Auch wenn ich ja lieber antizyklisch fahre, also dann, wenn sonst niemand unterwegs ist (d.h. in der Woche oder nachts oder im Winter), bin ich heut doch noch zu einer Runde um den See aufgebrochen. Bodensee ist bei dem Wetter unfahrbar wegen Überfüllung, Genfersee zu weit weg, also Zürisee-Runde. Hier der Track: https://www.alltrails.com/explore/recording/20160507-zuerich-rapperswil-zuerich-winterthur
Es fing schon im Zug ganz lustig an. Erstmal ist das ein IR, der mit ICN-Material gefahren wird und endlich wurde ich auch mal kontrolliert. Schade, ich musste keine Reservierung fürs Velo (wie im Sommerhalbjahr im ICN erforderlich) vorweisen und musste auch nicht diskutieren, dass ich das gar nicht reservieren kann, weil es ja ein IR ist. Dann frag ich mich nur, warum die sinnlose Reservierungspflicht im ICN im Sommerhalbjahr nicht abgeschafft wird. Mit es gibt nur Platz für 2×3 Velos können sich die SBB jedenfalls nicht rausreden, wenn sie gleichzeitig einen einteiligen ICN als IR von St. Gallen nach Basel fahren lassen.
Dann sass hinter mir auf dem Einzelsitz am Ende des ICN-Kopfs einer, der irgendwas von mir wollte. Er hat mich dann irgendwas gefragt zum Radstand und ob das Velo nicht zwischen die Schienen passen würde (?). Als Data Scientist hab ich’s ja ein bisschen mit so Zahlen und meinte nur Spurweite 1435mm, passt. Er hat sich dann bis Zürich HB zwei Bier aufgemacht und die auch verköstigt. Morgens 10:30…
Ab Zürich HB hatte ich auch wieder die offiziellen Routen eingeplant, auf der linken Seeseite bis Rapperswil und auf der rechten zurück. Dabei hab ich durchaus auch noch Seiten gesehen, die ich noch nicht kannte. Der Radweg parallel zur Sihl ist zum Beispiel schick gemacht.
Mit ein paar Geocaches ging’s bis auf 700hm rauf. Die Aussicht war zwischendurch schon ganz gut, vor mir direkt grüne und bewirtschaftete Hügel, in der Ferne die Berge und manchmal auch der See.
Kühe gab’s auch genügend, wie immer.
Irgendwo auf dem Streckenabschnitt bis Rapperswil gab’s noch einen lustigen Dialog mit einem E-Bike-Fahrer. Ich hab die Angewohnheit (dank Rohloff) ziemlich sportlich* anzufahren, also von Null auf vielleicht 25km/h oder was grad die nächsten hundert Meter so passen könnte. Der andere, ich nenn ihn mal EBF, hat das irgendwie mitbekommen und mich bei einem meiner Geocache-Stops drauf angesprochen.
*ja, als Velofahrer darf man das sagen. Als Autofahrer nicht. Da fährt man nur schnell oder langsam, aber sicher nicht sportlich.
EBF: “Cool, so ‘n E-Bike, oder?”
Ich: “Nö, wieso?”
EBF: “Na man kann so schnell losfahren.”
Ich: “Ja. Und? Brauch ich ja kein Elektro dazu.”
(jetzt dämmerte ihm was)
EBF: “Hä? Aber Du fährst doch auch eins?”
Ich: “Nö. Wieso?”
EBF: “Ach komm, hast doch ‘n riesigen Nabenmotor.” (die Rohloff…)
Ich: “Dassss ne Rohloff. Nabenschaltung.”
EBF: “Neee, dasssn Motor.”
(Hm, würde er eine logische Schlussfolgerungskette verstehen? Einen Versuch war’s wert.)
Ich: “Okay, nehmen wir mal an, das sei ein Motor, okay?”
EBF: “Okay.”
Ich: “Der Motor braucht Energie bzw. Strom, gäll?”
EBF: “Stimmt. Aber eben, da kommen ja zwei Kabel raus.” (die interne Schaltansteuerung der Rohloff)
Ich: “Das sind Schaltkabel. Aber nehmen wir mal an, das wären Stromkabel. Wo ist dann die Batterie?” (ich zeig auf seinen fetten Akku am Rahmen)
EBF: “Hm. Komisch.”
(ich mach ihm noch die Schaltkabel-Bajonettverschlüsse auf und zu und lasse die sich berühren, was ja einen fetten Kurzschluss geben würde bei blanken Kabeln)
Ich: “Ergo, nix E-Bike. Alles Beine :)”
EBF: “Hm. Na gut.” (überzeugt war er wohl nicht)
Wie so ein Widerspruchsbeweis im Prinzip funktioniert, hab ich (als Informatiker 🙁 ) auch erst nach dem Studium kapiert…
Beim Damm würde ich schon mehr als die Hälfte der (angedachten) Strecke geschafft haben.
Auf der Goldküsten-Seeseite bin ich dann schön unten auf der Strasse geblieben, was sich in verdammt hohen Geschwindigkeiten geäussert hat. Ohne Windschatten, wenig Rückenwind, es ging mit 28-30km/h vorwärts. Irgendwann hat mich ein Rennvelofahrer überholt und meinte anerkennend: “Fahrsch ja huere guet mit dem schwere Teil!”, woraufhin ich nur meinte “22kg und i ha scho 60km gmacht”. Ich hab dann kurz überlegt, ob ich mit einem Sprint an ihm dranbleibe, aber es dann doch bleiben lassen. Das schlaucht auf Dauer nämlich trotzdem.
Wieder in Zürich angekommen hatte ich erst 75km auf der Uhr. Also bin ich spontan bis nach Winterthur weitergefahren, aber auch alles auf der normalen Strasse, weil ich auf geschotterte Wald- und Naturwege keine Lust hatte. An der Uni Irchel waren ordentlich Baustellen, also hab ich mir meine eigene Umleitung gesucht und den Lift ins oberste Geschoss genommen.
Dort stand auch das passende Fotosujet herum. Schon praktisch, die Teile.
Beim McDonalds an der Neuen Winterthurerstrasse zwischen Wallisellen und Dübendorf bin ich wieder durchs McDrive für ein McFlurry. Kommt immer wieder gut, die Aktion mit dem Velo 🙂
Zwischendurch sind mir noch gute Ideen für die Strategie mit dem Solarauto an der ASC2016 gekommen. Muss da mal die Rahmenbedingungen genau eruieren und dann was simulieren. Ist nur immer schwierig ohne echte Daten, hab weder echte Verbrauchswerte noch echte Sonnenenergiewerte vom eigentlichen Fahrzeug. Wird schon irgendwie.
2 thoughts on “Zürich-Winterthur mit Seeumweg”