SASOL 2018, Tag 6, Statistik

Insgesamt haben wir heute Energie gutgemacht. Der Unterschied zwischen mit und ohne Rekuperation ist schon deutlich. Die Frage ist aber eher, ob man mit “Rollen statt Rekuperieren” noch günstiger gefahren wäre, aber das wäre nicht ohne Überschreiten der Höchstgeschwindigkeiten gegangen bei den starken Steigungen heute.

Energie PV in [Wh]:
4818.34
Motorenergie out [Wh]:
5185.932
Motorenergie rekuperiert [Wh]:
-647.4191
Energie Batterie in [Wh]:
279.8275
Gesamtstrecke [km]:
371
Gesamtverbrauch ohne Rekuperation [Wh/km]
13.97825
Gesamtverbrauch mit Rekuperation [Wh/km]
12.23319

Batteriestand jetzt ungefähr wie gestern, etwa 200Wh mehr. Morgen müssen wir anfangen, Energie zu verheizen. Das wird mit den zeitlichen und den Tempobeschränkungen aber sowieso schwierig, mal schaun.

SASOL 2018, Tag 6

Team Spirit hilft, würde ich sagen, das war eine geniale Teamleistung und das Kompliment von Markus kann ich auch nur so weitergeben. Gestern ist uns ja das Oberdeck weggeflogen, wir mussten das Auto auf den Hänger laden und so ins Ziel fahren. Dann war erstmal die Stimmung kaputt. Das Auto war aber reparabel und bis spät in die Nacht wurde noch daran gearbeitet.

Leicht ™ kaputte Ecke.
Bisschen verkratzte Panels.
Auch hier kleinere Kratzer.
Schaum tut super für die SER3-Ecken.
Night Session in der Boxengasse.
Oberdeckhalterung neu verkleben.
SER3 in mint condition.

Alles wurde verkabelt, getestet und lief am Morgen wieder.

Ich hatte wegen des erwartbaren Lärms vom Team Nuon auf halber Strecke zwischen Boxengasse und GC4DBF8 übernachtet, das war weit genug weg. Heute morgen waren es dann 7°C, meine Ausrüstung war dahingehend top geplant. Der Lärm kam am Morgen aber gar nicht, sie haben es wohl doch begriffen.

Wegen der späten Einfahrt hatten wir auch einen späteren Start, aber das ist ja relativ egal. Kurz vor dem Start haben wir nochmal Probleme mit der Datenübertragung festgestellt. Die Spannung wird an zwei Stellen ausgelesen, erst ging es im Auto gar nicht, aber bei mir in den übertragenen Daten hat es gestimmt. Später ging es dann nach ein paar Neustarts und Anpassungen auch im Auto wieder einwandfrei.

Das neuwertige Fahrzeug einmal zur Startlinie geschoben.
Ein handelsüblicher WC-Papier-Keil, damit das Auto nicht wegrollt.

Aus Sicherheitsgründen und weil wir ja kein Segelboot sind, das man in den Wind dreht, reduzieren wir für den Rest der Challenge unsere Höchstgeschwindigkeit deutlich, auch abhängig vom Wind. Das ist für den Verbrauch sowieso besser und von der Plazierung unter allen Teams wird es wohl auch keinen grossen Unterschied machen.

08:30 Uhr: die Leistungsdaten der Panels sehen aus wie in den vergangenen Tagen. Gut, da scheint nicht viel kaputt zu sein. Nur für relativ lange Zeit hatte ich nur Datenübertragung im Minutentakt, das hat sich später aber wieder eingependelt auf die normalen 4 Sekunden.

Unsere Strategie für heute habe ich mit einem Loop berechnet. Wegen der schon im Briefing vor einer Woche angekündigten Höhenmeter in diesem Loop habe ich aber die Entscheidung, ob wir den Loop wirklich fahren, bis zum Beginn der zweiten Teilstrecke (=teilweise Loop) vertagt. Wir konnten hochfahren, wir konnten mit Rekuperation runterfahren, also sind wir den Loop gefahren.

Team Tokai im Loop gesehen (rechts).

Der Plan, den ich um 09:35 schon gemacht hatte, stimmte fast minutengenau bis zum Ende des Tages. 10:35 am Kontrollstop, Abfahrt dort 11:10 (Loop oder nicht), nach dem Loop nochmal stoppen, hinterher noch einen Fahrerwechsel und Ankunft im Ziel um 15:45 Uhr. So kam es dann auch 😀 Zwischendurch mussten wir noch einen platten Reifen wechseln in der Rückfahrt zum Kontrollstop im Loop, alles kein Problem, da hatte sich was reingebohrt und vorher hatte bei Selina auch der Motorcontroller abgestellt. Sie hatte also wieder super Timing, gleich zwei Stops zu einem zusammenzulegen. Unsere Fahrer waren alle super, haben beim Bergabfahren das Tempo durch Rekuperation gar nicht zu stark ansteigen lassen und sind ansonsten sicher gefahren.

