Glasfaser die zweite

Die Bandbreite verfolgt mich immer noch. 2013 Glasfaser im Wohnzimmer, dann 2019 Glasfaser, endlich, dann nach dem Hauskauf 2020 Glasfaser-Schilderwald. Da ich aber ein Gratis-5G-Abo habe, was passenderweise Ende November ausläuft, bin ich momentan Von Glasfaser zu 5G unterwegs. First-World Problems.

Die Ist-Situation ist so, dass die Thurcom auf ihren Glasfaser-Leitungen das Monopol hat und niemand anders drauflassen muss. Das spiegelt sich auch in den Preisen, so dass mir 60 Fr. im Monat für Gigabit einfach zu viel sind (im Vergleich zu gratis 5G sowieso). Dass da etwas passiert, ist mir auch nach diversen nachgelesenen parlamentarischen Debatten klar: Glasfaseröffnung.

Heute kam unerwartet Post von der Swisscom bzw. dem von ihnen beauftragten Anbieter circet:

Drei Minuten nach dem Öffnen des Briefs hatte ich schon einen Rückruf auf meinen Anrufversuch und Antworten auf meine Fragen.

  1. ja, ich bekomme eine zweite Glasfaserleitung (yay!)
  2. nein, die kommt nicht im Keller rein, sondern dort, wo die Freileitung der bisherigen Kupferleitung ankommt
  3. ja, ich kann dann frei den Anbieter auf der Faser wählen
  4. ja, mein Nachname wurde auf Wunsch korrigiert und meine Telefonnummer hinterlegt
  5. Vor-Ort-Termin ist am Dienstag 04.11. nachmittags (also werktagsübermorgen), weil ich am 06.11. 14 Uhr keine Zeit haben werde 🙂

Die Einbausituation ist mit mir selbst schon geklärt: die Glasfaser kommt über die Freileitung im Hof an die Rückwand des Hauses. Oben in der Ecke vom HWR kommt sie rein, und genau dort kann auch die Glasfaserdose und die Glasfaser-Fritzbox oder das Netzabschlussgerät (optisch-elektrisch) hin. Wo die alte Kupferleitung im Haus genau lang läuft, ist mir unklar, auf alle Fälle kommt sie im Wohnzimmer an einer Dose raus. Vielleicht kann ich die zwei Drähte ja für was anderes verwenden 🙂

Dann schauen wir doch mal, ob die Thurcom ganz plötzlich ihre Preise senkt, wenn sie viele Wettbewerber bekommen. Bei green.ch kann ich 2.5 GBit/s für 40 Fr. im Monat kriegen, bei init7.ch sind es 44 Fr. für 1 GBit/s. Und je nach Anbieter halt regelmässig Werbeangebote für Neukunden mitnehmen — mir ist der Anbieter egal, ich brauch nur Bitstream, keine sonstigen Dienste, aber das möglichst schnell 🙂

neon -> radicant

So ein durchsuchbares Blog ist schon fein, da hab ich nämlich meinen Beitrag vom Januar 2020 gefunden, in dem ich neon lobend erwähnt hatte, u.a. mit ihrem eigenen Blogartikel, der sogar noch online ist. Wie ich kürzlich hier schon erwähnt hatte, ändert sich das aber gerade. Über diese fünf Jahre haben sie einen Haufen Features eingeführt, die sie bei revolut abgeschaut haben; und wie beschrieben, ändert sich das von mir geschätzte Gebührenmodell gerade, natürlich zu meinem Nachteil.

Punkt 1: sie nehmen jetzt eben doch Wechselkursaufschläge von 0.35%. Im Vergleich zu den meisten anderen Karten ist das immer noch wenig, aber es geht ums Prinzip. Was ich ausserdem noch herausgefunden habe und damals sogar falsch angegeben hatte: der Mastercard-Wechselkurs hat schon etwa 0.3 bis 0.5% Aufschlag zum tatsächlichen Interbankenkurs, also auch die Kartenmonopolisten kassieren da schon was. Bei radicant bekomme ich nun den tatsächlichen Interbankenkurs (und hab das auch mit Zahlungen in NOK/CHF am gleichen Tag schon verifiziert).

