Best of Point de Presse [1]

Ich hab schon angefangen, gute Ausschnitte aus den fast täglichen Medienorientierungen zu sammeln, das steht ja alles hinterher auf youtube und man kann direkt die Stelle verlinken.

13.03.2020: https://youtu.be/LFI7vQU-YnY?t=1850 Alain Berset (fr, Pointe bei 31:28), Thema “Vergnügungsstätten”

13.03.2020: https://youtu.be/LFI7vQU-YnY?t=4550 Alain Berset zur Konkretisierung einer Nachfrage (“Kinderbetreuung in Bars”)

19.03.2020: https://youtu.be/8OHE_161lrQ?t=4530 Daniel Koch mit dem Konjunktiv 😀

25.03.2020: https://youtu.be/yPghbq5ccfE?t=4174 Guy Parmelin zu einer lustigen Sprachenfrage mit einem Minister eines Nachbarlands (de+fr)

26.03.2020: https://youtu.be/DQqWrJsI9Do?t=4370 Daniel Koch mit der Antwort auf die Frage, bei welcher Kilometrierung wir im “Corona-Marathon” stehen. Das wäre so ne Frage, die auch von mir kommen könnte.

27.03.2020: https://youtu.be/nlVzrWf5l2U?t=1560 Alain Berset zum Osterstau (de)

Ich schau sonst fast nur Live-Veranstaltungen, wenn Roger Federer Tennis spielt. Aber jeden Nachmittag so eine Medienkonferenz ist immer wieder neu unterhaltsam und man spart sich jegliche Sekundärliteratur.

Runden-Impressionen

Mal abgesehen von der sich abzeichnenden Schulden- und Wirtschaftskrise (bzw. der nächsten, noch grösseren Blase) hat der Corona-induzierte Stillstand für mich persönlich nur Vorteile. Viel weniger Leute sind unterwegs (allerdings immer noch zuviele Autofahrer), ich muss jetzt 100% von daheim arbeiten, im Supermarkt werden die (plötzlich nicht mehr vorhandenen) Menschenmengen mit gelben Einlasskarten dosiert und wir dürfen immer noch raus. Wegen mir könnten sie die maximale Menschenansammlungsgrösse auch auf “>1 nicht erlaubt” setzen. Die Spass- und Konsumgesellschaft ist einfach mal ausgeschaltet und es geht ja trotzdem. Wunderschön auch, wie sich Ski- und Wintersportorte zu Krankheitsherden entwickeln, nach Ischgl ist jetzt Verbier dran, da war ich am Endbahnhof Le Châble vor fast genau einem Jahr. Meine Abneigung gegen zyklischen Massentourismus lässt mich Wintersportorte sowieso in der Saison meiden. Geschlossene Grenzen kenne ich noch von ganz früher, momentan gibt’s halt noch Bananen und es schiesst noch keiner auf die drin oder draussen.

Meine Morgenrunde fahre ich derzeit viel konsequenter, je nach Temperatur mit Liege- oder Normalvelo. Derzeit wegen Bise eher in postgelb unterwegs, mit Varianten in der Streckenführung, die ich gleich dazu nutze, auf der OSM-Karte die falschen Strassenbeläge zu korrigieren.

Die Medienkonferenzen der Regierung sind sehr unterhaltsam, sachlich und schön mehrsprachig. Je nach Sender quatscht immer ein Dolmetscher zeitweise rein, aber im SRF kann man zumindest im Kabelfernsehen einen anderen (unübersetzten) Tonkanal einstellen. Wenn Alain wieder mal deutsche Begriffe in seine sonst französischen Aussagen einbaut: urkomisch. Und sein Sidekick Daniel Koch vom BAG, genial (youtube-Link). Ich will grad in keinem anderen Land sein, fühle mich da von “oben” zumindest verantwortungsvoll informiert, behandelt und respektiert 🙂

