Navi-Halterung 2K

Jedesmal, wenn ich einen Mietwagen bekomme, hat der ein anderes Navi. Das völlig indiskutable Hertz NeverLost (portables Navi) bildet dabei die Untergrenze der Bedienbarkeit und Funktionalität und das bisher beste war in einem Ford Mondeo, auch wenn’s auf Französisch eingestellt war. Trotzdem ist jedes wieder anders zu bedienen, man kann keine Favoriten (z.B. Kunden oder Hotels) abrufen, das Kartenmaterial variiert stark und an einige Eigenheiten muss man sich jedesmal erst gewöhnen, bevor man damit klarkommt. Da ich aus dem direkten Vergleich (beim Mitfahren) weiss, dass OSMAnd sehr gute Navigation liefert, habe ich mir doch tatsächlich mal die kostenpflichtige Pro-Version für Android geleistet. Die Handhabung ist prima: eingespeichertes Ziel aufrufen, Route berechnen lassen und losfahren. Da ich keine Halterung für das Smartphone hatte, lag es auf der letzten Fahrt sogar nur in der Ablage und ich habe ausschliesslich die akustischen Anweisungen meines elektronischen Beifahrers befolgt, ohne auf das Display zu schauen. Manchmal wäre aber zur Versicherung meiner Route doch eine visuelle Hilfe praktisch gewesen, also bin ich in meinen Kramkisten auf die Suche nach einer Halterung gegangen und fündig geworden. Zutaten: eine alte Saugnapfhalterung, ein Stück Stahlblech, ein Supermagnet, jede Menge 2K-Kleber und eine Portion Toleranz gegenüber perfekt funktionierenden, aber nicht so aussehenden Bastellösungen. Jetzt steht nur noch der Praxistest aus.

Werkzeug und Material
Werkzeug und Material
Ein dünnes Stahlblech auf die Telefonrückseite geklebt, damit der Magnet was zum Halten hat.
Ein dünnes Stahlblech auf die Telefonrückseite geklebt, damit der Magnet was zum Halten hat.
Eine alte Halterung, mit eingeklebtem Magnet. Völlig überdimensionierte Klebstoffmenge.
Eine alte Halterung, mit eingeklebtem Magnet. Völlig überdimensionierte Klebstoffmenge.
Die fertige Halterung, Hochformat oder Querformat geht beides.
Die fertige Halterung, Hochformat oder Querformat geht beides.

Recension infernale

Die Jungs lesen lieber digital.
Die Jungs lesen lieber digital.
So schnell kann’s gehen, etwa 50-60 Seiten pro Stunde (das hat Elke Heidenreich neulich bei Giacobbo/Müller auch als Lesetempo angegeben) und schon ist das Buch wieder durchgelesen. Vor allem hatte ich die digitale Version von Dan Browns neuem Buch schon durchgelesen, bevor die gedruckte in der Post war. Zum Schreibstil und der Spannung gibt’s nicht viel zu sagen, das ist beides sehr gut, wie von Dan Brown halt gewohnt. Und logisch, wenn sich das in den Verkaufszahlen rentiert, macht er das eben bei jedem weiteren Buch genauso wie vorher. Aufgrund der 100 Kapitel sind es aber auch gefühlt mindestens 99 cliffhanger (einer am Ende jedes Kapitels) und das geht mir dann bei dem Lesetempo doch etwas auf den Zeiger.

Inhaltlich (Achtung: Spoiler) dreht sich der weltbewegende Spannungsbogen um die Frage, wie wir die Erde retten. Ziemlich ketzerisch, aber aus rationaler Sicht vollkommen logisch, setzt der Antagonist in Inferno bei dem Gedanken an, dass das grösste Problem die stetig (exponentiell) wachsende Bevölkerung ist und der damit ebenso ansteigende Ressourcenverbrauch. Statt an den Symptomen herumzudoktern, entwickelt er durch genetisches Engineering ein Virus, das sich weltweit verbreitet und einen Grossteil der Menschheit unfruchtbar macht. Robert Langdon, der Protagonist, muss dann wieder viele Rätsel lösen (u.a. in Florenz, Venedig und Istanbul), bis er der Virusfreisetzung noch zuvorzukommen vermeint, um dann aber festzustellen, dass alles schon zu spät ist. Die Details der ganzen Handlung sind, wie gesagt, sehr spannend geschrieben, aber insbesondere die Kernthese ist völlig logisch, aber mit derzeitiger ethischer Verantwortung überhaupt nicht zu vereinbaren, und diese Widersprüche werden auch bestens im Buch herausgearbeitet. Als häufiges Beispiel werden unter anderem die weltweiten Pestepidemien herangezogen, die zwar kurzfristig natürlich verheerend waren, aber das Bevölkerungswachstum für eine Weile gedämpft haben. Im Prinzip sind für die Reduktion der Menschheit auf eine erträgliche Anzahl ja auch Weltkriege eine passende Möglichkeit, aber im Buch geht’s eher darum, wie man so eine Reduktion deutlich humaner gestalten könnte, um langfristig das Überleben der Menschheit in der Gesamtheit zu sichern.

