Morgens: Sprühregen bis etwa 10:30 Uhr, aber ich hatte eh Meetings. Dann ging’s auf der erweiterten Einkaufsrunde in die Mitte der Lagune westlich von Leknes (missing tiles). Schon das hat sich wegen der Farben wieder gelohnt.
Dafür hatte ich mir auch ordentlichen Gegenwind eingehandelt, der sich auf einer topologisch geschlossenen Runde nicht mal vermeiden lässt. Naja. Weiter mit Meetings ab 13 Uhr, Daten aus der DB kratzen ab 16 Uhr und in Ruhe anschauen, während es dunkel und kalt wurde. Wieder Lachs auf dem Tisch. Dann noch eine Abendrunde auf der leeren E10 nach Leknes und zurück. Der Himmel war klar und es war nicht mehr besonders weit über dem Gefrierpunkt. Von Himmelskörpern hab ich nicht so Ahnung, aber ich dachte, dass das hier wohl nicht die Milchstrasse sein dürfte, denn die war doch eigentlich nicht mehrspurig und mit breiten Radwegen?
Ein paar Minuten später war ich sowieso zu Hause, nur lässt sich da die Aussenbeleuchtung der Hütte nicht abstellen (okay: nicht “einfach reversibel” abstellen). Es war jetzt schon deutlich mehr am Himmel zu sehen, also hab ich noch schnell warme Sachen angezogen und bin weg vom störenden Licht an den Strand gegangen, um das Schauspiel zu beobachten.
Insgesamt hat es vielleicht eine Stunde gedauert, kurz vor Mitternacht. Etwas schwierig zu fotografieren ohne Stativ, aber die Google-Cam auf dem Handy hat ihren Job doch ganz gut gemacht, nachdem ich das Smartphone auf einem Stein irgendwie abgelegt hatte. Mit der Lumix war ich auf diese Situation nicht vorbereitet, da kam nur Rauschen raus. Faszinierendes Schauspiel jedenfalls, wenn der ganze Himmel so langsam vor sich hin wabert. Jetzt fehlen mir eigentlich nur noch die Elche 🙂
Aufgrund des recht dünnen Strassennetzes hier kenne ich doch bald jeden Schachtdeckel und jede Unebenheit in der Umgebung. Gestern ging’s einfach Richtung Süden nach Sund und später via Gravdal und Leknes wieder zurück, möglichst alle erfahrbaren Tiles einsammeln, am Ende einkaufen und dann wieder heim. Da kamen auch gut 50km zusammen.
Geschlossene Wolkendecke morgens.
Teilweise sonnig.
Blick nach Nordwesten.
Schafe von hinten.
Passt 🙂
Durch das Verfolgen der norwegischen Neuigkeiten konnte ich am Freitag sehr gut Nytt på Nytt folgen, einer Art Giacobbo/Müller oder Heute-Show des norwegischen Reichsrundfunks (=Abkürzung NRK). Es lief mit Untertiteln und ich hab etwa 85% sprachlich und 75% der Inhalte verstanden. Ein ganz grosser Aufreger ist, dass der grösste Steuerzahler des Landes, Kjell Inge Røkke, auswandert, und wohl ganz offensichtlich wegen der Vermögenssteuer. Laut E24 hat er 2020 175 Mio NOK (17 Mio CHF) an Vermögensteuer bezahlt, auf ein Vermögen von 19,6 Mia NOK (=1.96 Mrd. CHF). Das macht fast ein Prozent, was auch zu den offiziellen Sätzen passt, die grad von 0.85 auf 0.95% erhöht wurden. Ach ja, wohin wandert er denn aus? Oha. Nach Lugano, und er scheint auch zu wissen, dass das (Tessin) nicht die tiefste Vermögenssteuer hat, bei den offiziellen Sätzen dürften es etwa 0.25% sein. Von den gesparten Steuern kann er sich ja dort ein Eis kaufen. Oder gleich eine Gelateria, und dort Roger Federer einladen, der jetzt Zeit haben dürfte. Die heutige 16-seitige NZZ-am-Sonntag-Beilage nur zu Roger Federer sagt doch einiges aus über die Schweiz. Andere Länder hatten eine Königin, das toppt natürlich nochmal alles — gutes Timing für den Rücktritt 😀
Heute war dafür Zeit für eine Wanderung, direkt an der Haustür gestartet auf den Holandmælen, wie gewohnt ohne anderen Wanderern zu begegnen und vom Himmel her trocken. Am Spätnachmittag begann gestern und heute ein leichtes Tröpfeln.
