…und als der Nebel sich verzog…

… da sah man den Alpstein wieder. Langsam wird’s frostig, was sich auch sehr gut macht, weil dann der Morgen- und Tagesnebel hier unten nicht mehr so dick ist. Kaum hat’s mal richtig Nachtfrost, gibt’s schon wieder morgens Weitblick und einen phänomenalen Sonnenaufgang, den ich in Fahrtrichtung rückwärts sitzend aus dem Zug verfolgt habe. Drum bin ich gestern am Morgen auch bei der NZZ nicht bis zu Meinung und Debatte vorgedrungen, was sonst immer mein Signal zum baldigen Aussteigen aus dem Zug ist, möchte ich nicht nach Bern weiterfahren.

Der Alpstein, wenn mal kein Nebel herrscht.
Der Alpstein, wenn mal kein Nebel herrscht.

Dann scheint ja den Auslagen in den Geschäften nach die Weihnachtszeit zu nahen, so auch bei (uns bei) der Migros. Kürzlich las ich den Artikel über Weihnachtsgeschenke für Mitarbeiter und prompt wurden diese Woche alle Mitarbeiter ungefragt und ungewünscht mit einer Einkaufstasche beschenkt. Wenn die wenigstens aus vernünftigem Material wäre, dann könnte man sie zerlegen und umnähen und etwas Sinnvolles draus machen, aber beim Zerlegen hab ich bemerkt, dass das das Billigste vom Billigen ist (riecht auch entsprechend) und das Teil wirklich nur in die Ablage Rund gehört. Als Einzelteile kann ich noch den Tragegurt (Material wie beim Autogurt) und die Innentasche verwenden, die ich in eine Ortlieb-Frontroller-Tasche einschrauben werde. Mann, ihr könnt ja gern irgendwas verschenken, aber fragt doch besser vorher oder lasst es ganz bleiben. Selbst wenn das nur die Zentrale mit 3’000 Mitarbeitern bekommt, landet doch die Hälfte davon im Müll, was dem sonst angestrebten Green-Image wirklich zuwiderläuft. Bei der Captormania wurde auch jede Menge überflüssiger Plastikmüll produziert und den zahle ich als Kunde ja auch noch irgendwo mit.

Ein völlig überflüssiges Weihnachtsgeschenk
Ein völlig überflüssiges Weihnachtsgeschenk

Vorschlag: Wir haben mit Chocolat Frey so gute Schokolade-Eigenmarken, das wäre doch besser, davon die Premium-Produkte zu verschenken — wenn ich die nicht möchte, kann ich sie immerhin weitergeben, aber wer braucht denn (wenn überhaupt) mehr als eine solche Einkaufstasche? Viel cooler wäre eine Migros-Ortlieb-Edition von Umhängetaschen (z.B. Ortlieb City) in Schwarz-Orange, möglicherweise irgendwo mit einem orangen M drauf. Die gibt’s sogar im hauseigenen M-Way-Shop!. Das wäre Qualität und die könnte man bei Bedarf auch weitergeben und sich bei einer Velotasche obendrein noch mit dem grünen Image schmücken. Aber vielleicht wäre ich dann auch der Einzige, der das zu schätzen wüsste.

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Andreas Thiel bei Giacobbo/Müller

Die Giacobbo/Müller-Sendung vom 30.11., also am mit einem dreifachen Nein beendeten Abstimmungssonntag, war die beste seit langem, und zwar vor allem wegen des unangekündigten Gasts Andreas Thiel, den ich im April im Theater vor Ort gesehen hatte. In der Weltwoche hatte er vor kurzem einen längeren Artikel über den Koran publiziert und hat sich in der Sendung gestern mutmasslich dafür entschuldigt, aber eigentlich alles noch weiter übertrieben. Aber eigentlich kein Grund, sich drüber aufzuregen, sondern eher ein Grund, über Religion, auch und gerade wenn’s die eigene ist, zu lachen oder Atheist zu werden.

Bei den drei bundesweiten Abstimmungsergebnissen hätte ich genau mit der Mehrheit gestimmt. In Wil wurde dazu noch der Aufbau eines lokalen Glasfasernetzes (bis ins Gebäude, aber nicht ins Wohnzimmer) von der Bevölkerung genehmigt (bzw. der Kredit dazu). Ausserdem habe ich es jetzt endlich geschafft, mehr Geocaches in der Schweiz als in Deutschland gefunden zu haben. Irgendwann war das ja mal fällig und bei Kirchberg gibt’s schon einige schöne Ecken, auch wenn das gestern vormittag ziemlich kalt wurde auf der Rückfahrt mit kurzen Hosen, bei Nebel und 3°C.

