Gammen, Moshumpan/Justadheia

Der Wetterbericht von yr.no war für heute absolut falsch, was die Himmelsbedeckung anging. Nach zwei Meetings und schon drei Stunden Arbeit am Morgen hab ich mich um 10 Uhr für eine längere Wanderung über den Mittag entschieden und habe es nicht bereut. Temperatur -8°C und klarer Himmel; bin erstmal noch ins Lofotsenteret in Leknes gefahren und habe dort Fausthandschuhe erworben. Danach weiter Richtung Osten zur Passhöhe (130m) Hagskaret, die Karre parkiert, alle Bekleidungsteile in der richtigen Reihenfolge angezogen und los. Die Schneeschuhe hab ich gleich im Auto gelassen und habe es auch nur selten bereut, weil die meiste Zeit eine astreine Skiloipe in den Schnee gezogen war. Weil Montag war (?), war ich bis auf zwei Skifahrer (möglicherweise nicht-unique) in der Ferne die ganze Zeit allein unterwegs. Nach 5km hatte ich die Gammen-Hytta erreicht, die mir aber tatsächlich erst als Hütte auffiel, als ich nur noch 50m entfernt war. Zuvor hatte ich mich nur gewundert, warum da die gespurte Loipe offensichtlich aufhört.

Wandertrack: https://ridewithgps.com/trips/111190257

Danach stand ich vor der Entscheidung, ob ich irgendwohin querfeldein weitergehen sollte oder wieder zurück. Hinter mir leuchteten bereits überall die Bergspitzen, wohingegen ich aber im schattigen Tal war. Also querfeldein und auf dem kürzesten (TM) Weg nach oben, nicht SUVA-konform im Tiefschnee an einem schattigen Hang mit >>50% Steigung auf allen Vieren. Aber für irgendwas hatte ich ja die neuen Handschuhe dabei. Nach 150hm auf 300m Entfernung war ich auf einer Art Hochfläche angekommen und hatte Panoramaaussichten in alle Richtungen.

Nach ein paar Selbstauslöser-Blitz-Fotos wurde es recht schnell fröstelig. Klar, es war schon 13:30 und die Sonne ging schon wieder abwärts 🙂 Also habe ich mich auch an den Abstieg gewagt und bin wieder querfeldein, aber flacher nach unten gestiefelt. Die Gamaschen bis unters Knie haben ihren Job auch sehr gut verrichtet, und die Spikes unter den Schuhen sind die perfekte Ergänzung für dieses Gelände. Ab und zu wären Schneeschuhe gegen das Einsinken noch nützlich gewesen, aber ich hatte eh bald wieder die Loipe erreicht und bin dann auf demselben Weg wieder zurück gelaufen.

Beim Abstieg hatte ich direkten Menschenkontakt (!) mit einem Skifahrer, als ich ihm überrascht aus dem Weg gesprungen bin, dann aber im Tiefschnee versackte. Er grinste nur und meinte “du må kjøpe truger” (du musst Schneeschuhe kaufen), was ich mit “takk, har dem i bilen” (danke, hab sie im Auto) quittierte. 15 Uhr war ich wieder daheim, duschen, essen, Spätschicht. Hatte übers Wochenende vermutlich schon wieder ein relativ bedeutsames Datenqualitätsrätsel gelöst 😀

Svolvær/Henningsvær

Heute gab’s weniger Sonne und nur mal eine Rundfahrt bis nach Svolvær, dort ein Stadtrundgang und dann wieder zurück via Henningsvær. Sehr wenig Leute überall (ausser in der Kirche), schneidiger Wind und -7°C morgens (äh, also bei Abfahrt 10:30 Uhr). Mal sehen, wie sehr ich das Netflix-Profil eines auf dem hiesigen Fernseher noch angemeldeten vorherigen Gastes ruinieren kann 🙂

Lofoten im Winter

Um mal die Dunkelheit zu testen, hab ich mir wieder zwei Wochen remote-office auf den Lofoten gebucht, diesmal etwas nördlich von Leknes. An- und Abreise sind diesmal per Flugzeug direkt bis nach Leknes, also Route ZRH-OSL-BOO-LKN. Wenn man bis BOO alles mit SAS fliegt, muss man nicht mal in Oslo das Gepäck abholen und wieder aufgeben, sondern es wird direkt bis zum Ziel weiter geroutet ohne manuellen Eingriff. Abflug 13:05 in Zürich, Ankunft 22:45 in Leknes. Der letzte Flug war eher eine Busfahrt, keine 100km Flug, 20min Flugzeit, maximale Flughöhe 2000m, Einstieg direkt übers gut vereiste Rollfeld.

