Ferienhausfrage

Es sind die kleinen Details, die das Leben angenehm machen oder mich zum Lachen bringen: als ich vor einigen Tagen den Online-Zugang für die Umsatzdaten meiner Kreditkarte anlegen wollte, mußte ich außer einem Paßwort auch noch mehrere Sicherheitsfragen und deren Antworten eingeben, für den Fall, daß ich mein Paßwort vergessen sollte. Die Sicherheitsfragen waren aus einer Liste von etwa zehn Fragen auszuwählen. Neben den üblichen wie “Mädchenname der Mutter” oder “Erster Freund / erste Freundin” gab es da auch folgende: In welchem Ort steht Ihr Ferienhaus? Das ist mir in Deutschland noch nie als Frage vorgeschlagen worden und das ist schon ein Indiz für den bescheidenen Reichtum hier 🙂

Entsprechend den Empfehlungen von Bruce Schneier tippe ich da sowieso irgendwelchen zufälligen Müll ein, denn sonst ist mein absolut hochsicher gewähltes Paßwort durch ein deutlich leichter zu knackendes System ersetzt und kann mit viel weniger Aufwand und höherer Treffsicherheit in weniger Versuchen umgangen werden. Wenn ich das Paßwort vergesse, rufe ich halt bei der Bank oder wo auch immer an. Das ist zwar dann etwas unpraktisch, aber deutlich sicherer als die “Sicherheitsfrage”, deren Antworten viel einfacher zu erraten sind als das eigentliche Paßwort.

Val Lumnezia

Nachdem meine Eltern am sehr späten Freitagabend die lange Anfahrt hinter sich gebracht hatten, ging es nach Schlaf und Frühstück weiter ins einwöchige Feriendomizil im Val Lumnezia (sehr nahe bei Cache GC3R544). Das Wetter war sehr abwechslungsreich, aber etwa ab Chur wurde es sehr wechselhaft und eigentlich eher feucht, was sich dann auch am Sonntagvormittag weiter bestätigte. Am Sonntagmittag bin ich dann ab Ilanz wieder mit der Rhätischen Bahn und der SBB zurückgefahren, unter anderem direkt durch die Rheinschlucht (Google Images). Die Schönheit des Val Lumnezia war aber auch bei diesem Wetter klar. Der Badesee direkt beim Ferienhaus bietet sich auch bei besserem Wetter an, mit oder ohne Kinder. Bei der Rückfahrt wurde es spätestens ab Altstätten wieder sonnig und deutlich wärmer. Und ich hasse inzwischen das Papierformat der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, die ist einfach nur extrem unpraktisch, eigentlich sogar für zu Hause, wenn man einmal das deutlich handlichere Format der NZZ in den Händen hatte. Inhaltlich sind aber beide prima, gerade auch im Vergleich der unterschiedlichen Standpunkte.

Zufall oder nicht?

Wenn’s um Daten und Marketing geht, glaube ich ausbildungsbedingt gar nicht mehr an Zufälle. Gerade eben habe ich zum wiederholten Mal eine Reiseverbindung 1.Klasse mit dem Nachtzug rausgesucht, aber nicht gebucht, wohl aber meinen Bahn-Account genutzt. Passenderweise kam ein paar wenige Minuten später ein 10-EUR-Gutschein für eine Buchung in der 1.Klasse in meine Mailbox geflattert, den ich auch noch prima nutzen kann. Rein technisch ist das ja auch sehr einfach umzusetzen: gucken, was der Kunde in der Vergangenheit an Verbindungen geplant und/oder gebucht hat, und wenn er nach irgendwelchen Kriterien “lohnend” erscheint oder es wahrscheinlich ist, daß er statt 2.Klasse 1.Klasse fahren könnte, dann lockt man ihn halt mit einem Gutschein. Da ich sowieso gebucht hätte, ist das zwar nur eine mitgenommene Subvention (wie das eben bei Subventionen so passiert), aber das weiß ja da keiner.

Noch ein Panorama

Diesmal in voller Auflösung, Reinzoomen lohnt sich. Es ist zwar etwas diesig im Hintergrund, aber der Bodensee dürfte zu erkennen sein, ebenfalls Friedrichshafen am anderen Bodenseeufer (hey, dieses Wort hat genausoviele Vokale wie Konsonanten). Die größeren Gebäude und Hochhäuser leicht links neben der Bildmitte gehören alle zum Fabrikgelände von Bühler. Ungefähr auf der Trennlinie zwischen den linken beiden Dritteln und dem rechten Drittel dürfte St. Gallen liegen, auch wenn ich mir da nicht ganz sicher bin. Hinter mir liegt der Weiler Eppenberg (auf der wikipedia-Seite gibt’s auch ein ähnliches Panorama) und das entsprechende Restaurant ist auch im Rücken.