Blick zur Vikbukta.
Schön bunt im Herbst.
Blick vom Holandmælen nach Norden.
Die Länge des Tageslichts nimmt jeden Tag um 11 Minuten ab, das ist deutlich zu merken. In den zwei Wochen, die ich hier sein werde, werden die Tage insgesamt um 2.5h (!) kürzer werden, zu Hause sind das in der gleichen Zeit nur etwa 45 Minuten. Warum haben sie in der Schule die Sinus-Funktion nicht damit veranschaulicht? SRF Meteo kann das.
Mit dem Auto hab ich viele Details zu Strecken gar nicht mitbekommen im Mai/Juni, das hole ich grad nach. Tiere, Aussichten, Schilder und natürlich Höhenmeter 🙂 Nach einem 3-Meeting-Vormittag ging’s über die Mittagspause zum Uttakleiv, dem anscheinend touristisch berühmten Strand. Ich war schon mal dort, aber heute war’s viel leerer und ich bin auf der Hinfahrt sogar um den Fels drumrum statt durch den Tunnel gefahren. Weiss gar nicht, warum die Leute so komisch gucken, wenn ich mit 30km/h auf dem Feldweg angerollt komme, oder auch mal mit 50km/h den Berg runter. Mit den Elektrorollern würden die das sicher auch gern machen, wenn sie könnten, hab da in Stockholm schon einige davon überholt.
Hinten der Holandsmælen
Auf dem Weg zum Uttakleiv.
Das Wetter sieht viel besser aus als beim letzten Besuch — trocken, 8-15°C und laut Wettervorhersage zwar bewölkt, aber das scheinen andere Wolken zu sein als in echt. Die Farben der Landschaft sind sehr schön (Bilder sind alle unbearbeitet, direkt von der TZ61). Ein grosses Lachsschnitzel gab’s zum Zmittag.
Heute folgte nur noch eine etwas längere Busfahrt mit Umstieg in Svolvær. Im Gepäckraum des Reisebusses war genügend Platz und der Alpenfalter ist nicht mal durch die Gegend gepurzelt.
Narvik, frühmorgens.
Narvik bussterminal.
Regen gab es keinen, nur Sonne satt und Herbststimmung, was doch noch mal ganz anders ist als Ende Mai. Und natürlich: auch mal einen vollständigen Sonnenuntergang. Kurz vor Leknes bin ich ausgestiegen und die letzten 6km noch bis zur Unterkunft gerollt. Die absolute Stille ist wieder schön und die Landschaft drumherum sowieso. Der nächste Supermarkt ist 10km einfach entfernt, da kommt noch was zusammen, heute sind es schon 50km gewesen. 60 Fr. für zwei volle Frontroller mit Lebensmitteln sind in Ordnung. Das Internet ist schnell genug (ansonsten wär’s auch mit Mobilfunk gegangen) und alle mitgeschleppten Geräte funktionieren noch. Schmiermittel für die Kette (die Regenfahrt in Stockholm hat dahingehend quietschende Spuren hinterlassen) gab’s im Baumarkt.
Nach dem Frühstück im Hotel gab’s eine ausgiebige Stadtrundfahrt in Stockholm, an deren Ende ich ziemlich nass wurde. Die Velorouten sind ganz nett gemacht, aber häufig sind es eben doch noch Fallen, die im Nichts enden, während nebenan 2+ Autospuren verlaufen. Immerhin keine aggressiven Autofahrer, sondern die scheinen alle gewohnt zu sein, dass von überall her Zweiräder auftauchen können. Den Regen hab ich in einem Café bei einer heissen Schoggi abgewartet. Überall hingen noch Wahlplakate herum, das endgültige Ergebnis dürfte morgen 15.09. feststehen.