Der Mietwagen stand unverschlossen draussen auf dem Parkplatz, Schlüssel hinter der Sonnenblende. Unterzeichnet hatte ich den Mietvertrag vorher schon digital. Für “out of opening hours” einen Aufpreis zu nehmen ist ziemlich albern, weil die einzigen Flüge in LKN ganz früh morgens (so auch mein Rückflug) und ganz spät abends ankommen/starten.

Die Idee ist jetzt, die wenigen Sonnenstunden (2, wenn überhaupt) mal fürs Rausgehen zu nutzen und ansonsten nichts anderes zu machen als im Homeoffice zu arbeiten. Das hat beim letzten Mal super funktioniert, diesmal hab ich auch wieder Glasfaser vor Ort. Um 08 Uhr ist es jedenfalls noch stockdunkel, ab 09-11 Uhr gibt’s Dämmerung, dann doch gutes Tageslicht und je nach Wetter auch Sonne, die spätestens ab 14 Uhr wieder in Dämmerung übergeht. 16 Uhr ist es wieder duster. Das lässt sich doch gut aushalten.

Die Spikes am Auto funktionieren genauso wie damals in Island. Die neuen Spike-Überzüge für die Schuhe sind ebenfalls sehr nützlich, um auf Eisflächen sicher zu laufen. Die Inflation der Preise wird in meinem Fall durch besseren Wechselkurs ausgeglichen, für die Lokalbevölkerung natürlich nicht.

Brooks-Spannschraube ersetzt

Eigentlich poste ich das nur, weil beim Suchbegriff “Brooks Spannschraube” mein eigener Blogbeitrag von Januar 2013 zum Vorschein kam. Der Sattel von damals hat also jetzt, zehn Jahre später, eine neue Spannschraube gebraucht. Gemerkt habe ich das erst, als ich mal nachspannen wollte und feststellte, dass die Schraube schon eine Weile hinüber gewesen sein muss. Und diesmal habe ich den Ersatz sogar besser gemacht. Brooks verbaut keine Schrauben mit metrischem Gewinde, sondern irgendwelche Eigenbauten. Die Verstellmutter ist aber schon ganz praktisch, also habe ich mit zwei neuen M8-Schrauben und etwas Gewalt (in Ermangelung eines Gewindeschneiders) dort ein metrisches Gewinde reingewürgt und dann alles wieder zusammengesetzt, so dass es wohl wieder zehn Jahre halten dürfte und auch mit metrischer Schraube unterwegs ersetzt werden kann. Der Sattel hat sich auch bei weitem nicht so gelängt wie der, den ich damals ersetzt habe. Quasi null Pflege, kein Fett, und trotzdem langstreckenbequem (soweit das auf einem Up geht).

Vermeidung der Warmwasserspeicherentladung

Dank Datenlogging sieht man doch so einiges an der Heizung und versteht deren Regelung. Was mich schon seit einer Weile nervt, ist das unbeabsichtigte Entladen des Heisswasserspeichers (Trinkwasser) durch einen umgekehrten schwerkraftgetriebenen Kreislauf. Das Warmwasser im Speicher steigt zur Gastherme auf, heizt dort den Kessel und die Wärme verflüchtigt sich, der Speicher kühlt viel schneller aus als er eigentlich sollte. In der Grafik sieht man es ganz gut, dass die orange Linie immer dann etwas steiler abwärts geht, wenn die blaue und violette einen Peak haben. Dass die blaue Linie deutlich höher liegt, ist dadurch bedingt, dass die Temperaturmessung im Wasserspeicher am Boden stattfindet. Der Speicher ist temperaturgeschichtet und hat oben eine höhere Temperatur als unten. Nach meinen Berechnungen sind das etwa 3-5kWh pro Tag (300 Liter, 12°C Verlust pro Tag bzw. 0.5°C pro Stunde), die ohne Entnahme einfach weg sind. Damit könnte man sehr ausgiebig oder mehrmals warm duschen. Je höher die Speichertemperatur, desto häufiger setzt sich auch die Zirkulation in Gang.