Nationalfeiertag

Ich bin immer durcheinandergekommen, ob denn jetzt die Schweizer Flagge ein weißes Kreuz auf rotem Grund oder umgekehrt ist. Dabei weiß ich ja genau, daß sie umgekehrt zum Logo des Roten Kreuzes ist und bei dem steckt ja die Farbe im Namen. Tststs, da braucht man eigentlich keine Eselsbrücke. Letzteres heißt auf Französisch übrigens truc mnémotechnique, das hatten wir neulich im Kurs.

Heute ist jedenfalls der Bundesfeiertag, der auch bundeseinheitlich gefeiert wird, während die meisten anderen Feiertage kantonsabhängig begangen werden. Gestern und schon am Wochenende wurden in der Nachbarschaft die Fahnenmasten geputzt und die Flaggen gewaschen, damit sie heute rausgehängt werden können, wenn sie nicht sowieso ganzjährig draußen sind. Die Jungs haben sich dementsprechend bei Alexandra gleich mit einer entsprechenden Schweizer Grünpflanze für die kulinarische Aufmerksamkeit bedankt und haben selbst einen Enzian im passenden Topf mit nach Hause gebracht. Leckererweise gibt’s auch noch die 1.-August-Weggen in/für groß und klein. Auf vielen Bauernhöfen gibt’s Brunch (sprich ungefähr: brön(t)sch) und Feuerwerk wurde auch überall verkauft. Ist zwar komisch, daß es im Hochsommer Feuerwerk und Böller gibt, aber das kenn ich ja schon aus Australien. Ich bin zwar kein Schweizer, aber das gefällt mir alles prima, überall stecken Schweizer Fähnchen drin.


Hier noch ein interessanter Kommentar aus der NZZ zur Mehrsprachigkeit der Schweiz (offiziell, inoffiziell, gefühlt): http://www.nzz.ch/meinung/kommentare/christophe-buechi-1.17423224. Ich bin mir auch nicht sicher, ob jetzt die FAZ von der NZZ oder umgekehrt abgeguckt hat, denn der NZZ-Werbespruch “Lektüre für beide Gehirnhälften” erinnert mich doch stark an “Dahinter steckt immer ein kluger Kopf.” (FAZ). Jedenfalls paßt die NZZ prima zu meinen Ansprüchen, gerade weil ich bei ihrer Lektüre nicht abschalten kann.

Bike-Marathon in der Urlaubszeit

In gut zwei Wochen wird der Stöckli Bike-Marathon Wil stattfinden. 48km, 1400 Höhenmeter, und ich fahre ganz gemütlich mit. Angemeldet bin ich zumindest, und solange ich nicht als Letzter (aber dafür mit Licht, Rohloff und Schutzblechen) ins Ziel komme, geht das in Ordnung.

Der morgige Schweizer Bundesfeiertag wirft auch schon seine Schatten voraus:

Aussicht Wil

Eine kleine Höhenmetersammelrunde, ein paar Täler, Nebenstraßen und 1mm verbremste Bremsbeläge später war ich wieder am Bahnhof Uzwil und habe den mal von der anderen Seite begutachtet. Ab und zu, wenn der Wind günstig steht, kann ich ja sogar die Ansage für die Züge hören, obwohl die nun wirklich nicht laut ist. Das Perron geht auch fast bis auf Höhe der Bühler-Tankstelle, die wiederum fast im Bäckerweg steht. Links im Bild ist der Familienwagen der SBB, die virtuelle Tour mit der Rutsche drin gibt’s auch. In der Bildmitte das Haus, in dem ich wohne.

Vom Geocache GC2RD09 gab’s auch noch ein bißchen Aussicht, aber es sieht trotzdem eher nach Regen aus. Perfekt zum Radfahren. Man sieht: die Nachbarstadt Wil, wie auch hier schon im Detail gezeigt.

Der alte Fritz und das Unwetter

Vor kurzem habe ich meinen Kabelanschluß von der Geschwindigkeit her aufbohren lassen, auf 50/5 MBit/s (down/up). Komischerweise kamen aber am PC hinter der Fritz!Box “nur” etwa 35 MBit/s an. Beim direkten Anschluß ans Kabelmodem lag die volle Geschwindigkeit an, also war die Fritz!Box schuld. Nun sind ja die Zugangsgeschwindigkeiten in den letzten Jahren rasant gestiegen, eigentlich war die Fritz!Box ursprünglich für 16MBit/s ADSL ausgelegt und somit auch in der Prozessorleistung darauf optimiert. Nach etlichem Herumspielen an der Fritz!Box 7270, das aber auch nur zu 40MBit/s führte, bin ich auf die Idee gekommen, die Firmware der Box zu erneuern. Und wie gewünscht kamen nach dem Update die vollen 50/5 MBit/s am Rechner hinter der Fritz!Box an. Das langt erstmal eine Weile, würde ich sagen. Es sei denn, es gibt wieder mehr Geschwindigkeit zum selben Preis, dann nehme ich auch gern die 100 MBit/s mit.

