Erfolgreich eingecheckt

20170307 12:30 MEZ

Es ist immer lustig, wenn man mehr weiss als die Leute, die einen bedienen sollen. Ich hatte mich wegen der Freigepäckregelungen der Fluggesellschaften schon schlau gemacht und wusste, dass ich als Business-Passagier zwei Gepäckstücke würde aufgeben können und dass Velokarton und zweites Gepäckstück zusammen nicht die 2x23kg überschreiten würden.

Mit dem Karton hatte ich Glück, dass ich ihn höhenreduziert hatte, damit er durchs Röntgengerät passt (1 Meter erlaubt). Ein paar Kleber gab’s noch drauf und jetzt hoffe ich, dass sie mich nicht zur Gepäcknachkontrolle ausrufen, weil es vielleicht doch nicht passt. Beim Gewicht haben sie sich noch gewundert und gefragt, ob da wirklich nur das Velo drin sei – – ich hab einfach ein Foto gezeigt und dann haben sie’s eingesehen, dass es kein Rennvelo ist. Bequemer halt 🙂

Meine Bordkarte für den dritten Flug konnten sie mir noch nicht geben, aber ich hab ja in Peking genug Zeit.

Die Packtaschen hab ich noch einwickeln lassen, wobei 25 Fr. für ein paar Meter Frischhaltefolie doch ordentlich sind. Vielleicht kann ich die Folie ja noch gebrauchen.

Die Leute gucken komisch, wenn man bei 3°C in Sandalen herumläuft. Ich gucke komisch zurück, wenn die bei jedem Wetter im Anzug herumlaufen. Und klugscheissen kann ich genauso.

Noch zwei Stunden bis zum Start von LH1191

ÖV-Fracht

Wie geplant, habe ich die grosse Schachtel gestern mit dem ÖV zum Flughafen befördert. Fast vor der Tür ging das ganz bequem ins Postauto, dann am Bahnhof stägeliabe und stägeliufe* auf Gleis 2 und rein in den ICN, dahin, wo sonst auch die Velos hängen. Als der Kondukteur** kam, ging’s schon los mit der Kontaktfreudigkeit des Ottermobils, obwohl es eingeschachtelt war:

Er: “do goht aber öper ganz wiit weg, gäll?”
Ich: “jep, neuseeland”
Er: “wie lang?”
Ich: “füf wuche, ha guet 2000km planet”
Er: “Ah nur?”
Ich: “jo i muess scho luege wäge d ferie und so”
Er: “jo guet, aber i find ersch wemmer länger weg isch lohnt sich da richtig”
Ich: “ah, machsch au so toure”
Er: “jep, mit camping und wildzelten und so. längschti tour vo osteuropa bis ufe uf finnland, drü mönet weg gsi”
Ich: “und da goht so eifach bi de SBB?”
Er: “jo, i schaff 90%, ha normal ferie plus no s dienschtaltersgschenk, da het förig glanget”
Ich: “ah, cool, hesch au 26 täg extra wäge d 90%?”
Er: “jep genau. wa isches füres velo?”
Ich: “Liegevelo”
Er: “cool, wa für eis?”
Ich: “HP Velotechnik Streetmachine GTe”
Er: “ah säb.”
….
Der Dialog ging noch weiter zu einigen Details der Reise, zu Liegevelos im Allgemeinen und er wird auch nicht weiter übersetzt. In den fünf Jahren hat mich noch nie ein Kondukteur länger als wenige Sekunden zu irgendwas gefragt, ausser zur Billettkontrolle*** oder einer nicht abgestempelten Tageskarte im letzten Dezember auf der Fahrt zum Lago Bianco oder zur (häufigen) Fahrterhebung, von wo nach wo ich fahre.

Ausser dass die Kiste etwas sperrig ist, war’s kein Problem, die zu tragen. Wenn man da noch zwei Tragegurte dranhängen würde, ginge das sogar freihändig. Das Einchecken folgt im Laufe des Tages.

* treppab und treppauf
** Zugbegleiter
*** ach, ich übersetze jetzt nicht ständig die Helvetismen

Die Plätze 151, 152 und 153 sind belegt.

