In Hamburg hab ich nach der Ankunft noch eine Abendrunde gedreht, es war aber eh Hafenfest und da waren viel zu viele Leute unterwegs. Zurück über die Reeperbahn und wieder ins Hotel.
Das A&O Hamburg Hauptbahnhof war nicht so unbedingt ein Oberklassehotel, aber für meine Zwecke ausreichend, da ich das Norrfold auch mit aufs Zimmer bekommen hab, es gibt ja immer Hinterausgänge, die man auch mal andersherum benutzen kann. Gegen 08:20 war ich am Bahnhof, wo auch schon recht früh der IC nach Kopenhagen bereitgestellt wurde, wieder so eine Gumminase wie letztes Jahr schon. Ich hatte mit der Reservierung Glück, denn meine Wagennummer war vorhanden, da hatten andere Leute Probleme. Die Faltfuhre konnte ich im Mehrzweck-Velobereich unterbringen und los ging wieder (wie letztes Jahr auch) die spannende Fahrt, bei der wir zwischenzeitlich +15min hatten und dann am Ende doch pünktlich in Kopenhagen waren.
Platz war gut.
Jaja, ist Gepäck.
Diesel-IC nach Kopenhagen
Geplant war über eine Stunde Aufenthalt und gleich Umstieg in den direkten Zug nach Stockholm. Der fiel aber aus, bzw. fuhr erst ab Malmö, so dass alle noch mit dem Öresundzug übers/unters Wasser mussten und ab Malmö in den IC544 nach Stockholm. Hat aber alles gepasst, zwischen den Sitzen gab’s den perfekten Platz. Trotzdem ist das nervig, mit 30kg Gepäck herumzulaufen 🙂
Leerer Öresundzug.
Sitzlehnenstellplatz perfekt.
In Stockholm bin ich erst ins Hotel (das hat ein paar Sterne mehr) und hab gefragt, ob ich das Rad irgendwo reinstellen kann. Die Mitarbeiterin ist dann mit mir in den Keller gefahren und meinte, ich könne es einfach da abstellen. Als sie wieder weg war, dachte ich mir dann aber “wieso hier unten? Ich bin doch eh grad mit dem Lift gefahren? Da kann ich doch auch rauf?”. Ein paar Arbeitskollegen hab ich auch noch an der Bar getroffen, aber hatte noch etwas Bewegungsdrang und bin 20km bei recht kühlen Temperaturen und leeren Strassen herumgefahren.
Nachtimpressionen Stockholm
Morgen geht’s dann früh los mit Essen, dann Velorunde, dann Geschäftsprogramm bis Mittwoch.
Interrail geht wieder los und bis am Montag werde ich wohl das Infrastrukturmangelgebiet verlassen haben, so dass mich die möglichen Streiks danach erst bei der Rückreise wieder treffen. Diesmal ist das Faltrad grösser, aber durch grössere Taschen landet auch deutlich weniger Gepäck auf meinem Rücken. Zuletzt hatte ich ja am Alpenfalter kleine Sportroller am vorderen Gepäckträger und dafür den riesigen und mit schwerer Technik vollen Messengerbag auf dem Rücken, was nach jeweils 50km Stadtrunde in Malmö, Stockholm oder Oslo doch nervig wurde. Vielleicht bleibt’s bei den Herzroute-Ortliebtaschen, vielleicht nehm ich doch noch die Plus-Backroller in TG-Tarnfarben. Wenn ich dann am Ziel doch Wandern mit Velofahren kombinieren will, bietet sich der rote Ortlieb Vario PS an, an den ich mich schon sehr gut gewöhnt habe. Zweimal 6kg brutto hinten, 5kg auf dem Rücken, das ist okay an Gepäck, diesmal sind auch Veloschuhe dabei. Die Vorderradbremse erinnert sich vermutlich dann an eine Tour von vor zehn Jahren.
