Aufgewacht bin ich schon 05:30 wegen Hunger. Also gab’s ein Birchermüesli und noch ein bisschen weiterdösen. 07:30 hab ich angefangen zu packen, Frühstück gab es erst ab 08 Uhr. Die Velogarage war noch verschlossen. Es waren nicht viele Einheimische im Hotel, weder beim Personal noch bei den Gästen. Bei letzteren war es zu erwarten. Von der Gruppe der vier deutschen älteren Frauen kamen drei zusammen rein und jede ging erstmal zum Kaffeepott. Die vierte der Gruppe kommt rein und fragt die anderen zuallererst, wo denn der Kaffee sei 😀 Ich hab das Buffet nach absteigendem Kaloriengehalt sortiert und dann oben angefangen. Zum Glück stand kein Olivenöl rum. Zur Verdauung soll man sich ja hinlegen. Kaffee kam jedenfalls aus der Thermoskanne.
Um 08:30 war Abfahrt, es war kühl und die Bergspitzen waren beleuchtet. Viel war nicht los um die Uhrzeit. Der Gotthard von Andermatt aus entpuppte sich als ziemlich flach, ich konnte sogar mal im zweiten Gang fahren.
Irgendwann bin ich auf die alte gepflasterte Passstrasse gewechselt, auch wenn die direkt mal die Trittfrequenz von 80 auf 70 gesenkt hat. Schlechter Belag bremst einfach. Puls:Trittfrequenz = 2:1
Tremola = alte Passstrasse = Rumpelbelag Irgendein Kameraeffekt war zufällig eingestellt. Blick zurück Richtung Norden
Bald wurde es windig und noch kälter, einige Windräder mischten die Wolken auf. Auf der alten Passstrasse war nichts los, nur ein paar andere Velofahrer kamen noch vorbei, die sah ich dann auch oben wieder. Die Aussicht war oben auch mau, drum bin ich nach dem Foto und dem Umziehen auch wieder weitergefahren, allerdings nicht ohne zwei grad Angekommenen noch das Passfoto zu machen. Die hatten die gleiche Kamera wie ich dabei 🙂
Weil mich die Tremola die paar Kilometer schon genervt hatte, bin ich gar nicht erst auf die Idee gekommen, die runterzufahren. Man hat eh nicht viel gesehen und dann brauch ich das Gerumpel nicht auch noch dazu. Also Speed und Gefälle, zwischendurch trotzdem von ein paar hoppeligen Pflasterabschnitten unterbrochen.
Blick runter nach Airolo über die Gottardo-Serpentinen
Schnell war ich in Airolo, es war kurz nach 11 Uhr und ich erkannte von der Fahrt über den Nufenen einige Sachen wieder. Um die Uhrzeit wollte ich eigentlich erst oben gewesen sein.
Das Wetter war eh nicht doll, ideal zum Fahren natürlich, aber nicht für Fotos. Also hab ich schon mal im Fahrplan nachgeschaut und für 13:18 Uhr den Velostellplatz reserviert und dann Gas gegeben. Ankunft Bellinzona Stazione um 13:06, umziehen, einsteigen. Dachte ich.
Aaaaaah! Der Zugbegleiter wollte mich nicht reinlassen wegen “Liegevelos im Tunnel und so”. Gibt da tatsächlich eine Bestimmung in den Beförderungsbedingungen. Ich hab ihm dann gezeigt, dass ich das gut einhängen kann, dass es dort steht, wo es hingehört, nichts blockiert und dann kam schon der nächste Velofahrer und hat seins davorgestellt. Da wusste ich, dass ich nicht wieder raus müsste.
Später hat er mir das noch in den AGB gezeigt:“Der Transport von Tandems, Liegevelos, Dreirädern und weiteren Velos länger als 2m ist aus Platz- und Sicherheitsgründen in IR-, IC- und EC-Zügen der SBB nicht möglich”
Ja äh, was ist mit Liegevelos kürzer als zwei Meter? Ist mal wieder unklar formuliert. Er meinte dann, dass es egal sei, wie lang das Liegevelo ist, solange es eins wäre. Jänu. D.h. ich bin die letzten fünf Jahre immer auf Kulanzbasis mit Liegevelo im Zug gewesen. Dass ich die SpM auch einfach am Hinterrad senkrecht im EW-IV-Wagen einhängen kann, wollte er mir nicht glauben. Ein Beinbruch wäre jetzt die Nichtmitnahme auch nicht gewesen, ich hätte den Treno Gottardo über die Bergstrecke nehmen können, aber der braucht ja bis Arth-Goldau schon über zwei Stunden statt nur 55 Minuten.
Nach dem Tunnel wieder im Norden war sonniges Wetter, keine Wolke am Himmel. Der Gotthard ist jedenfalls kein schöner Pass. Als Herausforderung okay, aber brauch ich nicht nochmal. Die zweite Röhre vom Strassentunnel war doch für Velos? 😀
Track von heute: https://ridewithgps.com/trips/76270332
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