Bellinzona-(Nufenen)-Brig

Los ging’s nach Bellinzona am Freitag um 06:34 ab Wil, Abfahrt dann in Bellinzona um 09:30. Wegen Hinweis auf Schwerverkehr am Simplon hatte ich kurzfristig noch die Route geändert auf den Nufenenpass, aber das Ziel blieb Brig, weil ich dort auch schon beim Hof Schmeli ein Zimmer reserviert hatte.

Ich hatte unterschätzt, dass ich bis Airolo ja schon gut 1000 Höhenmeter zu fahren hatte. Von denen war aber gar nicht so viel zu bemerken, ein paar Steigungen, wenig Verkehr, ein enges Tal, das im Wesentlichen aus der Bahnlinie, der Transitautobahn und einer oder zwei Strassen besteht. Die Infrastrukturbauten für die Autobahn sind eindrücklich, auch wenn ich die wohl nie vom Autobahnniveau her sehen werde. Hinter Biasca verschwand schon ein Teil der Züge im GBT, hinterher gab’s dann nur noch TILOs zu sehen, oder was halt so die Gotthard-Bergstrecke fährt. Auf der Autobahn vor dem Gotthardportal war Stau. Nichts Neues.

Bei irgendeiner Tankstelle hab ich noch spontan Mittagspause gemacht und zwei San Pellegrino plus Bananen und Wasser ein-/aufgefüllt.

Danach wurde es zäh; 1400 Höhenmeter wollen ja irgendwie gefahren sein. Ich hätte mir mehr Strecke gewünscht, weil die 8-10% Steigung zwar im kleinsten Gang bei 65-70rpm machbar sind, aber nur mit Puls >150 über Stunden. Meine Zeitschätzung lag mit der Ankunft auf der Passhöhe nur 15min daneben, gar nicht übel für 8.5h Fahrzeit bis rauf. Die Murmeltiere hab ich sogar durch den Gehörschutz gehört, und das Postauto-Dreiklanghorn auch — es hätte sogar eins gegeben über die Nufenenroute. Ab 16 Uhr wurde es merklich ruhiger, der Verkehr liess nach.

Mein Stop war nicht lang, nur winddichte Jacke angezogen und hinunter ins Tal. Es waren 14km in 14 Minuten 🙂 Der GPS-Track stimmt mit mir überein, dass ich da in der Abfahrt meinen Temporekord übertroffen habe. Es sind schön lange Geraden, wo einem nicht immer gleich die Strasse ausgeht.

In Ulrichen hab ich die Jacke wieder ausgezogen und bin links abgebogen, weiter hinab bis nach Brig. Diese Strecke ist mit der Speedmachine sensationell gut zu fahren, fast alle Ortsdurchfahrten, bei denen es am Ende wieder bergauf geht, sind mit Schwung fahrbar — kein Vergleich zur Streetmachine, mit der ich das auch ausprobiert hatte. So war ich 19:10 Uhr schon in Brig — und dann kamen noch elende 800m mit 15% Steigung. Ich hatte die Übernachtung eigentlich so ausgesucht, dass ich die vom Simplonpass herunter anrollen kann, aber vom Nufenen gab es keine andere Möglichkeit. Das Wasser war auch 2km vorm Ziel leer.

Und schon in Brig, nach 800m Anstieg mit 15%.

Dafür wurde ich nett empfangen, hab mein ebenerdiges Zimmer bezogen, geduscht und dann stand schon das Essen auf dem Tisch. Mein Tischgefährte war aus Zürich unterwegs ins Tessin (mit ÖV), kurz vor der Pensionierung und hatte das klassische Problem, seine Säule 3a in genau einem Topf zu haben, der er en bloc beziehen muss. Zum Essen gab’s Gschwellti mit lokal angebauten Walliser Tomaten, sechs Sorten Käse und Drumherum, ein Bier und sonst Wasser. Perfekt zum Auftanken. Hinterher Tiefschlaf.

Der Forumslader war bei 65% (Start bei 95%) wegen der vielen langsamen Bergfahrten, viel Licht und permanent angehängtem Smartphonenavi. Nicht übel für 12h unterwegs, meist ausserhalb des Tempobereichs, in dem am meisten Energie erzeugt wird.

Auch interessant: bei brouter kann man ja die Fahrzeugmasse und die Schuhgrösse Leistung eingeben und es berechnet am Ende auch die Fahrzeit. Auf der gefahrenen Strecke machen 10W Leistungsunterschied oder 10kg Masseunterschied jeweils etwa 25-30min Zeitunterschied für die Gesamtfahrzeit aus. Abnehmen? Motörli anbauen? Nabendynamo umpolen? 🙂

(Sorry, Titelkorrektur nach Veröffentlichung)

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