Party der Highschool für die Solarautos. Ich hab da ein Basecap gleich weiterverschenkt.

Zwischendurch war mal das Meer sichtbar und wir haben heute sehr viele Höhenmeter gemacht. Im Begleitfahrzeug hab ich mich auch noch neben dem Job als Stratege als Navigator, als Funker und als Essenszubereiter und Müllsammler nützlich gemacht. Die Datenauswertung läuft ja, da kann ich auch noch fünf sehr gute Birnen mundgerecht zuschneiden und nach vorne reichen. Bei unserem Fahrer kamen vier Birnen an, zurück kam nur die leere Dose 🙂

Am Funk heisst das “Achtung, Toblerone!” 😀

Der Tag war also sozusagen total ereignislos und ein ganz normaler Tag unserer Challenge gegen die Sonne. Dass die anderen Teams hier auch noch rumfahren, ist für die Strategie total irrelevant.

Man kann hier direkt Sonne aufladen oder fossile Sonne im Hintergrund.

Meine Daten waren heute mal in zwei Files aufgeteilt, was ich nach der Plausibilitätsprüfung der amtlichen Tagesstatistik gleich gemerkt habe. 5Wh/km Verbrauch kann einfach nicht passen. Immerhin haben wir heute 12% unserer Motorenergie durch Rekuperieren wieder reingeholt. Mehr dazu im folgenden Statistik-Post. Morgen gibt’s kurze Loops und davon vermutlich 4 Stück.

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SASOL 2018, Tag 5, Statistik

Energie PV in [Wh]:
3044.434
Motorenergie out [Wh]:
3448.762
Motorenergie rekuperiert [Wh]:
-64.10823
Energie Batterie in [Wh]:
-340.2192
Gesamtstrecke [km]:
235 (Schätzung)
Gesamtverbrauch ohne Rekuperation [Wh/km]
14.67558
Gesamtverbrauch mit Rekuperation [Wh/km]
14.40278

Gewertet wurden aber nur 70km weniger, weil wir mit deutlicher Verspätung ins Ziel kamen. Zudem muss der nicht fertig gefahrene Loop auch noch von obigem Wert abgezogen werden. Die negativen Höhenmeter bis Port Elizabeth haben wir leider das Auto auf dem Hänger gehabt, sonst wäre der Verbrauch günstiger gewesen. Batteriestand geschätzt 75%.

SASOL 2018, Tag 5

Team Nuon ist nach relativ übereinstimmender Meinung sehr arrogant. Heute morgen waren sie dazu noch ein echtes Arschloch-Team, weil sie den gesamten Campingplatz ab 04:40 Uhr mit ohrenbetäubender Musik absichtlich (!) beschallt haben. Das ist sportliche Unfairness in ihrer reinsten Form. Wenn sie das nochmal machen, sind wir dann 22 Uhr bei ihnen bei den Zelten und wecken sie gern, wenn sie ja schon ab 20 Uhr schlafen.

Zählt Fondue als Alkoholkonsum? Sonst könnte man den Entzug gutschweizerisch lösen 🙂 Die Nacht war trotzdem schon ziemlich kalt und es hat eine Weile gedauert, bis wir heute morgen auf Temperatur waren.

Meine Strategieberechnungen mache ich immer noch auf Papier:

Strategie: Anzahl Loops ergibt Kilometer ergibt Energie und Zeit, mit Zeitfenster für zwei Zielgeschwindigkeiten und Pausen für Kontrollstop/Fahrerwechsel.

Die eingerahmte Variante war die angedachte. Von der Fahrzeit her und vom Verbrauch sollte es ausreichen, um kurz vorm Ziel nochmal laden zu können. Ausserdem wollte ich noch die Verschattung durch die Haube am Nachmittag minimieren.

Morgenstimmung direkt nach Sonnenaufgang.

Noch eine lustige Story aus dem Funkverkehr: es war abgemacht, dass die Fahrer jeweils mit klick-klick quittieren, wenn sie eine Anweisung verstanden haben, damit sie nicht gross sprechen müssen. Gestern auf den schnellen Abfahrten kam auf die Frage Selina, fahrsch gern so schnäll? umgehend ein klick-klick-klick-klick 😀

Wir starteten also ereignislos auf den ersten Teil der Strecke und bis Jansenville lief alles problemlos. Im Begleitfahrzeug waren wir uns darüber einig, dass das schlimmste bei Technik nicht Fehler sind, sondern unerklärliche Fehler. Wenn an meinem Velo was klappert und ich weiss warum, ist das viel weniger schlimm als wenn nicht erklärbare und noch nicht mal reproduzierbare Geräusche auftreten. Ähnlich mit der Telemetrie am SER3. Anfangs hatte ich durchgängig Live-Daten, später kam dann wieder eine Verzögerung dazu. Heute war meine Vermutung, dass es an irgendeiner Temperatur liegen könnte, also sich das Auto aufheizt und dann irgendwas langsamer sendet.

