Bergen, Tag 5/6

Gestern war hier schon Feiertag, heute (Karfreitag) sowieso. Anstatt auf Berge zu wandern, bin ich gestern einfach nur durch die Stadt gelaufen, habe die Uni gesehen, die Festung bestiegen und diverse Geocaches u.a. an Kreuzfahrtterminals gefunden.

Heute sollte dann das Wetter ab dem Mittag besser (sonnig) werden, was mich natürlich nicht davon abgehalten hat, schon vormittags loszulaufen. Von den sieben Bergen fehlen mir noch drei und jetzt fehlt nur noch einer. Bin nochmal auf einem anderen Weg Richtung Fløien hochgelaufen. Beim Aufstieg habe ich die Lage der Nation gehört, danach dann Logbuch Netzpolitik. Oben ging es dann zum Rundemanen und zum Sandviksfjellet, anfangs trocken, zwischendurch mal von oben nass und nach etwa der Hälfte der Zeit sowieso komplett fussnass — nachdem man einmal irgendwo im Morast zwischen Felsen versackt ist, ist es dann auch egal, nasser wird’s nicht mehr.

Danach folgte ein >20hm-Abstieg mit einfacher Seilsicherung, flankiert vorher und nachher von moosigen und felsigen Abschnitten, auf alle Fälle nass. Nachdem ich mit dem Zeit Politikteil auch durch war, folgte noch der Rest von Alles Gesagt mit einem mir unbekannten, aber wohl berühmten Barkeeper — generell höre ich von denen alles, auch wenn ich die interviewten Leute gar nicht kenne. Den besten (und längsten) mit Matthias Maurer hab ich nicht mal am Stück geschafft. Jetzt gab’s aber erstmal Aussicht 🙂

Der Abstieg war dann später sehr steil über eine Treppe mit mehr als 300 Höhenmetern und (nassen) Stufenhöhen zwischen 10 und 40cm, mit Gegenverkehr. Die Treppe am Reinebringen war regelmässiger ausgebaut. Unten kam nach 15km Wanderung zufällig ein Bus, also bin ich eingestiegen und bis zum Torget mitgefahren.Genug gelaufen für April in Norwegen. Morgen 14:35 Rückflug BGO-CPH-ZRH.

Bergen, Tag 4, Løvstakken

Bevor es auf einen weiteren der 7 Berge ging, wollte ich erstmal unter dem Berg durch. Der Fyllingsdal-Tunnel ist ein Fussgänger-/Velotunnel, parallel zur neuen Stadtbahnlinie 2, der praktischerweise zwar als Rettungstunnel gedacht war, aber jetzt eben begeh- und befahrbar und bel[euch|üf]tet ausgebaut ist. 3km, fast keine Höhenmeter, bunt beleuchtet, wenige Leute, 7°C.

Nachdem ich dort durch war, bin ich gleich in den Aufstieg zum Løvstakken übergegangen, der fast direkt über dem Tunnel liegt. Erst durch den dunkelgrünen Wald, nass war’s sowieso überall, dann oben auf einem Kamm weiter, bevor der finale Aufstieg kam. Oben war ich teilweise in den Wolken, ab und zu war mal ein Loch zu erkennen, aber meistens war es eine geschlossene Decke.

Einen Geocache habe ich ausgelassen. Der war zwar sicht-, aber nicht erreichbar: https://coord.info/GC61Y8V Das letzte Log drückt das auch schön aus: “Man må være litt spesiell for å drive med denne hobbyen. For å ta denne cachen må man være litt gal i tillegg.” (Man muss schon ein bisschen seltsam sein für dieses Hobby. Und für diesen Cache muss man zusätzlich auch noch ein bisschen verrückt sein. — hee, niemand hat was von Liegevelofahren gesagt)

Der Abstieg war schwieriger als der Aufstieg, extrem steil, mit nassen Steinen, aber es kamen mir auch oben schon ein paar Leute entgegen, auch Jogger. Die Aussicht wurde jedenfalls wieder besser.