Punkt 2: der ganze Kram mit den Auslandsüberweisungen, die ich bei neon in Auftrag geben kann, was sie dann aber technisch über Wise laufen lassen und dafür eine convenience-Gebühr verlangen, ist für die meisten Leute sicher praktisch, aber anstatt dass sie einfach die convenience-Gebühr transparent reduzieren, wenn man ein teures neon-Preismodell hat, nennen sie es “cashback”. Das ist wie wenn ich zur Migros gehe und dort dann ganz tolle Cumuluspunkte sammeln kann, wenn ich auch die gleichen Produkte von Anfang an günstiger bei Aldi/Denner/LIDL hätte kaufen können, ganz ohne Kundenbindungsprogramm (okay, LIDL kommt auch mit sowas, aber da kauf ich nur Pernigotti). Ich brauch kein Marketing-Neusprech.

Punkt 3: die Zusammenarbeit mit Wise führt anscheinend sogar dazu, dass ich auf mein eigenes Wise-CHF-Konto keine CHF (gratis/gebührenfrei) überweisen kann. Klar, das hat eine GB-IBAN, aber das kann ja nicht das Problem sein. Lasst mich doch bitte die Währung selbst auswählen: hier wird EUR voreingestellt, was nun mal gar keinen Sinn macht. Entweder CHF oder dann bitte GBP anhand der IBAN.

Punkt 4: mein Wearable hab ich daheim direkt mit der virtuellen Karte von radicant per NFC neu beschrieben, fertig.

Punkt 5: Neon hat mir inzwischen zuviele Partnerangebote, wo ich irgendwelche Rabatte kriegen kann und dann Daten herumschwirren. Ich will Banking mit Kartenzahlungen, einfach und unkompliziert (TWINT nervt dahingehend auch, ich will einfach nur bezahlen/empfangen, aber keine Lebenszeit in eurer App verschwenden). Gleichzeitig hatte ich in letzter Zeit öfter mal das Problem, dass ich mich nicht einloggen konnte.

Punkt 6: die Spaces (also virtuelle Unterkonti) waren ganz nett, dort kann man direkt die Ausgaben für die Steuerrechnung oder das GA schon im Jahresverlauf ansammeln, damit es dann keine Überraschung gibt. Aber dank regelmässiger Budgetierung gibt’s die bei mir eh nicht, das war nur ein convenience-Feature.

Punkt 7: die beta-Funktion “finsights”, wo man an seinen Datensatz mit den Buchungen KI-Anfragen stellen kann, ist nett, aber eine Anwendung dafür habe ich nicht. Diese ständige dumme Anbiederung (hier mit “hAI”) und auch beim Einloggen in die App (“Schön, dich zu sehen, Georg” oder “Hoi Georg”) geht mir auch ungemein auf die Nerven — ihr wollt eine Bank sein, also benehmt euch auch wie eine, und zwar seriös, langweilig und zuverlässig. Macht mir einen einfachen Filter mit Datum, Betreff, Währung, Betrag – das ist einfachstes SQL und braucht Grössenordnungen weniger Energie als eine dumme LLM-Abfrage.

Na mal schauen, wie lange radicant so durchhält 🙂 Die hatten anfangs ziemlich Probleme, die Kreditkarten produzieren zu lassen, dann hatte ich sogar mein Login schon vergessen und es brauchte einen relativ langen sehr netten Hotline-Anruf, um das wieder hinzubekommen. Meine Kreditkarte war auch falsch beschriftet “GEORG RUs” (mal eine ganz neue Falschschreibvariante) und sie hatten mir damals schon angeboten, die nochmal korrigiert neu zuzusenden. Das hab ich jetzt eingefordert.

Herzfrequenz liegend/up

Die Polar-Armbanduhr hab ich hauptsächlich deswegen, damit ich einfach Velotracks aufzeichnen kann*. Was da spannend ist, ist die Herzfrequenz, insbesondere im Vergleich von Normalvelo zu UpLiegevelo.