Beim Rekuperieren hat das Auto später mal die Batterie abgestellt — das kann daran liegen, dass zuviel Energie in der Batterie ist, sie also zuviel Spannung hat. Das hat Einfluss auf die Strategie. Zu dem Zeitpunkt habe ich (auch wegen massiver Sonne) noch die Variante mit drei Loops durchgerechnet, die wir auch später probiert haben. Das führt aus Optimierungssicht zu viel weniger Spielraum, wenn die Batterie nur zu 85% (oder so) gefüllt werden kann und sonst andere Probleme auftreten. Ein Layer-8-Problem im Auto hatten wir auf der Strecke auch noch.

Bei einem notfallmässigen Fahrerwechsel war bei dem starken Seitenwind schon eine Panelhalterung vom Oberdeck abgerissen, trotz Festhalten des Oberdecks. Zu dem Zeitpunkt hatte ich auch nochmal auf zwei Loops umgeschwenkt und lieber Reserve gelassen für allfällige Probleme und Zeitverzögerungen. Nach dem ersten Loop wieder am Kontrollstop hab ich mir aber die Sonne angeschaut und die Batteriespannung und bin auf noch zwei schnelle Runden gewechselt (schnell = eine Stunde pro 65km-Runde). Tobi hatte den ersten Loop, Remo dann den zweiten. Interessant war die massive Verbrauchsänderung auf dem Hinweg des Loops gegenüber dem Rückweg: hinzu bergauf/Gegenwind 20Wh/km, retour bergab/Rückenwind 7Wh/km. Mit dem Velo würde man das noch viel deutlicher spüren und nicht nur in den Daten sehen.

Aufladen des Oberdecks.

Und dann kam der dritte Loop, den wir gegen 13 Uhr mit einem Cabrio abbrechen mussten. Niemand verletzt, Beschädigungen sind reparabel, wir arbeiten dran. Mehr ist zu Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Ich geh mal mithelfen.

SER3 auf Trailer. Ungewohntes Bild.

Untergekommen sind wir auf einer Rennstrecke in der Boxengasse bzw. daneben auf dem Camping. Wenn Team Nuon morgen wieder Lärm macht, geh ich ihnen die Kabel von den Boxen abklemmen.

Aldo Scrabante Raceway
Duschcontainer. WCs auf der Rückseite.

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SASOL 2018, Tag 4, Statistik

Wir waren heute am vierten Tag der SASOL2018 einerseits sparsam im Verbrauch und andererseits stark beim Energieaufnehmen, mehr muss man eigentlich nicht sagen.

Energie PV in [Wh]:
4042.602
Motorenergie out [Wh]:
2568.514
Motorenergie rekuperiert [Wh]:
-173.5631
Energie Batterie in [Wh]:
1647.651
Gesamtstrecke [km]:
255
Gesamtverbrauch ohne Rekuperation [Wh/km]
10.0726
Gesamtverbrauch mit Rekuperation [Wh/km]
9.391965

So ungefähr hatte ich mir das auch morgens ausgedacht, und das Wetter hat sogar mitgespielt 🙂

SASOL 2018, Tag 4

An Tag 3 waren wir mit etwa halbleerer Batterie angekommen und das Wetter für heute sah auch erstmal nicht besser aus. In der Nacht hatte es von 03:45-04:15 Uhr gewittert, morgens war wieder alles nass und das Froschkonzert vom See nebenan war auch nicht zu überhören. Gut hat das Team Nuon ab 05 Uhr sowieso den ganzen Platz beschallt, u.a. mit Africa von Toto.

Morgens in Gariep Dam. Wenn man den Autokleber ernst nimmt, hätten wir jetzt ein Solarboot.

Mit meinen morgendlichen Berechnungen hatte ich bei den dazugehörigen Wetteraussichten schon festgelegt, dass wir heute keinen Loop fahren würden, sondern lieber aufladen sollten, wenn sich die Möglichkeit bietet. So kam es dann auch und es hat wie geplant funktioniert.

Bei der Abfahrt war die Einstrahlung fast nicht vorhanden. So gegen 09 Uhr bot sich eine Znüni-Pause an, da grad die Sonne mal draussen war. Das haben wir genutzt für 200Wh nachladen, recht genau 09:30 Uhr ging es dann mit der Fahrt weiter. Die Stachel- und NATO-Draht-Zäune sind schon ziemlich fies und allgegenwärtig. Ansonsten sieht es ja häufiger mal aus wie in Neuseeland, nur trockener und weniger grün.