Genau, mal aufräumen in Schweden.
Wo man halt so herumfährt. Ein See in einem Vorort von Stockholm.
Achtung, Hör- und Sehbehinderte (kein Witz).
Ziemlich verregnet und super windig am Vormittag.
Von 13-17 Uhr war ich bei einem Eurapco-Kollegen von der LF und wir haben uns ausgiebig über spezielle Versicherungsthemen unterhalten — man kriegt immer wieder gute Ideen. Auch dort hab ich wieder eine längere Regenphase überstanden und bin dann im Trockenen wieder Richtung Bahnhof gefahren. Die letzte halbe Stunde der SJ-Lounge-Öffnung (1.Klasse-Interrailpass) konnte ich auch noch mitnehmen, dort gab’s ganz gutes Essen, aber 18:30 Uhr war Schliesszeit. Generell scheinen die Bahnhöfe hier im Norden (Kopenhagen, Malmö, Stockholm) aber mehr angenehme Sitzplätze und Sauberkeit im Sinne eines Aufenthaltsorts zu haben als in Deutschland, wo Bahnhöfe schon fast zu Unorten geworden sind. 20:14 war Abfahrt meines Nachtzugs.
Nachmittagsrunde Alvik.
Stockholm Zentrum.
Zurück am Bahnhof.
Diesmal hatte ich morgens noch länger Aussicht aus dem Fenster vor dem Ausstieg, aber es war recht langweilig. Herbstwald in alle Richtungen, dann mal ein See, ein paar Wege, ein paar Häuser, dann wieder Wald und ein paar Hügel. Der Nachtzug hatte aber einen Restaurantwagen, so wie sich das gehört, sehr angenehm zum Frühstücken. Verspätung gab’s auch, sogar +45 in Boden C, aber der Anschlusszug nach Narvik hat das natürlich abgewartet, es fährt ja sonst nichts weiter so weit im Norden. Bisschen wie RhB-Anschlüsse 🙂
Frühstück und Lektüre im Restaurantwagen von Nachtzug 92.
Umstieg in Boden C.
Im Zug 96 nach Narvik gab’s nicht mal eine erste Klasse, drum konnte ich die auch gar nicht buchen. Es war aber eh genug Platz und die 2.Klasse-Sitze waren durchaus bequemer als die 1.Klasse-Sitze im ICE, für gut 7.5h ganz angenehm. 4G war auch da (der Nachtzug hatte eh WiFi) und die Landschaft war wieder genauso bis zur Riksgränsen (Reichsgrenze), mit Ausnahme von der Gegend um Kiruna mit dem Bergbau.
Kurzer Stop und Richtungswechsel in Kiruna. Laaaaange Güterzüge mit 70+ Wagen.
Schwedenherbst mit See.
Kurz hinter Abisko.
Nordschwedenherbst.
Als ob jemand einen ElchSchalter umgelegt hätte, wurde es nach dem Überqueren der Grenze nach Norwegen steinig, schroff, es gab Steilwände, Täler und bald auch den Ofotfjord, nach dem die Ofotbanen (Bahnlinie) benannt ist. Landschafts- und Szenenwechsel wie auf der Berninabahn oder wenn man aus dem Lötschberg im Wallis rauskommt. Während ich in Schweden noch dachte “ah, na hier ist ja ne Bahnlinie einfach hingeklotzt”, war’s dann in Norwegen eher “oha, ist ja wie daheim, der Bau hat sicher etwas länger gedauert”. Bis nach Narvik ging’s noch etwa 400 Höhenmeter runter und wir waren pünktlich da, alles elektrisch ausserdem.
Handykamera und Zugfenster, naja… die Landschaft ändert sich.
Schon in Norwegen.