Ich kann das Buch also uneingeschränkt empfehlen. Es lohnt sich sicher auch, vorher von Dante die Göttliche Komödie zu lesen und sich die beschriebenen Schauplätze in Florenz oder Venedig anzuschauen. Für The Lost Symbol (unpassender deutscher Titel: Illuminati) konnte ich die Spielplätze in Washington D.C. immerhin nachvollziehen. Für The Da Vinci Code (ebenfalls unpassender deutscher Titel: Sakrileg) kann ich das zumindest für Paris teilweise. Insbesondere in Florenz werden jetzt wohl Bustouren kreiert werden, die die Schauplätze des Romans zeigen, so wie das z.B. für Paris schon lange gang und gäbe ist. Das Buch ist auch noch ein klitzekleiner Grund mehr, als nächste Fremdsprache Italienisch zu lernen, weil schon recht viel italienische Texte (mit gleichzeitiger Übersetzung) verwendet werden. Immerhin kann ich nach fast einem Jahr Französischkurs jetzt (erstmals) halbwegs problemlos Fernsehserien oder Nachrichten verfolgen und es macht Spass, dran zu bleiben.

Der Motzer aus Luzern

Hach, ich liebe dieses Land und unsere Luxusprobleme hier: http://www.youtube.com/watch?v=yAV30TLCu6Y (ohne Verständnis vom Luzärndütsch wird’s aber wohl sicher nicht lustig). Ausschnitte davon kamen bei Giacobbo/Müller am 26.05., am Oberarmtattoo fehlt anscheinend noch das Präfix SP, so dass daraus SPQR wird, was bei Asterix in der entsprechenden lateinischen Version mit “Die spinnen, die Römer!” übersetzt wird, aber hier sicher eine andere Bedeutung hat. Dass da im Video die beiden Buchstaben SP vom Tattoo nicht zu sehen sind, hat aber wohl eher nichts damit zu tun, dass der Massimo ganz sicher nicht der SP nahesteht, was man ja im Verlauf deutlich mitbekommt, wenn er sich über die Demonstration der Linken aufregt.

Endlich mal Deutschenfeindlichkeit erlebt

Nachdem ich jetzt ein gutes Jahr hier bin, hab ich jetzt doch endlich mal persönlich gegen mich gerichtete Deutschenfeindlichkeit erlebt. Nach der Orchesterprobe am Montag spätabends habe ich mich auf dem Heimweg noch mit einem Zeitungsredakteur unterhalten, ich auf Hochdeutsch, er auf Schwizerdütsch. In ein paar Meter Entfernung am Wiler Bahnhof stand jedenfalls ein etwas abgebrochener Mann (Typ “Gesellschaftsverlierer”) herum, der dann plötzlich anfing, lautstark, penetrant und unflätig seinen Deutschenhass zu äussern. Mein Gesprächspartner war erstmal entsetzt “dass es so was noch gibt”. Viel witziger war allerdings ein Jugendlicher auf einer Sitzbank, der dazu laut und deutlich meinte “besser Deutsche als Jugos oder Türken”. Der Pöbler jedenfalls hatte zu mir persönlich nichts zu sagen, es waren nur allgemeine Ressentiments. Vor einem Jahr hätte mich das schon durchaus verschreckt, aber sowas ist echt die Minderheit und da fand ich die ganze Szene nur ausserordentlich komisch. Eigentlich hätte ich ihm die NZZ in meiner Tasche um die Ohren hauen und auch noch sagen können, dass ich inhaltlich der SVP am nächsten stehe, aber das mach ich erst, wenn ich’s zuverlässig auf Schwizerdütsch hinbekomme.

Der Bundeswahlleiter hat jetzt auch endlich das Antragsformular für die Bundestagswahl online gestellt. Mal sehen, wie schnell sich meine letzte HeimatMeldegemeinde bequemt, mir die Briefwahlunterlagen zukommen zu lassen. Wählbar ist ja sowieso keine deutsche Partei, ich kann immer nur für das kleinste Übel stimmen. Mich fragen auch viele, warum Merkel so beliebt ist, aber mir bleibt da immer nur zu konkretisieren, dass sie “vergleichsweise beliebt” sei. Wenn man sich die Alternativen anschaut, ist sie eben, um sie selbst zu zitieren, leider alternativlos. Ich schau halt einfach, was für die Schweiz gut ist, und stimme dann entsprechend ab.