Schachtelmobil

Nachdem ich das Liegevelo heute noch etwas geputzt habe (Einreise in Neuseeland ist wie in Australien), war ich gespannt, wie gut das in den Velokarton passen würde. Theorie ist immer die eine Sache, aber die Praxis dann eine andere. Am breitesten ist die Kurbel mit Pedalen dran. Nachdem ich vergeblich versucht habe, die Pedale zu lösen, kam mir die einzig wahre Idee, einfach den Ausleger um ein paar Grad zu verdrehen, so dass die Pedale jetzt in einer senkrechten Linie übereinanderstehen und die Breite kein Problem mehr ist. Am Sitz habe ich die hintere Selbstbauhalterung abgenommen, dann passte der auch gut in der Mitte hochkant in den Karton. Die Isomatte und die Schuhe sind noch drin und den Karton hab ich um 20 Zentimeter in der Höhe reduziert. Das ist über kurze Strecken noch tragbar so und übernachtet dann vom Montag auf Dienstag am Flughafen. Da kann ich dann zum ersten Mal am Flughafen doch so einen Gepäckwagen benutzen.

Sitz ab, Lenker ab, Ausleger reingeschoben, das war’s fast.
Der Ausleger wird verdreht, dann ist die Kurbel weniger breit.
Eingeschachteltes Ottermobil.

Packtaschentest

Vor der Tour weiss ich ja noch gar nicht, ob das alles an Gepäck in die Taschen passt, was ich mir so mitzunehmen gedacht habe. Daher folgte heute der Test, von Volumen und Masse her.

Die beiden roten Taschen haben brutto zusammen 7kg, die zwei grünen und bemalten haben zusammen 8kg. Das ist schon mal nicht viel. Es passt alles rein und ich habe genügend Platzreserven für Essen und Getränke.

Damit hat die Gesamtfuhre etwa 20kg Ottermobil plus 15kg Gepäck plus 75kg Fahrer plus Essen, also vielleicht 120kg insgesamt.

Das reicht auch fürs Flugzeug locker, sogar mit dem 5kg schweren Velopappkarton dazu. Für Übergepäck hätte ich bei airchina sonst $300 pro Flugstrecke gezahlt, da bin ich mit Business und “all-inclusive”-Gepäck dann noch ganz günstig. Aber ich warte mal den Check-In ab, nicht dass die Zubringer Lufthansa und/oder Swiss noch extra kassieren. Dann steig ich nämlich auf dem Rückflug in Genf aus und fahre mit dem Zug heim statt noch nach Zürich weiterzufliegen.

Ottermobil-Gepäckfach

Der Gepäckträger unterm Sitz ist praktisch zum Taschen-Anhängen. Allerdings umschliesst der Rahmen des Trägers auch ein gewisses Volumen, das man ja als Stauraum herrichten könnte. Gesagt, getan: erst als Versuch mit Nähmaschine, Klettverschlüssen und diversen Stoffen eine stabile Hülle herzurichten. Dann fiel mir aber die Rolle Duct-Tape in die Hände und nach etlichen abgerollten und verklebten Metern ist das Gepäckfach fertig. Für die Ortlieb-Stecker hab ich noch zwei Schlitze und zwei Löcher reingeschnitten, fertig. Ob das praktikabel und nützlich ist, wird sich zeigen, ansonsten ist es ja schnell wieder entfernt.

Das Duct-Tape-Gepäckfach am Lowrider des Ottermobils.

Übernachtungsort 12.02.2017

(So ungefähr sehen dann die Nachrichten hier im Blog aus, nachdem ich auf einen der zwei manuellen Tracker-Knöpfe gedrückt habe. Datenfluss: Tracker-Satellit-Email-fetchmailprocmailmsmtp-Email-Postie-Wordpress. Und cron natürlich; und alles, was ich selbst geschrieben habe, selbstredend ohne Fehlerbehandlung.)

Dies ist eine semiautomatische Nachricht des GPS-Trackers.

