Sonne, Schneesturm, Sonne

Das Auto spinnt immer noch. Inzwischen hatte ich schon den witzigen Effekt, dass sich der eingeschaltete linke Blinker abschaltet, wenn ich das Bremspedal betätige. Beim rechten Blinker passiert hingegen nichts. Nach jetzt weit über 1000km hatte ich auch das erste Mal die Ganganzeige der Automatik im Display, die mir “D3” angezeigt hat. Ich vermute zumindest, dass es die Ganganzeige ist und nicht irgendein Fehler, der mir etwas signalisieren sollte. Diese vielen kleinen Elektrik- und Elektronikdinge lassen mich vermuten, dass irgendwo ein Kabelstrang nicht mehr ganz so sitzt, wie er sollte. Alternativ ist vielleicht die Elektronik selbst das Problem, obwohl ja nicht mal viel davon vorhanden ist. Die Sicherungen im Sicherungskasten sind zumindest alle in Ordnung.

Woran man merkt, dass Sonntag ist? Es ist sonnig. Nein, das Radioprogramm ab 07 Uhr morgens ist viel entspannter als an Werktagen, es gibt kein hektisch-aufgeregtes Gelaber, sondern angenehme Musik. Ausserdem gibt es keinen Strassenverkehr. Hm, ich glaub, den letzten Punkt kann ich streichen, es war ja sonst auch schon nichts los. Am Nachmittag war ich aber doch verdutzt, als ich in Akureyri an einer Ampel (!) anhalten musste, weil etwas kam (!). Dafür gibt’s hier praktischerweise die Ampeln auch auf der gegenüberliegenden Seite der Kreuzung, was ich erst bemerkt hatte, als ich mich gewundert hatte, warum die anderen immer so weit über die weisse Linie an der Ampel vorbeifahren, auch wenn Rot ist.

Vielleicht hätte ich letzte Nacht doch Nordlichter sehen können, heute morgen war der Himmel überraschenderweise sternenklar. Zumindest weiss ich jetzt, wo die Vogonen wohnen. Sie sind also schon da und schauen nur, dass das mit der Umgehungsstrasse klar geht. Gut, dass ich das Handtuch dabei habe.

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Meine Windgeschwindigkeitsschätzung war nicht übertrieben: 25 Meter pro Sekunde sind schon ganz ordentlich. Ein paarmal hat es mir auch das Auto um einen Meter nach links oder rechts versetzt bei Windböen. Drum fahren hier auch alle in der Strassenmitte, solange kein Gegenverkehr kommt. Zwischendurch gab’s auch mal Schneeregensturm, aber das Auto ist immer noch nicht wieder sauber. Eigentlich meinte der Vermieter auch, dass sie es nicht empfehlen, bei mehr als 15m/s Windgeschwindigkeit zu fahren, aber so schlimm war’s dann auch wieder nicht.

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Die Sonne kam dann mal von vorn, mal von der Seite, aber immer sorgte sie für gute (Licht)Stimmung. So in der Art kann man auch am Ende der Welt ganz gut wohnen.

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Das Auto hat eine lustige Schattenform.

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Auf der anderen Seite der Bucht lagen ein paar schneebedeckte Berge. Wenn man jetzt bis etwa auf Höhe von Appenzell alles mit Wasser auffüllt, geht es schon mit dem Alpstein in eine ähnliche Richtung, siehe hier vor zwei Jahren.

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Hier gibt’s auch A-Post und B-Post, da braucht sich der Michael Mittermeier im Warm-Up von Giacobbo/Müller gar nicht drüber lustig zu machen, dass das nur in der Schweiz so sei.

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An den Godafoss-Wasserfällen (eigentlich heisst das Suffix foss schon sowas wie fälle, aber sei’s drum) waren plötzlich Touristen vorhanden. Aber eben wirklich Touristen, die mit Plateauschuhen versuchen, auf verharschten Schneefeldern und im Schlamm zu laufen; alternativ gab es auch andere, die das ganze mit weisser Plüschjacke und dem iPad unter dem Arm geklemmt probiert haben. Kommt nicht gut, wenn das in den Schnee fällt, das ist ja dann sofort unsichtbar. Nach der ersten Fotosession war ich schon wieder im Auto, hab mir den Himmel angeschaut und Geocache-Logs abgeschickt, als dann wie zu erwarten die Sonne rauskam, also hab ich noch mehr Fotos gemacht. Die HDR-Bilder sind nicht perfekt übereinandergelegt, aber die Stimmung war plötzlich ganz anders mit Sonne.