Erste Strecke Wil-Zürich-Basel-Hamburg. Überall Platz fürs Gepäck (es sind doch die weiss-roten Taschen geworden). Das Zusammenfalten mit Verpackung geht ganz bequem in sechs Minuten, das reine Falten geht sicher in unter zwei Minuten. Ein Pedal nehme ich ab, das andere wird nach innen umgeschraubt, funktioniert alles mit Innensechskant und gut gefetteten Gewinden. Insgesamt trag ich dann etwa 35kg beim Umsteigen mit mir herum, recht ausgewogen verteilt. Ja, und dann kann man auf der Rolltreppe im HB gopfertaminomol NICHT an mir vorbei! An einem Sonntagmorgen, ey!
Wil SG, ungefaltet.
Wil SG, gefaltet, nicht mein Zug, aber hätte gereicht.
Die 600g schwere Powerbank hab ich doch wieder ausgepackt, ich hab ja zwei Laptops dabei. Der ICE370 nach Hamburg (bzw. Kiel) ist ausreserviert, aber nicht die ganze Strecke über. Mal schauen, ob ich heut noch eine Runde in Hamburg drehe. Weiter geht’s morgen früh um 08:56 nach Kopenhagen, dort Umstieg nach Stockholm.
Dahon Cadenza im FV-Dosto der SBB in der Raumdiagonale.
Nach den ersten 100km auf den üblichen Strecken hier im Hinterland gab es noch ein paar Dinge zu ergänzen. Der Lenker hat jetzt Ergon GP5-L dran, damit ich Abwechslung bei den Griffpositionen haben kann. Als Scheinwerfer kam mir dann doch noch der IQ-X ins Haus geflogen. Normalerweise würde ich ja schon den SON nehmen, aber bei 100% Preisunterschied (75 zu 150 Fr.) und quasi identischer Technik und Beleuchtungsstärke reicht mir auch der IQ-X. Und da ist tatsächlich mehr Helligkeit und ein grosses Lichtfeld vorhanden, auch im Vergleich zum Edelux II am Patria, der aber auch schon wieder 7 Jahre alt ist.
Die grösste Änderung war das Beseitigen der Überhöhung von Sattel zu Lenker. Am Patria hab ich 103cm Sitzhöhe zu 106cm Lenkerhöhe (Griffe). In der Ursprungsversion hatte das Norrfold 103cm Sitzhöhe zu 97cm Lenkerhöhe, was ich aber erst nach einer längeren Runde bemerkt habe: Stress in Handgelenken und Unterarmen durch hohe Stützlast, weil der Lenker viel tiefer war als der Sattel. Also bin ich am Samstagmorgen zum Velo Köpfli und hab geschaut, ob die einen stark gewinkelten langen Vorbau haben mit 31.8mm Gabelklemmung und 25.4mm Lenkerklemmung. Natürlich sind das wieder beides unübliche Masse. Die Gabel hat eigentlich die üblichen 28.6mm, aber es ist eine passend abgelängte Hülse aufgeschoben, die per Ahead-Kappe festgeschraubt ist und dafür sorgt, dass sich die Gabel-Steuersatz-Kombination nicht lockert, wenn der Lenker zum Falten abgenommen wird. Wäre schon nett, das so beizubehalten. Aber im Teilelager zu Hause hatte ich noch was da.
Als ich eh in Konstanz ein Paket eingeworfen habe, bin ich dort noch zum Radial Radsport gelaufen und hab mal im Sortiment geschaut und wurde fündig. Zwar nicht bei den Vorbauten, aber als Alternative könnte man ja auch die Gabel per Adapter verlängern (unscharfes Foto, mehr zu Dokumentationszwecken aufgrund von schlechtem Gedächtnis).
Gabelverlängerung von ergotec plus Spacerspass.