Eine etwas aufwendigere Idee, die ich hatte, war, einfach ein Magnetventil in den Warmwasserkreislauf einzusetzen, das nur dann öffnet, wenn auch wirklich Warmwasser erzeugt wird. Heute hab ich mir aber mal genauer angeschaut, ob man das Dreiwege-Ventil in der Gastherme selbst nicht irgendwie ansteuern kann. Über den Aktorentest (Codierebene 1 der Viessmann-Therme) kann man das umstellen und hört es auch deutlich — nur kann man das damit nicht permanent setzen, sondern die Therme kehrt nach einer Weile wieder in ihr Programm zurück.

Das Ventil hat laut Dokumentation drei Stellungen:

  • 1 – Heizung (Heizkreislauf offen, Warmwasser geschlossen)
  • 2 – Mittelstellung (beide Kreisläufe offen)
  • 3 – Warmwasser (Heizkreislauf geschlossen, Warmwasser offen)

Nach etwas Herumspielen mit dem vcontrold war es dann doch nur die Adresse 0x0A10 zum Abfragen, die ich sogar schon in der vito.xml eingetragen hatte mit getUmschaltventil. Diagnose: im Abschaltbetrieb der Heizung steht das Ventil in Position 3, d.h. der Warmwasserkreislauf ist offen und es kann eine schwerkraftgetriebene Zirkulation stattfinden. Das Ventil kann ich mit setUmschaltventil zwar forciert umstellen, aber es stellt dann wieder zurück entsprechend der Heizungssteuerung. An dieser wollte ich nun nicht unbedingt in der Tiefe herumfummeln, schon das Hantieren mit den Registern im vcontrold könnte durchaus mal die Gastherme ausknocken — falsche Jahreszeit dafür.

Aber mir kam eine andere Idee: ich schalte die Therme nicht in den Abschaltbetrieb (=Ventil auf WW), sondern belasse sie im Heizbetrieb (=Ventil auf Heizkreislauf) und stelle einfach die Raumtemperatur an der Therme (nicht den Thermostaten in den Räumen) auf 5°C. Dazu noch die minimale Heizkreispumpendrehzahl auf Null und es ist fast dasselbe Ergebnis wie der Abschaltbetrieb, nur mit 13W statt 6W (im Abschaltbetrieb) elektrischer Leistungsaufnahme.

Fazit am nächsten Morgen, nach 12h (Grafik hat wieder 24h Breite):

Die Temperatur im WW-Speicher ist von 36.5°C auf 33.5°C gefallen (am untersten Messpunkt im Speicher). Das sind 0.25°C Verlust pro Stunde, und man sieht, dass die Kurve gleichmässig fast linear abfällt, nachdem der WW-Kreislauf geschlossen wurde. Also schon mal die Verluste halbiert. Wie das genau über längere Zeiträume mit den Verlusten aussieht, kann ich testen, wenn ich mal nicht da bin, also den Vergleich der folgenden zwei Modi:

  • Warmwasser auf Solltemperatur aufheizen und dann:
    • Abschalten via “Gastherme-Raumtemperatur=3°C”
    • Abschalten via “Gastherme in Abschaltmodus”
  • Temperaturverlauf beobachten
  • Gaszähler ablesen

Automatisches Datenlogging ist schon eine feine Sache 🙂

Neue Gaspreise ab 2023

Mit der nächsten Preisrunde steigt der Gaspreis nun endlich in versprochene Höhen. Während er in den ersten drei Quartalen noch bei 7.17 Rp./kWh lag, liegt er ab Januar bei 12.6 Rp./kWh, das entspricht einer Steigerung um 76%. Damit wird der Preisvorteil des Heizens mit der Klimaanlage nochmal deutlicher. Und gleichzeitig lohnen sich auch sämtliche Sparmassnahmen wieder/noch mehr.

