AufgeBAHRt: KV-Vorschläge und Ostpolitik

Laut FAZ hat Daniel Bahr die Idee, die deutsche private Krankenversicherung (PKV) für alle zu öffnen, d.h. jeder soll sich nach Wahl privat oder gesetzlich versichern können. Möglicherweise hat ihm da ein Blick über die Grenze nach Süden geholfen. Hierzulande existiert eine Versicherungspflicht für die Grundversicherung, die im Leistungsumfang etwa der gesetzlichen KV in Deutschland entspricht. Ich habe einen Selbstbehalt, über dessen Höhe ich die Beiträge massgeblich beeinflussen kann: je höher der Selbstbehalt, desto geringer die monatlichen Prämien. Ein Mindest-Selbstbehalt von 300 CHF bleibt immer. Bei welcher Versicherung ich die Grundversicherung abschliesse, bleibt mir überlassen. Darüberhinaus kann ich dann Dinge wie freie Arzt- und Spitalwahl zusätzlich versichern und dafür auch eine zusätzliche Prämie zahlen. Ausserdem bekomme ich immer eine Rechnung und weiss somit, was mich die Behandlungen gekostet haben. Die Prämien sind nicht altersabhängig (wenn man in der Gruppe Ü25 einmal ist, ändert sich nichts mehr). Ich zahle also so etwas ähnliches wie eine Kopfpauschale, woraus sich ergibt, dass die in D gegebene beitragsfreie Mitversicherung von Familienangehörigen auch nicht existiert. Bei den verhältnismässig niedrigen Beiträgen hierzulande ist das allerdings kein Problem und Prämienverbilligungen gibt es ebenfalls. So einfach könnte es auch in Deutschland sein, wenn man da nicht das seltsame (vermutlich historisch gewachsene) Mischsystem mit den “guten Risiken” für die PKV und den “schlechten Risiken” für die GKV hätte.

Da, noch ein Nachtrag einen Halbtag später: Acht Fragen zur PKV (faz.net). Sorry, die Schweiz war schneller, hier sind ziemlich viele der Vorschläge schon lange konsequent umgesetzt, inklusive Kopfpauschale und steuerfinanzierten Ergänzungen, die in Deutschland auch mal in der Diskussion waren.

Der andere Bahr, genannt Egon, ist viel bekannter und wieder hat die NZZ mit ihren Standpunkten da ein gutes Interview geführt: http://www.youtube.com/watch?v=ecI5Tvf76Dc. Der Original-Link zur SRF-Webseite ist auch noch da: SRF.ch, NZZ Standpunkte vom 24.08.2013.

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