Der Umbau passte daheim wie geplant und hat die erste Runde draussen schon hinter sich: ja, deutlich angenehmer. Der andere Vorbau (war noch im Teilelager) und auch der andere Lenker (leicht gekröpft, bringt nochmal 2cm) waren schnell montiert, die Ahead-Kappe musste ich rundrum um 1.5mm Material erleichtern, damit der Lenker noch abzunehmen geht, und natürlich hab ich den Buslenker noch von 62 auf 54cm Breite eingekürzt. Die Rohloff ist die dichteste, die ich bisher habe (Papierdichtung ist neu). Nach Auffüllen von 25ml Spülöl und der 20km-Runde in allen Gängen kamen tatsächlich >40ml wieder raus, d.h. trotz reichlicher Ölspuren in der externen Ansteuerung war vorher noch viel drin. Der neue Rohloff-Schaltgriff (okay, den gibt es auch schon sehr viele Jahre) ist tatsächlich auch angenehmer und bei der Montage merkt man andere verbesserte Details.
Faltvelo find ich gut, seit ich das mal ausprobiert habe, ähnlich wie Liegevelo 🙂 Aber natürlich gibt’s an dem kleinen Alpenfalter was auszusetzen, und zwar ist das einerseits der platzmässig nicht nutzbare Gepäckträger hinten und andererseits natürlich, dass nicht meine Lieblingsschaltung drin ist. Im Prinzip könnte ich die eingebaute Nexus mit einem Schlumpfgetriebe auf fast den Entfaltungsbereich einer Speedhub bekommen, aber der Aufpreis von etwa 900 Fr. ist unverhältnismässig zum Faltradpreis von 300 Fr. plus 300 Fr. Nachrüstungen. Als langjähriger Radreise-Forum-Mitleser hab ich aber diverse Fotos von Dahon Matrix und Dahon Cadenza gesehen, die normalgrosse Reiseräder sind, einfach mit einem robusten Faltmechanismus im Diamantrahmen.
Und wie es so ist, tauchte vor kurzem ein ebensolches Dahon Cadenza im tutti.ch auf, für sagenhafte 100 Fr., was hierzulande unter geschenkt läuft. Gut, Selbstabholung in Langnau i.E., leider wegen Zeitmangels ohne Cookie-Zwischenstop in Trubschachen. Kurze Rahmenbegutachtung auf offensichtliche Schäden, cash bezahlt, fertig. Vor Ort hab ich gleich noch das am Lenker hängende Bügelschloss (ohne Schlüssel) entsorgt. Das Velo scheint sehr lange an einem trockenen staubigen Ort gestanden zu haben, ein Pneu platt, aber das war mir alles egal, da Rahmen und Gabel in Ordnung waren.
Dahon Originalzustand
Dahon gefaltet, Langnau i.E.
Dahon transportfertig
Langnau liegt bezüglich Wil auf einer ÖV-Isochrone, ich hab via Luzern oder via Bern fast identische Fahrzeit nach Wil. Aber via Bern ist einfacher mit weniger Umsteigen. In Wil bin ich natürlich direkt mit dem Faltpaket in den Bus eingestiegen, ist ja Gepäck 🙂 Zu Hause hab ich das Teil erstmal genauer angeschaut und es gab vier positive (und keine negativen) Überraschungen, die ich auf den Fotos vorher nicht gesehen hatte und die für mich auch vorher gar nicht so relevant waren.
Überraschung: Exzenter!
Überraschung: Scheibenbremsaufnahme HR.
Überraschung: Scheibenbremsaufnahme VR.
Überraschung: Luftpumpe in der Sattelstütze.
