Wil-Bern-Wil mit Verzögerungen

20.Juni 2018, 07-22 Uhr.

Morgens musste ich nach Bern, Abfahrt 07:08, Termin um 09:30. Wegen eines Personenunfalls in Oerlikon gab’s Verspätung und der Anschluss in Zürich HB war auch weg. Der nachfolgende Zug kam auch noch +6 Minuten zu spät in Bern an. Das war alles unkritisch, es waren ja nur 3h von Tür zu Tür.

Witziger war die Rückfahrt am Abend.

Die Aare am Marzilibad in Bern. Hier schwimme nicht mal ich gegen den Strom.

Nach einem Aare-Flussbad bin ich um 18:02 in den Zug nach Nordosten gestiegen, geplante Ankunft daheim 20 Uhr. Kurz nach der Abfahrt blieb der Zug auf freier Strecke (mein Wagen im Tunnel, angenehme Beleuchtung) liegen/stehen. Die Durchsage kam, dass es wegen Bremsproblemen zu Verzögerung kommen würde. Niemand hat sich aufgeregt, alle waren am Arbeiten, Strom war da, Klima auch, WC auch, Internet sowieso. Nach relativ langer Standzeit ruckte es mal wieder, wir fuhren ein paar Meter und blieben wieder stehen.

In diesen Fällen ist Twitter immer ganz witzig: zum Beispiel hat @sbbnews schon 18:44 Uhr gewusst, dass unser Zug evakuiert werden würde: https://twitter.com/sbbnews/status/1009477069301002240. Nur im Zug hat das keiner durchgesagt.

Der Zug hat sich dann nach diversen Ruckeleien bis Hindelbank gerettet; von da hätte ich auch bis Burgdorf weiterlaufen können, wenn ich den Hut dabei gehabt hätte.

Hindelbank, Weltstadt mit Frauenstrafanstalt.
Die Unterführung war ausreichend dimensioniert, wenn man die Umsteigezeit von mehr als einer halben Stunde betrachtet.

Dort durften wir alle aussteigen und durch die grosszügig dimensionierte Unterführung auf Gleis 2 wechseln. Der IC um die Uhrzeit dürfte >800 Leute transportiert haben.

Unser kaputter Zug blockierte die Strecke.

Die Stimmung war eigentlich ganz gut. Ein paar Leute haben gemotzt, ein paar ihren Flieger ab Zürich verpasst, aber die meisten haben eh gearbeitet, telefoniert oder sich mit Wildfremden unterhalten. Der Informationsfluss war verzögert und spärlich, aber ich hatte nie Bedenken, dass wir im Regen stehengelassen würden (es war ja eh sonnig).

Hoffnung auf Cabriowagen – doch nicht, hinten kamen noch FV-Dosto-Wagen ohne Innenausbau.

Ab und zu rollten Züge langsam vorbei, irgendwann gegen 20 Uhr kam aus Bern ein Ersatzzug (kein Doppelstock), in den wir dann alle einsteigen durften. In der ersten Klasse waren die Bodenplätze auch belegt, aber auch hier war die Stimmung gut. Im Umkreis von vier Abteilen liefen mindestens fünf HD-Fussballstreams gleichzeitig — was für eine Bandbreitenverschwendung. Aber da ist auch völlig klar, dass die SBB kein WiFi-Internet in die Züge einbauen, wenn hier sowieso so gut wie alle eine 4G-Datenflat mit sich herumschleppen.

In Zürich HB gab’s direkt beim Aussteigen einen 15-Fr.-Gutschein ausgehändigt. Das ist zwar kein echtes Geschäftsmodell für Reisende, aber insgesamt ganz okay, da ich das GA sowieso habe. Meine gesamte Bahnheimfahrt hatte sich am Ende auf 4h verlängert, für den gesamten Tag auf 7h. Das ist etwa genauso viel, wie ich letzte Woche nach Nyon an den Mobiliar-Direktionsstandort und zurück gebraucht habe.

Immerhin konnte ich noch für https://railway-stations.org/ ein Foto vom Bahnhof Hindelbank beisteuern 😀 Solange nicht jeden Tag so eine technische Panne passiert, ist das vollkommen akzeptabel.

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