig, kalt. Holz vor der Hütte.
Murmeltier 3.
Murmeltiere 4, 5 und 6.
Abstieg auf dem regulären flachen Wanderweg.
Draussen waren 3°C, die Schneefallgrenze war an den Berghängen gut sichtbar (durch C. geschätzt auf 2500m). Ich hab noch bis 09 Uhr gelesen und bin dann irgendwann talwärts aufgebrochen. Den Lai Blau schaue ich im Sommer mal an. Irgendwann hatte das Handy auch mal wieder Empfang, es hat aber auch ordentlich geregnet. Mir kam noch ein weiterer Wanderer entgegen, der wegen der Blumenwiesen grad im Aufstieg begriffen war. Er hatte den gleichen Hut wie ich, war nur deutlich ausgeblichen (auch der Hut!). Meine Schuhe musste ich ihm auch gleich noch erklären. Fand er gut.
Kühe, die meinen Wegweiser und meine Wanderwege belagern.
Um 11:37 fuhr ein Postauto ab Guarda cumün zum Bahnhof, das ich auch bequem erreicht habe. 15 Uhr wieder in Wil SG. Regen.
Und wieder in Guarda, hinab zum Bahnhof mit dem Auto da Posta…
Es sind immer noch Restferientage von 2019 vorhanden, die Tour war inspiriert durch https://naturesque.ch/portfolio/engadin-fruehsommer-in-den-bergen/ (und im Engadin ist es eh immer schön). Gemütliche Abfahrt 08:56, später bin ich mit unkritischer Verspätung 12:15 Uhr in Ardez aus der RhB ausgestiegen und gleich losgelaufen.
Ardez Downtown.
Ardez, Übersicht.
Aus Ardez war ich recht schnell draussen und dann ging es sofort nahtlos in die Steigung über, von etwa 1400m bis auf knapp 2500m. Am Anfang gab es noch ein paar E-Biker, weil dort auch die 65er- und die 6er-Veloroute entlangführen. Danach wurde es leer. Und bunt.
Alles bunt und in Farbe.
Schweiz: an jeder Ecke eine Bank 🙂
Alles schön grün hier, angenehme Temperaturen.
Die Schneematschgrenze war erreicht.
Steigungen bis 100%/45° sind zu Fuss ja kein Problem, und meine Barfussschuhe waren sehr angenehm den ganzen Tag über. Klar, man muss aufpassen, dass man nicht auf spitze Steine tritt, aber sonst sind die Bodenhaftung und das Laufgefühl super. Bei Schneefeldern merkt man sofort die Kälte. Ab und zu wurde es etwas windig, die Sonne zeigte sich gelegentlich (zumindest für Sonnenbrand auf dem Handrücken hat’s gereicht), die Vegetation wurde mit zunehmender Höhe spärlicher. Lawinenverbauungen gab es auch einige. Nach gut 3h war ich bei der Chamonna Cler — könnte man mal mieten, man muss halt alles selbst raufschleppen.
Direkt vor der Hütte (und auch sonst überall): Murmeltiere.
Chamanna Cler.
Chamanna Cler, geschlossen, auf 2476m.
Murmeltiere waren überall. Ich hab mich im Windschatten hingesetzt und die waren irgendwann sehr zutraulich bzw. schienen fast gelangweilt. Jüngere/kleinere waren neugierig und scheu, ältere/fettere 🙂 möglicherweise schon Besucher gewohnt. Hinter einem grossen Stein konnte ich mich anschleichen und sobald ich aus ihrem Blickfeld war, musste ich nicht lange warten, bis sie neugierig um die Ecke schauten.
Die sind verdammt neugierig.
Das pfiff grad.
Nach der Hütte kam noch ein kurzer erneuter Aufstieg zum Lai Raduond, was sinnigerweise auf ValladerRunder See heisst. Sehr schöne Aussicht (generell), zum Baden ist der etwas zu flach, aber ich schätze, das Wasser hat Trinkwasserqualität. Mit weniger Wind und etwas weniger Wolken kann man da sicher noch bessere Fotos machen, aber die Menschenleere fand ich eh am besten.
Lai Raduond.
Nochmal Lai Raduond.
Lai Raduond.
Beim weiteren Abstieg hab ich mich auch mal kurz verlaufen und bin eine ganze Weile durchs dichte Unterholz gestiegen, während 20-50m rechts oberhalb neben mir der Weg gewesen wäre. Was tut man nicht alles, um Höhenmeter zu vermeiden 🙂 Am Ende habe ich den Weg aber tangential wieder erreicht und es ging nur noch weiter abwärts. In Guarda hab ich das Postauto zum Bahnhof knapp verpasst, war aber drum noch im Volg und hab mich für die nächsten vier Stunden Heimreise verpflegt. Der Abstieg von Guarda zum Bahnhof ist abenteuerlich steil, hat lockere 200 Höhenmeter. Einen Teil bin ich der flachen Strasse gefolgt, irgendwann dann mit dem Gedanken “hey, das ist kürzer” querfeldein gelaufen und dann doch dem steilen Wanderweg talwärts gefolgt. Dank des Übersteigens einiger Weidezäune wusste ich nicht mehr, ob ich drin oder draussen war, als mir auf dem schmalen Wanderpfad zwei Pferde und zwei Esel entgegenkamen.