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Weiter ging’s in Richtung der grössten Stadt hier in der Region (nach dem Grossraum Reykjavik), dort gab’s dann sogar ein SUBWAY, wo ich mir einen Kaffee geholt habe für läppische 200 Kronen (1.50 Franken). Bis auf KFC sind die anderen amerikanischen Botschaften (McDonald’s, Burger King, Starbucks) nicht auf Island vertreten.

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Hier geht die Post ab nach Spitzbergen. Ich hoffe, das heisst auf Isländisch genauso wie auf Norwegisch.

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1m vom Geocache entfernt kann man Vögel besichtigen, wenn denn welche da wären. Falsche Jahreszeit, aber dafür ist es beim Campingplatzhauptgebäudeparkplatz (Komposita sind was Schönes) windstill und es gibt WiFi von irgendwoher. Gut, dass ich das WLAN-Kabel immer dabei habe, kann ich mir morgen noch den Tatort runterladen beim Frühstück.

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Heute waren es 291km, davon recht viel doppelt gefahrene Strecke im Vergleich mit gestern.

Beim nächsten Mal sollte ich doch die Bialetti-Espressomaschine mitnehmen, der Instant-Kaffee (Import aus Hamburg übrigens) ist nicht so der Hit. Da wäre ich auch nicht der Einzige, der seine Kaffeemaschine mitnimmt, das italienische Team beim Solarrennen in Australien hatte auch die Espressomaschine dabei.

Einen Tag zurück.
Einen Tag vorwärts.

Ein pinker Trabant

Die letzte Nacht war schon fast ereignisreich zu nennen. Direkt neben mir hielt am Abend ein fetter Allrad-Jeep (Ford 150 oder sowas) und die Beifahrerin war zu blöd, ihre Tür beim Öffnen festzuhalten, so dass die bei mir ans Auto knallte. Ich hab mal rausgeguckt und mir das Kennzeichen notiert, war aber zu faul, da jetzt einen Aufstand deswegen zu machen. Warum die da sonstwo in der Pampa parkieren und dann einen halben Meter neben mir stehenbleiben müssen, weiss ich auch nicht. Ich hab mir ja mit Absicht nicht den belebtesten Ort herausgesucht. Am Morgen war zumindest kein Schaden zu verzeichnen.

Vor dem Einschlafen hab ich noch die letzte Folge von Der Bestatter geschaut, da konnte ich beruhigt ob der zusammengelaufenen Handlungsfäden einschlafen. Das Auto schaukelt schön im Wind, fast wie im Nachtzug, solange nichts umkippt. Noch ein Tipp: wenn man die Lüftungsdüsen manuell verschliesst, zieht’s nicht so am Kopf.

Für Frühaufsteher ist die Beleuchtungssituation um diese Jahreszeit sicher nichts. Es wird ewig nicht hell und aber abends auch ewig nicht richtig dunkel. Nur wenn man schon um 07 Uhr wach ist, bleibt nicht viel übrig, als erstmal opulent zu frühstücken, weil vorher sowieso nichts zu sehen ist.

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Wasserfälle gibt’s hier wie Sand am Meer, die einzige Zufahrt zu diesen beiden, die noch offen war, hab ich benutzt. Auch dort: absolut menschenleer, alles vereist und windig war’s auch. Immerhin waren die Temperaturen schon deutlich gestiegen im Vergleich zu den letzten Tagen. Das Thermometer im Auto hat auch schon mal -32°C angezeigt, da würd ich nicht viel drauf geben. An den Wasserfällen war’s so um den Gefrierpunkt.

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Dettifoss-Fälle am frühen Morgen.
Dettifoss-Fälle am frühen Morgen.
Selfoss-Fälle ein paar Meter stromaufwärts.
Selfoss-Fälle ein paar Meter stromaufwärts.

Weil ich mir wirklich nicht sicher war, ob das Auto da stehenbleibt (immerhin hat es einen cw-Wert wie eine Schrankwand), hab ich vorsorglich direkt am Pfahl kraftschlüssig geparkt, so dass da nichts mehr auf der Eisfläche verrutschen konnte. Der Wind kam von links, also immer schön Tür festhalten beim Aufmachen.

Hab vorsorglich wegen Starkwind von links direkt am Pfahl parkiert.
Hab vorsorglich wegen Starkwind von links direkt am Pfahl parkiert.

Die Spikes, die ich heute entdeckt habe, erklären natürlich den phänomenalen Grip auf Eis und die Rollgeräusche auf Asphalt. Kenn ich ja vom Velofahren.

Drum soviel Grip auf Eis.
Drum soviel Grip auf Eis.

Am Myvatn bin ich nochmal vorbeigekommen. Überall Dampf ist immer wieder gut.

Soooo heiss kann das Wasser nicht sein.
Soooo heiss kann das Wasser nicht sein.
Schöne Farbstudie.
Schöne Farbstudie.

