Katzenjammer in Dornbirn

Marianne, Anne-Marit, Solveig, Turid

Gestern ging’s zum genialen Konzert von Katzenjammer nach Dornbirn, direkt hinter der Grenze in Österreich. Die Location (Conrad Sohm) war leider verräuchert, aber das Konzert war klasse. 75 Minuten abwechslungsreiches Programm, 15 Minuten Nachschlag, die Instrumente wurden zwischendurch fast alle quergetauscht, so daß jeder mal alles spielen durfte. Ein paar einstudierte deutsche Worte gab’s auch, und als jemand aus dem Publikum Anne-Marits Wortschatz ein weiteres deutsches Wort zum Lernen zurufen sollte, war das “Kaiserschmarrn”. Nunja, Österreich halt 😉 Ich glaube, ich sollte mir die Frauenband mal in Norwegen anhören, denn auf heimischer Scholle spielt es sich eigentlich immer anders. Naheliegenderweise kann man auch nur mit Namen oder Körperattributen eine bestimmte Frau referenzieren, denn “den Schlagzeuger” oder “den Bassisten” gibt’s ja nicht.

Feuer im Stroh

Da fährt man mal alle zwei Monate mit dem Auto und schon passieren komische Sachen. Gestern ging’s zu IKEA, allerdings nicht nach St. Gallen, weil es dort dieses Bett nicht gibt, sondern nach Dietlikon (kurz vor Zürich). Das war auch gut so, denn an der Autobahn-Anschlußstelle Oberbüren war die Feuerwehr noch mit den Löscharbeiten beschäftigt: tagblatt.ch-Artikel. Als ich bei der Rückfahrt an der Anschlußstelle abfuhr, roch auch der Asphalt richtig schön verbrannt, vermischt mit anderen Brandrestgerüchen. Und als gute Tat für den Tag hatte ich sowieso schon einer jungen Frau beim Einladen an der IKEA-Warenausgabe geholfen, nachdem ich ihr vorher viermal an unterschiedlichen Stellen beim IKEA über den Weg gelaufen war und sie mich ständig angelächelt hat. Da fällt mir auch noch ein, daß das Tempolimit hier sehr angenehm ist, weil es a) schön niedrig ist und b) auch ob der drakonischen, am Gehalt bemessenen Strafen ganz gut eingehalten wird.

FAZ-Artikel über Merkel

Unter dem Titel-Untertitel Der Politikstil der Kanzlerin — Das System M gibt’s bei der FAZ einen sehr gut geschriebenen Artikel zu lesen: FAZ-Feuilleton vom 02.08.2012. So richtig deuten kann ich den noch nicht, aber lesenswert ist er, vor allem, da er in der FAZ steht, die ich bisher immer als relativ merkelfreundlich in Erinnerung hatte. Im Prinzip ist er ja auch als Werbung für das Buch von derselben Autorin Gertrud Höhler gedacht: Die Patin: Wie Angela Merkel Deutschland umbaut.

A wie …

Was ich in Deutschland bisher nicht gesehen hatte oder einfach zu faul zum Beantragen war: Kreditkarten mit eigenem Design. Man lädt also ein eigenes Foto hoch und kann sich eine Kreditkarte mit diesem Foto fertigen lassen. Sieht bei mir beispielsweise jetzt so aus:

Dieses Design kam als Vorschlag per email, den ich per Anruf und Durchgabe einer mir zugesendeten ID bestätigen mußte. In dieser ID waren einige Buchstaben und Zahlen enthalten, die ich am Telefon per Buchstabiertafel (zwecks Vermeidung von Mißverständnissen) durchgeben konnte. Dummerweise ist mir immer nur das entsprechende Wort aus der NATO-Buchstabiertafel eingefallen und nicht das, was früher immer beim Glücksrad verwendet wurde. Irgendwo war jedenfalls ein “A” drin und der Bankmitarbeiter hat doch tatsächlich “A wie Adolf” buchstabiert, um meine Ansage zu bestätigen. Hach, endlich mal diese sinnlosen politisch korrekten Zwänge ablegen, da beginnt der Tag gleich mit einem Lächeln (nach dem Telefonat mußte ich erstmal laut lachen). Die Buchstabiertafel (insbesondere der NATO-Teil) ist genau darauf ausgelegt, daß einzelne Buchstaben verwechslungsfrei auch bei Störungen übermittelt werden können und in dem Fall ist A wie Anton genauso gut wie A wie Adolf.

BER

Hmm, also wenn ich mir den zukünftigen Hauptstadtflughafen Deutschlands so anschaue, wäre es fast einfacher, irgendwo einen funktionierenden Flughafen zu nehmen und Berlin dahin zu verlegen, anstatt das andersherum zu machen. Es sollte einfach gar kein Termin mehr genannt werden, dann kann man auch nicht enttäuscht werden, wenn es doch nicht klappt. TXL fand ich einfach nur genial, bis auf die fehlende schnelle Bahnanbindung und obwohl wir beim Bund damals direkt daneben in der Julius-Leber-Kaserne die Grundausbildung verbracht haben. Da gab es aber eh nervigere Sachen als den Fluglärm.