Die Förderzusage/Verfügung für meine Solaranlage zum jetzigen Fördertarif liegt mir auch schon schriftlich vor, das geht echt fix hier 🙂

Heizung extrem und Solardaten

Dank Klimaanlage hab ich die Möglichkeit, im Winter zwei verschiedene Heizsysteme zu vergleichen. Das Wetter war die letzte Zeit recht stabil, 2-8°C, keine Gäste, da kann man den Wärmebedarf ja mal auf nur Arbeitszimmer reduzieren. Der Rest des Hauses ist unbeheizt, d.h. Temperaturen von 12-14°C in allen anderen Räumen, kuscheliges Hütten-Zelt-Feeling im Schlafzimmer. Da die Hütte bei weitem nicht luftdicht ist, schimmelt auch nichts.

Für die restliche Auswertung gibt’s dann Daten. Wenn ich nur das Büro heize, von etwa 08-20 Uhr, gehen da etwa 3kWh Strom rein. In der Grafik ist direkt noch der Solarertrag pro Tag mit ersichtlich, weil durch die tiefstehende Sonne auch noch recht viel Wärme direkt einstrahlt und den Wärmebedarf verringert — sieht man gut am 29.11. Am 30.11. war ich den halben Tag weg und brauchte weniger Wärme. Kostenpunkt für “nur Büro” also mit neuen Strompreisen ab Januar etwa 90 Rp. Der Raum ist sehr schnell warm, aber die Wärme fühlt sich etwas anders an, es bleibt immer noch bis am Nachmittag fusskalt, was mich aber nicht stört. Das Aussengerät auf dem Dachboden brummt manchmal etwas, aber stört nicht.

Und was ist die Alternative? Gasheizung, also hab ich auch das ausprobiert. Warmwasser abgestellt (15°C Duschwasser gehen gut, wenn man vorher auf dem Rudergerät/Velo war), Thermostate in allen Räumen abgestellt und dann die Gastherme morgens 08 Uhr angestellt und bis 20 Uhr laufenlassen, ähnliche Aussentemperatur. Ergebnis: zwei Kubikmeter Gas, also 20kWh, nur um das Arbeitszimmer zu heizen. Der gesamte Heizkreislauf im Haus wird erwärmt, es dauert länger, bis es warm ist, die Wärme fühlt sich aber irgendwie solider an. Dazu kommt ein leichtes Rauschen der Heizung. Kostenpunkt mit Gas: 2 Fr.

Das ist aber nur in diesem Extremvergleich so. Die Grenzheizkosten, um nur das Arbeitszimmer zu heizen, wenn der Rest des Hauses eh halbwegs warm ist, sind vermutlich bei weniger als der Hälfte davon. Die Arbeitszahl der Klimaanlage dürfte vielleicht bei 2.5-2.8 liegen, d.h. der Wärmebedarf des Arbeitszimmers bei grob 8kWh pro Tag. Und bei noch tieferen Aussentemperaturen wird die Klimaanlage auch ineffizienter, d.h. da geh ich dann auf Gas, was wegen Frostschutz eh nötig ist. Alles ziemlich logisch, und beim Nachschauen der Arbeitszahl hab ich u.a. bei Buderus auch genau diese Schlussfolgerung gelesen.

Was man an den Solardaten auch noch sieht und gut vergleichen kann: unten auf dem Kellertreppendeckel sind 100Wp schräg (30°) installiert, oben an den Fensterläden 200Wp senkrecht. Am 27.11. gab es oben 292Wh, unten 110Wh, entsprechend in der Ausbeute 292Wh/200Wp und 110Wh/100Wp. Höhere Ausbeute = 1.46 / 1.1 = 32%. Im Sommer dann natürlich entsprechend andersrum, aber da kommt eh noch die professionelle Dachanlage.

Dazu passend gab es von heute noch die euphemistisch, wenn nicht gar irreführend betitelte Pressemitteilung meiner Lieblingsstadt* Wil: “Mehr Geld für Solarstromanlagen“. Erst dachte ich “oh gut”, beim Lesen dann “oh schlecht”. Das Ziel ist es, Grossanlagen zu fördern. Damit sie das aber finanzieren können, schrauben sie die Förderung von 600Fr./kWp auf 300Fr./kWp zurück, damit läge meine Einmalförderung für die Investition nicht mehr bei 4800 Fr., sondern bei 2400 Fr. — das ist ein Unterschied von zwei 3-Monats-Interrail-Globalpässen 1.Klasse 😀 Kurze Email an https://junodag.ch/ (normalerweise wär ich kurz rübergegangen) — nächste Woche kann ich das vorbereitete Gesuch unterschreiben und einreichen, so dass die alte/aktuelle Förderung zum Zug kommt.