Scheibenbremsaufnahmen sind nett, grad wenn man eine Rohloff einbauen möchte. Der Exzenter ist super, mit dem hatte ich nicht gerechnet, das spart mir den Kettenspanner. Und die Pumpe im Sattelrohr ist ein nettes Gimmick, sieht aus, als ob sie noch nie benutzt worden wäre. Jedenfalls wusste ich jetzt, was ich genau für Anbauteile brauche oder was für einen Teilespender ich idealerweise besorgen müsste. Im Tutti tauchen gern mal Kompletträder mit Rohloff und netten Komponenten auf für günstige Preise, und auch hier hatte ich wieder zeitnah Glück. Am Freitag hab ich direkt frei genommen und bin für die Abholung eines Komplettvelos nach Meggen LU gefahren, praktischerweise mit dem Voralpenexpress. Sehr nette Verkäuferin, alles mit Originaldokumenten, aus autofreiem Haushalt mit Liege-/Falt-/E-Faltvelo und einem simpel.ch mit Spikes als Wintervelo, tiptop. Von den Bildern her wusste ich schon ungefähr, was mich an Ausstattung erwarten würde und es war ein 80%-Match. 100% wären es gewesen, wenn es schon 559er Laufräder gehabt hätte. Ich hab noch eine Platzrunde gedreht, wir haben den Kaufvertrag abgewickelt (950 Fr.) und dann bin ich mit Velo-Tageskarte und dem Voralpenexpress wieder heimgerollt. Fast ein bisschen schade, dass ich da nur Gepäckträger, Rohloff, SON, Scheibenbremsen und Schutzbleche weiterverwende, aber Rahmen/Gabel/Lenker werde ich sicher noch los. Ich sammle inzwischen auch Rohloff-Handbücher, jetzt hab ich also noch eins von 2001, mein bisher ältestes, Rohloff-Seriennummer 024xxx.
Letzter Transfer dieser Schönheit.
Teilespender im Voralpenexpress.
Die 2.5km vom Bahnhof nach Rossrüti fuhren sich gut, so als letzte Reise. Ich hatte schon lange Teilelisten im Kopf, was ich noch alles bestellen müsste, um die Anbauschlacht zu gewinnen. Gegen 16 Uhr waren erstmal beide Velos zerlegt und die Naben ausgespeicht, so dass ich zur Sicherheit nochmal ausmessen konnte, was ich für Speichen brauche.
Rahmen freigestellt.
Lieblingsnaben reloaded, siehe auch
Dann kam die teure Überraschung beim Velo Köpfli Wil (der neuerdings näher zu mir logiert): 1.50 Fr. pro Speiche und ich hab 70 davon geholt. Da hab ich mich dann doch entschieden, die Ergon GP3-L im Onlinehandel zu bestellen und nicht im Laden gleich mitzunehmen. Ich hätte vermutlich die Rohloff 3x gekreuzt mit den Speichen des ehemaligen SON-622-Vorderrades einspeichen können, aber jetzt ist es nur die normale 2x-Kreuzung, die ich auch am Patria herumfahre. Das Vorderrad ging recht fix, beim Hinterrad hat’s etwas länger gedauert, bis das rund lief und perfekt rund läuft es immer noch nicht. Aber es ging gut voran.
Vorderrad fertig.
Es sieht schon wieder nach Velo aus.
Gegen 02 Uhr morgens (huch) bin ich dann doch mal ins Bett, nachdem Laufräder und Antrieb (eigentlich) drin waren. Heut morgen hab ich mir den Antrieb nochmal angeschaut und doch das Ritzel gewechselt, das Kettenblatt gedreht und eine neue Kette aufgezogen. Danach folgte die Bastelei mit den Schutzblechen. Das vordere war doch zu lang (war 3cm überm Boden), also neue Löcher, neu befestigen, vorn kürzen, und so weiter. Beim hinteren ähnlich, aber da war die Länge gut. Und auch, dass das Schutzbleche für 622mm-Laufräder sind, hat nur vorn etwas gestört, liess sich aber mit der Heissluftpistole beheben. Unglaublich, dass sämtliche Komponenten etwa 20 Jahre alt sind und alles fast wie neu ist. Ein Supernova The Plug II war noch verbaut, aber auf den verzichte ich. Entweder Forumslader oder gar nichts. Die externe Ansteuerung der Rohloff war vorher nicht mit durchgängigen Zügen gelöst, also hab ich mal eben die von der SpM abgenommen, passt prima. Licht kam vom Alpenfalter, die Scheinwerfer sind ja elektrisch nur mit Steckverbindungen verdrahtet, die kann man schnell wechseln.
Alles dran und fährt.