Dann ging es weiter die Küstenstrasse entlang Richtung Norden, in Husavik gab’s auf der Mole eine Mittagspause.

Mittagspause in Husavik
Mittagspause in Husavik

Ein paar Farbtupfer gibt es ab und zu auch zu sehen, sogar wenn’s nur Baumaschinen sind.

Baumaschinen am Polarkreis.
Baumaschinen am Polarkreis.
Ästhetisch veranlagte Bauarbeiter.
Ästhetisch veranlagte Bauarbeiter.

Hier (am Eyjan), wie auch bei den Wasserfallfotos von heute, kam der Wind brutal von vorne, also bin ich mit der Kamera in der Hand in der tiefsten Gangart (also robbend) bis an die Kante und hab versucht, die Kamera halbwegs ruhig zu halten. Wenn der Wind aus der anderen Richtung gekommen wäre, hätte ich das gelassen mit den Fotos, denn die Flugzeit nach unten wäre mir zu kurz, um Spass zu machen. Am Eyjan hab ich die eine Stunde Wanderung auf mich genommen und bin auf das Zentrum des Hufeisens gestiegen: ein hufeisenförmiger Canyon legt sich um das zentrale Stück, auf das man laufen kann. Logisch lag am Ende des Wegs ein Geocache und es gab sogar ein Gästebuch. Letzter Eintrag beim Cache von Mitte September, im Gästebuch vom November.

Hufeisen-Tal, nur ein Ausschnitt, bitte 100km/h Wind dazu vorstellen.
Hufeisen-Tal, nur ein Ausschnitt, bitte 100km/h Wind dazu vorstellen.
Gut gestreute Schneefelder, prima Unterhalt hier.
Gut gestreute Schneefelder, prima Unterhalt hier.

Auf dem Abstieg vom Eyjan kam die Sonne raus, was die Farbstimmung gleich um Grössenordnungen verbesserte.

Mit Nachmittagssonne gleich viel bunter.
Mit Nachmittagssonne gleich viel bunter.
Warm und extrem windig.
Warm und extrem windig.
Spikespuren auf Eis.
Spikespuren auf Eis.

Bis zum nördlichsten Punkt war es nicht mehr weit.

Nahe dem nördlichsten Punkt.
Nahe dem nördlichsten Punkt.
Ein Volkskundemuseum im Nirgendwo.
Ein Volkskundemuseum im Nirgendwo.

Am fast nördlichsten Punkt (ein Leuchtturm wäre noch weiter im Norden und zum Polarkreis haben auch ein paar Meter gefehlt) war ich schon in der Dämmerung, hab den dort plazierten Cache gefunden und bin dann weitergefahren bis nach Raufarhöfn. Die gut 30km unasphaltierte Strasse waren teilweise recht grenzwertig. Häufig lagen sie fast auf Normalnullhöhe, das Tauwetter hat alles durchgeweicht, es gab Spurrinnen, es war matschig und es hat häufig ziemlich stark das Fortkommen gebremst, dazu kam noch extremer Seitenwind aus dem Landesinneren. Bei weniger Wind könnte man ja da oben campieren, aber ich hab es dann doch vorgezogen, bis nach Raufarhöfn weiterzufahren, weil mir die Nähe zur Zivilisation doch was bedeutet. Aber was phänomenal ist, ist der Mobilfunknetzausbau, ich hatte bisher überall Netz und auch schnelle Datenverbindung. Da sag noch einer, dass das in Brandenburg oder in der Altmark nicht funktioniert — einfach eine Frage des Wollens und der Prioritäten.

Mein Schlafplatz ist jetzt neben der Feuerwache, draussen herrscht Tauwetter und ich stehe zumindest windgeschützt. Und Wifi gibt’s auch. Bewölkt ist es sowieso, da wird das auch mit dem Polarlicht nichts.

Ein Trabant in Raufarhöfn.
Ein Trabant in Raufarhöfn.

Die Strecke von heute: 320km (gpsies.com)

Einen Tag zurück.
Einen Tag vorwärts.

Gletscherblau und flüssig

Bei starkem Wind zieht’s irgendwo ins Auto rein. Das habe ich letzte Nacht festgestellt und mich ganz in den Schlafsack verkrochen, was erstaunlich gut geht. Heute folgten dann weitere 280km. Ich muss mal langsamer und weniger fahren, sonst bin ich ja gleich rum.

Am Morgen bin ich von der zugigen Parkposition auf Passhöhe zwischen Egilsstadir und Seydisfjördur noch bis in letzteres Dorf hinuntergefahren, um es mir in der ewigen Morgendämmerung anzuschauen. Gut, dass ich nicht da geschlafen habe, denn der penetrante Fischgeruch hätte mich schon genervt. Ab und zu kommen hier Fähren von den Färöer-Inseln an, heute kam aber nix.