*Ironie und so, vielleicht waren die 8-10 Jahre Wohnsitzdauer für die Einbürgerung auch eine gesunde Maximaldauer 🙂

Solarpanels senkrecht

Die Solarpanels auf dem Kellertreppendeckel laufen problemlos seit Frühling 2022. Eins der Panels war aber schon von Anfang an eigentlich dazu gedacht, an den Fensterladen montiert zu werden. Weil es aus Symmetriegründen aber besser aussieht, wenn beide Fensterläden vorm Arbeitszimmer Panels dran haben, hab ich vor zwei Wochen per ÖV noch ein baugleiches Panel (Offgridtec 100W-OLP) am anderen Ende des Landes zwischen Thun und Bern abgeholt. Wechselrichter hatte ich insgesamt auch schon drei Stück (einen pro Panel), da war eigentlich nur noch das Befestigen und Verkabeln nötig, das hat etwa 2h gedauert. Die Alu-Fensterläden sind schön leicht, mit vier zurechtgebogenen Winkeln, M5-rostfrei-Befestigungsmaterial und ein paar Blechschrauben war das problemlos zu befestigen und sogar die Kabel liessen sich noch gut rausführen.

Die Wechselrichter habe ich auf einem Brett verschraubt, vielleicht ersetze ich die zwei WR später noch durch einen stärkeren mit Serienschaltung der Panels, das gibt weniger Verkabelungsaufwand und braucht weniger Platz. Die Stromdurchführung nach innen geht per kleinem Bohrloch in der Ecke des Fensterrahmens, da ist es trocken und geschützt. Drin wird der Strom per Tasmota-Sonoff entgegengenommen und gemessen, die Daten in die influx-DB abgekippt. Die WR werden noch mit einem unauffälligen grauen PE-Rohr (oder Dachrinnenende) verkleidet zwecks Spritzwasserschutz.

Die Läden lassen sich auch noch bequem schliessen, obwohl das Panel auf der Seite etwas übersteht. Und falls sich jemand beschweren sollte, ist alles auch innerhalb von sehr kurzer Zeit fast rückstandsfrei rückbaubar.

Sämtliche Verdrahtung funktionierte auf Anhieb. Insgesamt ist das eh nur Spielerei, aber bei etwa 300 Fr. für Panels, Wechselrichter und Zubehör wird sich das sicher amortisieren. Die grosse Anlage fürs Dach ist inzwischen bestellt und kommt 2023.

Insurance Innovators Summit 2022

Business-Dress 🙂

Die letzte Business-Konferenz ausserhalb der Schweiz, auf der ich war, war Insurance Innovators Counter Fraud im März 2019. Mittwoch/Donnerstag war ich mal wieder in London auf einer Veranstaltung desselben Veranstalters, aber ohne Spezialthema Betrugsbekämpfung, sondern allgemein ein “Insurance Innovators Summit”. Laut Werbung waren 75% der Teilnehmer C-Level oder höher (also Management), dementsprechend gab’s wenig Inhaltstiefe für Leute wie mich. Vermutlich wäre ich da sonst auch nicht hingefahren, aber sie hatten mich für eine Paneldiskussion eingeladen, die wiederum vom Thema Betrugsbekämpfung handelte. Das war ganz witzig, bisschen mit Mikrofon rumzulaufen und praktischerweise das Konzerthemd vom Sonntag gleich nochmal anziehen zu können. An die Diskussion anschliessend gab es auch ein paar nette Kontakte, aber nichts Weltbewegendes. Ansonsten gab’s halt wieder den üblichen kapitalistischen Blödsinn zu hören, und insbesondere bei der Autoversicherung jede Menge davon. Auch ganz sustainable ist natürlich, dass man inzwischen Holzbesteck nutzt und wegwirft und aus ökologisch produzierten Pappbehältern isst, die man hinterher wegwirft; anstatt dass sie im Catering in einem extrem grossen Konferenzzentrum mal vernünftiges waschbares Geschirr und Besteck nutzen würden.