Öhm. Zwei Esel und hinten noch zwei Pferde. Allein unterwegs von Guarda Staziun nach Guarda?
Am Bahnhof umgezogen, das erste Radler plus Bündnerfleisch verzehrt und gegen 22 Uhr war ich wieder daheim. Bin lange nicht mehr in Wil vom Bahnhof heim gelaufen, fiel mir auf 🙂
Nach den Nacht-Passfahrten über Furka und Oberalp und einer von Martigny nach Lausanne war irgendwie mal wieder eine fällig, zumal ich noch Ferientage vom Vorjahr abbauen muss. Nachts heisst automatisch: wenig bis null Verkehr, kein Sonnenschutz und kein Gehörschutz notwendig. Geplante Strecke: Chur-Bellinzona, je nach Stimmung vor Ort noch mit 2h und etwa 650hm extra zum Splügenpass, der momentan noch geschlossen ist, weil er die Schweiz und Italien verbindet. Hier die gefahrene Strecke: https://ridewithgps.com/trips/49690001
16:56 Uhr Abfahrt in Wil, 17:48 los in Chur, erstmal zum Burger King (McD kurz vorher hatte nur Takeaway ohne Sitzplatz), das grösste Menu bestellen, was sie da hatten. 19.20 Franken sind schon ordentlich bepreist, aber dafür hatte die Fanta auch 0.75l. Anderthalb Stunden später hatte ich wieder Hunger. Es ging flach los, erstmal einrollen auf einer Strecke, die ich sonst nur vom Zug kannte. 1000hm in Andeer, in Splügen bei 1479m.
Stärkung bei Burger King in Chur. Süssgetränk mit 0.75l, yay! 19.20 Fr., huch…
Hinein in die Abendsonne.
Immer noch relativ flach, aber richtungsmässig passend benannte Strasse.
…hold my beer… — hee, die haben den Splügen vergessen bei der Berechnung!
Es wurde dunkler, die Tunnels und Strassen immer leerer, 22:30 etwa in Andeer, Mitternacht ungefähr in Splügen. Meine Marschtabelle hatte als Ziel den ersten Zug durch den GBT Richtung Norden um 06:02 in Bellinzona ergeben, bei Umweg via Splügenpass 2h extra, also 08:02 Uhr ab Bellinzona.
Ein sonst unmöglich zu machendes Foto.
Langsam schon dunkel — Via-Mala-Schlucht.
Zillis.
Haha… ja, es war doppelt soviel Verkehr! Sechs Autos statt drei!
In Splügen kamen mir zwei Besoffene aus einer Beiz entgegen. Sonst menschenleer und relativ dunkel. Die bisherigen geschätzten Zeiten hatten gut gepasst, ich war warmgefahren, also links hinauf Richtung Splügenpass.
Wunderschönes Dorf. Wirklich!
Einmal links rauf. 2h später durchfroren nach rechts weiter.
Nach anderthalb Stunden war ich dort oben, also kurz vor 02 Uhr nachts. Der Pass war gesperrt, am Zoll kurz vor der Passhöhe bin ich einfach durchgefahren, die Schranke war oben und das Fussgänger-Verboten-Schild hab ich ignoriert. Für motorisierte Fahrzeuge war sowieso baulich verbarrikadiert worden, wohingegen ich einfach um die Barriere herumgehen konnte. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich mich nach Italien absetzen können. Aber wer will schon nach Italien?
Von Velos stand nix da.
Hier war ich immer noch in CH, aber 10m von der Grenze hinter mir entfernt.
Wunderschön gesperrt auf Passhöhe.
Nach kurzem Tenuewechsel (die Temperatur war ungefähr auf dem Gefrierpunkt, bei Eisflächen bei der Auffahrt hätte ich kehrtgemacht) ging es schnell wieder abwärts.
Wieder etwas zurück beim Zoll. Niemand dort.
Foto vom blauen Punkt aus gemacht. Velo am Ende der roten Linie.
Man kann sogar die unterschiedlichen Fahrtrichtungen rein visuell erkennen.
Durchfroren kam ich wieder in Splügen an und fand ein WC am Parkplatz Flütsch — mit Handwärmer, der mir während einer halben Stunde sehr gute Dienste leistete. Trotzdem ging es durchfroren weiter, aber bald wieder aufwärts Richtung San Bernardino. Ungefähr um 02 Uhr nachts ist alles echt schwierig; das Wachbleiben, die Temperaturregelung, die Sicht sowieso. Die meiste Zeit der Aufstiege bin ich bequem ohne Licht gefahren, manchmal musste ich es nur anschalten, um mich selbst wachzuhalten. Ab und zu raschelte es mal im Gebüsch neben der Strasse, Augen funkelten im Standlicht des Scheinwerfers, oder es stand auch mal ein Reh auf der Spur. Gegen 04 Uhr begann schon die Morgendämmerung, ab da wurde es wieder einfacher. Die ersten Bergspitzen waren schon früh hell erleuchtet (Schnee) und gegen 05 Uhr war ich oben auf der Passhöhe San Bernardino.