Und das Ende des Ofotfjords.
Ich war immer noch in kurzer Hose unterwegs, bei inzwischen deutlich unter 10°C beim Ausstieg in Narvik. Das Budget-Hotel gehört zum Thon-Hotel und ich bekam ein Upgrade. Preisunterschied zum Scandic Hotel etwa 20 Fr. (80 statt 100 Fr.) und Höhenunterschied etwa 100m — macht 10 Rp. Ersparnis pro Höhenmeter (bin die Höhe zweimal raufgefahren) und nein, das hätte nicht weiter skaliert, weil weiter oben keine Hotels mehr sind. Aber egal, der wesentliche Unterschied zu den letzten zwei Nächten war ja, dass das Bett nicht schaukeln würde. Nach einer 11km langen Stadtrundfahrt mit vielen Höhenmetern weiss ich jetzt auch, wo morgen früh der Bus auf die Lofoten abfährt und hab Verpflegung in einem der zwei in 150m Entfernung befindlichen Supermärkte geholt.
Abfahrt 08:18 Uhr in Leipzig, Richtung Hamburg. Die Hoffnung war, dass anderthalb Stunden Umsteigezeit reichen würden. Es ist einfach nervig, wenn man nicht in Ruhe fahren kann, auch hier wurde die Verspätung immer grösser, aber es hat gereicht. Während der Fahrt fiel mir auf, dass ich etwa 60h lang kein festes Bett unter mir haben würde.
D oder DK
Hamburg
Auf Gleis 11 der Diesel-IC von/nach Kopenhagen.
12:53 ging es weiter mit dem direkten IC394 Hamburg-Kopenhagen, betrieben von den DSB, und mit Diesel. Die deutsche Zugbegleiterin war recht penibel und genervt. Ich hatte online nur eine Reservierung für die 2. Klasse bekommen. Ich hab sie gefragt, ob ich für die 1. Klasse eine brauche, und sie meinte, dass das weder bei den dänischen Kollegen noch bei ihnen klar sei, ob man denn nun reservieren müsse oder nicht. Aber auf alle Fälle wären in der 1. Klasse noch Plätze frei, also bin ich dann dort rüber. Ab der Grenze wurde das Fahrerlebnis ein ganz anderes, was nicht nur an der zelebrierten Maskenfreiheit lag. Der Service mit Heissgetränken in der 1. Klasse begann, der Zugbegleiter hatte gute Laune (auf Dänisch, Englisch und Deutsch), der Zugführer gab von vorn auch sehr detailliert durch, was auf der Strecke passierte und die Landschaft zog flach und teilweise hügelig vorbei. Die Grenzkontrolle war bewaffnet und wollte von jedem einen Ausweis sehen. Hier passiert dasselbe, was auch auf der Strecke München-Zürich passiert: die Züge exportieren die Verspätung aus Deutschland und bringen den Fahrplan im Ausland durcheinander. Wir kamen wegen einer Signalstörung kurz vor der Grenze mit +15min nach Dänemark und trotz Reserven in Fahrplan und Streckenbelegung kamen uns andere Züge dazwischen, so dass wir nach zwischenzeitlich +5 doch mit +30 in Kopenhagen eintrafen. Durch die merklich erhöhte Fahrgeschwindigkeit (180km/h+) und die häufigen Ansagen aus dem Cockpit hatte das Rennatmosphäre 🙂
Kopenhagen
Öresundzug, direkt waagerecht parkiert, weil’s geht.
Ich hab meine dänischen Kronen von Konferenz/Aalborg: Tag 1 gegen Flapjacks getauscht und bin dann rasch weiter über die Öresundbrücke nach Malmö. Velotransport gratis, d.h. ich hab’s gar nicht gefaltet. Der Grenzübertritt war genau 18:47, da kam einerseits die farbige Markierung an der Brücke und auch die Roaming-Info fürs nächste Land. Also 3.5h in Dänemark eingebucht gewesen.