Seydisfjördur am frühen Morgen. Hafenstadt, heut ohne Fähre von den Färöern.
Seydisfjördur am frühen Morgen. Hafenstadt, heut ohne Fähre von den Färöern.
Nochmal Seydisfjördur, schon 120 Jahre alt.
Nochmal Seydisfjördur, schon 120 Jahre alt.

Als die Briten Island 1940 erobert hatten, haben sie in der Bucht, in der der Ort liegt, passenderweise eine MG-Stellung eingerichtet, die die Bucht prima abdeckt. Natürlich war ein Geocache dran, sonst wär ich da gar nicht hingegangen.

Perfekte Aussicht für einen MG-Bunker.
Perfekte Aussicht für einen MG-Bunker.

Dann folgte eine recht lange Fahrstrecke und eine Sackgasse, die ich allein und ohne Allrad nicht überwinden wollte. Eigentlich wollte ich nach Vopnafjördur auf der kurzen Strecke via Hellisheidi, einer schönen steilen Passstrasse. Aber erst lag der Schnee neben der Strasse, dann auf der Strasse und dann über der Strasse. Die Aussicht war dort aber sehr schön.

Ein sehr übersichtliches Schild.
Ein sehr übersichtliches Schild.
Heidis Hölle. Oder so. Kann man ja probieren.
Heidis Hölle. Oder so. Kann man ja probieren.
Schön, dass mir die Freiheit gelassen wird.
Schön, dass mir die Freiheit gelassen wird.
Beim dritten Schneefeld über der Strasse war Schluss. Aber schöne Aussicht.
Beim dritten Schneefeld über der Strasse war Schluss. Aber schöne Aussicht.

Dann folgte eine recht eintönige Fahrt durch die grösste Wüste Europas, nur eben mit Wasser, aber absolut unwirtlich und unwirklich. Vielleicht war’s gut, dass die Sicht nicht so toll war bei dem Schneesturm. Jedenfalls war wieder kein Verkehr, nur ab und zu kamen ein paar Parkplätze mit Infos zu der Gegend. Das war wohl tatsächlich mal alles grün und bewachsen, bevor da ein Vulkan alles plattgemacht hat. Es gibt sogar zwei Bischofs-Landesteile (Bistümer), deren Grenze da durch die Wüste verläuft.

Rechts geht's nach Mordor.
Rechts geht’s nach Mordor.
Der Wasserstrom durch die grösste Wüste Europas.
Der Wasserstrom durch die grösste Wüste Europas.

Nach der Wüste folgte dann die geothermale Region Myvatn, erst mit ein paar Dampfspuckern und heissen Schlammlöchern und später dann mit Kraftwerk und Schwimmbad.

Oben kalt, unten heiss. HaZweiEss, hmm...
Oben kalt, unten heiss. HaZweiEss, hmm…
Geht bei mehr Sonne sicher noch bunter.
Geht bei mehr Sonne sicher noch bunter.

Die blaue Lagune brauch ich jetzt nicht mehr, das hier reicht mir vollkommen. Aussentemperatur -5°C, 50km/h Windgeschwindigkeit, leichter Pulverschneeflug. Wassertemperatur etwa 40°C, Schwefelwasserstoffgeruch liegt in der Luft und es sind fast keine Leute zugegen. Nach einer Weile waren meine nassen Haare zu Eis erstarrt. Das Wasser im Becken (Tiefe: Kniescheibe bis Unterkiefer) ist schön geschichtet, unten relativ kalt und in der obersten Schicht ziemlich heiss. Da könnte mal ein Rührer rein. Oder eine Horde planschender Kinder. Preislich lag das Bad bei 22 Franken, soviel kostet der Säntispark in Abtwil auch und der ist nicht so abgelegen und einsam. Die blaue Lagune in Flughafennähe ist teurer und viel touristischer. Silberschmuck hatte ich nicht, den hätte ich ablegen müssen. Das Wasser hat nicht besonders nach irgendetwas geschmeckt, es war einfach nur schön heiss.

Gebadet: check.
Gebadet: check.
Ungelogen, das Wasser ist so blau. Und warm.
Ungelogen, das Wasser ist so blau. Und warm.
Der war grad zufällig frei.
Der war grad zufällig frei.
Überall Dampf, Schnee, Sturm und Geothermie.
Überall Dampf, Schnee, Sturm und Geothermie.

Mal schaun, wie die Nacht hier im windungeschützten Standort so wird. Das Auto wackelt manchmal, aber dafür hat’s nur -3°C draussen.