Brauchbare Fahreigenschaften 🙂
Die erste Runde um den Block hab ich hinter mir, es tut alles, wie es soll. Ich weiss schon, wo ich die Hinterradbremsscheibe bis auf Ölfreiheit aufheizen kann 🙂 Der Faltmechanismus kollidiert mit gar nichts, das ist sogar noch angenehmer zu falten als der Alpenfalter. Es braucht dummerweise zwei verschiedene Inbus-Grössen, um die Rahmenfaltung zu lockern/festzuziehen und um den Lenker abzunehmen. Da gibt’s noch was zu verbessern. Die Rohloff-Dichtigkeit muss ich auch noch testen.
Exzellente Falteigenschaften.
Pedale stören noch.
Ein Pedal innerhalb der konvexen Hülle, das andere könnte man noch abnehmen.
Gut tragbar mit der Hülle und dem Tragegurt drumrum.
Am Ende kommen da so etwa 1200 Fr. für ein voll reisetaugliches Faltrad zusammen, das ist wohl in Ordnung. Wenn ich jetzt noch zwei Arbeitstage für den Bau rechne… ach egal 🙂 Die Namensgebung Norrfold ist spontan entstanden.
Wie schon im September berichtet, ist der Buchungsservice von entur.no bei Bahnreservierungen in Norwegen sehr hilfreich und extrem schnell. Beim letzten Mal hatte ich mir spontan noch eine 1.Klasse-Reservierung gratis bestellt, weil ich ja eh den Interrailpass hatte. Ende Mai komme ich geplant wieder auf dem identischen Weg von Norden nach Süden und diesmal hab ich direkt für die ganze Strecke Bodø-Oslo angefragt, und auch nicht telefonisch, sondern per Onlinechat (am Sonntag 9-23 Uhr erreichbar (!)). Da ich genau wusste, was ich wollte, hab ich Stian meine Verbindung gegeben, gesagt, dass ich einen Interrailpass habe, dazu noch meine Vy-Kundennummer und Email-Adresse. Er hat mir den Preis genannt: 1000 NOK (91 Fr.) für “nur Bett” Trondheim-Oslo, alles andere hab ich mit Interrail schon erledigt) und Sekunden später kam eine Email mit den Bezahldaten. Link anklicken, Kreditkarte eintippen, fertig. Eine halbe Minute später kam das Ticket per Mail. Insgesamt etwa 7 Minuten, das wäre am Telefon auch nicht viel schneller gewesen.
Die Fähre Oslo-Kiel 27.-28.05. ist auch gebucht (wieder 150 Fr. für die halbe Minikreuzfahrt Oslo-Kiel-Oslo statt 250 Fr. für die einfache Fahrt). Nach Norden geht es am 07.05. los nach Hamburg, nach Übernachtung weiter nach Stockholm, dort zu einem Zweitagesmeeting und dann am 10.05. in den (noch zu buchenden) Nachtzug nach Narvik. Das Faltvelo ist auch wieder mit von der Partie. Unterkunft ist diesmal in Gravdal gebucht, ohne Induktionsfeld.
04:30 Uhr Abfahrt in der Unterkunft, rüber nach Leknes. Ich hätte auch an der E10 an einer Bushaltestelle warten können, aber es ist immer nett, wenn man am Bereitstellungsort der Bus-/Bahnlinie schon einsteigen kann. 05:30 Uhr war Abfahrt, ich war bis kurz vor Moskenes der einzige Fahrgast an diesem Donnerstagmorgen. Der Bus hat Anschluss auf die Fähre, die Überfahrt mit der Fähre ist für Fusspassagiere (und wohl auch Velos) gratis.
Angenehme blaue Busbeleuchtung.
Fähre (mit Schweizer Töff nebenan).
In Bodø waren es nur ein paar hundert Meter bis zum Bahnhof, da hab ich auf die Stadtrundfahrt auch verzichtet und noch schön im Bahnhofsbuffet rumgesessen. Ab 12:26 Uhr dann im Premium-Sessel etwa 10h lang nach Trondheim.
Der Zug stand schon lange vorher im Bahnhof. Kunststück, fährt ja sonst nichts.
Premium = 2+2, aber mit unglaublichen Sitzabständen. Füsse hochlegen ging nicht, dafür gratis Getränkeautomat.
Äh, what? Damit man dann die Scheibenreste raussägen kann?