Unten war ich im Kiwi einkaufen (hier ist die “stille uke” — also die Oster-/Karwoche, da ist nur Mo-Mi Arbeitstag), bin durch neue autofreie und endlich autobefreite Stadtteile gelaufen, spontan in einen Bus gestiegen und dann war ich schon wieder zurück.

Die Koordinaten sind jetzt in den Bildern auch wieder drin, soweit GPS-Empfang vorhanden war (im Tunnel natürlich nicht). Mein GrapheneOS hatte das standardmässig deaktiviert.

Bergen, Tag 3, Ulriken

Einer der sieben Berge ist der Ulriken, der mit 643moh doch noch etwas höher ist. Aber erstmal musste ich da zum Start hinkommen. Auf brouter war der nächste ÖV-Punkt das Haukeland Sjukehus, was auf der Karte nach einer unterirdischen Tramstation aussah. Und das war es auch, aber mit was für Dimensionen! Auf den Bildern sieht es definitiv kleiner aus, aber das ist sicher tiefer als der Citytunnel in Leipzig. Baubeginn der Linie 2 war 2018, eröffnet wurde sie 2022. Mehr davon bitte 🙂

Der kürzeste Weg zum Ulriken ist die Seilbahn eine Treppe, wo man sich dann auch über Entfernungsangaben wie “800m” bei gleichzeitig noch fehlenden 300 Höhenmetern nicht wundern muss. Das war auch schon wieder ein Viele-Leute-Aufstieg, aber oben verlief es sich dann sehr schnell. So schnell, wie man eben noch in einer Grossstadt war, ist man auch hier wieder in unendlichen Felsweiten.

Mit diversen Geocaches bin ich dann über die Hochebene gelaufen. Einige Caches liegen da schon seit >10 Jahren und haben etwa 3 Logs pro Jahr. Auffallend viele waren auch tatsächlich verschwunden und nass waren sie eh alle.

Gelaufen bin ich etwa 11km, danach in Haukeland in den Bus nach Norden (Arna) und von dort nonstop mit dem Zug durch den Tunnel nach Bergen. Das Wochenticket für die recht grosse Zone A kostet 272 NOK (21 Fr.), da musste ich nicht lange zögern oder zu optimieren versuchen.

Morgen ist noch regulärer Arbeitstag (nicht für mich, aber hier), Donnerstag scheint schon Feiertag zu sein, Freitag sowieso. Samstag ist Rückflug. Mal schauen, welche Berge ich noch so schaffe.

Ganz witzig kam noch von Neon (meiner Payment-Bank für Kreditkarte) ein Mail mit “Entdecke unsere neuen Pläne”. Bei dem Betreff war mir schon klar, dass es irgendwo neue Gebühren geben würde. Und tadaa, genau das, neuerdings dann 0.35% Wechselkursaufschlag bei Zahlungen im Ausland oder in anderen Währungen. Ausserdem Gebühren bei Bargeldabhebungen (die ich aber eh nur seltenst brauche). Da musste ich also nur kurz checken, ob Radicant (anderer Banking-Anbieter ohne Wechselkursaufschlag) inzwischen Fidesmo Pay anbietet, also ob ich bei denen mein Wearable (Chip am Armband) nutzen kann. Machen sie, ausserdem immer noch 12 Gratis-Abhebungen im Jahr in CH. Na dann adieu Neon, alle anderen eurer Funktionen brauche ich nicht. Kreditkartenanbieter (bzw. Debitkarten) sind für mich vollkommen austauschbar.

Ganz übles Neusprech haben sie auch noch in ihrer Preistabelle, dort heisst es nämlich neu “Cashback auf Gebühr für Auslandsüberweisung (Wise)”. Also: wenn man eine Auslandsüberweisung mit Neon macht, wird die hintendran über Wise ausgeführt, was ich sowieso schon ewig privat nutze, weil es massiv günstiger ist als die SGKB/Raiffeisen. Bei Neon hiess das vorher “Convenience-Gebühr” — ja, es ist ein bisschen umständlich, das selbst über Wise zu machen, aber dafür möchte ich trotzdem keine Gebühr zahlen, denn ich kann es ja auch selbst machen. Jetzt haben sie den Spiess aber rumgedreht und bei neon global und neon metal, die jeweils ordentliche Jahresgebühren kosten, bekommt man ein sogenanntes “Cashback” auf die Gebühr, was nichts anderes ist als eine Reduktion der Gebühr. So ein Unfug, das macht sie mir auch total unsympathisch. Ich brauch keinen durchs Marketing gefilterten Bullshit, gebt mir einfach die Preistabelle und lebt mit den Konsequenzen.