Calibri-Fonts unter Gentoo

Da will man mal schnell noch ein pdf einer Präsentation und eines Abschlussberichts ausdrucken und dann fehlen unter Gentoo die zugegebenermassen ganz guten Fonts wie Calibri. Gibt’s auch grad nicht als ebuild für Gentoo, aber die Lösung ist ein moderner Fünfzeiler:

  1. Install the package ‘cabextract’.
  2. Download the free PowerPointViewer from the Microsoft web site.
  3. cabextract -F ppviewer.cab PowerPointViewer.exe
  4. cabextract -F ‘*.TT?’ -d /usr/share/fonts/vista ppviewer.cab
  5. fc-cache -fv

(vom indie-it-wiki abgekupfert)

Wie bescheisse ich mit Halbkreisdiagrammen?

20130517-wie-bescheisse-ich-mit-grafiken Heute mal ein Beispiel aus der Reihe Wie bescheisse ich mit Halbkreisdiagrammen?. Ich glaub, der Trick ist so unglaublich plump, der würde vielleicht im Blick oder in den Vingt Minutes die Leute vom Hocker reissen, aber doch bitte nicht in der NZZ, schon gar nicht im Wirtschafts- und Finanzteil. Dabei wird ja noch nicht mal gelogen, nur etwas verzerrt dargestellt. Die Performance vom beworbenen orangen Produkt (im oberen Fall) ist 3.21-mal so gross wie die Performance des lila Benchmark-Produkts. Das ist auch korrekt aufgetragen auf der (waagerechten) Linie des Halbkreisdurchmessers, die ist nämlich in jedem der drei dargestellten Vergleiche vom Verhältnis her ungefähr passend. Was man aber wahrnimmt, ist die aufgespannte Fläche des Halbkreises und die ist eben nicht nur 3.21-mal so gross wie das Benchmark-Produkt, sondern (3.21^2)-mal, also gut zehnmal so gross.

Was auch darüberhinaus noch verfälscht, ist die vergrösserte Darstellung der unteren beiden Halbkreise. Da sind nämlich die 22.1% deutlich grösser als die oben gezeichneten 38.5% dargestellt, bei den 18.2% genauso. Der Zeitraum bei der “Performance über 3 Jahre” wird auch gut ausgesucht sein, genau wie auch der über den Zeitraum “seit Auflegung”. Eigentlich ist das Beispiel mit der “Performance über 3 Jahre” gerade auch ein sehr schönes Gegenbeispiel gegen das Produkt, es zeigt nämlich, dass ein aktiv gemanagtes Portfolio den Markt/Index nur um Nuancen schlägt, man aber meist ein viel höheres Risiko eingeht.

Naja, ist ja eh Werbemüll, aber ich glaub, um ihre Aussage zu plazieren, haben sich die Oyster Funds die falsche Tageszeitung ausgesucht, wenn ich mir mal zum Beispiel den oberen Teil des Artikels über die Vorschulbildung vom 15.05.2013 anschaue: Gleiche Startchancen für alle (NZZ Nr.110/2013, 15.05.2013, Seite 29).

Datensammlungsauswertung

kostenverlauf
Um mal einen Eindruck zu vermitteln, was das tägliche Leben hier (allein) kostet, hier eine Grafik, die ich aus den seit einem guten Jahr gesammelten Daten erstellt habe. Im Schnitt sind es jetzt seit Jahresanfang 2013 (seitdem genauer erfasst) knapp 35 Franken pro Tag und da sind keine grösseren (und nicht alltäglichen) Anschaffungen wie Möbel etc. enthalten und auch lange nicht alle Kulturausgaben und auch keine Mädelsabholfahrten. Also 1’000 Franken pro Monat. Da ich mit 92kCHF fix im Jahr sowieso massiv unterbezahlt bin, fällt das aber auch nicht mehr gross ins Gewicht. Innerlich hab ich schon mal gekündigt, nicht nur aus diesem Grund.

Details: wo ich hauptsächlich einkaufen gehe: migros (viele hellblaue Punkte); die zwei ganz weit oben liegenden Punkte: migros-Einkäufe, als die Mädels hier waren; häufigste Barabhebung: 60 Fr.; die durchschnittliche Einkaufsgrösse sinkt mit der Zeit, dafür sind es häufigere Einkäufe. Das GA lohnt sich demnach auch noch nicht, es sind nur 690 Franken an die SBB im Jahr und auch das Velo-GA lohnt sich nicht (36 Fr.).