Besser war eigentlich das Drumherum: beim letzten Mal hatte ich (bzw. der Arbeitgeber) für eine Nacht im Hotel 480 Fr. gezahlt. Dieses Mal hatte ich lieber ein airbnb gemietet für 650 Fr. für drei Nächte, und auch noch für drei Personen, weil ich aufgrund meiner Speaker-Tätigkeit gratis noch Arbeitskollegen mitnehmen konnte. Bei Konferenzgebühren >1200 EUR pro Person macht das schon was aus. London scheint leiser geworden zu sein, und die Luft scheint auch besser zu sein, seit sie viele Strassen durch Velorouten ersetzt haben. Ist immer noch nicht so, dass ich da aus freien Stücken hinfahren würde, aber es ist erträglich — und es sind extrem viele Bromptons unterwegs. Vielleicht ist mir das ohne eigenes Faltvelo vorher aber nur nicht aufgefallen.

Was richtig gut ist: bei der Tube und allem, was von Transport for London kommt, kann man sich das Kaufen von Tickets jetzt komplett sparen. Man kann an den Ein- und Ausgangsschranken, wo man eine Oyster-Card oder seine Fahrkarte einlesen muss, jetzt einfach mit irgendeinem seiner kontaktlosen Bezahl-Geräte durch. Also z.B. Kreditkarte auflegen und beim Rausgehen wieder auschecken, fertig. Keine Regstrierung notwendig, kein Tarifwirrwarr: man bekommt am Ende einfach den günstigsten Tarif berechnet. Wenn man mehrmals am Tag fährt, ist der Preis halt bei der Tageskarte gedeckelt, je nach Zonen etc.

Wenn man schon mal unterwegs ist, kann man ja auch ins Theater gehen. Ich hatte noch drei Plätze für “Phantom of the Opera” gekriegt, Balkon erste Reihe, perfekte Sicht auf die Bühne und in den Orchestergraben, in dem höchstens 20 Leute waren, jedes Instrument vermutlich nur einmal besetzt und verstärkt. Ich hatte das noch nie live gesehen und es lohnt sich. Viele schöne Effekte, durchdachtes Bühnenbild, bunte und düstere Szenerie, dafür sind 140 CHF nicht zuviel, zumal das damals in Milano im Teatro alla Scala ähnlich teuer war.

Her Majesty’s Theatre, Phantom of the Opera, 2022-11-17

An- und Abreise finden unter Ausnutzung des noch gültigen Interrailpasses statt. Etwa 10h und 1250km Tür-zu-Tür, mit dem extrem nervigen Eurostar dazwischen. Die Planung für das ganze System müssen sie irgendeinem Flugzeugdeppen gegeben haben, weil das genau die negative Benutzererfahrung widerspiegelt, die man beim Fliegen auch hat, nur langsamer. Gepäckscan, Menschenscan, ewig eher vor Ort sein, lange im Terminal rumsitzen, zweimal Passkontrolle (okay, dafür kann nur UK was) und dann zahlt man ja auch noch massiv mehr als für den Flug, und zwar allein für die Reservationen. Ein Flug Zürich-LondonCity hätte etwa 120 EUR gekostet, allein mit den Zwangsreservierungen für Basel-Paris und Paris-London und retour bin ich schon bei 120 EUR. Ohne den Interrailpass hätte dieselbe Fahrt etwa 800 EUR gekostet. Mehrmals umsteigen, jedesmal potentiell Anschlussbruch, Wanderung oder anderer Transfer in Paris (Gare de Lyon -> Gare du Nord oder Est->Nord), da muss man echt gern Zug fahren, um da nicht den Flieger zu nehmen. Reservationspflichten im Zugverkehr sind sowieso das Dümmste, was es gibt, das macht das komplette offene System kaputt. Die Möglichkeit einer Reservation ist hingegen praktisch, dann kann man ohne Stress einsteigen. Und trotzdem stehen die Leute ab 10 Minuten vor Ankunft fast alle im Gang, das ist eine spannende Sozialstudie. Die Internetgeschwindigkeit ist umgekehrt proportional zum Fahrtempo, hab ich so den Eindruck.

Langfristig Solarstrom eingekauft

Noch im Sommer, bevor die neuen Strompreise der TB Wil rauskamen, hab ich entschieden, mich am Bürgerbeteiligungsmodell tbw.solar.wil einzukaufen. Für 250 Fr. bekommt man 20 Jahre lang 80kWh Stromgutschrift im Jahr. Ich hab direkt 1000 Fr. investiert und bekomme jetzt dafür 320 kWh jedes Jahr gutgeschrieben. Was wichtig ist: ich bekomme die Menge gutgeschrieben und nicht irgendeinen fixen Preis pro kWh. D.h. bei steigenden Strompreisen wird meine Investition mehr wert.