In der Krise merkt man dann auch, wozu eine Versicherung gut ist. Plötzlich kommen 30-50% mehr Fälle am Tag rein, wovon fast alles durch COVID-19 induziert wurde. Medienkonferenz am Freitag 13.03., am Wochenende dann schon massiv mehr Fälle für die Annullationsversicherungen und die Assistance und dann am Montag 50% mehr Fälle als an einem gewöhnlichen Montag. Ich vermute, die teuren Fälle mit Verdienstausfall bei KMUs und ähnlichen Sachen kommen erst noch. So ein bisschen Reiseversicherung ist da eher Spass. Jedenfalls wirken wir jetzt systemstabilisierend — ob einem das System gefällt oder nicht, ist eine andere Frage.

Es kam dazu die Erschwernis, dass unsere Direktionsstandorte (Bern, Zürich, Nyon) am Montag schon quasi geschlossen waren und unsere Generalagenturen im ganzen Land auch dazu angehalten sind, die Mitarbeiter von daheim arbeiten zu lassen. Aber: es funktioniert und wir waren vorbereitet! Es hat jeder “seinen” Laptop plus VPN von überall, das scheint auch nicht bei allen Wettbewerbern Standard zu sein. Es gab ein-zwei Tage Skype-Probleme, aber seither läuft es wieder rund, auch bei Videokonferenzen mit >30 Teilnehmern (wie sinnvoll das ist, sei mal dahingestellt), Screensharing, Chats, etc. Genau dafür haben Informatiker und andere aus Prinzip faule Leute sowas erfunden 😀

Der ÖV ist inzwischen auf ein Niveau heruntergefahren, das immer noch deutlich über dem Niveau der Nachbarländer in FriedensNormalzeiten liegt. Wenn ich ins Büro müsste, hätte ich immer noch alle 30min einen direkten Zug und könnte aus dem Fenster starrend die fehlenden Kondensstreifen am Himmel suchen. Wäre gut, wenn da einiges an Flugmaterial auch nachhaltig am Boden bleiben würde, sonst kriegen wir Wirtschafts- und Schuldenkrise plus Klimakrise dann parallel. Da wird das bisschen Lockdown zur Zeit ein Kinderspiel dagegen sein. Aber ja: es gibt auch jetzt schon genügend Leute, die es schon hart trifft.

Neue Ortliebtaschen

Für 50 Fr. im tutti konnte ich dann doch nicht widerstehen und hab mir zwei neue (=seit 2013 unbenutzt trocken/dunkel gelagerte) Ortlieb-Backroller zugelegt, Sonderedition Herzroute. Und von dieser Route hatte ich schon gehört, aber 710km mit 15’000 Höhenmetern von Lausanne nach Rorschach ist nicht ohne. Überschlagsmässig sind das bei zwei Wochen Tour jeden Tag 50km und 1’000 Höhenmeter und häufig Naturbelag, wie mir zugetragen wurde. Es wird wohl nicht umsonst E-Bike empfohlen und vom Hängerbetrieb abgeraten. Also eigentlich müsste ich das dann erst recht machen. Mit Hänger 😀

Farblich sind die Taschen jedenfalls ganz nett rot-weiss, hab sie gleich heut morgen probegefahren.

Das Firmen-VPN war heute nicht ganz gerüstet für 50% der Leute im Homeoffice. Die Swisscom auch nicht, wie man so liest. Die Grenzen sind wieder zu, Bananen im Coop gab’s auch nicht mehr. Das kenne ich schon von ganz früher. Ansonsten ist aber die Grundversorgung bisher gewährleistet, der Bundesrat kommuniziert ganz gut, und ich höre Alain Berset sehr gern zu; die Pressekonferenzen auf D/F und manchmal auch kurz IT/RR sind echt klasse. Mit solchen Massnahmen wie jetzt kriegen wir den Klimawandel dann auch hin und der ist das wesentlich fettere Problem — man merkt auch ewig nichts, aber dann ist man plötzlich auf der Exponentialkurve beim Temperaturanstieg, beim Meeresspiegel und allen daran hängenden Effekten.

