Kinesis-Support

Den technischen Support von Kinesis (dem Hersteller meiner Tastatur, die beim Blitz gegrillt wurde) kann ich nicht genug loben. Ich habe noch nie einen Support-Mitarbeiter erlebt, der mir tatsächlich ans Herz gelegt hat, das von seiner Firma hergestellte Produkt zu zerlegen, um genau herauszufinden, was eigentlich kaputt ist. Gestern sollte ich also mal mit meiner anderen Tastatur das Anschlußkabel quertauschen, um das als Fehlerquelle auszuschließen. Das stellte sich auch als Sackgasse heraus, also habe ich mir die Versandkosten nach Seattle angeschaut, die ungefähr $60 betragen dürften (CHF 50). Ich hatte schon die RMA (Return Materials Authorisation, Abwicklungsnummer für Reparaturfälle) genehmigt, als mir der Supportmitarbeiter schrieb, daß es doch eigentlich reicht, wenn sie mir einfach die Hauptplatine schicken und ich die einbaue, das wären etwa $40 Material plus $10 günstigster Versand (muß ja kein Express sein). Zum Glück ist das alles ein Versicherungsfall.

Die Zeitverschiebung von 9h macht sich bemerkbar, wir haben nämlich nur einmal täglich Kontakt miteinander 🙂 Für eine Versandstrecke von 8500km wären allerdings CHF 50 für die Einsendung der Tastatur auch nicht zuviel verlangt, wobei die Strecke über die Arktis geht und daher nicht ganz der Realität entsprechen dürfte. Eigentlich könnte ich ja einen Schweizer Vertrieb für die Tastatur aufmachen. Ob sich das rentieren würde, ist natürlich die andere Frage.

Hier ein Bild der geöffneten Kinesis Classic. Man sieht schon an den gebogenen Leiterplatten, daß da ziemlich viel Hirnschmalz und Kreativität in die Herstellung geflossen ist, denn sowas ist nicht unbedingt Standard und rechtfertigt damit auch den Preis, von der Nicht-Massenherstellung abgesehen. Das ist übrigens das Modell für den PS/2-Anschluß. Beim Öffnen des USB-Modells habe ich dann gesehen, daß das ganz genau dasselbe Design ist, nur mit einer zusätzlichen Leiterplatte im (hier nicht sichtbaren) Boden der Tastatur, die das von der Tastatur gelieferte Signal nach USB umsetzt, inklusive USB-Hub. Genauso hätte ich das wohl auch gelöst.

Blitzschaden, Versicherung, Tastaturersatz

Beim Blitzschlag letzte Woche Montag (erwähnt hier) hatte es ja doch mehrere Geräte erwischt, also habe ich am Donnerstag auf Anraten meines Nachbarn doch den Schaden den Versicherung gemeldet, inklusive aller Daten und Preise. Schon am Freitag (also am Tag nach der Meldung) bekam ich eine Mail der Versicherung, daß ich doch bitte meine Bankverbindung mitteilen möge, damit man mir die Schadenssumme (abzüglich 200 CHF Selbstbehalt) überweisen könne. Heute ist das Geld angekommen und ich habe es ja zwischenzeitlich eh schon wieder für eine Ersatztastatur ausgegeben, die direkt aus Seattle, WA kam. $300 für die Tastatur plus $90 für den Versand mit UPS sind schon eine ordentliche Hausnummer, aber die geht ja auch fast um die halbe Welt.

Der mitgelieferte Firmware-Chip hat zwar die internen Programmiermöglichkeiten der Tastatur wiederhergestellt, aber trotzdem liefert ein Tastendruck am Rechner nichts Verwertbares, also ist doch mehr kaputt als erwartet. Somit geht die kaputte Tastatur demnächst auf Weltreise nach Seattle und zurück, um dort genauer unter die Lupe genommen zu werden. Bei der neuen USB-Tastatur (Bild) waren auch noch Austauschkappen dabei, für die Leute, denen die Mac/Windows-Taste nicht gefällt. Schade, daß keine Pinguin-Taste dabei war. Auf einer normalen Tastatur fühle ich mich einfach nur so, als ob mir einige Finger fehlen würden (auch wenn ich zum Glück nicht weiß, wie das ist). Prinzipiell würde ich ja auch die Data Hand mal ausprobieren, aber für $1.000 ist das doch noch deutlich mehr.