Jedenfalls war ich immer noch gute 3h vor Zugsabfahrt in Malmö, hab mir den Bahnhof angeschaut und eine acht-tilige Stadtrundfahrt über 15km eingelegt. Ich war da schon mal, fiel mir auf, das muss 2007 oder 2008 gewesen sein. Veloinfrastruktur ganz brauchbar, aber es schien sich eh niemand an Regeln zu halten, grad was Beleuchtung und Fahrtrichtung angeht. Den Nachtzug hatte ich schon zufällig beim Rundgang auf der Anzeige entdeckt und er wurde 21:55 Uhr bereitgestellt. Pünktlich 22:35 Uhr rollte er ab.
Ich wollte eigentlich nur aufs WC.
Hafen-Stadt-Rundfahrt.
Wieder im Zentrum.
Warten auf Nachtzug 2.
Ah. Wagen 14 ist da und ich stand sogar ohne Wagenstandanzeiger auf 5m richtig.
Kurz danach Fahrkartenkontrolle. Es klopft. Tür auf. Zugbegleiter: “Ihr Vorname?” Ich: “Georg”. Er: “okay.” Tür zu. Minimale Information reicht ja auch zur Authentifizierung 😀
Erste Klasse Schlafwagen (ca. 70 EUR Aufpreis zum Interrail) bedeutet: mit Dusche und WC im Abteil. Witzig gemacht, in dem kombinierten Dusch-WC kann man einen Vorhang fast komplett rumziehen und dann duschen. Ja, die Kabine hat nur etwa “Armlänge x Armlänge” als Grundfläche, aber es geht. Der Zug kam 05:45 in Stockholm an, aber netterweise hat sich da jemand (kein BWLer) Gedanken gemacht und man wirft die Leute nicht an der Endstation einfach raus. Um 06:30 Uhr kommt der Weckruf, erst um 07 Uhr muss man aussteigen. Das kenne ich bisher nur von der Fähre nach Harwich, die auch schon super früh ankam, aber dann halt vor Ort im Hafen lag. Fast hätte ich das Beste verpasst: Frühstück gibt’s im Zug nicht, aber sie schicken alle 1.Klasse-Gäste direkt ins Scandic Continental gegenüber vom Bahnhof. Da konnte ich den Alpenfalter direkt zwischen den Leihrädern in der Lobby unauffällig parkieren und essen, hab einfach die Fahrkarte vorgezeigt.
Jetzt hab ich (entgegen dem Plan) doch bis abends Zeit in Stockholm. Mein Nachtzug direkt nach Narvik wurde mir letzte Woche storniert und ich wurde auf eine andere Verbindung umgebucht. Also fahre ich erst nach Boden, bin dort etwa 10 Uhr morgen früh und dann sind’s nochmal 8h bis nach Narvik — damit verpasse ich den Busanschluss auf die Lofoten und hab mir in Narvik noch ein Hotelzimmer für eine Nacht genommen. Erstmal aber Stockholm-Stadtrundfahrt und einen Arbeitskollegen von der Länsforsäkringär besuchen. Hab zwar Ferien, aber die Übergänge sind fliessend.
Man muss echt leicht masochistisch veranlagt sein, um sich einen Interrail-Globalpass zu kaufen und damit ein Routing bis nach Narvik zu fahren. Auf Brouter-Rail sieht das so aus: CH-DE-DK-SE-NO, einfache 3843km (und dann noch 5.5h mit dem Bus von Narvik bis nach Leknes). Der wichtigste Zug ist der Langläufer-Nachtzug von Stockholm nach Narvik, etwa 1500km. Üblicherweise fährt der abends los und ist am nächsten Mittag in Narvik. Wegen Bauarbeiten fährt der aber schon 14:38 Uhr in Stockholm ab, so dass ich entsprechend eher in Stockholm sein muss.
Randbedingung: Abfahrt 12.09. früh in Leipzig, Buchung Unterkunft auf den Lofoten ab 14.09., d.h. Reisezeit etwa 60h.