San Bernardino, 05 Uhr morgens, siehe auch Oberalppass
Menschenleer, kurz vor Sonnenaufgang.
Wieder die Bekleidung gewechselt, kurz verweilt, geprüft, in welche Richtung das Wasser fliesst (Europäische Hauptwasserscheide mal wieder). Zeitlich hat alles gepasst, 50km lagen noch vor mir, was mit den negativen Höhenmetern dazu für eine bequeme Ankunftszeit vor dem 08:02-Uhr-Zug reichen sollte.
Laghetto Moesola, San Bernardino, Passhöhe 2066m.
Der Zug war obendrein noch der “neue” Stadler-Giruno. Schöner Zug, aber nur vier Velostellplätze bei 11 Wagen? Zumal man ohne Raumverlust locker vier Hängeplätze statt zwei Stellplätze pro Zugseite hätte unterbringen können. Da man ja eh reservieren muss, sieht man ja vorher, ob noch Plätze sind. Dass die auch noch vier Wagen von der ersten Klasse entfernt sind, ist ein Luxusproblem — der Zug war am 27.05. 08:02 Uhr eh fast leer. Umstieg in Rotkreuz und Zürich, 10:55 in Wil. 11:15 im Bett.
Ein Giruno in Bellinzona. Fährt durch den GBT.
Zwei sehr merkwürdige Haken für Normalvelos — man hätte senkrecht locker vier Velos unterbringen können.
Epilog: Glocken mitgezählt (4x hoch = volle Stunde, 1x tief = 13 Uhr?), mich geärgert, dass ich so kurz geschlafen hatte, kurz aufgestanden und mich gewundert, dass es stockfinster war. Ah. 01 Uhr nachts 😀 13h am Stück geschlafen. Hab dann doch noch um fünf Stunden verlängert, Mittwoch hatte ich einen offiziellen Ferientag im System eingebucht 🙂
Tourstart war am 20.05. um 04:30 Uhr in Wil, erster Zug nach Chur um 04:56 Uhr, weiterschlafen bis Altstätten mit GA und Swisspass auf dem Tisch. In Chur gab’s erstmal Kaffee. Danach ging es quasi aufwärm- und einrollfrei los, nach 750m begann die Steigung Richtung Lenzerheide. Warum ich diese zusätzlichen 900hm (bzw. 600hm netto) eingebaut hatte, anstatt über Reichenau und Thusis zu fahren, ist im Nachhinein nicht mehr nachvollziehbar. Lenzerheide kenne ich nur als Skigebiet ohne Bahnhof, da komme ich wohl eh so schnell nicht mehr hin.
Der allererste Zug… Ganz schön früh.
Kurz vor Lenzerheide war ich im Spar noch volltanken. Ich fand schon in Deutschland, dass SPAR ein als Imperativ verkleideter Euphemismus ist. Aber hey, ein Wurst-Käse-Salat zum halben Preis, davon hätte ich noch zwei mehr genommen.
Es ging wieder runter bis nach Filisur (von 1500 auf 900m), Brienz gibt es auch in GR.
Brienz/Brinzauls
Im Tal kam irgendwo noch ein Golfplatz rechterhand vorbei. Drei Leute spielten, einer war grad am Abschlag. Hier hätte ich mir wirklich eine airzound gewünscht, Einsatz grad wenn er zum Schlag ausholt 🙂 Hinter Bergün/Bravuogn begann der Aufstieg zur Passhöhe, anfangs häufiger mit der Rhätischen Bahn als Begleitung, bevor diese dann hinter Preda im Albulatunnel verschwand. Die Tunnelbaustellensteinmurmelbahn dort kenne ich schon zur Genüge, aber nur von der Gleisseite, nicht von der Strassenseite.
Schön gelb hier am Ende von Bravuogn/Bergün.
Oben von links nach rechts…
Unten auch von links nach rechts!
Näh, amerikanisches Datumsformat, pfui.
Unterwegs war sonst nicht viel, keine Galerien, keine Tunnels, später wurde es steinig, nachdem die Vegetation so ab 2000m stark nachliess. Gegen 14:45 Uhr war ich oben, perfekt zur Kaffeezeit. Menschenarm, wie gewünscht, aber das Ospizio war bedient! Also Kaffee und Nusstorte bestellt. Später kam noch jemand dazu und hat mich kurz zu meiner Strecke befragt, konnte mir direkt auch sagen, wieviel Höhenmeter ich da etwa gemacht hätte.
…und als die Bäume weg waren, waren da Steine.
Belichtung überkorrigiert. Jänu.
