Schweiz als Prügelknabe

Ausnahmsweise muss ich doch mal der Süddeutschen ein Kompliment für ihren heutigen Artikel Warum die Schweiz Europas liebster Prügelknabe ist aussprechen. Anlass für den Artikel ist die Anrufung der Ventilklausel durch die Schweiz, wodurch die Zuwanderung aus der EU für länger Bleibende (u.a. sog. B-Bewilligung, wie ich sie habe) bis Mai 2014 um ein paar tausend Personen reduziert wird.

Ein paar denkwürdige Zitate aus dem Artikel:

Mal angenommen, jedes Jahr würden 800.000 Wirtschaftsflüchtlinge aus allen Teilen der Europäischen Union in Deutschland Lohn und Brot suchen – zusätzlich zu den rund vier Millionen Polen, die in den vergangenen Jahren immer mehr Berufe erobert haben, von der Aldi-Kassiererin bis zum Akademiker? Wie gelassen würde die Politik reagieren? Wie verhalten wären die Schlagzeilen der Bild?

All die Zahnärzte, Anwälte und Mittelständler sind freiwillig gekommen. Und zwar nicht immer nur, um Steuern zu hinterziehen, sondern häufig, weil sie dem Franken und einer Schweizer Bank mehr vertrauen als dem Euro und der Deutschen Bank.

Auch all jene europäischen Arbeitnehmer in Luzern und Lausanne wurden nicht von eidgenössischen Söldnertrupps gefangen und als Zwangsarbeiter über die Grenze verschleppt. Sie kamen ebenfalls aus freien Stücken, weil sie in der Schweiz gut bezahlte Stellen und gute Arbeitsbedingungen vorfanden.

Für mich der wichtigste Satz:

Das aber erzeugt Neid.

Wenn dieser Neid nur endlich dazu führen würde, dass man sich an die eigene Nase fasst und vor der eigenen Haustür kehrt, wäre schön viel gewonnen.

Und noch was am Rand: in Norwegen wird es voraussichtlich ab dem Jahr 2015 die allgemeine Wehrpflicht auch für Frauen geben. Gleiche Rechte, gleiche Pflichten. Jetzt muss man nur noch die Männer zum Kinderkriegen verpflichten 🙂

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