Nachdem jetzt der erste Monat mit einer entsprechenden Gutschrift abgelaufen ist und ich eine Rechnung habe, sehe ich auch, wie es technisch umgesetzt wird. Was laut Reglement schon vorher klar war: die Gutschrift erfolgt vorrangig im Hochtarif HT, dann (falls im HT nicht genügend Verbrauch) im Niedertarif NT und wenn man gar nichts verbraucht, verfällt die Gutschrift. Auf der Rechnung (ich war den ganzen September nicht da, darum so wenig) sieht das dann wie folgt aus:

Die Gutschriftmenge von 26kWh pro Monat wird mit dem Bruttopreis des HT-Stroms multipliziert. Gleichzeitig gibt es für dieselbe Menge noch einen “ökologischen Mehrwert” dazu, der willkürlich festgelegt werden kann und (böse gesagt) dazu genutzt werden kann, die Verluste der TBWil mit dem Beteiligungsmodell zu begrenzen.

Als ich den Strom gekauft habe, war mir klar, dass die Gutschrift zu aktuellen Preisen nicht so hoch sein würde wie das, was ich bezahlt habe.

  • (8.72+4.5) Rp./kWh * 20 Jahre * 320kWh = 846.08 Fr. (alles Hochtarif, investiert habe ich 1000 Fr.)

Aber es war ja absehbar, dass die Preise stark steigen würden. Damit sieht die Rechnung ganz anders aus, weil der Hochtarif von 8.72 auf 16.16 Rp./kWh steigt und auch der Niedertarif von 7.65 auf 12.92 Rp./kWh stark ansteigt.

  • (16.16+4.5) Rp./kWh * 20 Jahre * 320kWh = 1322 Fr. (Hochtarif)
  • (12.92+4.5) Rp./kWh * 20 Jahre * 320kWh = 1115 Fr. (Niedertarif)

Selbst wenn der ökologische Mehrwert ganz entfallen sollte, lande ich im HT bei 1034 Fr. und im NT bei 827 Fr., also nicht wesentlich schlechter als bei den alten Tarifen. Im besten Fall kommt da eine jährliche Rendite von 1.4% raus. Abgerechnet wird am Ende und eigentlich müsste man die allfällige gesparte Vermögensteuer und die Inflation auch noch mit einbeziehen.

Ganz spannend wird’s aber im Zusammenhang mit der bestellten Solaranlage. Die ist ja auf möglichst wenig Netzbezug mit Speicher konzipiert und da dürfte es grad in den Sommermonaten vielleicht schwierig werden, tatsächlich 26kWh pro Monat aus dem Netz zu holen, ohne das Haus per Klimaanlage einzufrosten. Da muss ich vielleicht mal airbnb-Gäste mit Elektroauto laden lassen, aber auch damit können die ja nicht mal 200km fahren.

Cliffhanger: vielleicht wird die Abrechnung aber auch quartalsweise (wie der Rechnungszyklus) gemacht, d.h. ich bekomme pro drei Monate 80kWh gutgeschrieben; das würde es einfacher machen, in diesen drei Monaten mal in einer Sonnenflaute sowieso benötigten Strom aus dieser Gutschrift zu verbrauchen. Da würde es sich dann aber auch direkt lohnen, auf Jahresrechnung umzustellen, um das Optimierungsproblem ganz elegant zu umgehen 🙂

Update mit den neuen Stromtarifen ab 2024:

  • (18.92+4.5) Rp./kWh * 18 Jahre * 320kWh = 1349 Fr. (Hochtarif)
  • (15.67+4.5) Rp./kWh * 18 Jahre * 320kWh = 1162 Fr. (Hochtarif)

D.h. obwohl es zwei Jahre weniger sind (18 statt 20), steigt die Rendite weiter 🙂 (falls die 4.5 Rp./kWh für den ökologischen Mehrwert so bleiben). Bisher (2022+2024) habe ich schon 80 Fr. rückvergütet erhalten, d.h. im Hochtarif macht das jetzt schon eine jährliche Rendite von 1.8% und im NT sind es 1.09%.