Albula-Passhöhe, Ospizio mit Nusstorte/Kaffee.
Die steinige Landschaft oben hat mich an Island erinnert.
Könnte auch Island sein.
Die Abfahrt ins Engadin ging natürlich schnell. Die Bremsen haben bisher keine Probleme mit der Gesamtmasse und scheinen standfest zu sein. Es wurde wärmer und bunter. Und sonnig (natürlich, im Engadin scheint immer die Sonne).
Und zack! Sonne im Engadin, wo der Inn fröhlich hinunterplätschert.
Dem Inn entgegen.
Der harte Teil des Tages war geschafft, jetzt kam noch die Kür bis zum Malojapass, der “hinten” runterführt nach Chiavenna/IT. Weil ich genügend Zeit hatte, bin ich ganz gemütlich durch Samedan, St. Moritz und die anderen Dörfer da gefahren. Pause gemacht in Samedan Plaz und, nun ja, mit der Streetmachine ging das nicht, aber die Speedmachine ist ja deutlich tiefer:
Ähm, man kommt so auf Ideen, wenn man tiefer liegt 😀
Mit etwas Übung und besserem Augenmass geht das dann auch noch viel flotter unter der Schranke durch. Die vorhandenen Zuschauer haben auch so schon belustigt zugeschaut.
Der Verkehr war später dann nervig, weil sehr viele Frontalieri (it. Grenzgänger) in dieselbe Richtung unterwegs waren. Witzigerweise natürlich alle in langen Autokolonnen, in denen jedes Auto nur mit einer Person besetzt war. Dafür gab es neben mir wieder Munggä am Weg. Vorbei am Hotel Cristallina am Lej da Segl (=Silsersee) bis zum Maloja und später wieder zurück zum Hotel.
Groundhog Day!
Jänu, der ist ja niveaugleich mitzunehmen.
Drei Liegen für eine Person! Man gönnt sich ja sonst nichts 😀
Grad das hintere Ende vom Silsersee hat mich total an Norwegen erinnert. Ist halt Süsswasser und kein Fjord, und wir sind auf 1800m Höhe, aber sonst sehr ähnlich. Am Hotel: einchecken (gebucht einen Tag vorher), es der Liege bequem machen, duschen, essen gehn. Die Pizzoccheri waren grad richtig — generell ist ja die Engadinerdiät so voll meine, da alles sehr kalorienhaltig. Die Portion hätte etwas grösser sein dürfen — aber eine doppelte hätte nicht mal ich heute geschafft ohne Beschwerden hinterher, und das will was heissen. Die Corona-Essabteile im Restaurant fand ich super! Man ist quasi wie im Cubicle für sich allein beim Essen, total unbeobachtet, kann die NZZ lesen und dem allgegenwärtigen Italienisch zuhören.
Die Nacht war geruhsam, 05:30 Uhr mit Magenknurren aufgewacht, Frühstück aber erst ab 07 Uhr. Also bin ich kurz zum See runter, um die Füsse reinzuhalten.
Morgensonne. Kühl hier.
Schmerzhaft kaltes Seewasser.
Pünktlich 07 Uhr war ich zum Frühstück, hatte vorher schon alles gepackt, so dass ich 07:35 Uhr gleich abfahren konnte.
Einen Tag vorher gebucht. Frühstück war super.
Und los Richtung Bernina. Leere Strassen. Sonne. Trocken.
Von 1800hm auf 1700hm runter und dann wieder rauf auf gut 2300m bis zum Berninapass, das war der Plan. Danach runter bis zum Abzweig zur Forcola di Livigno und mal schauen (war ja gesperrt). Der Berninapass von Norden her ist ja gefühlt total flach, 3-4% Steigung, nur kurze Abschnitte mal steiler, kaum Serpentinen, die Bahn fährt meist parallel mit. Die Bahnhöfe kannte ich alle schon 🙂 Kurz nach 10 Uhr war ich schon oben.
Ach was. Wusste ich beides schon.
Die Überreste des Morteratschgletschers.
Hm. Nur zwei Triebwagen auf der Berninalinie? Merkwürdig.
Rückblick talabwärts — Bernina Lagalb.
Immer wieder schön auch der Lago Bianco, da war ich ja schon häufig genug. Was mich schon etwas beunruhigte, war, dass ich immer nur zwei aneinandergehängte RhB-Triebwagen gesehen hatte — bisschen wenig, wenn es da mit Velo voll werden sollte und da ich eigentlich ja bis Poschiavo hinunter und von dort wieder heimfahren wollte.
Lago Bianco und am Höhepunkt der Bahnlinie das Ospizio Bernina.
Schon wieder nur zwei Triebwagen.
Okay, ich war nicht _ganz_ allein oben. Wir halfen uns gegenseitig.