LEGO-Bergstrecke oder “Der Zug rollt”

Mein Lieblingsduopol Migros und Coop macht ja vollkommen zufällig an denselben beiden Tagen 28./29. November die Aktion 30% auf alle Spielwaren. Na wer’s glaubt… Da ich auch noch einen 10x-Punkte-Bon (entsprechend weiteren 10% Rabatt auf den reduzierten Preis) hatte, habe ich gleich morgens vor der Arbeit zugeschlagen, meinen zweitgrössten Migros-Bon aller Zeiten gemacht und die LEGO-Eisenbahn an Land gezogen, mit weiteren Zubehörteilen und vor allem mehr Schienen. Die im Eisenbahnset enthaltenen reichen ja grad mal für ein Oval mit einem Abzweig. Mit je zwei Zusatzsets konnte ich den Esstisch voll ausnutzen, eine Bergstrecke bauen und auch noch, ganz wichtig, eine Wendeschleife. Ohne diese wird es schnell eintönig, aber so kann man mit vielem Hin und Her ganz ordentlich einen ganzen Zug in der Reihenfolge kehren. Die Bergstrecke war ganz schön knifflig, erstmal musste ich eine machbare Steigung finden und dann diese gleichmässig aufbauen. Da bekommen die Kehrtunnels und Viadukte der Rhätischen Bahnen im Original gleich eine ganz andere Bedeutung, wenn das schon im Kleinen so verzwickt ist.

Wendeschleife, grosse Acht mit Höhenunterschied, Abstellgleis
Wendeschleife, grosse Acht mit Höhenunterschied, Abstellgleis
Ziemlich viele Steine für die Stützen.
Ziemlich viele Steine für die Stützen.
Das Abstellgleis.
Das Abstellgleis.

Das Logo der LEGO-Bahn erinnert auch etwas an das der SBB. Da fällt mir auch soeben ein, dass man den Esstisch ausziehen könnte. Hm. Mist. Ich brauche mehr Schienen.

Sonne auf dem Kunkelspass

Hier im Tiefland war das übliche herbstliche Nebelwetter angesagt. Gestern morgen gab es zumindest bis etwa 09 Uhr schöne Sicht, aber danach war’s tatsächlich den ganzen Tag dicht. Bei dieser Wetterlage gibt es Gegenden, wo es wärmer und sonniger ist, so z.B. ein paar Kilometer westlich von Chur. Nicht umsonst ist Bad Ragaz ein offensichtlich recht belieber Ausflugs- und Kurort, wie ich heute bei der Durchfahrt festgestellt habe.

Mein Weg führte mich morgens mit dem Zug von Wil über Chur nach Reichenbach/Tamins und von dort mit dem Velo über etliche Höhenmeter und den Kunkelspass wieder abwärts nach Bad Ragaz. Fahrstrecke gut 30km, Aufstieg von 600 auf 1350 Höhenmeter und dann wieder relativ langgestreckt abwärts im Tal mit stärkerem Gefälle gegen Ende. Am Morgen in Wil waren es noch 3°C gewesen, in Tamins dann vielleicht 10°C und oben auf der Passhöhe waren es >15°C mit Mittagssonne. Zeit für eine Pause (auch wenn ich beim Aufstieg schon Mini-Serpentinen in Schrittgeschwindigkeit gefahren war). Die meisten Leute schienen von der flacheren Seite hochzulaufen, dementsprechend allein war ich da unterwegs, da die Strecke auch nicht für den Durchgangsverkehr geeignet ist.

Die USB-Ladefunktion meines Scheinwerfers (BUMM Luxos U) funktionierte halbwegs zufriedenstellend, das Smartphone, das mir die Strecke auf der Karte live anzeigte, konnte den Ladestand halten und bei der Abfahrt auch weiter aufladen, auch bei voller Displayhelligkeit, mit GPS und eingeschalteter Datenverbindung. Beim Aufstieg auf den Pass war wegen der geringen Geschwindigkeit leider kein Aufladen des Smartphones möglich.