Alles verdrahtet, im Auto und am Strassenrand.

Im Radio des Chase Cars lief u.a. Always look on the bright side of life, was ja in dem Zusammenhang auch ganz gut passt.

Das Höhenprofil heute war recht anspruchsvoll: rauf von 1250 auf 1620m, dann wieder Abfahrt auf 1250m zum Kontrollstop, wo wir gegen 11 Uhr unsere halbe vorgeschriebene Stunde herumstanden. Hier hatte ich noch Zeit, meine Berechnung zu erneuern, aber es blieb bei kein Loop, auch wenn Michi uns am Funk spasseshalber noch ein paarmal drauf hinwies, wann der letzte Umkehrpunkt für den Loop käme. Bei der gegebenen Bewölkung hätte uns der Loop brutto 400, netto 300Wh gekostet — und wir hätten später noch eine Stunde weniger zum Laden gehabt, die uns etwa 700Wh einbringt. D.h. ein Batterieladeunterschied von 1kWh, das ist so ähnlich wie 5 Fr. haben oder nicht haben ist ein Unterschied von 10 Fr..

25.09.2018, SASOL Tag 4, Leistungen Motor/PV/Batterie, Energiefluss Motor/PV/Batterie

An der Grafik erkennt man es auch gut, wo gefahren und wo geladen wurde. Wenn man auf der Loop-Strecke volle Sonne gehabt hätte, wäre der oben erwähnte Batterieladeunterschied auf 500Wh geschrumpft. Trotzdem eigentlich noch zuviel bei dem gegebenen Batteriezustand.

Welten treffen aufeinander.

Unser heutiger Observer wurde wieder von Marcel sehr gut bespasst, hat sich köstlich amüsiert und keine Fehler notiert. Klar, wenn er zur Musik im Auto abgeht wie Team Nuon jeden Abend am Ziel. Die sind irgendwie ein komisches Team, wirken relativ arrogant. Aber ihr VW T7 als Chase Car ist sehr gut eingerichtet für die Daten-Leute.

Nach dem Kontrollstop kam erneut ein höhenmeterreicher Abschnitt. Unsere Fahrer haben wir quasi entsprechend nach Höhenprofil der Strecke eingesetzt — einer aufwärts, einer abwärts. Auf der Passhöhe wollten wir eigentlich wechseln, aber ein Navigator hatte da den Begriff Passhöhe falsch interpretiert. Also ging es nach dem Fahrerwechsel noch ein Stück aufwärts, bevor es wieder rasant abwärts ging, Maximalgeschwindigkeit laut Aufzeichnung 102km/h. Der Seitenwind nahm aber extrem zu, so dass wir uns nach zwei rechten Spurversetzern des Solarfahrzeugs erstmal einen Anschiss der begleitenden Marshals abholen durften. Die fuhren wegen des Gegenwinds auch immer mit recht schräg gestellter Maschine.

Man sieht das Töff in Schräglage wegen Seitenwind von rechts.
Moritz holt sich den Anschiss ab, dafür ist er ja Teamchef.

Als ich dann auf der Karte noch geschaut habe, wo genau das Ziel liegt, fiel mir auf, dass direkt in Sonnenrichtung ein ziemlich hoher Berg (hdiff=500m, dist=5km) stand. Die Schattenwurfkarte hatte ich grad nicht dabei und war auch zu faul, den Sonnenwinkel zu einer bestimmten Uhrzeit noch auszurechnen. Also hab ich 4km vorm Ziel einen geeigneten sonnigen Platz ausgesucht, den wir dann auch zum Laden benutzt haben, drei Stunden lang. Das muss halt auch mal sein, der Batteriestand ging damit von 40% auf etwa 80% hoch.

Eine Kuh. Ein Kreuz. Wie daheim, nur trockener.
Zwei unserer Fahrer.

Ich sass davon fast 2h im Auto, weil die Elektronik ja gekühlt werden muss. Der Telemetrie-PC hatte sich tatsächlich wegen Hitze mal aufgehängt. Nico ist fast ausgeflippt, als er rausgefunden hat, dass man an meine Kinesis-Tastatur Fusspedale anschliessen kann. Tobi (Fahrer) kam dazu und meinte “ach ja, is ne Advantage, oder?” Ich mag so Leute, die meine Tastatur schon kennen.