Ein bisschen Verspätung kam zusammen, aber der Anschluss mit dem Nachtzug ab Trondheim etwa eine Stunde später ist auch wirklich als Anschluss geplant. Und zwar sogar so, dass man im Tagzug schon seine Schlüsselkarte für den Nachtzug abholen kann. Da war in Trondheim nur noch Umsteigen und Hinlegen angesagt, sehr cool.
Schlüsselkarte schon im Tagzug bekommen.
Trondheim S, Einstieg.
Passt alles rein.
Morgens in Oslo angekommen, bin ich erstmal frühstücken gegangen, danach hatte ich dann lange Zeit bis zur Fährabfahrt um 14 Uhr und hab die für 50km Stadtrundfahrt mit vollem Gepäck genutzt. Geht immer noch problemlos, nur der Rucksack nervt irgendwann. Ich kannte Oslo auf dem Velo ja eh schon von früher, also hab ich diesmal halt eine Tiles-Runde gemacht: https://ridewithgps.com/trips/104326647.
Frühstück im Backwerk in Oslo (!)
Oper und Munchmuseet
Vigelandsparken, leer.
Start Fussgängerzone bei Aker Brygge
Warten auf den Schiffseinstieg.
Den Trubel mit den Fusspassagieren beim Ein- und Auschecken vom Kreuzfahrtschiff kannte ich schon. Hab gewartet, bis fast alle drin waren, damit ich nicht ständig absetzen und wieder aufnehmen musste zum Tragen. Dafür hatte ich dann in Kiel die spontane Idee, dass ich ja direkt vom Fahrzeugdeck rausfahren könnte, weil man da schon über alle Berge ist, während sich die Fusspassagiere noch auf der Rampe stauen 🙂 Die mitgebuchte Rückfahrt Kiel-Oslo ist dann natürlich verfallen. Am ICE stand Kiel-Zürich, der wäre auf einer Rückfahrt tatsächlich sehr praktisch. Dann kamen nur noch einige erstaunlich ereignislose Bahnfahrten in DE und ab St. Margrethen dann wieder verlässlicher Taktfahrplan. Für solche Touren ist das Faltvelo wirklich die beste Begleitung mit dem höchsten Nutzwert, die/den man kriegen kann. Die rote Hülle hat altersbedingt jetzt einige Löcher, die ich flicken wollte, aber ich hab schon im tutti eine originale nagelneue Tragehülle von Dahon erstanden. Im Januar geht’s dann wohl ohne Velo nochmal in den Norden.
Sonntag: eine Runde geocachenderweise um den Offersøykammen drumrum, etwa 14km Tür-zu-Tür, davon bin ich etwa die Hälfte über riesige Steinmurmeln geklettert. Der Zeit-Podcast “Alles gesagt” mit Thomas Zurbuchen war dabei sehr unterhaltsam und hat bequem die 4:20h Wanderzeit überbrückt. Auf Berndeutsch wär’s sicher noch lustiger gewesen. Der Podcast wurde Ende Juni aufgezeichnet, Anfang August gesendet und inzwischen weiss man ja, dass er nicht mehr NASA-Direktor ist. Einige Sätze in dem Gespräch bekommen da eine andere Bedeutung.
Losgelaufen vor der Haustür.
Steine, Meer, alles ausreichend vorhanden.
Schön bunt jedenfalls am Spätnachmittag.
Seeigelreste.
Gestern Meetings, Debugging, Emails, ein ganz normaler Montag, egal ob in Rossrüti, Oerlikon oder Leknes, nur mit ziemlich starkem Wind hier. Das Wetter gibt sich aber jetzt noch alle Mühe, dass ich wiederkomme: heute und morgen 36-48h klarer Himmel angesagt, das begann schon gestern abend und ging heute früh farbig weiter.
Also _mich_ stört der Mast da nicht.