Strecke: Tamins-Bad Ragaz via Kunkelspass

Pause beim Aufstieg.
Pause beim Aufstieg.
Das Weisshorn (bei Arosa GR)
Das Weisshorn (bei Arosa GR)
Passhöhe. Zumindest mein Velo war da.
Passhöhe. Zumindest mein Velo war da.
Taminabrücke zwischen Valens und Pfäfers (im Bau)
Taminabrücke zwischen Valens und Pfäfers (im Bau)

Giacobbo/Müller 09/2014, Tour de Valais

Die spontane Fahrt am Samstag von Wil ins Wallis mit französischsprachiger Begleitung machte am Ende doch recht viele Kilometer aus. Hier die Fahrstrecke:

Die Fahrtstrecke vom Samstag. Etwa 700 Zugskilometer.
Die Fahrtstrecke vom Samstag. Etwa 700 Zugskilometer.

Nach drei Stunden französischer Konversation war ich dann in Sion und Martigny ganz allein auf mich gestellt, aber an die Sprache gewöhnt. Das Wetter war leider nicht so besonders, und wenn beim Geocachen das Telefon nass wird, gefällt dem das auch nicht. Demnach ist auch die Ortsbesichtigung in Sion ins Wasser gefallen, und die von Martigny auch zur Hälfte. Immerhin war ich dort bei der Burg oberhalb der Stadt, von wo die Aussicht ganz akzeptabel war:

Blick über Martigny Richtung Osten. Regnerisch.
Blick über Martigny Richtung Osten. Regnerisch.

In Sion stand noch ein Postauto mit nettem Fahrtziel herum:

Wenn Philae wieder vom Kometen zurück zur Erde möchte: einfach das Postauto nehmen.
Wenn Philae wieder vom Kometen zurück zur Erde möchte: einfach das Postauto nehmen.

Danach ging’s weiter das Rhonetal abwärts bis zum Genfersee und in Lausanne dann wieder in den IC Richtung Ostschweiz. Unterwegs holte mich noch die bisher abstrakt gebliebene Erkenntnis ein, dass ja in der AFG-Arena in St. Gallen das Fussballländerspiel stattfinden würde (Schweiz/Litauen), was sich im Zustieg zahlreicher bereits alkoholisierter “Fans” in Zürich äusserte. Egal, in Wil kurz nach Hause, umziehen und dann wieder zum Bahnhof in die “Bühne am Gleis”, wo das Duo Luna-Tic zu Gast war. Obwohl ich das nicht geplant hatte, erwies sich doch mein Französischtraining an diesem Tag als sehr wirksam, weil das Programm aufgrund der Nationalität von Olli/Stéfanie gefühlt zur Hälfte auf Französisch war.

Heute, Sonntag, stand dann der neunte Besuch bei Giacobbo/Müller auf dem Programm. Erste Reihe, ganz rechts, da konnte ich Dani Ziegler beim Bassspielen sehr gut beobachten. Als Showgäste waren Vincent Kucholl und Vincent Veillon da, die auch gleich noch einen Sketch auf Französisch abgeliefert haben, das hat also auch hier perfekt gepasst. Die beiden haben ein paar Jahre lang die Satiresendung 120 secondes im welschen Radio von RTS gemacht, waren mit einem Bühnenprogramm unterwegs und demnächst gibt es eine Fernsehsendung von ihnen. Sendungslink: http://www.srf.ch/sendungen/giacobbo-mueller/mit-komi-togbonou-und-120-secondes.

Am nächsten Abstimmungssonntag Ende November folgt der zehnte Besuch in diesem Jahr.

Vermurkste Maut

Es war ja klar, dass bei der sogenannten deutschen PKW-Maut nichts Cleveres herauskommen würde. Es kommt also, wie ich befürchtet hatte: eine sinnfreie Maut mit einem absolut schlechten Kosten-Nutzen-Verhältnis, die eigentlich nur dazu dient, ausländische Strassennutzer abzukassieren anstatt Kostenwahrheit für alle herzustellen. Warum nach Hubraum? Warum so kompliziert? Die Einstufung nach Schadstoffklasse ist immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Warum um alles in der Welt eine Deckelung? Aber gut, Diesel ist ja dank Subventionen (niedrigerer Steuersatz) auch in D an der Zapfsäule günstiger, obwohl er einen höheren Energieinhalt hat und damit niedrigere Verbräuche zum Grossteil bedingt. Technisch wäre eine Maut nach Fahrzeuggewicht und gefahrener Strecke plus vielleicht noch nach Schadstoffklasse kein Problem mehr.