Zum ersten Mal im Solarauto gesessen. Liegevelo ist bequemer.
Einer muss ja den Ladevorgang beobachten. Klimatisiert 🙂

Zu den Regulations der Challenge gibt es auch immer neue Interpretationen. Heute haben sie uns abends gesagt, dass auch die Fahrer der Begleitfahrzeuge nur 2h am Stück fahren dürfen. Und dass Alkohol während der Challenge generell nicht erlaubt ist und dass das ganze Team disqualifiziert würde, wenn ein Mitglied erwischt wird (auch abends, egal wann). Das betrifft mich zwar hier grad nicht, aber warum sie da erst jetzt drauf kommen, das so deutlich zu kommunizieren, ist merkwürdig. Die Vorschriften werden ständig neu interpretiert, das macht es wirklich nicht einfacher.

Morgen kommt wieder ein Tag. Nach 255km heute gibt es morgen 85 + x*65 + 164. Prognosen über die Anzahl Loops gebe ich nicht ab.

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SASOL 2018, Tag 3, Statistik

Zur Statistik von Tag 3 der SASOL2018.

Energie PV in [Wh]:
2516.547
Motorenergie out [Wh]:
3717.651
Motorenergie rekuperiert [Wh]:
-63.1388
Energie Batterie in [Wh]:
-1137.965
Gesamtstrecke [km]:
360
Gesamtverbrauch ohne Rekuperation [Wh/km]
10.32681
Gesamtverbrauch mit Rekuperation [Wh/km]
10.15142

Damit steht die Batterie bei 50%. Die Durchschnittsgeschwindigkeit in Bewegung kann ich vielleicht später mal noch ausrechnen, dazu bin ich momentan zu faul. Cruising Speed war meist 45-48km/h. Unterschiedliche Fahrer erkennt man recht gut in den Daten, manchmal direkt an der gefahrenen Geschwindigkeit, manchmal auch an verstärkt einsetzender Rekuperation.

Telemetriedaten 20180924, Details zu den Fahrern gern auf Anfrage 🙂

SASOL 2018, Tag 3

Da fragt mich doch gestern tatsächlich einer vom Team, ob ich Hilfe bräuchte, um mein Zelt aufzustellen. Ich so: “Nö. Einmannzelt.” Dann ging ihm ein Licht auf 🙂 Und apropos Licht: meine Haut bekommt nie so wenig Sonne wie jeweils an Solar Challenges. Wenn ich morgens zwei Stunden mit dem Liegevelo im Tannzapfenland herumfahre, gibt das deutlich mehr Licht. Die letzte Nacht war jedenfalls ruhig, in der Nähe einer Universität, wo sie uns für das Duschen sogar 18 Hotelzimmer gemietet hatten, die man dann entsprechend nutzen konnte.

Einmal das Solarauto zum Start stossen. Rollt sehr leicht.

Der gestern gemachte Plan für zwei oder drei Loops heute war heute morgen recht schnell Makulatur. Ich war grad am Durchrechnen der Varianten und bei null oder ein Loop angekommen, als Moritz hinter mir stand und meinte, ob ich die Wettervorhersage für heute schon gesehen hätte. Ich hab dann gemeint, dass wir erstmal losfahren sollten und dann sähen wir schon, wie es weiterginge.

Hintergrund: die Tagesetappen bestehen jeweils aus drei Teilen. Der erste Teil führt zum Kontrollstop bzw. Loop-Stop. Man muss genau einen Kontrollstop von 30min am Tag machen. Der zweite Teil besteht aus einer Schleife/Schlaufe (Anfang=Ende). Der dritte Teil besteht dann aus dem Stück vom Kontrollstop zum Ziel. Heute war es allerdings so, dass der zweite Teil auf der gleichen Strecke wie der dritte Teil verlief (Highway N1, dazu später mehr). Das heisst, ich hatte länger Zeit zum Entscheiden, ob wir einen Loop fahren oder nicht.

Inzwischen werde ich auch für andere ad-hoc-Datenauswertungen benutzt, ich bin quasi ein Embedded Data Scientist. Es ging darum, ob ich bei den Motor-Abstellstops am ersten Challenge-Tag irgendwelche Auffälligkeiten bei den verschiedenen Temperatursensoren sähe. Dem war aber nicht so, alles unauffällig.

Vor dem heutigen Start gab es noch ein von Karlheinz gesichtetes Liegevelo, das ich unbedingt ausprobieren musste. Das war deutlich schlimmeres Gebastel als einige andere Solarautos. Da konnte ich mich gleich noch mit einem Teammitglied eines südafrikanischen Teams unterhalten. Die haben hier 11 Landessprachen und waren daher nicht erstaunt, dass wir vier offizielle haben plus Dialekt; eher deswegen erstaunt, dass Englisch keine Schweizer Landessprache ist. Das ist auch gut so, wir haben für meinen Geschmack genügend Auswahl. Afrikaans wäre aber auch noch praktisch gewesen hier.