Offersøykammen
Da ein grösseres Meeting eh abgesagt wurde, hab ich die Zeit von früh bis am frühen Nachmittag schon für eine 55km-Runde nach Unstad und zurück genutzt. Das scheint da ein Surferparadies zu sein. Bei der Kilometerschätzung hatte ich zwei Tunnels und ordentlich Höhenmeter übersehen, aber mit Verpflegung an Bord war das kein Problem. Erst gab’s einige Kilometer E10 auf dem Radweg, dann 6km E10 ohne Radweg, aber auch mit wenig Verkehr und dann ging’s nach links Richtung Unstad. Der erste Tunnel war flach, den zweiten Tunnel hab ich spontan (tile-optimiert) auf der alten Passstrasse umfahren, was mir gute Aussicht von 168m Höhe und eine holprige Abfahrt nach Unstad durch Schafe beschert hat.
Raser!
Engadin-Feeling.
Auffahrt zur Passhöhe auf 168m.
Blick von der alten Passstrasse. Wahnweste verkehrtrum.
Unstad, von der Passhöhe gesehen.
Bisschen Wellengang und viel Wind.
In Unstad bzw. im Wasser waren so einige Surfer unterwegs, die ich anfangs beinahe mit Robben oder Seelöwen verwechselt hatte. Nach einer Mittagspause ging’s wieder retour, diesmal durch den Tunnel (mit Steigung). Ein paar Pfanddosen und Pfandflaschen hab ich auch noch eingesackt und direkt in Leknes beim Supermarkt mit abgegeben, wie immer.
Unstad Beach unfolded.
Wo immer dein Durst daheim ist 😀
Panorama Unstad, naja — rechts der holprige Passweg, den ich runtergekommen war.
Kurz vor der Tunneleinfahrt.
Service Public am Tunneleingang. Weste nehmen und am anderen Ende wieder abgeben.
Jetzt noch als Challenge möglichst viele Reste aufessen und vielleicht noch Nordlichter sehen heute nacht. Wäsche wird gewaschen und am Donnerstagmorgen beginnt die Rückreise.
Es wird merklich früher dunkel. Auf NRK kamen sogar schon Berichte über Leute, die beim Wandern von der Dunkelheit überrascht wurden — nicht ohne einen sehr sarkastischen Unterton à la “jedes Jahr wieder Ende September”. Ich hab das grossmehrheitlich trockene Wetter heute für 50km mit zwei “Pass”-Fahrten genutzt und bin auch mal durch Wohngebiete gefahren. Es gibt recht viel Bautätigkeit, aber trotzdem Wohnungsmangel und stark steigende Preise. Hypothekarzinsen 3%, Wohnungs-/Hauspreise so von 500k-1MCHF, ist ja wie in Rossrüti, aber mit Fisch statt Käse 🙂 Das Pendant zu Stockwerkeigentum scheint selveierleilighet zu sein. Ist auch eine andere Kultur hier, man kauft/finanziert halt und zahlt keine Miete, sondern ewige Zinsen an die Bank.
Erst kam ich zufällig bei der Feuerwehr vorbei, die grad Tag der Offenen Tür hatte, drum war da die halbe Stadtbevölkerung zu Besuch. Klar, wenn die alle da rumstehen, können sie daheim nichts anzünden. Die Feuerwehr hat jedenfalls grad ein Auto auseinandergefaltet, aber das sah eher irreversibel aus. Reine Physik, A-Säule durchknipsen und dann an beiden Seiten ziehen, dann geht das oben auf wie eine senkrecht durchgeschnittene Raclettekartoffel.
Weiter durchs Wohngebiet und südöstlich von Leknes noch ein Tile eingesammelt, dabei gab’s sehr schön windstilles Spiegelwasser im Fyglsjøen.
Fyglsjøen Richtung Leknes
Weiter ging’s über einen putzigen Pass verkehrsfrei Richtung Osten.
Das Quietschgeräusch ist inzwischen weg, warum auch immer. Und als ich heute zum Zweck des Kette-Nachspannens die Fuhre verkehrtrum hingestellt hatte, lief jede Menge Regenwasser aus der Lenkstange. Da scheint der obere Teil wohl abgeschlossen und dicht zu sein. Weiter Richtung Ure und dann zurück nach Norden und auf der 815 via Leknes/kiwiminipris heim.
