NZZ auf dem Pocketbook

Die ebook-Ausgabe der NZZ, wie hier erstellt, habe ich zwar immer noch nicht mit Bildern versehen, aber dafür mit dem Pocketbook Touch Lux 2 die Dropbox-Integration in Gang gesetzt. Wie im letzten Post beschrieben, wird jeden Morgen das aktuelle Webpaper der NZZ erstellt und auf die Dropbox gelegt. Den ebook-Reader muss ich dann nur noch anschalten, ins Netzwerk-Menü wechseln und ein paar Sekunden später ist die aktuelle Ausgabe der NZZ auch darauf verfügbar. Das Lesevergnügen geht also auch digital — liegt ja sowieso zu 95% an den Inhalten und nur zu 5% am Kanal, auch wenn ich sehr ungern auf dem Tablet oder dem Monitor lese.

NZZ Webpaper auf dem Pocketbook Touch Lux 2
NZZ Webpaper auf dem Pocketbook Touch Lux 2
Das Titelblatt des mit calibre (und imagemagick) erstellten Webpapers.
Das Titelblatt des mit calibre (und imagemagick) erstellten Webpapers.

NZZ als epub auf dem ebook-Reader

Da die NZZ ja schon eine ganze Weile im amazon-Shop als ebook für den Kindle verfügbar ist, sollte es technisch kein Problem sein, sie auch als epub (so wie die ZEIT) bekommen zu können. Die NZZ selbst bietet das allerdings nicht an. Also mal wieder selber machen. Für die ebook-Verwaltung hat sich inzwischen calibre etabliert, das auch zwischen verschiedenen Formaten konvertieren und Nachrichtenwebseiten abgrasen kann, um sie für einen ebook-Reader formattechnisch verfügbar zu machen.

Das ebook-convert-Tool von calibre ist offensichtlich das Kommandozeilenwerkzeug, um das die Oberfläche gebaut wurde. Sehr gut. Damit läuft es auch auf meinem root-Server. Für die NZZ (wenn man ein Abo hat, sonst geht’s nicht) gibt’s ein recipe: NZZ-Calibre-Recipe. Jetzt noch ein bisschen rumprobiert und schon läuft der Download der vollständigen aktuellen Ausgabe (leider (noch) ohne Bilder) der NZZ innerhalb weniger Sekunden durch. Das Ganze kann man dann per cronjob automatisieren. Ich hab sogar im Recipe noch ein Titelbild (mit dem convert-Tool von imagemagick) untergebracht, auf dem das NZZ-Logo plus das Datum der aktuellen Ausgabe vermerkt ist. Das Ganze wird dann direkt in der Dropbox abgelegt und ich kann es mir mit einem rsync-Shellscript auf die SD-Karte vom ebook-Reader laden. Noch komfortabler wird’s dann, wenn man einen ebook-Reader mit Dropbox-Unterstützung und WLAN hat, dann landet die aktuelle Ausgabe automatisch auf dem Gerät.


#!/bin/bash

DATE=`date +%Y%m%d`

convert /home/russ/Dropbox/library/nzz/nzzlogo-ohnedatum.png -pointsize 32 -font Helvetica label:${DATE} -gravity Center -append /home/russ/Dropbox/library/nzz/nzzlogo-print.png

ebook-convert "/home/russ/Dropbox/library/nzz/nzz_webpaper.recipe" /home/russ/Dropbox/library/nzz/${DATE}-nzz.epub --username=username@webpaper --password=yourpasswordhere

Hier noch das calibre-Recipe (leicht modifiziert).

G/M 05/2014

Als inzwischen Fast-Stammgast bei Giacobbo/Müller fällt mir doch auf, dass das Warm-Up vor der Sendung immer spontaner zu werden scheint und immer mehr Versprecher vorkommen. Dafür passieren nachher in der Sendung keine mehr. Am besten war mal wieder der Erfinder Stefan Heuss mit seinem Bratwurst-Niedergarer, den er offensichtlich hauptsächlich aus Auspresskartuschen gebastelt hatte. Zu Gast war ausserdem Beatrice Simon, die Finanzchefin des Kantons Bern und natürlich gab es dann die üblichen Sticheleien über den kantonalen Finanzausgleich (Bern=Nehmerkanton, Zürich=Geberkanton) und den erdrutschartigen Verlust bei den letzten Wahlen für die BDP. Nächster Besuch dann am 20.04., danach ist erstmal Pause für mich.