Herzfrequenz auf dem Up, Grafiken/Auswertung von https://intervals.icu
Herzfrequenz auf der Speedmachine, kurze Runde 🙂

Es ist auch das, was ich beim Fahren merke: im Liegen kann ich erholt und lange/längere/längste Zeit einfach weiter kurbeln (+essen, trinken, träumen, +podcasts), ohne dass ich ausser Atem komme. Beim Up bin ich bei etwa gleicher Geschwindigkeit und teilweise identischer Strecke deutlich höher mit dem Puls und unbequemer ist es auch noch. Im Schnitt sind das also 20bpm mehr. Jetzt könnte ich mal noch ausprobieren, um wieviel ich schneller fahre, wenn ich mit der Speedmachine mit dem gleichen hohen Puls fahren würde.

*und weil der Batteriewechsel an der Mondaine 45 Fr. gekostet hat, also alle <2y so 10% vom Preis, pff, hab ja jetzt die ganz grosse Mondaine regelmässig in Wankdorf — die Polar Ignite 2 hat Occasion exakt so viel gekostet wie der Batteriewechsel der Mondaine.

Jetzt aber erstmal wieder nach Norden, bin gleich mit nur etwa 4% Verspätung in Hamburg. Wenn man die Verspätung immer in Prozent angeben würde… ach egal, sonst kommen sie nur drauf, Züge möglichst lange im fast geschlossenen Kreis vom Start zum Ziel (Hamburg-München-Altona) fahren zu lassen und die Verspätung immer relativ zur gesamten Fahrtdauer anzugeben 🙂

Wechselrichter-Firmwareupdate

If it works, don’t touch it 🙂

Seit ich im Juni 2023 das Daten-Scraping via Python-Script vom Wechselrichter (Sungrow SH10RT-V112) aktiviert hatte, lief das problemlos. Jetzt kam ein Firmware-Update daher und nach dem Reboot ging natürlich ™ das Scraping nicht mehr. Unpraktischerweise war ich grad ohne privaten Laptop in Bern, so dass das bis zum Abend bzw. jetzt zum Morgen warten musste. Aus irgendeinem Grund kamen keine Daten mehr, und nach einer Weile mit Rumprobieren an den Einstellungen des Python-Scripts hab ich mir dann doch nochmal eine saubere Installation von github gecloned und siehe da, mit der ging es wieder.

Schlussendlich scheint es so zu sein, dass der Port 8082 mit dem Firmware-Upgrade dichtgemacht wurde und man entweder übers Webinterface auf IP:443 an den Wechselrichter kommt oder per Modbus auf Port 502. Dafür muss man im Script nur gar nichts einstellen, das geht automatisch so. Also den systemd-job wieder gestartet und alles tut wieder wie vorher.

Nebenbei hab ich direkt rausgefunden, dass man den Wechselrichter gar nicht brute-force abstellen kann, ohne dass man Kabel rauszieht oder ohne dass die Batterie leer ist. Ich hab sämtliche Sicherungen rausgenommen und das ganze Haus abgeklemmt, aber der lief unbeeindruckt weiter — und als Nebeneffekt hab ich auch gemerkt, dass einer der Raspis an der Backup-Steckdose des WR ebenso durchgelaufen ist. Guter Test, gute grosse USV 🙂

Komische Batterie-Entladung mit Netzbezug (2)

Es ist wieder passiert, gestern morgen um 07:10 Uhr sinkt plötzlich der Batterie-Ladestand von 25% auf 0%. Gleichzeitig kommt es über längere Zeit zu Netzbezug, der irgendwo hingeht, aber ich weiss nicht, wohin. Geladen wird da jedenfalls nichts.

Danach lädt sie wieder über den Tag auf, aber mangels Sonne nur bis etwa 80%, d.h. das längere Balancing, bevor es am Ende von 97% auf 100% springt, entfällt.

Heute morgen war sie wieder auf 25% runter und ich dachte, ich probier mal, was passiert, wenn ich den Heizstab als Grossverbraucher anstelle.

Etwa 17 Minuten Entladung mit 4.2kW ergibt 1.2kWh, entsprechend 12.5%-Punkten beim Batteriestand.