Südosten, Osten, Gletscher

Weitere gut 400km später bin ich schon in einer der grösseren Städte im Osten von Island angelangt und campiere zwischen Egilsstadir und Seydisfjördur. In letzterer Hafenstadt kommen die PKW-Fähren von den Färöer-Inseln an. Der Schnee ist auch verschwunden, nur kalt ist es jetzt immer noch. Die Strecke von heute: 403km.

Die Autoelektronik spinnt zunehmends herum. Manchmal zeigt das Thermometer was an, manchmal nicht. Manchmal zeigt die Kilometeranzeige was an, manchmal nicht. Manchmal fängt es beim Bremsen an zu blinken, meistens nicht. Das vordere rechte Radlager hört sich auch ziemlich polterig an. Aber es fährt und heizt, das ist das wichtigste.

Der Morgen begann recht frostig, in der Nähe hatte sich ein weiterer Van von GO Campers postiert, dieser aber mit Standheizung. Die Nacht war sternenklar und wie gewohnt bei etwa -8°C, was aber nicht kalt genug war, um die Luftfeuchtigkeit innen an den Scheiben gefrieren zu lassen. Wegen mangelnder Fotoausrüstung habe ich auch die Eishöhlen ausfallen lassen, was sich sonst wohl angeboten hätte. Die gletscherblauen Eiswürfel hatte ich dann später auch so vor der Nase herumschwimmen. Wenn man jetzt noch wüsste, wie die beim Trabant die gletscherblaue Farbe hinbekommen haben, ohne einen entsprechenden Gletscher im Land…

Gletscherblaue Eisstücke vom Vatnajökull.
Gletscherblaue Eisstücke vom Vatnajökull.
Nochmal blaue Eisklötze.
Nochmal blaue Eisklötze.
Ein Panorama der Szenerie an der Gletscherlagune.
Ein Panorama der Szenerie an der Gletscherlagune.

Kein Schnee mehr, nur kalt und unwirtlich. Das Wandern wird durch die Temperaturen auch gehörig vermiest. Längere Touren wären zwar okay, aber ich müsste ja immer wieder zum Auto zurück. Also mache ich lieber Geocaches und lerne noch was über Vulkanismus und Zeolithe zum Beispiel.

Fast so gut wie Säntis.
Fast so gut wie Säntis.
Der Rückblick auf der Ringstrasse.
Der Rückblick auf der Ringstrasse.

Die Preise an der Zapfsäule und im Supermarkt finde ich immer noch recht günstig. Allerdings ist mir beim Nachrechnen aufgefallen, dass ich für ein Stück Schokokuchen und einen Cappuccino an den Gullfoss-Wasserfällen knapp 15 Franken gelöhnt habe und das ist dann doch happig. Bei Starbucks in Zürich krieg ich für das Geld einen Cappuccino und sogar zwei Stück Schokokuchen. Grad so.

Verlassene Orte in der tiefstehenden Mittagssonne.
Verlassene Orte in der tiefstehenden Mittagssonne.

Die Tageszeit sollte hier bestimmt noch um eine weitere Stunde verschoben werden, die Sonne steht etwa gegen 14 Uhr im Zenit, was sich etwas seltsam anfühlt. Aber das ist ja eh Definitions- und dann Gewöhnungssache. Wir könnten ja auch alle nach UTC leben statt nach Lokalzeit.

Pferde.
Pferde.
Kuschlig und zutraulich.
Kuschlig und zutraulich.
Die Skizze sagt alles.
Die Skizze sagt alles.

36% Fett in dem Milcherzeugnis. Von der Konsistenz wie Mascarpone, vom Geschmack wie Créme Fraîche und ansonsten wie norwegisches Rømme.

Endlich wieder Römme.
Endlich wieder Römme.

Die Geröllhalden, die da von den Bergen runterrieseln, sind schon beeindruckend. Kein Wunder, dass die Ringstrasse ab und zu mal dicht ist von diesen Naturgewalten.

Schicker Schüttkegel. Hat der Mann im Radlader ganz alleine aufgeschüttet.
Schicker Schüttkegel. Hat der Mann im Radlader ganz alleine aufgeschüttet.

Dieser Ort wurde mir von GO Campers empfohlen. Hat 370 Einwohner und einen Geocache 15m hinter mir. War früher auch Ausguck der Briten aufs östliche Meer vor Island.

Djupivogur mit pyramidalem Berg im Hintergrund.
Djupivogur mit pyramidalem Berg im Hintergrund.
Eine blaue Kirche. Wenn Blaukreuz kein Kampfstoff wäre, böte sich hier ein Wortwitz an.
Eine blaue Kirche. Wenn Blaukreuz kein Kampfstoff wäre, böte sich hier ein Wortwitz an.