In seinem Apropos-Artikel aus der NZZ vom 12.04.2014 hat Paul Schneeberger meiner Meinung nach Allegorie mit Alliteration verwechselt. Ein Luxusproblem, ganz klar, aber der NZZ unwürdig.

[…]
Jetzt bucht auch die Bundesverwaltung Businessnummern. Nicht der schönen Allegorie wegen, die sich aus den vielen B ergibt, sondern weil ihr dieses Modell Mehrwerte verspricht. Anstoss für die Umstellung bietet ihr der Ersatz ihrer überfälligen Festnetzanlagen durch die Zusammenführung von Telekommunikation und Informatik. Zu den Flexibilitäten, von denen die eidgenössische Administration unter dem neuen Regime profitiert, gehört die Möglichkeit, ihre telekommunikative Umstellung bis Anfang 2015 etappieren und bis dahin auch alle alten Nummern in Betrieb behalten zu können.
[…]

Ortliebtasche entgnubbelt

Weil Ortlieb immer so lästige Gnubbels an die Innenseite ihrer Taschen schraubt, war ich mal wieder zum Umrüsten unterwegs. Im Zuge der Umrüstung war es auch gleich noch angebracht, an der neuen Ortlieb Velocity eine angemessen grosse Innentasche in NZZ-Grösse nachzurüsten. Orangen Cordura-Stoff hatte ich noch von früher übrig, da war der Rest nur normales Schrauben, Schneiden, Zeichnen, Nähen, Dremeln und Kleben. Die Aktion ist auch komplett reversibel, falls ich die Tasche mal im Originalzustand wieder verkaufen möchte.

Abgeschraubte Innenplatte und Cordura-Gewebe
Abgeschraubte Innenplatte und Cordura-Gewebe
Schauen, dass der gewünschte Artikel gut reinpasst.
Schauen, dass der gewünschte Artikel gut reinpasst.
Detailnähfoto
Detailnähfoto
Seamgrip wird verklebt (heisses Wasser im Topf)
Seamgrip wird verklebt (heisses Wasser im Topf)
Vor dem Wiederanschrauben der Innenplatte, die jetzt fast vollständig in Cordura gehüllt ist.
Vor dem Wiederanschrauben der Innenplatte, die jetzt fast vollständig in Cordura gehüllt ist.
Bündig abgedremelte Enden der Schrauben.
Bündig abgedremelte Enden der Schrauben.
Grosse obere und kleine untere Tasche (Taschentuchpackungen).
Grosse obere und kleine untere Tasche (Taschentuchpackungen).
Passt perfekt. Die FAZ hätte nicht gepasst.
Passt perfekt. Die FAZ hätte nicht gepasst.

Europalust abnehmend

Während ich grad im Zug nach Bern sitze, fiel mir in der NZZ der Artikel Abnehmende Lust auf Europa auf. Die Einleitung ist mal wieder sehr blumig geschrieben:

Wenn Abstimmungen in der Schweiz «falsch» ausgehen, provozieren sie in Deutschland stets die gleichen, fast schon ritualhafte Reaktionen. Genau wie bei der Minarettinitiative folgte bei der Masseneinwanderungsinitiative zunächst der entsetzte Aufschrei der Medien. In unüberbietbarer intellektueller Bedürfnislosigkeit wurde die Schweiz zum finsteren Hort der Reaktion und des Rassismus erklärt, und in den auf Krawall gebürsteten Talk-Shows wurde der Zuschauer mit den üblichen Eruptionen der persönlichen Beleidigung, der Unterstellung und des oberflächlichen Parolenaustausches gelangweilt.

Tja, ich bin nicht der Einzige, der die Diskrepanz zwischen politischer und medialer Meinung sowie der allgemeinen Volksmeinung andererseits bemerkt hat.