Technischer Nachtrag: die Handykamera hatte das GPS nicht aktiviert, d.h. alle bisherigen Fotos sind nicht georeferenziert. Das ist ab jetzt geändert. Der oben erwähnte Cache war https://coord.info/GC6HXHG.

Bergen (-Flåm-Bergen), Tag 2

Da ich noch ein paar Interrailtage auf dem Pass habe, die ich sonst verfallen lassen werde, dachte ich, dass ich ja mal die Flåmsbanen befahren könnte, die relativ steil von Meereshöhe bis auf 866moh führt. Aber 2h hin, dann mit dem Zug runter, wieder rauf und dann wieder zurück (Myrdal-Bergen) wäre ja schon irgendwie doof, Kreise sind viel schöner, wenn nur Start und Ende identisch sind. Also hab ich das Schiff genommen, das uns in 5:40h von Bergen bis nach Flåm gefahren hat, durch den Sognefjord. Das ist mal ne echte Fjordreise, nicht sowas wie in Neuseeland 🙂

Pünktlich haben wir in Flåm angelegt, was aber eine reine Touristenhølle ist, mit “Mall of Norway”, Duty-Free und Imbissständen und anderen Möglichkeiten, sein Geld auszugeben. 14:55 fährt die Flåmsbanen, die hatte ich mit Interrail zwar nicht gratis, aber immerhin mit 30% Rabatt (das sind immer noch 28 Fr. für 1h und 866 Höhenmeter). Also, hm, die Fjorde sind hier schon besser als in CH, aber steile Bahnlinien im GA-Geltungsbereich können wir daheim besser. Unentschieden. Klar, so Wasserfälle sind schon nett und der 180°-Kehrtunnel auch, aber dass sie echt einen 5min-Fotostopp im Fahrplan haben, bei dem alle aussteigen und ein Wasserfallfoto machen können, ist schon bisschen übertrieben in der Vermarktung.

Die Rückfahrt nach Bergen zog sich etwas in die Länge, und die Strecke kannte ich ja eh schon. Abends hab ich noch einen Spaziergang gemacht und dann war der Touri-Tag auch schon vorbei.

Bergen, Tag 1

Am Sonntag bin ich einfach mal losgestiefelt auf den Fløyen, einen der Ausflugshügel hier mit 399m. Die Standseilbahn kannte ich schon vom letzten Mal, diesmal bin ich oben gleich noch eine grössere Runde gelaufen, um auch noch auf den Blåmanen (559moh) zu kommen, da oben kamen mir auch erst auf dem Rückweg die Leute entgegen, weil ich ja schon längst oben war, als die erste Bahn fuhr. Es gibt sieben Berge rund um Bergen, die wohl auf einer To-Do-Liste stehen. Fehlen nur noch die sieben Zwerge.

Immer wieder schön ist es, dass man so schnell direkt neben der Grossstadt im Niemandsland ist, wo einen niemand mehr fände, wenn was passieren würde. Am Abend hab ich noch schnell geschaut, wie das mit dem Schiff funktioniert, weil für den nächsten Tag eine Touristentour anstand. Ja, abends hat’s dann auch geregnet, hier das Strandkaiterminalen, gerade ohne Schiffe.

Bergen, Anreise

Am Donnerstagmorgen 10.04. 05:04 Uhr ging es in Wil los, geplant war die Ankunft in Kopenhagen um 19:35 Uhr, Umstieg nur im HB und in HH, einmal planmässig erwartbar problemlos und einmal mit planmässig >1h Umsteigezeit. Das ging alles auf und ich war pünktlich in Kopenhagen und habe im CabInn eingecheckt. Danach bin ich noch eine Runde durch Kopenhagen gelaufen, dort war ich ja die letzten Male mit Faltvelo nur schnell umgestiegen.