Schon bei der deutschen LKW-Maut, die immerhin mindestens nach gefahrenen Kilometern erhoben wird, wenn auch leider nicht auf dem gesamten Verkehrsnetz, hätte sich der Blick in die Schweiz gelohnt: LSVA. Und das wird sogar für den Endnutzer öfter transparent, indem zum Beispiel das Umzugsunternehmen diesen Kostenpunkt detailliert mit in Rechnung stellt. Ich hab’s schon zweimal so erlebt und da weiss ich zumindest genau, wofür einige Kosten anfallen.

Immerhin geht’s am 16.11. wieder zu Giacobbo/Müller, die in der Sendung vom 26.10. den Kafirähmli-Skandal der Migros schön verballhornen (ab etwa 22:00 Minuten im Video). So ähnlich hätte die Migros auch drüber lachen können.

Glacier-Express-Tagestour

Neulich gab’s von der Migros Gutscheine über die Reservierung für den Glacier-Express (GEX), also habe ich das mit dem GA kombiniert und war heute zehn Stunden lang fast ohne Unterbrechung in Zügen unterwegs. Den Abschnitt von St. Moritz bis Chur kannte ich schon fast komplett und das Ende von Brig bis Zermatt hatte ich neulich auch schon, das Zwischenstück war eben heute dran. Fahrtroute heute: REX von Wil SG nach Chur, dort für gute vier Stunden in den Glacier-Express bis nach Brig und von da via Bern/Zürich zurück nach Wil.

Die Panoramafenster im GEX scheinen den UV-Anteil im Sonnenlicht sehr gut herauszufiltern, denn sonst hätte ich jetzt mindestens leichte Verbrennungen plus Kopfschmerzen, aber nichts von dem ist vorhanden. Besonders spannend fand ich die Fahrt nicht unbedingt, auch wenn es einige “Wow”-Effekte nach ein paar Tunnels gab — so ähnlich wie wenn man im Gotthardtunnel in Airolo rauskommt und plötzlich alles sonnig ist, während es nördlich der Alpen noch regnete oder schneite.

Auf dem Oberalppass habe ich mich dann doch geärgert, dass ich da noch nicht mit dem Velo hochgefahren bin, denn dann hätte ich mir die Spiegelungen von Sitznachbarn in den Panoramafenster beim Fotografieren ersparen können und das Erlebnis, da auf gut 2000 Höhenmetern anzukommen, wäre ein ganz anderes gewesen. Also gibt’s wieder einen neuen Punkt auf der Zu-Tun-Liste, nur wird’s vielleicht dieses Jahr etwas knapp damit.

Der Bernina-Express wäre auch noch dran, aber für diese Woche reicht’s mit Zug(s)kilometern, weil ich ja am Freitag schon von Genf-Flughafen nach Wil SG gefahren bin. Von der Strecke hab ich fast nichts mitbekommen, weil ich die ganze Zeit am Laptop programmiert hab. Prioritäten…

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Mustergültige Überreaktion

Ich finde, da sollten einige M-Entscheider mal zum Militär gehen, um den Begriff Verhältnismässigkeit aufzufrischen. Wenn man einen Sprayer in der Unterführung erwischt, wird der doch auch nicht gleich erschossen.
https://community.migros.ch/m/Top-Themen/Unverzeihlich-Hitler-und-Mussolini-auf-Kaffeerahm-Deckeli. Über Napoleon oder Stalin hätte sich sicher niemand beschwert, sondern milde darüber gelächelt. Und genau das hätte man hier auch tun sollen.

Art International 2014

Auf der Vernissage der Art International gab es ziemlich viel in meinen Augen nicht so Wertvolles zu bestaunen, aber das soll ja Geschmackssache sein. Die Preise für viele Ausstellungsstücke waren meiner Meinung nach auch jenseits von Gut und Böse, da ich meist maximal den Materialwert gezahlt hätte. Aber gut, wenn ich zuviel Zeit und Musse hätte und ansonsten versorgt wäre, würde ich auch lieber Schreiner statt Künstler werden. Die grossen Meister, die ich damals in Canberra gesehen hatte, entliehen aus dem MoMA, hatten mich schon deutlich mehr beeindruckt. Da liefen auch deutlich weniger künstliche und aufgetakelte Frauen herum.

Fotorealistische Ölgemälde ohne Pixelsalat waren aber dann doch bestaunenswert, zum Beispiel die von Rainer Schoch. Wenn ich nicht schon eigene Fotos bei mir aufgehängt hätte, könnte ich mir diese noch vorstellen.

Bilder von Rainer Schoch
Bilder von Rainer Schoch

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