Quarantäne-Tour

Spontan eine kleine Runde hätte es sein sollen, es ist auch nur wenig länger geworden. Wil-Wattwil-Wildhaus-Walenstadt-Weesen-Wattwil-Wil, andere Anfangsbuchstaben ergeben sich aus der Streckenführung. https://www.alltrails.com/explore/map/20200314-churfirsten-rondom-948f847?u=m

Der Forumslader meint 1654 Höhenmeter, Locus meint 2722 und Alltrails meint 3464 Höhenmeter. Der Aufstieg von Wil nach Wildhaus waren netto 400, von Schänis bis Ricken auch nochmal 400. Ja, das Toggenburg ist hügelig und am Walensee ist es auch mal steil, aber ich glaub nicht an die höheren beiden Werte.

Jedenfalls war ich spontan morgens losgefahren, hab die üblichen Utensilien eingepackt, Essen unterwegs geplant. Wil bis Wattwil ist sehr nervig zu fahren, wenn am Samstagvormittag alle Autofahrer meinen, dass sie jetzt Notvorräte kaufen müssten. Das hatte ich in einem fast menschenleeren LIDL schon am Donnerstagabend mit dem Hänger erledigt. 25kg, ins Rackpack geworfen, das im Hänger verzurrt, fertig. Ist noch viel praktischer als mit den Backrollern.

Bis zur Abfahrt nach Buchs war es sonnig und teilweise sehr warm, ein paar Fotostops hab ich immer wieder eingelegt. Mein Routing war komischerweise noch auf Auto konfiguriert, ich bin dann doch noch vor der Autobahneinfahrt abgebogen, hab dann aber schon noch einige andere Seitenstrecken kennengelernt. In Mels kam mir Punkt 15 Uhr am Kreisverkehr ein weisses df kurz ins Blickfeld, war aber schnell wieder weg. In Walenstadt war gefühlt Halbzeit und ich hab den Fehler gemacht, irgendeinen veganen kalten Kaffee aus dem Kühlregal zu kaufen. Das kommt jetzt geschmacklich gleich hinter dem halben Teelöffel Red Bull, den ich in meinem Leben probiert habe.

Weiter ging es auf altbekannter und alternativloser Strecke am Walensee, inklusive der Steigung am Restaurant Walensee (siehe https://dc.georgruss.ch/2013/03/23/ostwind-und-westwind/ vom März 2013). Es nieselte, war aber angenehm windstill. Die Kopfhörer hatte ich inzwischen auch schon montiert, der Verkehrslärm war ja nicht zu ertragen sonst. Ja, und E-Autos machen bei 80km/h genausoviel Lärm wie herkömmliche (wobei bei letzteren die sound-gepimpten natürlich noch viel lauter sind).

Es folgte nur noch der Aufstieg nach/zum Ricken, etwa 400 Höhenmeter. Der war eigentlich gar nicht so schlimm, viel nerviger war dann wieder die Fahrt von Wattwil bis Wil, wobei es auch noch recht kalt wurde ab 19 Uhr.

168.5km, 9:51h Fahrzeit, Höhenmeter siehe oben. Kein schneller Schnitt, aber das spielt auch keine Rolle. Ich hab mir jetzt glatt freiwillig für die nächsten zwei Wochen 100% Homeoffice verordnet. Vonseiten der Direktion haben sie es so angeordnet, dass nur 50% der Mitarbeiter im Büro sind. Es sind alle Mobiliar-Mitarbeiter technisch so ausgerüstet, dass sie problemlos Homeoffice machen könnten. Offensichtlich ist das aber nicht bei allen so im eigenen Interesse wie bei mir — und viele haben es wohl noch nicht mal probiert, sondern sitzen jeden Tag (trotz nichtterritorialer Arbeitsplätze) am selben Pult, von 08-17 Uhr. Na da kommt jetzt mal etwas Schwung rein.