Nochmal MEI

Auf Telepolis gibt’s einen weiteren sehr guten Artikel zum Thema Masseneinwanderungsinitiative. Was die EU momentan so gegenüber meinem Lieblingsland für eine Schau abzieht, spottet jedenfalls jeder Beschreibung. Alle Verhandlungen über zukünftige Abkommen (z.B. Forschung) werden EU-seitig sistiert, aber die Verhandlungen über das Zinsbesteuerungsabkommen laufen weiter. Na wer da wohl Rosinen pickt…

NZZ zur Europawahl

Der Artikel Die Vision eines anderen Europa (NZZ vom 27.01.2014, Autor: natürlich Ulrich Schmid) ist mal wieder sehr schön bildlich eingeleitet:

Was geschehen kann, wenn sich bieder-beflissener deutscher Mainstream mit kenntnisreicher, ruhig vorgetragener Europakritik auseinanderzusetzen hat, hat das deutsche Publikum dieser Tage am Fernsehen live miterleben dürfen. Da bellte ein intellektuell hoffnungslos überforderter Moderator die Linkspolitikerin Sahra Wagenknecht minutenlang an wie das Schosshündchen hinter dem sicheren Zaun den muskelbepackten Strassenköter und spielte das beliebte Spiel, das allein schon genügen sollte, den Fernseher für immer auszuschalten: Er fragte «kritisch», unterbrach dann aber die Gefragte sofort wieder und schleuderte ein Reizwort nach dem anderen in die Runde, ohne auch nur eine Sekunde Gelegenheit zu vertiefter Erörterung zu geben.

Es ging um die Einstellung der Linkspartei zu Europa, und es war ein bestechendes Exempel dafür, wie sehr die fast völlige Tabuisierung jeglicher Europakritik in Deutschland vernünftige Diskussionen verunmöglicht hat. Denn Wagenknecht formuliert als linke Linke zwar harte Kritik an den europäischen Institutionen, was die breite bürgerlich-sozialdemokratisch-grüne Front der Mitte natürlich plagt. Aber sie tut es kühl und rational. Sicher, letztlich ist ihr Weltbild das der braven Marxistin, getragen von einem naiven Glauben an das segensreiche Wirken des starken Staates und daran, dass selbst massive Umverteilung die Wirtschaftskraft eines Landes nicht auf Dauer schwäche. Aber mit ihrer Art trägt sie sehr viel mehr als die unzähligen öden Floskelproduzenten zur Debattenkultur bei.

Die Einleitung ist fast so gut wie Georg Schramm anno 2003 im Scheibenwischer (ab 01:30h).

Zur Europawahl bin ich ebenfalls schon per Briefwahl angemeldet. Was das wieder für ein Papierkram ist 🙂

Tunnels und S-Bahn

Gegenwärtig werden aus zwei durchaus vergleichbar grossen europäischen Kopfbahnhöfen per Tunnelbau Durchgangsbahnhöfe gemacht. In Leipzig wurde grad der Citytunnel eröffnet, was in einem durchaus tendenziösen und gefühlt beschönigenden FAZ-Artikel nachgelesen werden kann. Grob geschätzt steht dort eine vierjährige Verspätung und eine Kostenverdopplung im Buche. Beim Zürcher Hauptbahnhof wurde im Rahmen der sogenannten Durchmesserlinie kürzlich der Weinbergtunnel eröffnet und wird im Juni 2014 für die S-Bahn und im 2015 für den Fernverkehr freigegeben, inklusive dem viergleisigen unterirdischen Bahnhof Löwenstrasse. Das Budget musste nicht so massiv angepasst werden, der Zeitplan stimmt, der Zürcher Weinbergtunnel ist mit 4.8km etwas länger als der Citytunnel Leipzig (3.6km) und ich glaub, der Zürcher Untergrund ist auch nicht so sumpfig. Also mir als ÖV-ler gefallen beide Tunnels prima. Schade nur, dass der Citytunnel nicht für den Fernverkehr genutzt werden kann.

Zum morgigen Fahrplanwechsel wird ausserdem in der gesamten Ostschweiz unter dem Namen S-Bahn St. Gallen der ÖV massiv gepimpt. Es gibt neue Verbindungen auf Schiene und Postauto, der Takt wird erhöht, alles meist getrieben durch die ÖV-Auslastung zu Spitzenzeiten, während zu Randzeiten eher weniger los ist. Zwischen Wil und Uzwil gibt’s jetzt auch neu die Linie 727 als eine Art Expresspostauto, das aber leider nicht direkt bei mir vor der Tür hält. Trotzdem hab ich dann statt zwei neu drei schnelle Verbindungen pro Stunde. Auch passend dazu gibt es aufgrund von Sparmassnahmen z.B. im Kanton St. Gallen die Limitierung der Fahrtkosten zur Arbeit auf 3000 Franken pro Jahr, was fast dem Preis des Generalabonnements entspricht. Viele Autopendler konnten vorher deutlich mehr Pendlerkosten vom zu versteuernden Einkommen als Kosten abziehen.