12.09. 22:35 Malmö-Stockholm im Nachtzug, Ankunft 05:46, Ausstieg bis 07:00 (sehr freundlich gemacht, 69 Fr. fürs Abteil)
13.09. 14:38 Stockholm-Narvik im Nachtzug, 100 CHF fürs Abteil
Eigentlich wollte ich tagsüber von Leipzig bis nach Stockholm fahren, aber auch mit nur 3h der DB im Vorlauf ist mir das zu heikel.
Einige Reservationen habe ich getätigt oder tätigen müssen: die Nachtzüge sowieso, im ICE nur aus Bequemlichkeit, weil ich da eigentlich mit dem 1.Klasse-Pass keine Platzprobleme erwarte. Die Reservationen sollten via Interrail machbar sein, aber die nehmen einen ziemlichen Aufpreis. Den Zug am 12.09. von Hamburg nach Kopenhagen konnte ich weder bei der DB (App, Webseite) noch bei Interrail buchen. Da bin ich dann drauf gekommen, mal bei der Dänischen Staatsbahn zu schauen. Und tatsächlich, noch während ich in der Telefonwarteschleife der DB (!) hing, habe ich es geschafft, mir bei der DSB zumindest eine 2.Klasse-Reservierung für den IC394 zu buchen. Mit 3.97 Fr. war die sogar nur halb so teuer wie via Interrail (8 EUR) oder DB (5.90 EUR).
Inzwischen habe ich Accounts bei der DB, DSB, der SJ und VY (NSB fand ich schöner), letztere betreibt als norwegische Staatsbahn den Nachtzug, der zu >95% auf schwedischem Gebiet rollt. Dafür betreibt die schwedische Staatsbahn SJ den Nachtzug auf exklusiv norwegischer Strecke.
Bei der Rückfahrt wird es nur ganz am Anfang etwas stressig. Der Nachtzug Narvik-Stockholm fällt wegen Bauarbeiten ganz aus. Also Alternativstrecke via Norwegen: ich nehme den frühen Bus um 05:30 ab Leknes bis zur Fähre in Moskenes, fahre mit der 07-Uhr-Fähre nach Bodø. Von da in zwei Zügen, Fähre und mit Unterbrechung heim:
Es scheint unglaublich kompliziert, aber ich find’s eigentlich spannend, weil ich auch viele andere Verbindungen mit Fähren und Zügen und Faltvelostrecken im möglichen Plan mit drin hatte (z.B. auch die Hurtigruten ab Stamsund, 20km ab Unterkunft). Bisher sind es vier bequeme Übernachtungen, auf denen ich mich fortbewege 🙂
Colorline hat eine nette Preispolitik: die einzelne Überfahrt Oslo-Kiel kostet auf externer Webseite (directferries oder so) 350 EUR. Direkt bei ihnen kostet sie 250 EUR. Wenn ich hingegen eine Cruise buche, also Oslo-Kiel-Oslo, zahle ich nur 130 EUR (und gehe davon aus, dass sie mir wegen No-Show Kiel-Oslo nicht irgendwas nachberechnen). Ist noch die Frage, ob ich ausgefaltet unten reinfahre oder zusammengefaltet als Fusspassagier.
Geplanter Reisepreis bisher etwa 400 EUR, plus Interrail-Pass 601 EUR (der aber noch bis Anfang Dezember ununterbrochen gültig ist). Die Alternative: Flug mit jeweils 2x Umsteigen (12-18h Bruttozeit und Nacht-Layover) und etwa 600 EUR Reisepreis. Vorteil: sehr einfach buchbar.
Morgens hatte ich schon mit einer einzelnen Tasche in und um Wil am Alpenfalter mal getestet, wie stabil sich das mit einseitiger Beladung fährt. Geht auch gut, natürlich dann nicht mehr freihändig. Später kam mir spontan die Idee, eine Querverbindung durchs Seeland von Fribourg nach Neuchâtel zu fahren, 50km, relativ flach. Hab mich also in den 10:34-IC gefaltet und bin in Fribourg wieder ausgestiegen und losgefahren.