Orchester

Mit dem Ende der (Schul)ferien beginnen auch wieder zahlreiche Kurse für die werktätige Bevölkerung. Für mich ist ab sofort der Montagabend für das Orchester reserviert. Sinfonische Besetzung, passendes Niveau, sehr nette Kollegen und Pultnachbarinnen, sympathischer und dennoch durchsetzungsfähiger musikalischer Leiter, und eine gute Probendisziplin, die zwar mangels der möglichen disziplinarischen Konsequenzen (Vorgesetzte! 🙂 )nicht an die beim Stabsmusikkorps heranreicht, aber dennoch um Größenordnungen besser ist als im Akademischen Orchester in Magdeburg. Das nächste Konzert ist am 06.01.2013, mit einigen kleineren Besetzungen und Konzerten um Weihnachten herum.

Beim Orchester wäre ich noch vor drei Monaten hoffnungslos untergegangen, weil ich vom Schweizerdeutsch nichts verstanden hätte. Das ist aber inzwischen mit deutlich weniger Konzentration zu verstehen und meistens komme ich auch bei Gesprächen mit. Die natürliche Sprache ist mit dermaßen viel Redundanz gesegnet, daß man auch mit meinen vielleicht 80% Textverständnis ganz gut mithalten kann. Immerhin kriege ich jetzt schon ziemlich gut die gehörten Worte voneinander getrennt, das hilft enorm viel. Der Rest ist dann fast nur noch Vokabelverständnis und der doch recht große lokale kulturelle Hintergrund, der mir noch fehlt.

Uzwil-St.Gallen-Rorschach und retour

Statt auf den Säntis zu fahren, von dem aus heute sowieso nichts zu sehen gewesen wäre, sind wir mit dem Rad von Uzwil über Flawil, Gossau, St. Gallen bis nach Rorschach gefahren. Nicht zu warm, nicht zu kalt, gegen Sonne kann ich mich schützen und in St. Gallen war’s ziemlich leer in der Altstadt, dafür war in Rorschach am Wasser umso mehr los. Dabei ist zu erwähnen, daß der Rorschachtest mit der Stadt nichts zu tun hat, aber von einem Schweizer namens Rorschach erfunden wurde.

Inhaltlich okay, nur das Piktogramm ist lustig. a) wer sitzt so auf dem Töff? b) das Töff sieht aus wie eine Zündapp KS750 der deutschen Reichswehr

Ich finde, daß man in diesem Zusammenhang gleich mal testen sollte, wer von den deutschen Linken erkennt, daß das Schild eine Anspielung auf die Wehrmacht ist. Und wer’s erkennt, muß dann so konsequent sein und im Rahmen der mit dem Fall Nadja Drygalla in Deutschland vor kurzem wiedereingeführten Sippenhaft auch ausfindig machen, wer für das Piktogramm Modell gesessen hat, wer dessen Nachfahren sind, wer das Schild in Druck gegeben hat und wer es aufgehängt hat. Die gehören alle der rechten Szene an und müssen im vorauseilenden politisch korrekten Gehorsam gleich abgesägt werden.

Wer Ironie findet, darf sie behalten. Wer wen liebt, ist Privatsache. Wäre auch interessant zu wissen, ob Frau Drygalla bei gewonnenem Gold ebenso konsequent nach Hause geschickt worden wäre oder ob dann gnädigerweise über ihre verfehlte und politisch unkorrekte Partnerwahl hinweggesehen worden wäre.

Und am Samstagabend gab es Sternschnuppen zu sehen, vom Eppenberg aus habe ich persönlich sechs der schnellen Streifen am Himmel beobachten können.

Update am 17.08.2012: Der angesprochene Artikel in der ZEIT.

Organspende-Artikel und NZZ, mal wieder

Momentan kocht gerade die Debatte um die Organspende hoch, auch in der Schweiz, gerade weil in Deutschland kürzlich Mißbrauchsfälle bzw. an Wartelisten vorbei vergebene Organe vorgekommen sind. Die Regelungen gleichen sich: sowohl Deutschland als auch die Schweiz haben opt-in, also muß man sich ausdrücklich zur Organspende bekennen und ist ansonsten kein Spender. Meinen ausgefüllten Organspendeausweis trage ich jedenfalls ständig mit mir herum, denn was nach dem Tod passiert, ist mir herzlich (sic!) egal. Es wäre nur schade, wenn da der monetäre Aspekt statt des altruistischen in den Vordergrund träte. Die Wahrscheinlichkeit, zum Organspender zu werden, habe ich aber mit dem Motorradverkauf 2008 deutlich reduziert, denn Kinder ohne Papa sind doof. Blut spenden gehe ich ja außerdem auch nicht wegen des Geldes (wenn es überhaupt welches gibt), sondern weil es mich nicht stört (auch wenn die dicke Kanüle immer wieder Überwindung kostet), ich noch Blutuntersuchungen gratis dazu bekomme und mein Blutdruck damit automatisch vier- bis sechsmal im Jahr gemessen wird und ich meistens noch nette Leute kennenlerne.