Ergänzung um 09:42 Uhr

Wie ich bereits meinte: der Heizstab hat 6kW, es kamen aber nur 4kW Leistung aus der Batterie, der Rest kam aus dem Netz. Irgendwas ist komisch. Hab den Wechselrichter mal neugestartet, letzter Login von mir im Februar, lustigerweise genau beim merkwürdigen Ladestandssprung nach oben. Letzter Neustart, äh, nicht ersichtlich im Logfile 🙂

Komische Batterie-Entladung mit Netzbezug

Vorgestern war’s wieder soweit: nach langen Monaten fast ohne Strombezug aus dem Netz war durch einen langen regnerischen Tag und etwas Spielerei meinerseits die Batterie über Nacht leergeworden. Allerdings war das ein sehr merkwürdiges Entleerungsverhalten in der Nacht.

Netzbilanz-Grafik am Zähler und am Wechselrichter

Hier sieht man, dass über eine gute halbe Stunde lang etwa 3kW Leistung aus dem Netz bezogen wurden. Allein das ist schonmal seltsam, weil zu der Zeit keine Verbraucher im Haus liefen. Ich hatte den Heizstab im Verdacht, denn nur der braucht gleichmässig auf allen drei Phasen derart hohe Leistung.

Batterie-Energiefluss (blau = Ladung)

Es hätte auch die Batterie sein können, die aus dem Netz geladen wird, was aber eigentlich gar nicht gehen sollte. Laut Datenaufzeichnung hat sie aber in der Zeit geladen bzw. es gab Energiefluss vom Wechselrichter zur Batterie.

Batteriestand über die Zeit

Wenn ich mir dahingegen den Ladezustand der Batterie anschaue, ist es das genaue Gegenteil. Die bricht um 02:40 Uhr komplett von 25% auf 0% ein und geht danach wieder langsam rauf bis auf 5% und bleibt danach bei etwa 4%, was einer leeren Batterie entspricht.

Es könnte natürlich sein, dass der Energiebezug aus dem Stromnetz nur durch irgendwelche Kalibrierungen herbeifantasiert wurde und gar nicht echt war. Dem steht aber mein offizieller Lastgang von den TB Wil entgegen:

Danach war die Batterie den Tag über wieder recht schnell voll geworden, was aber rechnerisch schon wieder nicht stimmen kann, denn bei 9.6kWh Kapazität und leerem Zustand kann sie nicht nach 8.2kWh vom Dach schon voll sein. Vielleicht ist das mal wieder ein Neu-Balancing der Zellen, das sich wieder einspielt — im März hatte ich ja schon mal sowas gehabt. Nicht ganz unzufällig (?) war das auch damals der Zeitpunkt, wo die Batterie nach dem Winter wieder den “voll”-Zustand erreicht hat, wohingegen es jetzt das andere Extrem ist.

Ach ja, die Spielerei: um Gasbezug für Warmwasser zu vermeiden, hatte ich mal den E-Heizstab auf forciert volle Leistung gestellt, wo er dann 6kW aus der Batterie (oder sonst aus dem Netz) zieht.

Bleibt also trotzdem die Frage, wo die 1.5kWh Netzbezug in der Nacht hingewandert sind. Im Heizstab sind sie nicht gelandet, und der Keller hat sich auch nicht auffällig aufgeheizt, falls die Energie in Wärme umgewandelt worden ist. Dasselbe in den Zimmern und ansonsten hat sich im Haus auch nichts bewegt 🙂

Glasfaseröffnung

Anfangs hatte ich mir hier mit etlichem Aufwand noch Glasfaser ins Wohnzimmer legen lassen. Schon damals hatte ich den fehlenden Wettbewerb auf der Glasfaser bemängelt, also dass ich als einzigen Diensteanbieter die Thurcom wählen kann, die somit ein lokales Monopol haben. Aufgrund der deutlich zu hohen Preise, die durch das Monopol entstehen, nutze ich momentan die Glasfaser gar nicht, sondern bin mit 5G und Fritz!Box 6850 unterwegs, zumal ich dort ein Gratis-Abo von Quickline ergattern konnte.