Schon im Zug aufgerüstet.
Immer hart an der Sprachgrenze entlang.
Farbverlaufslandwirtschaft.
Zum Trinken muss ich immer noch anhalten, weil ich noch keine schlaue Möglichkeit gefunden habe, einen Flaschenhalter zu montieren. Aber Fotostops kann man ja damit kombinieren. Bald kam die Abfahrt nach Murten und zum Murtensee. Die tiles-optimierte Strecke war ansonsten wieder von brouter mit fastbike-lowtraffic exzellent geplant.
Oben rechts der Chasseral.
Der Murtensee.
Murten/Morat: Ähnlich wie Wil und Bern, nur nicht autofrei und voller Leute. Meine Schuhe waren deutlich lauter als ihre.
Danach kam viel Landwirtschaft und flache Strecke bis nach Neuchâtel, wo ich wusste, dass es am Ende zum Bahnhof/BfS doch noch steil hoch geht. Aber ich lag gut in der Zeit, der eingeplante 15:56-ICN nach Solothurn hat gut gepasst.
Lac de Neuchâtel
In der Emme war auch schon mal mehr Wasser drin.
“Händ sie äs Velo debi?” “Nei (grinst)” 😀
Von Solothurn aus wollte ich bei Biogen noch was abgeben und hab dazu noch einen Umweg über zwei Tiles gedreht.
Die Tour war zufriedenstellend verlaufen, ich hab allerdings irgendwo den Magneten verloren, der die Fuhre im gefalteten Zustand zusammenhält. In Zürich konnte ich beim Weg von Gleis 17 auf Gleis 33 gleich mal testen, wie gut sich das gefaltet über längere Zeit trägt. War tatsächlich nicht lustig, wenn es nicht von alleine zusammenhält und sich dann auf der Rolltreppe auffaltet 😀 Aber mir sind schon tausend praktische Ideen eingefallen, wie ich das besser mache als vorher. Wenn mir der Magnet schon eher abgefallen wäre, hätte ich nur gar nicht erst die Ortliebtasche (siehe Bild) modifizieren müssen. Und die Schaltung spinnt bzw. die Gänge rasten nicht so richtig ein. Nach 15 Jahren, in denen ich dieses Problem einfach so nicht hatte. Ansonsten alles prima, kein Popoweh, die üblichen Beschwerden in den Handgelenken und im Rücken natürlich, aber da dürfte auch einiges mit der Gewöhnung wieder verschwinden. Knapp 53km und halbwegs flach: ridewithgps.com/trips/98249005. Insgesamt 80km heute, gut machbar.
Die erste Klasse im zweiteiligen ICN fährt am Wochenende hauptsächlich gekühlte Luft durchs Land. Das passt mir gut. Wenn ich nicht den Velopass auf dem Swisspass hätte, den sie bei der Kontrolle jedesmal auf ihrem Display sehen, würden sie mich auch gar nie nach einem Velo fragen. In Neuchâtel am See wurde ich noch “C’est électrique?” gefragt und mein “non” kam wohl etwas entrüstet, was aber weitere Nachfragen auch gleich abgeblockt hat. Ansonsten nur norwegische Podcasts als Unterhaltung.
Nach zähen Umbauarbeiten ist das Dahon, das ich spontan Alpenfalter getauft habe, jetzt reisefertig. Auf der ersten 20km langen Testfahrt mit Gepäck hat es sich als sehr tauglich erwiesen. Mit 9kg Gepäck vorne (vermutlich mehr als das spätere normale Reisegepäck) ergibt sich eine Gewichtsverteilung von 40kg an der Vorderachse und 57kg an der Hinterachse. Bei 13kg Fahrzeugmasse ist mein Körpergewicht damit auch herleitbar. Durchschnittsgeschwindigkeit und Steigrate sind etwa 10% höher als erfahrungsgemäss bei meinem Patria-Reiserad.
Foto hinterm Haus.
Ausreichend Bodenfreiheit für Asphalt.