Müll versus Kehricht

Die Müllabfuhr ist sehr pragmatisch geregelt. Erstmal gibt es hier eine andere Mülltrennung, als man es als Deutscher gewohnt ist. Papier und Pappe werden extra in Eigenregie gesammelt und es gibt hier im Kanton monatliche Abfuhrtermine, zu denen man beides jeweils gebündelt draußen an die Straße legt und das dann abgeholt wird. Es stehen also keine überquellenden Container oder blaue Tonnen herum, die auch gern mit anderem Müll gefüllt werden. PET-Flaschen (keine generelle Pfandpflicht) kann man entweder in den normalen Müll oder im Supermarkt in bereitgestellte Container werfen. Wenn man keinen Komposthaufen hat (und sich auch auf dem Balkon keinen anlegen möchte 🙂 ), geht alles andere auch in den normalen Restmüll. Anfangs dachte ich, für den gäbe es hier normale Mülltonnen, aber nein, es gibt ja das Verursacherprinzip, daß jeder den Müll bezahlt, den er selbst produziert. Konsequenterweise sind also die Müllkosten nicht in den Mietnebenkosten enthalten.

Als Deutscher erwarte ich da einfach eine technische Lösung, also zum Beispiel Restmülltonnen mit Chip drin, der bei der Leerung ins Müllfahrzeug ausgelesen wird. So wird’s ja häufig auch gemacht, hinterher kommt dann die Abrechnung. So weit, so fair.

Viel einfacher geht’s natürlich auch. Man kauft hier im Supermarkt entsprechende offizielle Kehrichtsäcke, die die Gebühren für die Müllabfuhr beinhalten. Zum Beispiel kosten 10 Säcke à 35l zusammen 20 CHF, umgerechnet auf eine übliche 120l-Mülltonne sind das also etwa 7 CHF. Nur diese Säcke werden auch von der Müllabfuhr mitgenommen, alles andere wird kurz kontrolliert, ob nicht doch eine Marke draufklebt (früher gab es nur Marken zum Aufkleben, heute gibt’s fertige Säcke und auch Extra-Marken) und dann liegengelassen, wenn es nicht entsprechend “frankiert” ist. Die Säcke gibt’s in verschiedenen Größen und schummeln kann man da nicht. Klar gab es da bei der Systemeinführung Nebenwirkungen, daß die Leute ihren Müll einfach irgendwo im Wald abgeladen haben oder öffentliche Papierkörbe verstopft waren, aber im Großen und Ganzen scheint das System hier in der Gegend zu funktionieren. Und selbst bei kostenloser Entsorgung von Müll, Sperrmüll und Elektrogeräten gibt es noch Leute, die sich nicht zu blöd sind, ihren Fernseher am Feldrand zu entsorgen. Das muß ich nicht verstehen. Der Müll, der hier in der Mülltonne landet, wird vor der Müllverbrennung noch sortiert, eventuell rezykliert und der Rest landet in der Kehrichtverbrennungsanlage. Wer es genauer braucht: NZZ-Artikel von 2009. Müll darf per Gesetz nicht mehr deponiert, sondern muß verbrannt werden.

Kapital, Bildung und Kapitalbildung

In der FAZ von gestern findet sich ein passender Artikel über die unterschiedlichen Lebenshaltungskosten in Europa, inklusive passender Grafik: Deutsche leben günstiger als die meisten Nachbarn. Für Deutschland, Schweiz, England und Norwegen kann ich das ziemlich genau bestätigen, bei den anderen Ländern fehlt noch die Erfahrung im Alltagsbetrieb. Daß die Schweiz noch etwas teurer ist als Norwegen, kann ich ebenfalls bestätigen. Zinsen gibt’s fast keine, da noch ein bißchen Inflation dazu und wir zahlen alle schleichend via finanzieller Repression für die Schuldenlasten. Allerdings gibt’s hier schon seit einiger Zeit negative Inflationsraten, wie ein aktueller Zeitungsartikel der NZZ berichtet.

Dazu noch ein interessanter Artikel bei Telepolis: Wer ist schuld am Krisenausbruch? (Der erste Teil: Ist es schon zu spät?). Eigentlich müßte ich auch Das Kapital vor dem aktuellen Hintergrund noch mal lesen. Als ich das 2005 in England gelesen habe, war es nicht ganz so akut, aber doch interessant, wenn auch manchmal etwas monoton und sich wiederholend geschrieben. Beim Auspacken der Bücherkisten habe ich es jedenfalls in den Händen gehabt. Wenn ich mit Neil Stephenson: Cryptonomicon fertig bin, kommt erstmal Robert Harris: The Fear Index (deutscher Titel: Angst) an die Reihe und dann hab ich wieder Luft für was anderes.