Hachja, Datenanalyse mit R aus genau zu diesem Zweck gesammelten Daten 🙂
kostenverlauf-monate

Auffahrtsnachbereitung und Buchtipps

Da Auffahrt (Christi Himmelfahrt) hier auch ganz regulär Feiertag ist, ist auch der nachfolgende Freitag ein üblicher Brückentag. Da ich an dem Tag (und an Auffahrt sowieso) ganz normal schaffen gewesen bin, fiel mir doch irgendwie auf, dass der Veloabstellplatz deutlich leerer war als sonst (oberes Foto). Normalerweise ist es deutlich voller, auch wenn das zweite Foto noch nicht die absolute Vollbelegung zeigt.

20130510-veloabstellplatz

20130513-veloabstellplatz

Heute erscheint übrigens der neue Dan Brown. Beim Buchstöbern und Rätsellösen in einer nahen Buchhandlung bin ich dummerweise auf die Nachfolgebücher von Daniel Suarez gestossen, dessen Buch Daemon ich schon gelesen hatte. Der direkte Nachfolger Freedom (TM) war mindestens genauso spannend (ein page-turner) und mit dem aktuellen Buch Kill Decision ist er für mich zum legitimen Nachfolger vom leider zu früh verstorbenen Michael Crichton geworden, an dessen Next und Prey mich Kill Decision am meisten erinnert hat. Dagegen war Dan Browns Digital Fortress komplett lächerlich vom technischen Anspruch her, der sollte sich lieber auf seine historischen Rätselromane um Robert Langdon konzentrieren, die sind nämlich am Stück spannend. Die letzte Woche hab ich also fast ununterbrochen mit Lesen zugebracht und wenn Inferno ankommt, geht’s auch da wieder dran.

In Freedom ging’s in einem Randthema u.a. um die Patentierung von Saatgut. Hallo? Geht’s noch? In manchen Bereichen mögen Patente ja sinnvoll sein, aber zum Grossteil verhindern sie entweder Fortschritt oder führen, wie im Fall Monsanto, direkt in eine Abhängigkeit von Grosskonzernen. Patente auf Saatgut gehören abgeschafft und verboten. Gentechnik ist allerdings für mich in Ordnung, solange die Ergebnisse nicht patentiert werden und sie offen durchgeführt wird. Und wieder gibt’s keine Partei, die ich dahingehend wählen könnte.

Blutleer in der Bibliothek

Mein Blutspendeausweis meinte, ich könnte mal wieder. Ausserdem wollte ich sowieso Velo-Wandhaken besorgen, damit der Hänger auch endlich in den Keller passt, wenn die Velos an der Wand hängen. Also mit S-Bahn und Bus zum KSSG, hinterher zur örtlichen Dependance von VeloPlus, dann noch einen Multi suchen und hinterher zurück. Auf dem Weg durch die vier Tore, die ich beim Multicache GC19QRB besuchen sollte, bin ich doch noch bei der Stiftsbibliothek hängengeblieben und reingegangen. Der Saal ist schon beeindruckend, aber auch etwas opulent ausgestaltet. Schade, aber verständlich, dass die Bücher alle weggeschlossen waren, denn sonst hätte ich mich da stundenlang lesend drin aufhalten können. Dass Fotografierverbot (auch ohne Blitz) war, ist mir auch erst aufgefallen, als ich drauf hingewiesen wurde.

Tempolimit, mal wieder

Alle Jahre wieder kommt dieselbe Diskussion um ein allfälliges Tempolimit auf deutschen Autobahnen auf. Mein Vorschlag dazu: man sollte es vorerst auf drei Jahre befristen, in der Zeit ordentlich viele Daten sammeln und dann in Ruhe auswerten, ob es wirklich so viel oder so wenig bringt wie die Befürworter und Gegner meinen. Dazu gehören dann natürlich noch saftige Bussen, nicht die paar Euros und vielleicht Pünktli bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung, die eh jeder einkalkuliert, sondern Führerausweisentzug, Geldstrafen nach Tagessätzen, Beschlagnahmung des Fahrzeugs und im Extremfall Haftstrafen. Geht nicht? Geht doch, man schaue in die Schweiz… Wer sein Auto als Waffe ge- oder missbraucht, gibt die Waffe halt ersatzlos ab. Ausserdem sind seit Januar 2013 auch öffentliche Warnungen vor Radar”fallen” verboten, ebenfalls klasse. Weitere Details hier. Aus meiner Erfahrung im hiesigen Strassenverkehr kann ich ganz klar sagen: es wirkt!

Schade, dass diese Regeln in Deutschland keine Partei so richtig unterstützt, nicht mal die Besserverdienendenpartei der Grünen, auch wenn langsam Bewegung in die Sache mit der Briefwahl für Auslandsdeutsche kommt.