Hier sollten sich irgendwelche erosiv entstandenen Löcher (Kettles) im Boden finden, aber ich hab nichts gefunden. Dann halt kein Geocache zu diesem Thema. Ich war zum Fotografieren eh schon hinter der Absperrung.

Wasserfall, teilweise vereist.
Wasserfall, teilweise vereist.

Es wird wieder kälter und verschneiter. Die Berge tragen hier schwarz-weiss-Zebrastreifen.

Auffahrt Richtung 6km-Tunnel vor Egilsstadir.
Auffahrt Richtung 6km-Tunnel vor Egilsstadir.

Auf der menschenleeren Fahrt ist mir das Abendessen eingefallen: Käsefondue, im Auto gekocht. Die zwei Supermärkte in Egilsstadir hab ich nach den Zutaten abgeklappert und bin im Bonus sogar beim Maizena fündig geworden. Alkohol scheint es hier auch nur in kontrollierten Läden und nicht im Supermarkt zu geben, also hab ich Apfelsaft genommen, Möhl gibt’s ja hier nicht. Dass man nicht im geschlossenen Fahrzeug kochen sollte, ist mir auch klar. Aber bei -12°C draussen hab ich keine Lust, mir da irgendwas abzufrieren, nur um Stil- und Sicherheitsnoten einzuheimsen. Also Gaskocher auf dem Beifahrersitz aufgebaut, Lüftung an, Fenster auf, fertig. Bei dem Wetter gehört sich einfach Käsefondue. Ich hab noch massiv Knoblauch übrig, wieso ist der eigentlich immer so billig?

Käsefondue im Auto auf dem Gaskocher. Perfekt.
Käsefondue im Auto auf dem Gaskocher. Perfekt.

Einen Tag vorwärts.
Einen Tag zurück.

Gut 400 Frostkilometer

Die heutige Strecke führt vom Geysir über die Gullfoss-Wasserfälle die Südküste entlang bis zum Skaftafell, südlich vom Vatnajökull.

Nach einer reichlich frostigen Nacht, die bis -15°C reichte, war ich viel zu früh wach und es war noch lange richtig dunkel, bis dann die Morgendämmerung so gegen 08 Uhr einsetzte. Sonnenaufgang ist aber erst zwischen 10 und 11 Uhr.

Meine normale Aufstehzeit wegen der Zeitverschiebung. Hundekalt hier.
Meine normale Aufstehzeit wegen der Zeitverschiebung. Hundekalt hier.

Am Geothermiefeld mit dem Geysir, der schön regelmässig spritzt und sprüht, bin ich schon in der dunklen Dämmerung entlangspaziert; mir schlug der vertraute Geruch von Schwefelwasserstoff entgegen und überall dampfte und blubberte es aus dem Boden. Irgendwann zischte es mal etwas lauter neben mir und ich hatte den Geysir gefunden.

Geothermie, überall schön warm von unten und frostig von oben.
Geothermie, überall schön warm von unten und frostig von oben.
Der Geysir macht "pfffff".
Der Geysir macht “pfffff”.

Bei der nahegelegenen Tankstelle habe ich die ersten Liter Benzin nachgefüllt. Das einzige Problem war, dass im Tankdeckelschloss Wasser war und das deswegen nicht aufschliessbar war. Also Gasfeuerzeug raus, Autoschlüssel erhitzt und rein damit ins Schloss — solange, bis das funktionierte. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass man das mit dem Feuerzeug vielleicht nicht direkt bei der Zapfsäule machen sollte. Später am Tag hab ich dann erst in einiger Entfernung den Tankdeckel gelöst und bin dann mit offenem Tank zur Zapfsäule gefahren.

Die Morgendämmerung, die genauso wie die Abenddämmerung etwa drei Stunden dauert und gefühlt den ganzen Tag über anhält, sorgt für phänomenale Lichtstimmung und Landschaftseindrücke. Wenn dann mal die Sonne rauskommt (heute an der Südküste), wird es gleich sehr schön.

Schneelandschaft.
Schneelandschaft.

Die Gullfoss-Wasserfälle sind ziemlich gross. Mehr brauch ich dazu eigentlich nicht zu sagen, ausser dass das gegen 10 Uhr morgens und kein Mensch in der Nähe war. Ich hab die Leute also nicht rausgeschnitten, sondern es gab wirklich keine.

Gullfoss.
Gullfoss.
Gullfoss in der Morgendämmerung kurz vor 10 Uhr.
Gullfoss in der Morgendämmerung kurz vor 10 Uhr.
Dämmerstimmung.
Dämmerstimmung.
Silage in der Wintersonne.
Silage in der Wintersonne.