Unix-Zeit: 1486850285

Lokalzeit: 12.02.2017 10:58:05 UTC+1300

Mein Übernachtungsplatz ist ungefähr hier:

[geo_mashup_map zoom=15]

Google-Maps-Link

Trackerhalterung

Wenn der GPS-Tracker mein Eigentum wäre, hätte ich ja einfach zwei Supermagnete direkt auf die Gehäuserückseite geklebt, damit ich den Tracker empfangsoptimal vorn an den Ausleger des Ottermobils* heften kann.

Aber so… Es musste eine Holzbrücke der Murmelbahn herhalten, die zufällig genau den Durchmesser des Auslegers hat, da drin hab ich zwei würfelförmige Supermagnete verklebt, noch zwei Löcher und eine Nut gebohrt für den Kabelbinder und fertig war die Halterung.

Der Tracker wird dann einfach nur draufgelegt, er rastet fast in der Halterung ein und die Magnete halten ihn dann fest. Ein Fangband kommt vielleicht noch dazu.

*Ottermobil: Eine Alternative für die Benennung der Streetmachine war Wombat-CH (wombatch), aber aufgrund der Körperhaltung wie ein auf dem Rücken schwimmender Otter und dass man sich beim Fahren das Essen auf den Bauch legen kann, passte das besser. So eine grau-silber-dreckige Farbe hat auch gewisse Übereinstimmung mit dem Tier. Und im Englischen darf ich dann immer auf Rückfrage ‘why automobile?’ antworten, dass ich das phonetisch ähnliche ‘ottermobile’ meine. Nicht dass man mit dem Ottermobil überhaupt Probleme hätte, Kontakte zu knüpfen.

Streetmachine neu vergabelt

Erst gab’s mit dem neuen Sitz 700 Gramm weniger Masse, jetzt geht es mit einer neuen Gabel wieder um 200g rauf. Das Spiel in der alten Gabel war zwar beim Fahren die meiste Zeit nicht zu bemerken, aber ein Verklemmen auf Neuseeland wollte ich nicht riskieren. Inzwischen habe ich verstanden, wie das mit dem Ahead-System funktioniert und habe mir daher auch den Einbau der neuen Gabel selbst zugetraut. Scheint zu funktionieren.
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Testfahrt neuer Sitz

Der hier angebaute leichtere Sitz war heute auf der Probefahrt dran. Seither war es ja ziemlich frostig und ich hatte keine Lust, auf der Liege auch noch Spikereifen zu montieren. Der Sitz hält, macht kaum Geräusche, die externe Schaltbox hatte ich um ein paar Gänge verstellt angebaut nach der Zerlege-Aktion, das Velo rollt ansonsten wieder wie vorher. Nur die vordere Federgabel hat Spiel und ich warte auf eine neue.

Flucht aus dem Wiler Nebel am 24.01.
Sonnige Velorunde am 29.01.

Für die Neuseeland-Fahrt konnte ich mir noch einen Satellitentracker ausleihen, der alle fünf Minuten die GPS-Koordinaten per Satellit verschickt und online verfügbar macht. Und ich kann auch noch manuell Punkte setzen, zum Beispiel für den Übernachtungsort. Nach etwas Bastelei mit procmail und den WordPress-Plugins Geomashup sowie Postie erscheint dann der Übernachtungsort sogar mit kleinem Kartenausschnitt hier im Blog.

Spot-Gen3-Satellitentracker

Neuseeland, grobe Strecke

Bei der Tour nach/in/auf Neuseeland hatte ich mich noch nicht für Nord- oder Südinsel oder beides entschieden. Nachdem ich aber in der Nähe von Christchurch Greta Valley und Lake Emma entdeckt hatte, war die spontane Entscheidung für die Südinsel gefallen. Vielleicht gibt’s noch Kriterien, die das wieder ändern, aber eine grobe Tourplanung geht nach der Anreise von Auckland bis Christchurch (Auto oder Bus)  im Uhrzeigersinn bis Invercargill, dann in die Fjordlands und an die Westküste, dort immer am Wasser weiter und irgendwann quer rüber nach Osten bis Picton, dort auf die Fähre nach Wellington und vielleicht dann gleich im Auto oder Bus weiter.

Teil 1: 1090km
Teil 2: 920km

Details zur Streckenplanung bei Gelegenheit. Das sind etwa 2000km in 24 Tagen Fahrzeit, also im Schnitt 83km am Tag.