Tag 6, Tour zum Skyline Boulevard

Westlich von hier geht’s in eine Hügelkette rauf, bevor es dann wieder zum Pazifik steil abfällt. Oben auf der Hügelkette gibt es eine Strasse, die sich Skyline Boulevard nennt und auf etwa 500-800 Höhenmetern entlangführt. Daraus wurden am Ende 87km und 1600 Höhenmeter. Es gibt also doch sowas wie Berge hier in der Nähe.

Die Auffahrt war im Schnitt 5% steil, aber das war eher eine Mischung aus 1%-Stellen und 15%-Stellen. Trotzdem schön zu fahren, mit wenig Verkehr bis etwa 09 Uhr, der Wald auf beiden Seiten ist grün, aber von Trockenheit gezeichnet.

Auffahrt zum Skyline Boulevard via Page Mill Road

Vom Pazifik weht die ganze Zeit eine steife Brise und die Wolken werden über den Bergrücken geschoben. Das war teilweise richtig unangenehm kühl beim Anhalten.

09:22 Uhr: noch Wolken von links nach rechts.

Da ich ja den Blick öfter mal an den Strassenrand schweifen lasse, habe ich auf dem Skyline Boulevard rechts vom Asphalt ein verdächtiges schwarzes Objekt entdeckt. Zwei U-Turns später hatte ich es aufgehoben und es stellte sich als ein Portemonnaie heraus, mit drei Visa-Karten, einer driver’s license, Visitenkarten, etc. Ich hab dem Eigentümer gleich dank Visitenkarten eine Email geschickt, aber er hat sich noch nicht gemeldet. Zur Not geb ich es bei der Polizei ab.

Noch besser war ein Fotostop für den Crystal Lake. Aus 50km/h abrupt gebremst, weil ich eine Fotomöglichkeit gesehen hatte, dann abgestiegen und mein linker Fuss stand knapp neben Benjamin Franklin. Dabei wollte ich doch hier privat vollständig ohne Bargeld klarkommen! Jänu, Luxusprobleme.

Mein Lieblingspräsident.

Die Strasse füllte sich zunehmend mit frisch geduscht duftenden Rennvelofahrern, mal einzeln, mal pulkweise, aber die waren immer noch um Grössenordnungen angenehmer als die lärmenden Eisenschweine der Marke Harley-Davidson. Immerhin kam aus einem dieser Gefährte von den Eagles Hotel California. Zum Zmittag kam ich an einem Truckstop vorbei, wo sich vier Strassen kreuzten. Schon seltsam, wenn man hier San Pellegrino trinkt — ist zwar Nestlé, aber Italien ist recht weit weg.

Das Reservoir ist jedenfalls bis oben gefüllt, weil es ja den letzten Winter gut geregnet hat hier. Das ändert aber nichts dran, dass die Grundwasservorräte immer weiter zurückgehen.

Das Crystal Springs Reservoir (rechts: upper, links: lower), dann (darüber) Land und hinten die Bay.

Das Upper Crystal Springs Reservoir.

Am Ende kam noch ein kleiner Umweg zum Stanford-Teilchenbeschleuniger dazu, wo ich eigentlich gestern abend hinwollte, aber das nicht mehr vor Tageslichtende geschafft hatte wegen Geocache-Verzögerung.

Der Stanford-Linearbeschleuniger.

Ein paarmal bin ich jetzt auch schon Uber gefahren; kein Wunder, dass das Mehrverkehr erzeugt, wenn die Fahrer extra dafür fahren und nicht, weil sie sowieso grad auf der Strecke unterwegs sind. Profitabel ist es für die Fahrer auch nicht, wenn sie echte Kosten für ihr Auto rechnen würden, bzw. bleibt dann kein Verdienst übrig. Das ist dann auch ein weiteres (bzw. das gleiche) Argument, warum das für einen kommerziellen Anbieter mit einer Flotte von autonomen Fahrzeugen schwierig anzubieten sein wird ausserhalb der profitablen Strecken. Ein Unternehmen kann seine Leistungen nicht (dauerhaft) unter Wert verkaufen, also muss der Preis für die Fahrt steigen. Wenn ein Kilometer 50 Rappen an Kosten verursacht, dann muss der Nutzer ja mindestens so viel zahlen plus eine Marge, sagen wir mal 20%, für den Anbieter. Damit zahlt der Nutzer 60 Rappen pro Kilometer, also z.B. für Wil-Zürich 36 Fr. bzw. 72 Fr. pro Autopendler-Tag. Das sieht natürlich ziemlich teuer aus (aus Sicht eines ÖV-Benutzers eh) für jemanden, der heute sein eigenes Auto besitzt und die Kilometerkosten mit Spritpreis mal Verbrauch ansetzt und Abnutzung, Verschleiss und Wertverlust aussen vor lässt. De facto zahlt ein Autopendler das ja heute auch schon, nur sieht er das nicht so direkt. Jetzt bleibt eben die Frage, ob Nutzer eines solchen öffentlichen Verkehrs mit autonomen Fahrzeugen diese Preise akzeptieren oder beim eigenen Auto bleiben. Die Stellschrauben Fahrzeugpreis und Verbrauch bleiben natürlich auch noch, aber der wahre Preis der Fahrt (ohne externe Kosten) wird trotzdem zutage treten.

Als profitables Geschäftsmodell für einen Anbieter einer solchen Dienstleistung mit autonomen Fahrzeugen sehe ich da eine psychologische Preishürde. Eine Preissenkung durch Mehrpersonenbesetzung wäre aber möglich und dann geht’s Richtung normaler ÖV, Punkt-zu-Punkt. Hier in Kalifornien kann ich mir das gut vorstellen bei der Autounkultur und schwachem ÖV, in der Schweiz eher nicht. So wie Uber Pool das bepreist, ist das für die Fahrer aber auch wieder eine Abzocke, ich hab einige Fahrer mal gefragt. Aber immerhin, sie probieren es aus.

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