Die Müllabfuhr ist sehr pragmatisch geregelt. Erstmal gibt es hier eine andere Mülltrennung, als man es als Deutscher gewohnt ist. Papier und Pappe werden extra in Eigenregie gesammelt und es gibt hier im Kanton monatliche Abfuhrtermine, zu denen man beides jeweils gebündelt draußen an die Straße legt und das dann abgeholt wird. Es stehen also keine überquellenden Container oder blaue Tonnen herum, die auch gern mit anderem Müll gefüllt werden. PET-Flaschen (keine generelle Pfandpflicht) kann man entweder in den normalen Müll oder im Supermarkt in bereitgestellte Container werfen. Wenn man keinen Komposthaufen hat (und sich auch auf dem Balkon keinen anlegen möchte 🙂 ), geht alles andere auch in den normalen Restmüll. Anfangs dachte ich, für den gäbe es hier normale Mülltonnen, aber nein, es gibt ja das Verursacherprinzip, daß jeder den Müll bezahlt, den er selbst produziert. Konsequenterweise sind also die Müllkosten nicht in den Mietnebenkosten enthalten.
Als Deutscher erwarte ich da einfach eine technische Lösung, also zum Beispiel Restmülltonnen mit Chip drin, der bei der Leerung ins Müllfahrzeug ausgelesen wird. So wird’s ja häufig auch gemacht, hinterher kommt dann die Abrechnung. So weit, so fair.
Viel einfacher geht’s natürlich auch. Man kauft hier im Supermarkt entsprechende offizielle Kehrichtsäcke, die die Gebühren für die Müllabfuhr beinhalten. Zum Beispiel kosten 10 Säcke à 35l zusammen 20 CHF, umgerechnet auf eine übliche 120l-Mülltonne sind das also etwa 7 CHF. Nur diese Säcke werden auch von der Müllabfuhr mitgenommen, alles andere wird kurz kontrolliert, ob nicht doch eine Marke draufklebt (früher gab es nur Marken zum Aufkleben, heute gibt’s fertige Säcke und auch Extra-Marken) und dann liegengelassen, wenn es nicht entsprechend “frankiert” ist. Die Säcke gibt’s in verschiedenen Größen und schummeln kann man da nicht. Klar gab es da bei der Systemeinführung Nebenwirkungen, daß die Leute ihren Müll einfach irgendwo im Wald abgeladen haben oder öffentliche Papierkörbe verstopft waren, aber im Großen und Ganzen scheint das System hier in der Gegend zu funktionieren. Und selbst bei kostenloser Entsorgung von Müll, Sperrmüll und Elektrogeräten gibt es noch Leute, die sich nicht zu blöd sind, ihren Fernseher am Feldrand zu entsorgen. Das muß ich nicht verstehen. Der Müll, der hier in der Mülltonne landet, wird vor der Müllverbrennung noch sortiert, eventuell rezykliert und der Rest landet in der Kehrichtverbrennungsanlage. Wer es genauer braucht: NZZ-Artikel von 2009. Müll darf per Gesetz nicht mehr deponiert, sondern muß verbrannt werden.
Rettet Hugo und WalTher!
Nee, Hugo hat ja schon die Rettungsleine in der Hand, die sieht man nur nicht. Eigentlich hatte er ja auch überlegt, sich selbst noch einen Teil des Kehrichtsacks als Schlafquartier zu reservieren, aber hat dann doch davon Abstand genommen.