Nur knapp vier Jahre später bewegt sich jetzt aber was, es gab nämlich Anfang September einen Kreditantrag an den Stadtrat zur Öffnung des Glasfasernetzes. Der Text ist ziemlich umfangreich, laut Terminplan wird der Antrag im Q1/2025 beraten und im Q2/2025 beginnen der Ausbau und (etwas unscharf angegeben) auch die Vermietung der FTTH-Fasern an andere Anbieter als die Thurcom. Da bin ich gespannt, ob ich dann von init7 oder irgendjemand anderem eine günstigere Leitung bekomme als das, was die Thurcom jetzt verrechnen würde (65 Fr. für 1GBit/s und 75 Fr. für 10 GBit/s, abgesehen von Lockangeboten).

Kellerumbau (12)

Der Keller hat heute zuerst neue Beleuchtung und dann noch eine Aufräumaktion bekommen. Ausserdem gab’s neulich bei IKEA die trådfri-Steckdosen für 0.95 (sic!) Fr. Damit ist jetzt die taupunktgesteuerte Entfeuchtung noch weiter automatisiert. Wenn es draussen trockener als drin ist, wird einfach Aussenluft reingepustet. Wenn nicht, wird noch geschaut, ob die Batterie voll ist: dann stellt stattdessen der Kompressor-Entfeuchter an, solange die Batterie voll ist. Wärmerückgewinnung wäre noch nett 🙂

Damit ist der Keller jetzt ziemlich gut benutzbar geworden.

Twiddler4 modifiziert

Was macht man mit einem Gerät als zweites, nachdem man es ausprobiert hat? Richtig, man macht es auf 🙂

Der Twiddler4 ist dahingehend echt schön, sechs Schrauben, nichts verklebt, zerstörungsfrei zu öffnen und zu verschliessen. Was man auch sieht: die Batterie (Li-Ion-Akku) ist ganz einfach wechselbar, wenn sie denn mal hinüber sein sollte. Der Rest ist solide Technik, zumindest was die Hardware angeht — die Firmware ist buggy.

Nach fleissigem Üben bin ich schon bei 28wpm angelangt, und das auch schon bei einem schwereren monkeytype-Test (english 5k). Und es ist tatsächlich so, dass ich nur mit einer Hand üben muss und die andere Hand automatisch auch schneller wird. Es soll ja symmetrisch gespiegelte Celli und Geigen geben. Oder Gitarren.

Mal abgesehen davon, dass ich im Twiddler4-Forum schon vier offene Bugs eingegeben habe, weil das Gerät nicht das kann, was es können soll, gibt’s auch hardwaremässig was zu verbessern, finde ich. Das Original-Handband ist aus dickem Gummi, oben an einem Bügel festgemacht und unten nicht etwa am Gehäuse, sondern an der Gummihülle des Gehäuses, die abziehbar ist. D.h. wenn man stärker am Band zieht, zieht man unten die ganze Hülle ab (in den Bildern rechts).

Im Prinzip könnte man wohl auch ohne die Hülle arbeiten, die ist eh vermutlich nur von so Stylisten drangepappt worden, damit man wie bei Handyhüllen da noch Geld kassieren kann für andere Farben und so Gedöns. Für die Funktion bringt sie eher nichts. Aber dass das Gummiband beim An- und Ablegen des Twiddlers immer die ganze Hülle abzieht, hat mich genervt. Wie wär’s, wenn man das Band am Gehäuse festmacht und nicht an der Hülle?

Dazu braucht es nur ein kleines Loch, wo man eine Schraube am Gehäuse befestigt.

Ich hatte nie vor, das Gerät zu retournieren 😀 Die Hülle funktioniert weiterhin, das Loch in der Hülle war genau schon an der Stelle, nur im Gehäuse war keins. Die Schraube ist direkt mit einer Mutter am Gehäuse festgemacht, das Gewinde ist lang genug, um da noch mehr draufzuschrauben.