Erstmal bin ich aber wie geplant auf der Südseite vom Bernina wieder runtergefahren bis zum Abzweig nach Livigno. Dort war tatsächlich die Zollstation direkt unten (und nicht auf der Passhöhe) und alles verbarrikadiert und mit Kameras verdongelt. Da war mir das Risiko dann doch zu hoch, dass mich der Grenzschutz holen kommt. Wenn jemand da gewesen wäre, hätte ich mich kurz abgemeldet und hoch und heilig versprochen, wieder runterzukommen 😉 Statt jetzt aber nach Poschiavo hinunterzufahren und dort zu riskieren, dass ich nicht in den Zug komme, habe ich mich andersrum entschieden. Also bin ich die 300 Höhenmeter zum Bernina wieder retour geklettert, dabei gab’s wieder Marmota Marmota in Massen zu sehen und zu hören.
Marmotta!
Marmotta!
Beim Lukmanierpass war mir das noch viel stärker aufgefallen, dass die Vegetation und der Charakter der Landschaft nach der Passhöhe sprunghaft ändern. Beim Bernina ist das aber auch sehr deutlich gewesen, noch durch den Wind auf der Nordseite verstärkt.
Wie erwartet nahm auch der Verkehr stetig zu, es gab inzwischen sehr viele kantonsfremde Kontrollschilder, es wurde mir zu laut und zu voll. Die Abfahrt auf bekannter Strecke bis Samedan ging fix vonstatten. Bei der kargen Landschaft hätte es vom Fahrgefühl her auch in Neuseeland oder Tasmanien sein können (jeweils weiter oben in den Bergen).
13:16 Uhr konnte ich bequem die Fortbewegungsart auf meterspurig wechseln, bin quasi die gleiche Strecke mit dem Zug wieder retour gefahren und war 17 Uhr wieder in Wil. Mit den FV-Dostos (siehe erstes Foto) haben sie jetzt an diesen Ausflugstagen mit dem (sogenannten) schönen Wetter schon Kapazitätsprobleme mit Velos, was auch in der App angezeigt wird. Die Velostellplätze über den ganzen Zug mit zwei Plätzen pro Wagen zu verteilen ist bei punktuell sehr hoher Nachfrage halt unpraktisch. Wieder so Probleme, die nur entstehen, weil viele Leute gleichzeitig dasselbe machen wollen.
Diese zwei Tage bin ich mit meinem schon lange vorhandenen Gehörschutz gefahren — sehr angenehm, sowohl was Wind als auch insbesondere den Lärm anderer Fahrzeuge angeht.
Hier noch die vollständige Galerie:
Der allererste Zug… Ganz schön früh.
Chur bekommt grad die erste Sonne ab.
Auffahrt nach Lenzerheide.
Brienz/Brinzauls
Jep, der Albula ist offen.
Die Alvra (=Albula).
Wer möchte, kann hier täglich Sprachen lernen.
Hinten eine in den Fels gefräste Galerie mit Überhang.
Schön gelb hier am Ende von Bravuogn/Bergün.
Oben von links nach rechts…
Unten auch von links nach rechts!
Näh, amerikanisches Datumsformat, pfui.
Lai da Palpuogna, kurz neben der Passstrasse.
…und als die Bäume weg waren, waren da Steine.
Belichtung überkorrigiert. Jänu.
Albula-Passhöhe, Ospizio mit Nusstorte/Kaffee.
Könnte auch Island sein.
Recht frisch hier oben.
Und zack! Sonne im Engadin, wo der Inn fröhlich hinunterplätschert.
Dem Inn entgegen.
Mein Ziel für den nächsten Tag war in Stein gemeisselt. Und nein, nicht “Km.0 in Olten”.
Nix los hier. Ich würde dem Valet locker 20 Stutz geben, wenn er die Liege ad hoc (aufs Zimmer) parkieren fahren würde.
Ähm, man kommt so auf Ideen, wenn man tiefer liegt 😀
Groundhog Day!
Jänu, der ist ja niveaugleich mitzunehmen.
Drei Liegen für eine Person! Man gönnt sich ja sonst nichts 😀
Morgensonne. Kühl hier.
Schmerzhaft kaltes Seewasser.
Einen Tag vorher gebucht. Frühstück war super.
Und los Richtung Bernina. Leere Strassen. Sonne. Trocken.
Ach was. Wusste ich beides schon.
Die Überreste des Morteratschgletschers.
Hm. Nur zwei Triebwagen auf der Berninalinie? Merkwürdig.
Rückblick talabwärts — Bernina Lagalb.
Lago Bianco und am Höhepunkt der Bahnlinie Alp Grüm.
Schon wieder nur zwei Triebwagen.
Okay, ich war nicht _ganz_ allein oben. Wir halfen uns gegenseitig.
Ja hm. Verbarrikadiert und mit Kameras. Dann halt nicht. Wieder den Bernina rauf.
Man sitzt beim Frühstück*, ist auf dem Arbeitslaptop irgendwie von der zentralen Datenbank ausgesperrt, kann also nicht arbeiten. Daheim rumliegen? Besser draussen. Also hab ich noch Noten und Orchesterpost abgeliefert und bin danach eine kleine Runde gefahren: https://ridewithgps.com/trips/48531434 (mit 1800 Höhenmetern deutlich mehr als letzte Woche über den Flüela).