12 Cellisten

Da ich gerade ein witziges Buch über die 12 Cellisten lese, habe ich deren Tourplan geprüft auf allfällige Konzerte in der Nähe. Somit geht’s am 27.08. nach Luzern. In Deutschland war’s mir immer zu weit weg oder ich wollte nicht alleine hinfahren. Einen Tag später spielen da auch noch die Berliner Symphoniker, aber die sind schon ausverkauft. Da wette ich ja fast, daß die 12 Cellisten gleich da bleiben für den nächsten Dienst.

Zurück vom Deutschlandausflug

Nach dem dienstlichen Termin am Freitag ging’s von der Westgrenze Deutschlands ein paar hundert Kilometer bis nach Minden zu Drea, die Reihenhaushälfte im Grünen anschauen, dann am Samstag Richtung Köln zu Claudi und am Sonntag via Düsseldorf-Flughafen wieder zurück in die gewohnte und geliebte Umgebung mit Bergen. Und logisch, der dienstliche IC von Zürich Flughafen nach Uzwil war pünktlich und am Wochenende ist in der 1.Klasse auch ordentlich Platz.

Am Donnerstag gab’s also Fußball im Hotel, am Freitag in Minden, am Samstag in Köln und heute wieder daheim. Keine schlechte Kilometerbilanz. Sehr praktisch, wenn man dienstliche und private Termine einfach so verbinden kann. Und vor allem ist es noch einfacher als an der Uni, weil ich da ja meist im nichtdeutschen Ausland unterwegs war, wo es naturgemäß wenig Bekannte oder Freunde zu besuchen gibt.

Die ersten Flugkilometer

Toll, die SBB sind genauso zuverlässig und pünktlich wie ich*. Wir standen nur kurz auf dem Perron** in Uzwil, sind in die erste Klasse eingestiegen, in Zürich Flughafen wieder ausgestiegen und dann ging’s weiter mit AirBerlin nach Düsseldorf. Den Kunden, zu dem es ging bzw. geht, darf ich leider nicht nennen. Ich bleibe noch bis Sonntag in Deutschland und dann geht’s von Düsseldorf zurück nach Zürich. Immerhin weiß ich jetzt, woher der Fluglärm über Uzwil stammt. Nach einer kurzen orientierungslosen Phase konnte ich sogar das Bühlerareal von oben erkennen. Die Landschaft wurde mit der Dauer des Fluges immer flacher, aber hier im Rheinland brennt wenigstens die Sonne nicht so. Das Meilensammeln hat also begonnen und der Zürcher Flughafen gefällt mir ganz gut. Die mir noch fehlenden Starbucks-Tassen habe ich auch schon gesehen, aber es wäre ja unfair, die in ZRH zu kaufen statt nach Basel, Luzern und Bern zu fahren. Am Düsseldorfer Flughafen habe ich mich ganz kurz gewundert, wieso hier so viele Autos mit deutschem Kennzeichen rumfahren, aber ich war wohl nicht ganz wach.

Hier die Tassen, CHF 18,90 das Stück:

 

 

 

Mein Französischkurs von gestern hatte sogar schon Nachwirkungen, da ich heute einige Anfragen der Kollegen ungewollt mit “oui” und “d’accord” bestätigt habe und es zu spät gemerkt habe. Und zufälligerweise (!) waren Bordcomputer und Navi unseres Mietwagens ebenfalls auf Französisch eingestellt, was aber wegen des begrenzten Vokabulars, der zusätzlichen Informationen und der klaren Aussprache sehr gut zu verstehen war.

Hier unsere Heimatbasis:

 

 

 

 

* nicht ironisch gemeint. Bei der DB, die übrigens auch die Domain http://www.reichsbahn.de hat, wär’s wohl negativ für mich.