Dafür gab es bei den nächsten Wasserfällen auch Besucher, die ich nicht entfernt habe, um den Grössenvergleich zu haben. Hier war die Temperatur sogar mal über dem Gefrierpunkt.

Der Seljalandsfoss-Wasserfall. Sogar mit anderen Leuten zum Grössenvergleich.
Der Seljalandsfoss-Wasserfall. Sogar mit anderen Leuten zum Grössenvergleich.

Mein gocampers-Autoübergeber hatte mir noch einen verlassenen Pool empfohlen und auf meiner Openstreetmap-Karte war da sogar was am Ende des Tals eingezeichnet. Also bin ich soweit wie möglich gefahren und dann die restlichen vielleicht 500m gelaufen. Tatsächlich befand sich da ein vielleicht 30m langes Becken mit Warmwasser, also bin ich ein paar Runden geschwommen. Geht ja sonst keiner baden, dachte ich. Fünf Minuten später kamen zwei Mädels, die sich als Deutsche herausstellten. Geht ja gar nicht, sowas…

Die zwei weissen Vierecke verstecken was.
Die zwei weissen Vierecke verstecken was.
Eine Badeanstalt am Arsch der Welt. Fast.
Eine Badeanstalt am Arsch der Welt. Fast.
Der verlassene Pool. Heisswassereinlauf in der Bildmitte.
Der verlassene Pool. Heisswassereinlauf in der Bildmitte.
Beeindruckende Stimmung.
Beeindruckende Stimmung.
Sonne, Schnee, ein Haus.
Sonne, Schnee, ein Haus.
Die Küstenstrasse.
Die Küstenstrasse.
Sonne, blauer Himmel, ein paar Farbtupfer.
Sonne, blauer Himmel, ein paar Farbtupfer.

Da die ganze Insel vulkanischen Ursprungs ist, gibt es viele Earthcaches (Geocaches), bei denen man was lernen kann. Hier zum Beispiel gibt es Basalt-Höhlen und schwarzen Sandstrand plus Seegang und Seeluft und tiefstehende Sonne.

Die zwölf Apostel der Great Ocean Road?
Die zwölf Apostel der Great Ocean Road?
Der S(tr)and ist schwarz.
Der S(tr)and ist schwarz.
Man beachte die langen Schatten.
Man beachte die langen Schatten.

Nach den zweiten Wasserfällen begann die fast verkehrsfreie Zeit, obwohl ich auf der Hauptstrasse der Insel unterwegs bin und das zu normalen Tageszeiten. Als ich da gemütlich Nudeln gekocht habe, kamen in der Viertelstunde genau drei Fahrzeuge vorbei. Genauso hatte ich mir das vorgestellt.

Beim Nudelkochen an der Hauptstrasse. Fast verkehrsfrei.
Beim Nudelkochen an der Hauptstrasse. Fast verkehrsfrei.

Einen Tag vorwärts.
Einen Tag zurück.

Die ersten paar Schneekilometer

Ach, bevor ich mir so viel merken und aufschreiben muss, kann ich ja auch gleich abends den Tag hier verwursten (Melden macht frei), zumal ich ja sowieso vier SIM-Karten, zwei Telefone und jede Menge Technik dabei habe. Die Anreise von Wil aus zum Flughafen war etwas länger (Basel-Mulhouse Euroairport), aber auch nicht aufregender als sonst. Bei Easyjet hatte ich schon lange eingecheckt, hab nur noch die Tasche am Schalter 42 abgegeben und sass etwas später schon beim Mittagessen in der Nähe vom Gate.

Warum diese Nummer am Euroairport bei meinem Bag-Drop?
Warum diese Nummer am Euroairport bei meinem Bag-Drop?

Im Flieger waren die Preise sogar günstiger als am Boden, aber das ist bei meinem Herkunftsland natürlich sowieso relativ, nach dem letzten Wechselkursschock erst recht. Aber das Easyjet-Konzept, dass ich nur das zahle, was ich auch nutze, finde ich ganz okay. Wenn mir der Platz mit mehr Beinfreiheit am Notausgang was wert ist, zahle ich eben dafür.

In Island (Keflavik) angekommen, wurde mir der Camper von gocampers.is bis an den Flughafen gebracht und auf einer mitgebrachten Papierkarte wurden mir diverse Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps sowie zu vermeidende Strassenstücke direkt eingekringelt. Prima, ich hatte nämlich nichts geplant, ausser gegen den Uhrzeigersinn einmal um die Insel zu fahren und mich in ein paar heisse Quellen zu legen.. Jetzt hab ich dazu Zwischenstops geliefert bekommen.