Endlich vernünftige Leute am Start.

Am Kontrollstop (wie auch an anderen Kontrollstops schon) gab es grosses Interesse seitens der lokalen Bevölkerung an den eingefahrenen Solarmobilen.

Der Start verlief problemlos und wir rollten so dahin. Inzwischen hat sich von den Rollen im Team vieles gut eingespielt und vieles hat sich auch festgefahren, wie es halt so ist, je länger man sich kennt.

Es gibt Züge! Und viele elektrifizierte Bahnstrecken.

08:43 Uhr: 200 Watt PV-Leistung, nicht viel, und über den Tag würde es auch insgesamt nicht viel werden.

08:59: beim Znüni festgestellt, dass guter Käse seine Viskosität erst bei >>80°C und mit Alkoholzugabe verringert. Es gibt so Sachen, die können im Ausland nicht adäquat nachgebildet werden.

09:13 Uhr: Kontrollstop, wie geplant

Wenn die Telemetrie zu weit weg ist, muss ich echt aus dem Begleitfahrzeug an die Sonne. Igitt.
Die Wanderstock-Winkelarretierung der Panels ist genial einfach.

Nach diesem Kontrollstop hatten wir die Wahl, direkt bis zum Ziel weiterzufahren, oder Schleifen zu fahren; und für diese Wahl waren noch 40km Zeit bis zum Umkehrpunkt zurück zum Kontrollstop. Der erste Loop war aber eigentlich schon gesetzt, von daher ging die unaufgeregte Fahrt weiter. Bis auf den starken Verkehr mit vielen LKW und einigem Stress mit den Marshals bzw. den Offiziellen deswegen war alles ereignislos. In Marcels Playlist lief heute “99 Luftballons” und “Du hast den Farbfilm vergessen”, und unser Observer war heute so von unserer sanften Fahrweise angetan, dass er auch mal ein Nickerchen gemacht hat. In dem Moment war natürlich grad kein Windschatten eines LKW vorhanden, in dem wir hätten mitsegeln können.

11:48 hatte ich eigentlich die Fahrt bis zum Ziel vorgegeben. Während der ersten 25km von Teil2/Teil3 der Etappe kam aber die Sonne raus, so dass ich ins Grübeln kam. Das lief dann darauf hinaus, dass ich gerade noch zwischen noch ein Loop und weiterfahren schwankte, als Karlheinz meinte, ob es denn bei einem Loop bliebe. Die Brücke zum Umkehren war schon sichtbar (da hatte ich einen halbe Loop-Strecke-Denkfehler drin) und die provisorische Energiebilanz hat den zweiten Loop genehmigt. Unser Verbrauch war bis dahin bei sensationellen (erwartbaren?) 10Wh/km* wie festgenagelt bei einem cruising speed von 48km/h. Trotzdem war bis am Mittag schon 1kWh weniger PV reingekommen als möglich.

Wieder am Kontrollstop kam auch wie so häufig wieder die Frage nach der Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs auf. Ich meine dann jeweils it doesn’t matter, was für normale Autos genauso stimmt. Sowas interessiert einzig und allein auf der Rennstrecke. Aber man kann auch mit v_max=265 im Porsche im Stau stehen, klar. Mit dem Solarauto würde uns Stau in der Sonne nicht mal stören, abgesehen von der Hitze für den Fahrer.

Ein Solarauto muss erklärt werden. Dabei hab ich von der Technik gar keine Ahnung.

Eine sehr gute Aussage unseres safety officers, die auch so technisch von mir hätte kommen können: wenn die Loops so lang sind, gibt es nur wenige diskrete Tages-Streckenlängen, die man erreichen kann: Teil 1 + x * Loop + Teil 3. Morgen wird der Loop deutlich kürzer mit 36km, das erhöht die Varianten.

*Der niedrige Verbrauch heute kann nicht von allfälligem Rückenwind kommen, da der Loop ja 40km in die eine und 40km in die andere Richtung hat.

So gucken viele Leute, wenn sie ein Solarauto sehen.

Noch eine Erkenntnis: die Stammbeiz für das Solarautoteam muss einfach die Sonne in Wil sein, inklusive Sonnenbräu. Auf so Ideen kommt man halt auf langen und ereignislosen Autofahrten.

15:45 Uhr waren wir kurz vor dem Ziel, haben uns auf den Parkplatz gestellt und auf Sonne gehofft. Die kam mal eine Weile, dann verschwand sie aber hinter fetten Wolken, wie die meiste Zeit des Tages schon, so dass wir dann 16:45 ins Ziel gefahren sind und der Tag gelaufen war.

Aufladen kurz vor dem Ziel bzw. hier schon fertig, weil bewölkt.