Weiter ging’s nach reichlichem Zmorge (ab 06 Uhr) um 07:30 Uhr: Kopenhagen-Göteborg-Oslo. Die Strecke war ich so noch nicht gefahren, geht aber ganz bequem. Ich hatte es offengelassen, ob ich 07:30 schon fahre oder erst 09:30 Uhr. Bis Göteborg ist Stundentakt, danach der bestimmende Zweistundentakt bis nach Oslo.

In Göteborg hatte ich eine gute Stunde Umsteigepause, die Sonne brannte vom Himmel. Um 15:47 Uhr war ich dann planmässig in Oslo und hätte sogar direkt noch einen Anschlusszug nach Trondheim bekommen um 16:02 (?). Der Nachtzug Trondheim-Bodø fährt zur Zeit nicht, weil dem Betreiber SJ die Loks fehlen. Peinlich.

In Oslo war ich noch eine Runde durch die Stadt unterwegs, bevor ich dann im First Hotel Millennium genächtigt habe, wo es am nächsten Morgen auch üppiges Frühstück gab.

Noch ein paar Morgenimpressionen aus dem Hafengebiet in Oslo:

Um 12:03 sollte der Direktzug Oslo-Bergen abfahren. Ich war gegen 11:30 Uhr am Bahnhof, hab die App gecheckt, dort stand, dass der Zug ausfallen würde bzw. erst ab Asker fahren sollte. Hab das am Schalter nochmal nachgefragt, der hat auf seinem Bildschirm dasselbe gesehen, also bin ich dann halt mit dem Regionalzug bis Asker und hab dort eine Weile herumgestanden. Zwischenzeitlich war von dem Teilstreckenausfall aber nichts mehr zu sehen, d.h. der F4 fuhr ganz regulär in Oslo S ab. Naja, nichts verpasst, hab nur woanders gewartet, und 1.Klasse (Pluss)-Reservation hatte ich ja sowieso. Die Bahnstrecke kannte ich schon von 2018, die Seitenstrecke nach Flåm wurde auch damals schon erwähnt. Einchecken im Vander-Altona-Hotel war komplett personalfrei am Automat, hab ein Studio mit Küche und Bad für 350 Fr. für 7 Tage, das ist ziemlich okay 🙂 Danach noch zum nächsten Rema1000, den Kühlschrank füllen und dann war’s erstmal genug mit der Anreise.

Herzfrequenz liegend/up

Die Polar-Armbanduhr hab ich hauptsächlich deswegen, damit ich einfach Velotracks aufzeichnen kann*. Was da spannend ist, ist die Herzfrequenz, insbesondere im Vergleich von Normalvelo zu UpLiegevelo.

Herzfrequenz auf dem Up, Grafiken/Auswertung von https://intervals.icu
Herzfrequenz auf der Speedmachine, kurze Runde 🙂

Es ist auch das, was ich beim Fahren merke: im Liegen kann ich erholt und lange/längere/längste Zeit einfach weiter kurbeln (+essen, trinken, träumen, +podcasts), ohne dass ich ausser Atem komme. Beim Up bin ich bei etwa gleicher Geschwindigkeit und teilweise identischer Strecke deutlich höher mit dem Puls und unbequemer ist es auch noch. Im Schnitt sind das also 20bpm mehr. Jetzt könnte ich mal noch ausprobieren, um wieviel ich schneller fahre, wenn ich mit der Speedmachine mit dem gleichen hohen Puls fahren würde.

*und weil der Batteriewechsel an der Mondaine 45 Fr. gekostet hat, also alle <2y so 10% vom Preis, pff, hab ja jetzt die ganz grosse Mondaine regelmässig in Wankdorf — die Polar Ignite 2 hat Occasion exakt so viel gekostet wie der Batteriewechsel der Mondaine.