** frz. für “Bahnsteig”, nehme ich an, hat aber nichts mit meinem Kurs zu tun, sondern heißt generell so.

 

 

Mit denen fliegen wir aber nicht, die sind doch meist um Größenordnungen teurer als z.B. AirBerlin:

Französisch rockt

Heute ging es mit dem ersten Französischkurs los. Es waren sowieso nur maximal fünf Leute eingeplant, aber wir konnten das toppen, indem wir insgesamt nur zu dritt waren: ich und zwei Evelyns, auch das noch 🙂 Aber je kleiner die Gruppe, desto besser lernt man sich gegenseitig und die Sprache kennen. Die Kursleiterin ist Französischschweizerin, also aus der Romandie. Wie es sich gehört, hat sie die ganze Zeit fast nur Französisch geschwätzt, und das in einem ziemlichen Tempo. Aber nach ein paar Reinhörschwierigkeiten konnte ich ihr am Ende doch ganz gut folgen, auch wenn wir uns beinahe mit Händen und Füßen verständigt haben. Das Niveau ist perfekt, schön anspruchsvoll udn trotzdem nicht so, daß ich gar nicht folgen könnte, denn dann würde es nur frustrieren. Die erste Hälfte des Kurses waren Evelyn (die andere) und ich hauptsächlich damit beschäftigt, nicht immer auf Englisch zu antworten, was sich wirklich schwierig gestaltete. Ich bin sowieso eher fürs Schriftliche, daher klappt Lesen und Vorlesen gut, auch wenn ich nicht immer kapiere, was da steht. Hörverstehen kommt dann bei meinen Fähigkeiten als nächstes und irgendwann dann auch das Sprechen. Der Kurs war jedenfalls sehr lustig, da bleibe ich dran, auch wenn ich jetzt seit langer Zeit mal wieder Hausaufgaben machen muß. Am besten ist es eigentlich, wenn Evelyn (wieder die andere) dann doch mal was auf Schweizerdeutsch erklärt hat und ich mit dem Sprachumschalten nicht hinterherkam. Sie kann jedenfalls perfekt auf uns eingehen und sich an unser oder uns an ihr Niveau anpassen.

Waschraum und Waschplan

Üblicherweise stehen hier die Waschmaschinen nicht in den Wohnungen, sondern in Mietshäusern gibt es einen festen Waschkeller, in dem (meist hochwertige) Geräte stehen, die von allen Parteien genutzt werden können. D.h. man muß sich keine eigene Waschmaschine kaufen, was mir sehr entgegenkommt. Einen Waschmaschinenanschluß habe ich in einem meiner Bäder trotzdem.

Natürlich habe ich mich gleich gefragt, wie denn zum Beispiel der Strom abgerechnet wird, denn so ein Trockner schluckt ja doch ordentlich Kilowattstunden. Das geht per Schlüsselkarte, die in einen Kartenleser an der Wand eingeführt wird (erkennt jemand das Transistor-Schaltsymbol?). Dann wird irgendwo ein Relais freigegeben, die Geräte bekommen Energie und die Energiemenge wird gleich auf meinen Stromzähler gebucht. Den Trockner nutze ich aber nicht, das wird mir einfach zu teuer, selbst wenn der Strom umweltfreundlich aus Wasserkraft kommt. Für alle Mieter gibt es dann einen Waschplan, auf dem man sich entweder eintragen kann oder gleich standardmäßig einen Zeitraum zum Waschen vorgegeben bekommt, den ich mir aussuchen konnte.

15,99 Jahre

Noch ein kleines Detail, was ich gerade in der Buchungsmaske der SBB bemerkt habe (mal von der 1.Klasse-Buchung abgesehen): bei der Altersangabe von 15,99 Jahren ist auf Anhieb klar, ohne daß ich in irgendwelche Geschäftsbedingungen gucken müßte, daß ich ab dem Geburtstag, an dem ich 16 Jahre alt werde, eine volle Fahrkarte brauche. Sehr pragmatisch, ohne Bürokratendeutsch wie beispielsweise “bis zur Vollendung des 15. Lebensjahrs”, was ja in klarer Sprache umgerechnet bedeutet “bis 14,99 Jahre”. Da fängt doch ausnahmsweise mal jemand bei Null an zu zählen, fällt mir gerade auf 🙂

Wer unbedingt in die Schweiz telefonieren möchte, kann mich auch unter der Schweizer Rufnummer 071/5085548 erreichen, die beim VoIP-Provider netvoip.ch registriert ist. Die Schweizer Landesvorwahl ist die 0041 bzw. +41.

Meine Tastatur ist übrigens wirklich durch Blitzschlag gestorben. Laut Aussage vom Kinesis-Support ist wohl der Firmware-Chip hinüber. Aber der Techniker war gleich so frei und hat mir angeboten, einen neuen Chip mit in die sowieso schon bestellte neue Tastaturlieferung zu packen. Natürlich nur, wenn ich mir zutraue, einen Firmwarechip selbst auszuwechseln. Na aber sicher doch 😀