Das Camping ist in Gariep Dam, wieder in einem Forever Resort, direkt am Wasser. Das Abendessen war vom Solarzellenhersteller Gochermann gesponsort, dessen Kunden viele Teams ja sind, auch wir. Die Diät hier hat einen recht hohen Fleischanteil, was den meisten sehr gut gefällt.

Unser Zeltlager in/am Gariep Dam.
Moritz/Beni am Couchen.

Der Plan für morgen sieht erstmal nach keinem Loop aus. Die Batterie ist nach meinen Berechnungen schon halbleer (nicht noch halbvoll) und wenn das Wetter morgen auch so ist, wird es schon bald eng mit der Energie. 255km ohne Kontrollstop sind bei 10Wh/km genau 2550Wh Verbrauch und genausoviel ist auch noch (theoretisch) in der Batterie.

Da es mit unserem “Spur-Blockieren” auf dem nur einspurigen Highway einigen Stress gegeben hat und wir aus Sicherheitsgründen nicht auf den linken (breiten) Standstreifen ausweichen wollten, werden wir morgen nach Absprache mit den Officials so vorgehen, dass wir bei einem Aufstauen des Verkehrs hinter uns links rüber fahren und langsam weiter rollen, alles vorbeilassen und dann wieder auf die Normalspur wechseln. Mit dem Abbiegen von Highway N1 auf den N9 morgen sollte sich das Thema aber auch vorerst erledigt haben.

Das Nuon-Team hat doch schon ein recht grosses Gepäckfahrzeug.

Und noch was zum Odometer, haha… da das immer noch rumspinnt und ich zu wenig LabView kann, um da was zu korrigieren, habe ich mir jetzt aus der stimmigen Geschwindigkeit selbst die gefahrene Strecke abgeleitet. Da die Samplingfrequenz bei 0.25Hz liegt über die Telemetrie, kommt eine Abweichung von etwa 5.9% raus, die kann ich pauschal dazurechnen. Als ich das heute entnervt am Kontrollstop in meine Auswertungen hineinprogrammiert habe, war ich nicht sicher, ob es am Ende stimmen würde, aber 1% Abweichung am Ende des Tages sind für meine Zwecke vollkommen in Ordnung.

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SASOL 2018, Tag 2, Statistik

Hier noch die Statistik von Tag 2 der SASOL 2018:

Energie PV in [Wh]:
4421.582
Motorenergie out [Wh]:
4129.611
Motorenergie rekuperiert [Wh]:
-98.06122
Energie Batterie in [Wh]:
390.0322
Gesamtstrecke [km]:
372
Gesamtverbrauch ohne Rekuperation [Wh/km]
12.87391
Gesamtverbrauch mit Rekuperation [Wh/km]
12.56821

Die Batterie ist jedenfalls voller als beim heutigen Start, es sind etwa 400Wh mehr drin. Wenn ich pauschal 10W (über 8h) für die Elektronik noch abziehe (die ich ja nicht direkt sehe, weil der Batteriestrom nicht gemessen wird), sind es vielleicht auch nur 300Wh.

Wir waren meist mit etwa 50km/h unterwegs statt mit 65-70 wie gestern. Das wirkt sich sicher beim Verbrauch aus, aber belastbare Aussagen dazu wage ich wegen des Höhenprofils und massiv anderer Windverhältnisse nicht. Wenn man sich überlegt, dass man mit SER2 bei Rückenwind 10Wh/km brauchte und bei Gegenwind 20Wh/km, sind die marginalen Unterschiede von 0.6Wh/km zwischen gestern und heute irrelevant. Vielleicht lässt sich dazu bei den zwei oder drei Loops morgen mehr sagen.

SASOL 2018, Tag 2

Noch zu gestern abend: das Wetter hatte sich nach dem heftigen Sturm noch lange nicht beruhigt, also gab es die Option, im Massenlager in einer Veranstaltungshalle zu übernachten:

Wettergeschütztes Massenlager.

Das wollte ich mir aber nicht antun, aussen an der Schule waren tolle Gitter zur Befestigung meines Zelts und ich war unterm Dach wassergeschützt. Das war auch nötig, weil es direkt über uns in der Nacht noch ziemlich krachte und regnete. Nach dem Sturm hat nur das Gestänge meines Zelts nicht mehr durchgängig denselben Radius, ansonsten scheint tatsächlich alles unbeschädigt.

Inzwischen wieder trockenes Zelt, draussen aufgestellt.

Morgens habe ich noch den zweiten Sitz der letzten Sitzreihe im Fortuner ausgebaut, so dass es jetzt deutlich komfortabler ist, im Chase Car zu sitzen. Start war wie gehabt 07:30 Uhr, aber kurz danach haben wir erstmal angehalten, weil keine Telemetriedaten kamen:

Elektronikprobleme.