Jetzt aber erstmal wieder nach Norden, bin gleich mit nur etwa 4% Verspätung in Hamburg. Wenn man die Verspätung immer in Prozent angeben würde… ach egal, sonst kommen sie nur drauf, Züge möglichst lange im fast geschlossenen Kreis vom Start zum Ziel (Hamburg-München-Altona) fahren zu lassen und die Verspätung immer relativ zur gesamten Fahrtdauer anzugeben 🙂

Interrail abfahren (-> Bergen)

Während zur Zeit schon wieder eine 15%-Globalpass-Interrail-Aktion läuft, hab ich noch einen gültigen angefangenen 1.Klasse-Globalpass herumliegen, der am 20.04. abläuft, mit noch sechs übrigen Fahrtagen. Dank deutlich positivem Überstunden- und Überzeitsaldo gibt’s also Mitte April eine Runde nach Bergen, mit Übernachtung in Kopenhagen und Oslo. Die Strecke von Kopenhagen nach Oslo kenne ich auch noch nicht, sonst war ich ja immer via Stockholm ganz in den Norden unterwegs. In Bergen bleibe ich dann eine Woche, um doch mal die Stadt etwas genauer anzuschauen, nachdem ich beim letzten Besuch mit dem Orchester 2018 irgendwie Pause von Leuten brauchte. Es gibt da z.B. so einen 2.9km langen Velo-Fussgängertunnel und auf den paar Hügeln rundherum war ich auch noch nicht. Das Faltvelo werde ich wohl nicht mitnehmen.

Eigentlich wollte ich dann denselben Weg auch wieder zurückfahren. Aber wie das so ist: wenn in Norwegen die Bahnstrecken langsam auftauen, gibt’s direkt Bauarbeiten, d.h. in diesem Fall zwischen Bergen und Oslo. Auf Busfahren habe ich keine Lust, ich hätte aber die Rückreise noch vorverlegen können (Sperrung erst ab 18.04. beim Nachmittagszug). Ab Oslo wäre dann die Fähre Oslo-Kiel eine Option gewesen und danach Kiel-Zürich am Stück im ICE. Aber nein, irgendwo um Offenburg ist dann Baustelle, so dass ich an dem Tag dann nicht mehr zu vernünftiger Zeit anschlusssicher heim komme. Also wurde es dann doch ein Rückflug, laut meiner lifetime-Statistik bin ich bei 256 Flügen und knapp 500Mm Flugstrecke.

Inzwischen hab ich auch aufgehört, die NZZ zu lesen, die biedert sich seit dem Wechsel des Chefredaktors zu Eric Gujer sehr an die AfD an. Mein Abo hab ich schon vor Jahren gekündigt, mit dem Umstieg auf Pressreader und einem E-Ink-Reader ging das jetzt noch eine Weile via Bibliotheksabo sehr günstig weiter. Aber es war nach mehreren Tests à la “NZZ im Pressreader erst ab Mittag verfügbar” klar, dass sie das irgendwann abstellen würden. Dieser Zeitpunkt ist jetzt gekommen, ab April ist sie im Pressreader nicht mehr verfügbar. Für ein trackingfreies selektives Abo, in dem ich nur das PDF mit dem International-Teil, dem Schweiz-Teil und dem Wirtschaftsteil jeden Morgen zum Download bekomme, wäre ich eventuell noch zu haben. Aber da sie mich dann auch noch in ihre App zwingen wollen, fällt das halt weg. Da bliebe nur noch die Papierversion mit allen Vor- und Nachteilen für knapp 1’000 CHF im Jahr. Och nö, das ist mir das velofeindliche Geschreibsel echt nicht wert.

Tromsø (3)

Ich hatte von Dienstag bis Samstag Glück mit dem Wetter, denn am Sonntag war es wirklich zum Drinbleiben. Ich war im Wesentlichen nur mal zum Aufladen der rollenden Batterie draussen, wieder am Depot von Tromsø Taxi 1.5km weiter nördlich.