Freihändiges Fahren geht ab etwa 25km/h auch, nur die Hemmschwelle, es zu probieren, liegt etwas höher. Ein leichtes niederfrequentes Pendeln (unter 1Hz) kann ich durch Lenkerbewegungen provozieren, das sich aber von selbst wieder stabilisiert. Mini-Serpentinen kann man damit auf jeder einspurigen Strasse ganz bequem fahren. Viel mehr kann ich von diesem Gefährt gar nicht verlangen, und das hab ich auch bei Reiserädern in voller Grösse schon deutlich schlechter erlebt. Das Mittreten geht so bis etwa 30km/h noch gut, danach fehlen die Gänge 🙂 Da die Bremsscheiben ja hier auch ziemlich klein sind, wird das mit der Wärmeabfuhr bei Passabfahrten sowieso sehr grenzwertig, da hilft jeglicher Luftwiderstand bei der Abfuhr von potentieller Energie. Auf alle Fälle ist es auch bei 70km/h noch stabil zu fahren. Wenn die vordere Felge dann mal durch ist, gibt’s direkt ein Upgrade von SON: https://nabendynamo.de/produkte/laufraeder/ (zur Zeit 279 EUR).
Die Ortlieb-Sport-Roller sind inzwischen herstellerseitig entgnubbelt, trotzdem musste ich wegen der speziellen Einbausituation noch die Schiene an einer Tasche nach unten versetzen, damit der Haken an dem Magnet vorbeigeht, der das Rad in der gefalteten Version zusammenhält.
Heute kamen die Speichen von trendcycles.ch — 28 wurden benötigt, bestellt hab ich 32, geliefert wurden 31 (und 32 Nippel). Gut, dass ich immer Reserve für die Fehler anderer einplane. Für die radiale Einspeichung des Nabendynamos waren die Speichen zu lang, also wurde es eine einfache Kreuzung. Felgenband hatte ich nicht vorrätig, also bin ich zum veloköpfli und der hat mir gleich bombenfest eins eingeklebt. Danach ging dann nämlich auch der Reifen wieder rund auf die Felge, vorher hatte er mit dem selbstgebastelten Felgenband immer irgendwo einen Höhenschlag.
Gestern hab ich in Altstetten (8048, nicht das ändere) noch eine andere 33.9mm-Sattelstütze abgeholt, die eine normale Sattelklemmung hat. Im IR13 hatte ich es wieder ungefaltet eingehängt und prompt wollte der Kondukteur was sagen, hat dann aber meinen Velopass beim Einscannen bemerkt und was von “aber das ist doch ein Faltvelo” gemurmelt 🙂 In der Kombination von Stadtverkehr und ÖV ist das unschlagbar praktisch.
Heute kam auch der Brooks geliefert, der der Fuhre gleich noch ein brompton-ähnliches Aussehen verleiht. Endlich bequem sitzen (nach den 1000km Einfahrzeit). Und ich bin ja gewohnt, dass man mich auf meinen Zweirädern komisch anschaut, aber nicht, dass man sich mir in den Weg stellt, um mich zum Fahrzeug auszufragen, wie vorhin im Stadtpark. Okay, da der Weg frei war, bin ich vielleicht auch etwas schnell gefahren, weil das einfach Spass macht. Inzwischen wiegt es aber auch schon 13kg. Mein Favorit aus dem Dahon-Sortiment ist relativ klar: https://eu.dahon.com/bikes/mu-rohloff-i14-2/ (noch aufzurüsten mit Beleuchtung/NaDy/Schutzblechen/Gepäckträger) — wird nur leider nicht mehr produziert.
Die Falt-Pedale brauch ich eigentlich nicht, vielleicht kommen doch noch Klick-Bärentatzen-Pedale dran, obwohl das sicher verboten aussieht, mit Renn-Klickschuhen auf dem Faltrad unterwegs zu sein. Zumal das auch die Praktikabilität der ÖV-Velo-Kombination wieder ruiniert.