Danach ging das dann aber problemlos und heute hat sogar die Uhrzeit vom Bordcomputer mit der tatsächlichen Uhrzeit übereingestimmt, was die Datenanalyse und das Nachdenken deutlich vereinfacht.

Ab 08:34 Uhr sahen allerdings die Verbrauchswerte wieder komisch aus. Es stellte sich heraus, dass der Kilometerzähler, der ja gestern schon gesponnen hatte, heute auch wieder keine verlässlichen Werte liefern wollte. Heute musste ich mit 1.60934 multiplizieren statt dadurch dividieren. Ganz grosses Kino. Später wurde es noch lustiger, weil dann gar keine vernünftigen Werte mal kamen, die ich irgendwie hätte konsistent korrigieren können. Wenn ich den zweiten Sitz im Fortuner nicht schon ausgebaut hätte, hätte ich den jetzt vor Wut aus dem Fenster werfen können. Immerhin bekam ich noch die Info, dass ich die Batteriespannung nicht vom Bordcomputer, sondern vom Batteriemanagementsystem holen sollte.

Aber ich hatte immerhin Zeit, mir neue Schnürsenkel einzuziehen, weil ich die gestern weggeworfenen Zelte einfach nicht unausgeschlachtet im Müll liegen sehen konnte. Die alten waren schon ziemlich durch und wenn man dazu jetzt predictive maintenance sagt, klingt es ganz toll, ist aber einfach nur Mit- und Vorausdenken. Mit einer solchen Schnur haben wir auch gleich noch den Feuerlöscher im Chase Car so befestigt, dass er nicht rumpurzelt.

Neue Schnürsenkel.

Tobias fuhr bis 09:08, ab 09:13 Uhr war Selina dran. Ab 09:30 Uhr hatte ich sogar mal Livedaten vom Bordcomputer, also keine mehrminütige Verzögerung. Auch das macht die Analyse viel angenehmer. Unser Chase-Car-Fahrer hat derweil die Chance zum sonnigen Speeddating mit der Observerin fleissig genutzt. Good job. Später wurde ich dann gleich direkt angefragt, wann wir denn am Kontrollstop wären, damit das Essen da parat stehen könne. Auch das konnte ich halbwegs zufriedenstellend beantworten. Immer dieser function creep. Ich brauch einen anderen Heckscheibenaufkleber:

Chief Scientist 🙂

Die Strecke war gut hügelig und ist es eigentlich die ganze Zeit schon. Kein Vergleich zu Australien. Da merkt man gut, wie das Auto leicht rollt: 55km/h sind eingestellt, aber es rollt einfach bis 85km/h schnell den Berg runter.

Ufe, abe, ufe, abe, ufe, abe …

Im Tagesverlauf konnte ich auch die bereits früh geäusserte Frage, ob sich die Dreckschlacht beim gestrigen Sturm auf die Panels ausgewirkt hätte, beantworten. Nein, keine Schäden, bzw. die gleiche Leistung wie gestern auch schon.

Für die zwei Loops, die wir gefahren sind, hätte es eventuell auch eine energetisch deutlich teurere Alternative gegeben, noch einen weiteren Loop anzuhängen, aber sinnlos Energie verbraten können wir am Ende der Challenge noch, wenn die Batterie geleert werden muss.

Deutliche Verschattung durch die Haube bereits am frühen Nachmittag.

Zwischendurch ist mir eingefallen, dass man dieses Etappenformat im Prinzip auch mit dem Laden genauso gestalten kann wie in Australien (morgens, Kontrollstop, abends): man hält einfach vorm Ziel an und lädt nach. Das hatte ich für heute auch geplant und der Plan ist wie berechnet aufgegangen. Wir waren 15:45 Uhr ein paar hundert Meter vorm Ziel, haben direkt vor einer Kaserne angehalten und dort noch 600Wh Energie mitgenommen:

Ladestop vor einer Kaserne.

Dann folgte eigentlich nur noch das Ins-Ziel-Fahren, parc fermé, Duschen, Abendessen, Zeltaufbau (heute aus Erfahrung erst spät), Solarautoselbstverlad und Schlafen.

Daisies.
SER3-Selbstverlad.
Vorbereitetes Essen für morgen, Tag 3.
Lagerfeuer.

Mein Optimierungsziel ist irgendwie immer noch, soviel Energie wie möglich aufzusammeln. Das bedeutet auch gar keinen Stress bei irgendwelchen geplanten oder ungeplanten Stops. Ruhe, Sicherheit, lieber zwei Minuten länger stehen, solange das Auto in der Sonne steht und Energie einsammelt.

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