Der eigentliche Aufhänger für diesen Beitrag ist allerdings der NZZ-Artikel vom Dienstag gewesen: Nicht wirklich auf Herz und Nieren geprüft. Dabei geht’s mir auch weniger um den Inhalt, sondern mehr um diesen Satz:

Dilemmata kann man bei der Organspende nie umgehen, trotz der ostentativen Vermeidung alles Merkantilen.

So muß Deutsch klingen, auch wenn’s Fremdwörter hat, die ich lange nicht mehr in einer Tageszeitung gesehen habe! Ich mußte den Satz echt zweimal lesen, nicht weil ich ihn nicht verstanden hätte, sondern weil ich einfach nur baff war, das im Politik- und International-Teil zu lesen (nicht im Feuilleton!). Ein Grund mehr für die NZZ, die damit gleich gute Laune am frühen Morgen verbreitet 🙂

Es scheint auch ähnliche Leser wie mich zu geben, denn gestern erschien folgender Leserbrief zu einem Artikel vom 30.07.2012: Mozarts «Zauberflöte» mit Nikolaus Harnoncourt als Eröffnungspremiere in Salzburg:

Papagenos Apostroph

Zur Besprechung von Mozarts «Zauberflöte» an den Salzburger Festspielen (NZZ 30. 7. 12) hat die NZZ ein Bild abgedruckt von Papageno neben einem Lieferwagen, der die gut sichtbare Aufschrift trägt: «Papageno’s Singvögel Delikatessen». Dieser Regie-Einfall mag ja ein Gag eigener Sorte und speziellen Geschmacks sein. Und möglicherweise wurde beim Wort «Papageno’s» ein eher metaphorisch gedachter sogenannter Deppenapostroph verwendet, was aber meiner Meinung nach nun doch etwas zu weit ginge.

Wohl ist Papageno bekanntlich nicht gerade der Allergebildetste, aber derart apostrophierend blossstellen hätte man ihn ja schon aus generalpräventiven Gründen nicht müssen. Ich meine damit die irritierende Wirkung auf unsere Jugend, welche immer weniger zwischen englischem Genitiv-Apostroph und unserer (mit ganz wenigen Ausnahmen) gänzlich ohne Apostroph auskommenden Regelung unterscheiden kann. Wären deshalb die Salzburger Festspieler nicht besser beim «apostrophenlosen», aber trotzdem allgemein verständlichen «Papagenos Singvögel usw.» geblieben?

Dafür gab es heute auch den ersten Tippfehler im Artikel “Militäretat kommt glimpflich davon” (NZZ 09.08.2012, Seite 6):

Zwar sind im Zuge der Sparmassnahmen auch deren Gehälter gekürzt wurden.

Irgendwie macht es bei mir immer pling beim (noch nicht mal aktiven) Lesen, so als ob da ein Fehler in der Matrix wäre. Das kann nervig sein, denn sogar doppelte Leerzeichen fallen mir da störend auf.

Last.fm nicht mehr gratis :-(

Als vor drei Jahren die Ankündigung von last.fm kam, daß der Streaming-Radio-Dienst außerhalb USA, UK und Deutschland kostenpflichtig würde, kam mir nie in den Sinn, daß mich das ja mal treffen könnte. Aber die merken doch tatsächlich, daß ich mich nicht im deutschen Adreßbereich befinde und dementsprechend bekomme ich die Meldung, daß meine kostenlose Probephase abgelaufen sei. Technisch kein Wunder, aber zumindest weiß ich jetzt, warum. Da muß ich mir wohl was Neues suchen, zum Beispiel Jango.

Vorhänge gratis :-)

Bühler bietet hier ganz offensichtlich die Rundum-Kostenlosversorgung an. Heute standen im Eingangsbereich unseres Gebäudes zwei große Kisten mit Kleidung, Kleinkram, Werbematerial und weiterem Krimskrams herum, zum Gratis-Mitnehmen. Nach einigem Wühlen habe ich mehrere Kilogramm feinsten Stoff zutage gefördert, den ich prima für Vorhänge verwenden kann. Den hätte ich zwar hier am Ort auch im Laden kaufen können, aber wenn ich den gratis bekomme, nehme ich den doch mit. Da kann ich das noch zu kaufende Kinder-Doppelstockbett später besser in eine Höhle verwandeln oder wahlweise einen Tunnel draus bauen.

Jetzt heißt es Nähmaschine frei!, Vorhanghaken habe ich auch noch genügend.