Bei den häufigen Gewittern und Unwettern schalte ich aber die Elektronik nach schlechten Blitz-Erfahrungen sowieso lieber ab, wenn es vorhersehbar ist.

Ich denke, mit den Meßwerten kann man nicht meckern über die vorhandene Internet-Infrastruktur.

Und noch was Lustiges: in einem aktuellen Artikel der FAZ über das Vorlauf-Aus der deutschen Schwimmer steht doch allen Ernstes im Abschnitt Am Ende geht Biedermann die Kraft aus

Zunächst war für Biedermann alles nach Plan gelaufen. Nach 50 und 100 Metern lag er unter seinem Weltrekord und auch die Durchgangszeit zur Rennhälfte von 1:52,41 Minuten war gut. Doch dann zog die Konkurrenz vorbei, Biedermann wirkte schwerfällig und konnte nicht mehr kontern. „Hinten raus konnte ich es nicht mehr halten“, erklärte Biedermann.

Das muß man gar nicht groß aus dem Kontext reißen, um seinen Satz absolut mißzuverstehen. Erinnert mich an ein ähnlich gelagertes Zitat von Helmut Kohl im Jahr 1984, das ich natürlich auch erst später kennengelernt habe.

Wo wir gerade bei Kultur sind: am Mittwoch lief auf 3sat und SWR die Live-Übertragung von Don Giovanni aus der Stuttgarter Oper. Im SWR führte Harald Schmidt durch das Stück und gab auch den Pausenunterhalter. Die dazugehörige Kritik in der FAZ (eher ein Verriß) fand ich so gut, daß ich mir das anschauen mußte und stimme mit der Kritik überhaupt nicht überein. Kann aber auch daran liegen, daß ich Harald Schmidt mag. Insbesondere die Pausenmoderation fand ich sehr gut, hier beim SWR anzuschauen.

Heuschrecken mit Erholungsgeld

Reka-Geld im Wert von zehn CHF

Als ich kürzlich meinen Bühler-SBB-Gutschein eingelöst habe, hatte ich die Option, mir das Wechselgeld in Reka-Geld auszahlen zu lassen. Das ist eine Art Ersatzwährung oder Parallelwährung der Schweizer Reisekasse:

Ihre Aufgabe sollte die Förderung des Sozialtourismus, die Ferienfinanzierung mittels sogenannten Reka-Checks, die Gründung und Entwicklung von eigenen Feriendörfern und die Vermittlung von günstigen Ferienwohnungen sein. Sie setzte sich zum Ziel, Schweizer Familien mit kleinem Einkommen und Alleinerziehende mit ihren Kindern günstige Ferien zu ermöglichen.

Für mich hat das umgehend die Assoziation mit der KdF geweckt, insbesondere mit dem Amt für Reisen, Wandern und Urlaub. Die Erholung hatte damals eben noch einen ganz anderen Zweck und der Name war irgendwie Programm. Der ideologische Aspekt stand dabei natürlich im Vordergrund, und ich bin mir sicher, daß es den in der Schweiz heute nicht gibt.

Hier noch ein sehr schöner Artikel aus der gestrigen NZZ: Das Bankgeheimnis verdient mehr Anerkennung. Der Untertitel trifft das Thema allerdings viel besser:

Das Bankgeheimnis ist Ausdruck eines einmaligen Vertrauensverhältnisses zwischen Staat und Bürger und deshalb besonders schützenswert. Für den Erfolg der Schweizer Banken war es nie ausschlaggebend. Stabilität ist der wichtigere Standortfaktor.

Übrigens finde ich das Druckformat der NZZ inzwischen äußerst praktisch und handlich. Es ist nicht ganz genau halb so groß wie die üblichen großen deutschen Zeitungen (FAZ, SZ, etc.), aber deutlich besser händelbar (was jetzt der Komponist mit Bargeld macht, weiß ich auch nicht).

Den Grashüpfer gab’s gestern bei mir in der Dusche:

Wenn man die ganze Nacht das Fenster offenläßt, gibt’s durchaus Grashüpfer, die in den ersten Stock kommen.