Hängerbeladung getestet

Es ist ja bald wieder Gartensaison, da muss man mal einkaufen gehn. Ich wusste gar nicht, dass ein Kasten mit 12 Literflaschen Möhl brutto >20kg wiegt. Das anstrengende Problem ist jetzt jedenfalls nicht mehr der Transport von der Landi zu mir, sondern dann das Rauftragen.

Zwei Kästen Möhl passen perfekt und fast lückenlos rein, damit ist das Limit dann aber auch erreicht. Wenn man Höhenmeter fahren möchte oder muss, sowieso schon eher. Die zwei Sack Erde hab ich separat geholt, auch wenn es wohl gegangen wäre.

Das 29.-Februar-Problem

Als ich letztes Jahr meinen Velopass erneuert habe, habe ich das bewusst so gelegt, dass der letzte Gültigkeitstag der 29.02.2020 sein würde. Manchmal gibt es ja so bestimmte Sachverhalte, bei denen der Programmierer zu faul ist, sie zu berücksichtigen, weil sie nur alle vier Jahre oder auch nur zweimal im Jahr (Zeitumstellung) auftauchen.

In der App hat alles gestimmt.

Es sah alles so einfach aus und war es am Ende auch. Aber es führte zu Verwirrung. Eigentlich hatte ich beim Velopass einen Unterbruch drin — letzter Gültigkeitstag 29.02., neu bestellt ab 15.03. (nach der Sizilienreise). Da wir nun aber aus Risikovermeidungsgründen doch nicht gefahren sind, hab ich den Velopass am Schalter noch auf “nahtlos im Anschluss gültig” geändert, also ab 01.03.

Im Thurbo nach Wattwil hab ich mich schon fünf Minuten lang auf die Kontrolle gefreut, bevor sie endlich bei mir war 😀 Und zack: der Kontrolleur sieht auf seinem Display einen Velopass gültig bis 28.02.2020, dazu ein storniertes Abo ab 15.03. und ein weiteres gültiges Abo ab 01.03.2020. Die letzten beiden Punkte sind korrekt, der erste Pass nicht, der ist einfach ein Systemfehler. Wir haben uns dann eine Weile unterhalten, ich hab ihn sogar gebeten, dass er mich bitte aufschreiben soll (damit die SBB-(Thurbo? externe Entwicklung?)-IT mal ein teures Ticket dafür kriegt!). Später bin ich noch mit dem Bild aus der App zu ihm, wo ja alles gültig angezeigt war. Und dann hab ich mich schon auf weitere Diskussionen in weiteren Zügen gefreut.

Schade, im Panoramaexpress war bei dem Kontrolleur in der App mein Abo bis 29.02. korrekt angezeigt (haben die andere App-Versionen?) — dafür war nur noch das stornierte ab 15.03. drin, nicht das bereits erneuerte ab 01.03. Das kann aber eine einfache fehlende Synchronisation sein. Und: ein anderes Bahnunternehmen. Vorher Thurbo, jetzt SOB. Na solange sie pünktlich fahren und Veloplatz haben, ist mir das egal. Auf dem späteren Heimweg kam mich der allererste Kontrolleur nochmal prüfen und musste grinsen 🙂

Eigentlich hatten wir noch eine Ersatztour geplant, aber wegen eines platten Schlauchs wurde daraus nur ein Spaziergang nach Rapperswil.

Rapperswil, 16 Grad, sonnig.

Nach einer ordentlichen Stärkung im dieci’ (wo alle Italienisch sprachen) hatte ich noch im Kopf, bis nach Sargans zu fahren und dort in den Zug nach Wil zu steigen.

Nicht ganz Sizilien, aber auch schön.

Hinter mir zogen allerdings dunkle Wolken auf und der Wind kam immer von vorne. Bei 5km Abstand zu Ziegelbrücke (und 7-8km/h Tempo) hab ich eine 180°-Wende eingelegt und bin mit etwa 35km/h bis nach Uznach geflogen und dort in den Zug gestiegen.

Linthgebiet, Gegenwind nicht abgebildet.

War wohl auch gut so, später kamen Sturm und Regen bis nach Wil.