Ich bin vermutlich noch nie ab Fischingen bis Mühlrüti hinaufgefahren, immer nur in Gegenrichtung, weil es da lange und stetig flach bzw. bergab geht (typischerweise sinkt auf diesem 14km-Teilstück das Tempo nur an zwei Stellen unter 30km/h). Hochfahren geht aber auch, ist schön schattig und war heute verkehrsarm mit vielen Entdeckungen am Wegesrand.
Wenn man mal langsam hochfährt, sieht man lustige Sachen. Eine Andachtskapelle?
Wetter gut, Verkehr auch bei Mühlrüti.
Danach ging es quer rüber, irgendwo musste ich über die Thur und hab mich dann fürs Neckertal entschieden, das bis St. Peterzell recht gemächlich ansteigt. Dann links abgebogen nach Urnäsch, Anstieg etwa 300 Höhenmeter mit 4-6%. In Urnäsch gab’s eine Coop-Pause, bevor es weiterging hinauf zur Schwägalp.
Normale Strassenbrücke links daneben.
Idyllisch, ruhig, leichter Wind bis St. Peterzell.
In der Ferne war der Säntis schon sichtbar (HDR has been cow-pwned).
Hinter mir SG, vor mir AR/Urnäsch.
Gehörschutz wäre heute sehr angebracht gewesen, es waren massiv zweirädrige Lärmschweine unterwegs, teilweise auch im Organspender-Fahrstil. Einige hab ich dann direkt beim Rauf- und Runterfahren zweimal gesehen. Können die das nicht auf einer Rennstrecke statt auf öffentlichen Strassen machen? Postauto kam keins (das hat aber auf der Strecke wohl keine Erschliessungsfunktion und ist noch eingestellt).
Da kommen gleich die paar Serpentinen. Das Restaurant Chräzerli steht zum Verkauf.
…und schon oben, wenig Verkehr hier sichtbar.
Bis zur Talstation der Säntisbahn hab ich mich nicht noch hochgelegen, das Gasthaus auf der Passhöhe war geschlossen und daher verwaist, perfekt.
Ein verwaistes Gasthaus für ein Selbstporträt.
Und noch eins. Schön ruhig hier (bis auf periodische Brülltütengewitter).
Ah, wieder Kantonswechsel hier.
Die Strecke hinunter nach Neu St. Johann war ich so noch nicht gefahren, Vmax waren 85km/h, danach kamen noch etwa 30 gemütliche Kilometer durchs Toggenburg wieder bis nach Wil. Ich bin spontan auch mal der 95er-Veloroute gefolgt, die ist gar nicht so schlecht, hat zwar mehr Höhenmeter, aber ist fast verkehrsfrei. Die Dörfer da sehen teilweise wie amerikanische Strip Villages aus: eine Durchfahrstrasse mit zusätzlichen 10m Asphalt auf beiden Seiten zum Parken, dann Geschäfte, aber die Strasse in der Mitte nicht mal breit genug, dass genügend Sicherheitsabstand zum Überholen bliebe. Bazenheid ist da ein ganz grausames Beispiel, wie man geschätzte 20m lichte Strassenbreite komplett (!) neu (!) asphaltieren kann. Geht schon, ist halt einfach nicht schön. Viel Spass im Sommer dann.
Interessanterweise scheint das “Kernfahrbahn”-Konzept manchmal doch zu funktionieren. Die aufgemalten Velostreifen auf der Strasse sind zwar viel zu schmal und schützen mich genau null (Abstand schützt, nichts anderes), aber möglicherweise bewirkt die optische Verengung der Strasse doch irgendwie, dass die Hinterherfahrenden (bei 30km/h+ (d.h. Tempo 30 wäre auch noch eine gute Sache)) nur überholen, wenn von vorn frei ist. Komische Psychologie.
Das Wetter sah heute morgen zwar daheim auch gut aus zum Draussen-Herumliegen, aber mental war ich schon auf eine kleine Passtour eingestellt und hatte auch so gepackt. Viele Pässe sind noch nicht offen, aber der Flüelapass ist es. Daher: Anfahrt von 06:56 bis 10:45 Uhr und Tourstart in Samedan, da war es dann auch schon angenehm warm, sonnig, mit blauem Himmel.
Die Tür des FV-Dosto in Wil öffnete genau vor mir 🙂
Tourstart in Samedan. Panorama und Sonne gratis.
Hinunter durchs Engadin, 32 fast steigungsfreie Kilometer bis Susch.
Leicht bergab, sonnig, warm, rechts Rösser. Fuhr sich gut.
Sonst halt flach, sonnig und auch mit anderen Leuten.
Diese Hügel da hinten, immer wieder gut.
Tempo passt!