Ure.
Irgendwo bei Finnstad.
Der Fernseher hier hat Youtube, die aktuelle Folge von MaiThinkX ist sehr unterhaltsam zur Homöopathie, ähnlich gelagert wie vor drei Jahren von Jan Böhmermann; erstere streng wissenschaftlich-logisch, letzterer satirisch-logisch.
Schon blöd, wenn man keine Lust hat, durch einen unterseeischen Tunnel zu fahren, aber damit ein Grossteil der Landschaft in der Nähe abgeschnitten ist. Auf der Mittagsrunde heute habe ich mir den Nappstraumtunnel aber doch mal spontan angeschaut und ihn dann befahren. Wie üblich ist das Nervigste der Lärmpegel, egal ob Elektroauto oder nicht, die sind ab 50km/h eh alle gleich laut. Die Luft im Tunnel war akzeptabel, 850m Abfahrt, 100m flach, 850m Auffahrt. Auf der anderen Seite ging’s bis nach Myrland weiter und dann wieder zurück, teilweise in der Sonne, aber immer trocken heute. Zurück dann nochmal mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad im Tunnel: ich fahr ja schliesslich nicht die 850m auf dem holprigen Fussweg, sondern schön ordentlich mit >50km/h auf der Fahrspur bergab, und musste dann auf -63m mal die Spur kreuzen. Bergauf ist der Seitenstreifen schon angenehmer. Der Nordkapptunnel hat -212m und ähnliches Gefälle, wie ich grad nachgeschlagen habe.
Offersøykammen vor der Haustür.
Blick über den Tunnel/Nappstraum.
Alpenfalter goes tunnel.
Alpenfalter goes undersea -63moh.
Strand zwischen Sandnes und Myrland.
Myrland.
Schafe auf Workation.
Neugieriges Schaf.
(caption this: yet another norsk photo?)
Und so ganz nebenbei hab ich noch einen grösseren Bug in einem zentralen System und den Machine-Learning-Modellen gefunden und beheben lassen. Das gab mehrere dicke WTF-Momente, dabei wollte ich doch einfach nur forensisch was nachvollziehen. Das nicht-provozierbare und nicht-lokalisierbare Quietschen am Alpenfalter stresst mich aber deutlich mehr 🙂 Bin erstaunt, wie problemlos das Velo auch lange Strecken bisher klaglos übersteht. Momentan bin ich grad mit Sprit überversorgt, weil mir mein Vermieter eine Tüte selbstgebackene Brötchen überreicht hat. Die haben die ganze Zeit über meiner Wohnung an neuen Fenstern herumgewerkelt und wollten sich wohl für den Lärm entschuldigen, dabei hat der mich gar nicht gestört. Vielleicht gibt’s Sa auf So nochmal Nordlichter zu sehen, die Wettervorhersage zeigt klaren Himmel an.
Gestern mittag war’s eine Tour bis nach Mortsund, etwa 40km insgesamt, alles trocken. Wenn der Himmel nachts klar gewesen wäre, hätte man sicher auch wieder Nordlichter gesehen, aber man kann ja nicht alles haben.
Mortsund
Heute war wie angesagt Dauerregen, also hab ich die Datenbank und die VM schon ab 08:30 Uhr mit Abfragen und Code belästigt. Ab 16 Uhr wurde es weniger nass und vor allem weniger windig, aber es gibt ja bekanntlich eh kein schlechtes Wetter. 20km bis zum Uttakleiv und zurück, diesmal zweimal mit trockenem Tunnel.
Uttakleiv ohne Touris.
Uttakleiv mit Alpenfalter.
Schon heut morgen war mir aufgefallen, dass eine Art leuchtende Wanderbaustelle die Strasse entlangfährt. Dann fielen mir die Pfosten am Strassenrand auf, die gestern noch nicht da waren. Ist ja wie zu Hause, das dürften die Wintermarkierungen sein. Demzufolge ist der Fahrer dieses hochautomatisierten Pfostensetzfahrzeugs auf gut schweizerdeutsch der…