Wo ich jetzt grad dabei war, fand ich das Handband sowieso etwas schwitzig, also hab ich mal in der Fitbit-Zubehörkiste gekramt und dort Stoffarmbänder gefunden. Zack, Pins raus, Fitbit-Gegenstücke ab, weiter geht’s. Mit einer Büroklammer und dem Lötkolben hab ich da eine passende Öse draus gebogen, die ich auf das vorstehende Schraubengewinde kontern kann.

Alles wieder zusammengeschraubt, fertig ist das neue, weniger störrische und weniger schweisstreibende Handband (strap).

Was jetzt noch fehlt, ist das offizielle Format der CFG-Files, die man mit seinen eigenen Einstellungen auf das Gerät kopiert. Für die Vorgängerversion gibt es das: https://www.mytwiddler.com/doc/doku.php?id=twiddler_config_format

Aktuelle Bugs von mir:

  • nach etwa 20 Mehr-Zeichen-Ausgaben (also ich drücke einen Chord oder eine Taste am Twiddler und es kommt z.B. “the” oder “and” raus), die man konfiguriert hat, kann man keine weiteren mehr konfigurieren, ohne dass frühere verschwinden oder überschrieben werden durch neue — sieht nach einem Config-File-Problem aus, also dass Adressen im Speicher falsch angesteuert werden, und nach der obigen alten Config-Definition ist das auch naheliegend (haben andere Leute auch reported)
  • Taste T1 (Daumen 1/links) setzt das Gerät immer zurück, sobald man in seinen eigenen User-Configs 1/2/3 ist — nur in der Default-Config nicht (support kann’s nachvollziehen, andere Leute auch)
  • Der Twiddler-Tuner (Webinterface zur Konfiguration) kann zwar Konfigurationen spiegeln, d.h. wenn man eine Konfiguration der linken Hand für rechts nehmen will, aber spiegelt die Daumen-Buttons nicht mit, was echter Humbug ist (stört bisher nur mich)
  • Der Twiddler-Tuner kann keine CSV-Configs einlesen — ich kann sie zwar so exportieren, dass ich mein Layout habe, aber ich kann sie nicht wieder einlesen, also bringt das gar nichts. Ein CSV-Import würde sehr viele andere Probleme auch entschärfen, z.B. auch das vorherige (vim/regex löst das ziemlich schnell, wenn ich T1 mit T4 und T2 mit T3 ersetzen muss und umgekehrt).

Cool ist halt schon, dass man mit den bigrams und trigrams und n-grams recht schnell werden kann, also wenn man mit einem Chord gleich mehrere Zeichen schreibt/sendet. Manchmal ist die am weitesten entfernte Taste (kleiner Finger beim Umgreifen) tatsächlich etwas weit entfernt, eventuell geht das ohne die Hülle auch besser.

Twiddler4

Ich bin seit langer Zeit Kinesis-Ergo-Benutzer, und hatte die auch schon weltweit auf Challenges dabei. Schwarze Tastaturkappen sind eh am besten und man kann das gleiche physische Layout auch in der Mitte halbieren, damit es fürs Remote-Working mit dem Faltvelo zusammen besser in den Rucksack oder die Velotaschen passt. Trackball statt Maus ist sowieso gesetzt 🙂

Diverse Eingabegeräte: Kensington Trackball, Kinesis Classic, Ergodox und links unten der Twiddler4

Jetzt geht’s aber natürlich noch kompakter und mit einer Lernkurve dazu 🙂

Für schlappe 260 Fr. inklusive UPS und Zoll kam der Twiddler4 direkt nach dem Verkaufsstart aus Kanada eingeflogen. Bei herkömmlichen Tastaturen hat man für jedes Zeichen eine Taste, man benutzt ausser für die Grossschreibung eigentlich selten mehrere Tasten gleichzeitig. Der Twiddler nutzt jetzt genau dieses Gleichzeitig-Drücken als chording, um dahinter im jeweiligen Layout definierte Zeichen zu senden. Für Musiker ist das nicht mal ungewohnt, solche Akkorde zu drücken, auch wenn ich Doppel- bis Fünffachgriffe als Cellist eher selten und ungern benutze.