Ich hatte grad letzte Woche einen der Schweizer Filme eines Festivals gesehen, “Suot Tschêl Blau“. Geht um die 80er Jahre im Engadin, mit Drogenszene, etc. Natürlich alles in lokaler Originalsprache — und: mit französischen Untertiteln. Doch recht anspruchsvoll zu verstehen. Aber der Titel (Unter blauem Himmel) passt wie die Faust aufs Auge. Fast immer.
Ein klassischer Gemischtwarenladen. Tolles Sortiment!
Irgendwann musste ich dann links abbiegen, 13km bis zur Passhöhe wurden angezeigt. Netto-Fahrzeit für die Steigung waren 2h, d.h. knapp 500 Höhenmeter die Stunde. Um das kleine Kettenblatt vorn war ich froh 🙂 Der Track: https://ridewithgps.com/trips/48186079 Den Sitz hatte ich für die Auffahrt auch steiler gestellt, das ist für den Blutdruck doch angenehmer, wenn der Kopf noch über den Füssen ist.
Der Flüela hat nicht viele Kehren, das hier ist eine davon.
Das da rechts ist eine Schneewand.
Die Passstrasse wurde quasi in den Schnee gefräst.
Es überholten mich 28 Töffs und 82 weitere Fahrzeuge, d.h. etwa ein Fahrzeug pro Minute Aufstieg. War noch angenehm vom Verkehr her. Im letzten obigen Foto mit der Schneewand war die Stille fast unheimlich, nachdem ich den Tretsound abgestellt hatte.
Es waren noch einige andere Leute da. Passfotos soll man ja ab und zu mal neu machen.
Oben war ich nach einem Oberkörperstriptease auch wieder warm und trocken angezogen, damit ich bei den 12km nach Davos hinunter nicht erfrieren würde. Kleidung war gut, Tempo auch. Nach 19 Minuten (brutto, abzüglich PiPi-Ampelpause) war ich wieder um 900 Höhenmeter ärmer in Davos, das Maximum von 75km/h hab ich auch da irgendwo erreicht. Es geht einem immer so schnell die Strasse aus bei dem Tempo. HPV = Höhenmeter-Powered Vehicle 😉
Die Strecke durchs Prättigau kannte ich schon von den Bahnhofsfotos, ist sehr idyllisch, aber auch mit (anfangs) viel Verkehr, und wenn man so durchrauscht, kommt man gar nicht zum Fotografieren. In Klosters und vor Saas i.P. hab ich noch Halt gemacht, danach ging’s recht fix bis Landquart meist der Landquart entlang.
Pause in Klosters Platz. Wasser nachgefüllt.
Saas im Prättigau.
Mein Tourplan war wieder so konservativ gemacht, dass ich mit dem direkten Zug um 19:22 Uhr kalkuliert hatte. Ich war aber locker vor 17 Uhr am Bahnhof, hab mich in Ruhe umgezogen und bin dann von Gleis 4 elektrisch und menschenleer heimgerollt.
Am Donnerstag schon die Tour westlich von Zug an den Hallwiler- und den Baldeggersee, heute kann ich auch den Sempachersee als gese(h)en ergänzen. Gestern sind wir zu zweit von Zug bis zur Emmemündung gefahren, gemütliche 107km mit einigen Höhenmetern dazu und einer schönen Abfahrt nach Wynigen hinunter. (Track). Ich bin oben wohl tatsächlich direkt am höchsten Punkt im 1. Gang angekommen und einfach weitergerollt, weil ich unten beim Anhalten interessehalber 13 Gänge hochschalten konnte. Lange nicht gekurbelt 🙂
Abfahrt 08:04 in Wil mit dem Zug.
10 Uhr, die Rigi ist immer noch da, wo sie am Donnerstag schon war.
Wie sich herausstellte, war mir der einzige Liegevelofahrer, der uns zwischendurch (abwärts von Mühleweg nach Häusernmoos unterwegs) entgegenkam, auch schon bekannt, damals hatte ich die StM noch ganz neu: https://dc.georgruss.ch/2016/10/31/burgdorf-bern-liegevelotrio/
Mittagspause am Sempachersee. Das Ufer war gesperrt und erfahr-/erliegbar.
Man fährt so durch die Hügel und plötzlich merkt man, dass hinten am Horizont der Jura auftaucht.
Danach folgten gut 14h Pause, Probesitzen im Velomobil (mir immer noch an denselben Stellen zu knapp) und sehr viele selbstgemachte Kalorien! Vielen Dank für alles an die zwei Köche 😀
Heute früh nach gut getimetem Zopf dann Start, immer Aare-abwärts, erst zu viert, nach 60km zu zweit, später dann Limmat-aufwärts bis Zürich, einmal durch die Langstrasse gelegen (da würde ich sonst nie durchfahren) und dann noch die übliche und fast alternativlose Route bis Wil gefahren. Immerhin dauert das jetzt nicht mehr so lange.
An der Autobahn irgendwo stand gross angeschrieben “D, F, I, A — Erschwerte Ausreise”. Ach was. Aber es sind tatsächlich nur etwa 50 Auto-km zur Grenze gewesen von dort.