Mit wie üblich genügend zeitlicher Reserve (also “einen Takt früher”, Abflug war 11:45 Richtung CPH) bin ich am Montagmorgen zur Tür raus und dachte beim Anblick der Parklücke noch so, dass ich da schon noch mit Schwung ausparken müsste, um nicht auf der Schneemade hängenzubleiben, die der Schneepflug zusammengeschoben hatte. Alternativ hätte ich auch mit der Schneeschaufel freiräumen können. Naja. Beides nicht gemacht, und da ich wegen Querverkehr nicht mit Schwung rausfahren konnte, blieb die Dose mit vier Rädern in der Luft auf der Schneemade (jetzt mittig unterm Auto) hängen und bewegte sich null. Wie so ne Schildkröte auf dem Rücken. Ein paar Versuche mit der Schneeschaufel hab ich noch unternommen, aber die Assistenzfunktionen des Autos, die dann jegliche Radrotation gleich abwürgen, wenn die Räder keinen oder zu wenig Bodenkontakt haben, waren äusserst hinderlich.

Ein LKW-Fahrer meinte, dass da nichts zu machen sei, ich solle mal 150m weiter laufen, da wär ein Assistenzdienst. Da war aber keiner, nur jede Menge Autokram. Bin also bei Tesla reingelaufen, hab denen das Problem geschildert und der hat mir gleich die Nummer von Tromsø Assistanse (AAA, ADAC, TCS, RACV, NZRA, name your country) gegeben. Dort hab ich angerufen, der kam zehn Minuten später, hat sich das angeschaut und dann direkt mal das Abschleppseil an der Felge festgebunden, kurz die Seilwinde drehen lassen, fertig 🙂

Noch lustiger war dann, dass ich mit einem Bezahlterminal gerechnet hatte — aber nein, so wie die Mautgebühren, Fährgebühren, Parkgebühren, Blitzergebühren (Sektorgeschwindigkeitsmessung!) läuft das alles ganz direkt und einfach übers Autokennzeichen, das er schnell fotografiert hat, dazu noch den Kilometerstand, und ich konnte direkt abfahren. Mal schauen, was Hertz da noch aufschlägt, die Rechnung steht noch aus.

Jedenfalls war ich ursprünglich 08:30 Uhr draussen und konnte jetzt 09:15 Uhr abfahren, war immer noch deutlich über 2h vor Abflug am Flughafen und bin die belastende rollende Powerbank endlich wieder losgeworden. Nächstes Mal dann nur ÖV.

Apropos Gebühren: ich hab hier ja zufällig “Asterix bei den Schweizern” auf Norwegisch gesehen (neue Ausgabe) und hier folgt der Direktvergleich derselben Szene in FR, DE und NO. Während die französische Originalversion und die deutsche Übersetzung noch sehr wörtlich und auch mit derselben Anzahl (5) von Abgaben dargestellt sind, verdoppeln sich in der norwegischen Version gleich mal die Abgaben auf zehn verschiedene, dazu noch mit Ellipse. Der Übersetzer hatte da eine ordentliche Portion Ironie am Start.

Tromsø (2)

Ich find die Lichtverhältnisse hier sehr praktisch. Man muss sich morgens nicht beeilen, um den Sonnenaufgang mitzubekommen und nach dem Mittagessen kann man eigentlich gleich wieder ins Bett gehen. Gestern und heute waren das jeweils 12km zu Fuss durch den Schnee, neben gespurten Loipen, gut begehbar mit Spikes und Aussicht.

Die zwei Buslinien, die mich hier heut ständig umfahren haben, haben einen 10min-Takt plus einen 30min-Takt, dazu noch die Gegenrichtung, da kam echt sehr viel Verkehr zusammen (sonst aber kaum was los). Das nächste Mal gibt’s einfach die Wochenkarte für 25 Fr. für die gesamte Zone (die ist ungefähr 50x70km gross), da muss ich auch nicht immer von A via B nach A laufen, sondern kann auch mal von A nach B fahren und dann nach A zurücklaufen.

Zum Nordlichter-Schauen hab ich auch ein paar Stellen gefunden, da fehlt nur noch klarer Himmel, wonach es bis zur Abreise am Montag nicht aussieht (Montag mit 25mm Niederschlag). Der Schnee heute war gern mal tiefer als meine Gamaschen hoch waren, aber meist gut begehbar und verdichtet.

Als Velo-Optionen im Alltag würden sich hier auch Trikes wie ein Gekko26 ganz gut machen, mit breiten Spikereifen und dazu noch E-Unterstützung. Aber auch normale E-Bikes fahren hier schon genug rum und es wirkt ganz normal.