Das Standard-Layout hab ich angeschaut und direkt in die runde Ablage verworfen. Wenn ich eh schon komplett neu lernen muss, dann doch ein gescheites Layout, wobei die häufigen Buchstaben günstig liegen (und wenig Finger brauchen) und die seltenen Buchstaben woanders liegen und mehr Finger brauchen. Damit befinde ich mich in guter Gesellschaft beim Twiddler — das Gerät gibt’s schon sehr lange, hier ein Paper von 2004, wo der Twiddler im Vergleich zu den damaligen Nicht-T9-Tastentelefonen beurteilt wurde: Twiddler Typing: One-Handed Chording Text Entry for Mobile Phones. (bei der IEEE wurde das Paper auch noch untergebracht)

Ich hatte schon eine Weile überlegt, wie ich mit heutiger Technologie das Beim-Liegevelo-Fahren-Tippen-Können umsetzen könnte, das ich am Tag 14 im Computer History Museum überraschend gesehen hatte, und das war damals in den 80ern. Der Kalifornien-Aufenthalt war also doch langfristig prägend 🙂 Vielleicht wird das ja mit dem Twiddler4 was.

Da man den Twiddler4 sowieso komplett selbst mit einer Belegung versehen kann/muss/sollte, kann man da auch noch andere Sachen machen, nämlich z.B. häufig genutzte Silben oder Worte direkt als Tastenkombination hinterlegen — das geht dann in Richtung Stenografie. Mein Problem ist nur, dass ich auf den herkömmlichen Tastaturen immer schon recht schnell bin, so dass jedes neue Gerät immer erstmal einen Geschwindigkeitsnachteil bedeutet.

Im monkeytype.com kann ich diverse Tests machen und sehe auch, wie sich meine Tippgeschwindigkeit verändert/verbessert. Die rechnen sogar aus, wieviel Tempofortschritt man pro Lernstunde macht.

  • Kinesis Advantage, qwertz-Layout, deutscher Text: 93wpm / 465 Zeichen pro Minute
  • Kinesis Advantage, Dvorak-Layout, englischer Text: 73wpm / 360 Zeichen pro Minute
  • Typewise-Offline, Handytastatur, gleicher Text: 40wpm
  • Twiddler4, tabspace-Layout, gleicher Text: 23wpm Maximum (zur Zeit)
Die Lernkurve beim Twiddler ist schick, mal schauen, wann sie flacher wird 🙂

Das tabspace-Layout sieht momentan so aus, ich hab’s mit Umlauten ergänzt. Ganz witzig ist, dass es offensichtlich Probleme bei der aktuellen Firmware gibt, wenn man eine bestimmte Anzahl von multi-character chords überschreitet. Immerhin bin ich nicht der Einzige, der das schon festgestellt hat. Lustig, wenn sich der Support im Forum beschwert, dass man nicht “hacken” soll und dass Leute schon ein paar Tage nach der Veröffentlichung an die Grenzen der Firmware gestossen sind. Äh hallo, was habt ihr bei dem Gerät und der vermutlichen Käuferschaft denn bitte erwartet? 😀

Cool ist, dass ich mit der linken Hand auf dem Twiddler4 trainiere, dass das Layout aber auch komplett spiegelbar und rechts verwendbar ist. Ich lerne mit der rechten Hand sehr schnell weiter dazu, ohne dass ich rechts genausoviel trainieren müsste. Das scheint wohl ähnlich im Gehirn zu funktionieren wie 2005/2006, als ich länger geübt habe, mit der linken Hand zu schreiben, wobei sich gleichzeitig meine Handschrift der rechten Hand ohne separates Training massiv verbessert/verschönert hat. Disclaimer: ich hab nie behauptet, dass ich normal wäre; und Gebärdensprache und Braille wären eigentlich auch noch nett.

Technischer Link: es sind drei persönliche config-Files hinterlegbar, die man einfach im Twiddler-Tuner erstellen und per USB draufkopieren kann. Zum Nachlesen gibt’s auch hier noch die ganze Historie, das tabspace-Layout scheint sogar schon von 1999 zu sein: https://ivanwfr.github.io/Twiddler3-Layout/