Mit der Streetmachine hätte ich die Tour weder gestern noch heute in dem Tempo überstanden. Vorne ein Fujin.
Heute 60km weit zu viert unterwegs. Kompatible Tempi 😀
Früher hat man das Datum einbelichtet, heute gleich noch den Ort des Bildes 🙂
Die Knie dampfen. Und hey, ich mach auch 5-10W Strom, da hinten halt 1060MW. Für die vielen E-Bikes.
Alles trocken, es waren eigentlich Regen oder zumindest Schauer angesagt gewesen. Gestern gab’s ein paar Tropfen, aber nichts massives.
Hier noch die Strecke von heute: https://ridewithgps.com/trips/47809785 Zürich hätte man eigentlich auch nördlich via Bülach umliegen können. Aber Fahrzeit war ja kein Problem heute.
Aktuell (Sonntag 19:55) Regen in Wil, sehr gut, bitte langanhaltend und ausgiebig, einfach mit 2h Pause vormittags 🙂
Heute gab’s spontane 83km, relativ flach und in einer Gegend, wo ich noch nie war, vor allem auch, weil da jemand anders die Bahnhöfe fotografiert hatte 🙂 Der Track: https://ridewithgps.com/trips/47615622
Panorama einerseits gut, andererseits schlecht auf der Liegehöhe.
Ohne Worte.
Der Hallwilersee.
Pause oberhalb des Sees, Veloroute 94 oder 95. Gesperrter Grillplatz.
Aargauer oder Luzerner Kühe heute.
Kein ganz klarer Himmel heute. Die Rigi, rechts und links dahinter ein paar andere Hügel.
Wenig los heute in Zug an der Seepromenade.
Hinten die Zuger Altstadt. Keine Maskenpflicht hier.
Viel mehr gibt’s nicht zu sagen. Hinzu mit S-Bahn, zurückzu auch. Ziemlich leerer HB Zürich.
Die Strecken mit der SpM werden länger, man muss sich ja langsam herantasten. Langsam bedeutete heute einen 35er-Schnitt von Wil bis Frauenfeld, danach dann weniger. Insgesamt 120km mit >24km/h bei 1100 Höhenmetern.
Erster Zwischenhalt nach rasanter Strecke bis dahin.
Leere Parkplätze. Wahnsinn 🙂
Total leer, an einem warmen Frühlingssamstagmittag… Unglaublich, das darf gerne so bleiben.
Nach knapp zwei Stunden war ich am Schloss Laufen und kurz danach am Rheinfall. Bei diesem Wetter ist da an einem Samstag sonst die Hölle los. Heute nichts. Das kann gern so bleiben.
…rausch… (nach 15%iger Abfahrt folgte derselbe Weg retour)
Auch hier fast keine Leute am Rheinfall.
Die Fahrt durch Schaffhausen/Neuhausen war auch quasi verkehrsfrei und daher sehr angenehm, einfach nicht auf die grün beschilderte Strasse verirren. Eigentlich hatte ich ja via Winterthur zurückfahren wollen, aber hab mich spontan für den Seeradweg entschieden, wohlwissend, dass da noch zwei Hügel im Höhenprofil kämen.
Eine Schlange vorm Coop (gab’s Bananen?), also draussen am leeren Kiosk eine Olmabratwurst geholt. Keinen Senf dabeigehabt.
Auch hier: menschenleer.
Zu spät gemerkt, dass das ja kein alkoholfreies Radler ist. So fuhr es dann mit mir mit.
Anzeichen von Heimat.
Sobald es flach ist oder nur leichte Steigungen vorliegen, sind Durchschnitte von >30km/h bequem möglich. Auch das Mithalten mit Rennvelofahrern gestaltet sich sehr bequem, zumal ich nebenbei essen und fotografieren kann, während die sich abmühen. Dazu muss ich noch nicht mal Windschatten haben.
Bequem mitgehalten, nebenbei ganz entspannt Fotos gemacht und verpflegt 😀
Untersee. Rechts kommt irgendwann Konstanz, links wird’s schmaler und der Rhein wird wieder ein Fluss.
Badewetter.
Das Routing bis Affeltrangen war auch super, so höhenmeterarm wie möglich und fast verkehrsfrei. Danach noch wenige Kilometer bis Wil, insgesamt 5h Fahrzeit. Heute mit vielen Getränken, bei den Temperaturen auch nötig. Flaschenhalter per Ortlieb-Aussentasche und Spannband –> die kommt noch nach rechts, weil da auch die Kamera drin ist.
Das beste Feature von ridewithgps.com ist eigentlich, dass ich da eine GPX-Datei zum Upload per Email hinschicken kann. Keine App nötig, ich kann ganz normal bei Locus Map Pro bleiben und von dort exportieren. Der Track von heute: https://ridewithgps.com/trips/47348219
(Die Bildreihenfolge in den Uploads ist heute falschrum: einfach das erste anklicken und dann auf “previous image” statt auf “next image” klicken.)