Das Auto ist ein Renault Kangoo Automatik. ABS hat es auch, das hat sich bei dem Schneetreiben hier schnell herausgestellt. Die Hauptstrasse von Keflavik nach Reykjavik und weiter ist nicht bis auf den letzten Krümel geräumt, sondern zwei schwarze Streifen in Längsrichtung zeigen an, wo die anderen Leute fahren und da sollte man sich dann auch dran halten. Ansonsten ist eben alles weiss. Schneeverwehungen habe ich auch schon ordentlich erlebt und von rechts nach links oder umgekehrt wehender Schnee war bisher schon Standardprogramm. Im Auto ist hinten alles recht praktisch zugebaut, so dass man Stauraum und Schlafraum hat. Die Sitze werden dann nach vorn geschoben, die Matratze noch etwas verlängert und schon klappt das mit dem Schlafen im Auto. Zu zweit etwas eng, aber für begrenzte Zeit auch möglich. Nur der Inverter, den ich mit gemietet habe, hat permanente laute Lüftung, auch wenn er gar nicht belastet wird. Hätte ich jetzt den Lötkolben und ein paar Bauteile dabei, würde ich den glatt auf temperaturgesteuerten Lüfter umbauen. Hab ich aber nicht.

Der Renault Kangoo Automatik im Schneetreiben.
Der Renault Kangoo Automatik im Schneetreiben.
Das Innere des Campers.
Das Innere des Campers.

Einkaufen war ich auch schon, die Einkaufsliste hatte ich schon dabei und wenn man länger in einem verwandten Betrieb arbeitet, geht man auch anders durch unbekannte Supermärkte. Die Marken und Produkte sind hier bunt durchmischt, aber es scheint auch einheimische Dinge zu geben. Preislich bin ich recht wechselkursbelastet und fand die 27 Franken (25 EUR) für den doch recht grossen Bon jetzt ziemlich günstig. Und ich könnte jetzt nicht mal sagen, ob es in dem Bonus-Laden Alkohol gab oder nicht. Zumindest hat die Milch, wie in Norwegen auch, 3.9% Fett und es gibt Havre-Fras, so eine Art Toppas. Das, was ich bisher von der Sprache gehört habe, klingt doch verdächtig so wie das, was mir aus Norwegen noch bekannt vorkommt. Kontaktlose Kartenzahlung ist auch hier üblich.

Die Abenddämmerung zieht sich hin, gegen 18 Uhr Ortszeit.
Die Abenddämmerung zieht sich hin, gegen 18 Uhr Ortszeit.
Mein erster Bon. Gefühlt günstig.
Mein erster Bon. Gefühlt günstig.
Da kurz hinter dem Eingang wache ich morgen auf.
Da kurz hinter dem Eingang wache ich morgen auf.

Die Strecke von heute. Der Minihomer und das Skript, was ich dazu vor langer Zeit mal geschrieben habe, funktionieren beide immer noch einwandfrei. Gebt mir eine Shell und ein ttyUSB0 sowie gpsbabel und schon läuft’s.

Einen Tag vorwärts.

Offline-Erholungsurlaub

Da ich nach drei Jahren mal wieder Ferien brauche und ich auch noch Emirates-Skywards-Meilen hatte, die sonst Ende März verfallen würden, habe ich letztere für einen Easyjet-Flug Basel-Keflavik (Reykjavik) am 10.02. eingelöst und kehre mit Easyjet via Keflavik-Genf am 19.02. zurück. Zwischendurch gibt’s eine Island-Wander-Geocaching-Runde mit dem Camper plus Blaue Lagune. Allein und meist offline, ohne grosse Planung ausser einer Papier-Strassenkarte und dem Lonely Planet.

Am 20.02. geht’s dann nahtlos weiter mit Kultur: Pornosüchtig, die neue Show von/mit Beat Schlatter, bei der ich im zugehörigen Wettbewerb Freikarten gewonnen habe unter Einsendung der Titel “Vier Fäuste mögen’s heiss”, “Bens Hure treibt’s gut” und “Auszug der Vampire”.

Beim GA wurde auch an alles gedacht: für den Fall einer längeren Landesabwesenheit kann man das GA am Bahnhof hinterlegen (nachzulesen bei Services) und es sich später wieder abholen. Für den Zeitraum kann man sich dann eine anteilige Erstattung der Jahresgebühr abholen, momentan also 10 Franken pro hinterlegtem Tag.

Fribourg/Freiburg

Gute zweieinhalb Stunden trennen mich von der Saanestadt Freiburg und eigentlich wollte ich ja nach Genf fahren, bin dann aber spontan in Fribourg ausgestiegen, weil ich da noch nicht gewesen war. Nach ein paar Stunden per Geocache geführter Wanderung hatte ich etliche Höhenmeter geschafft und mich bei den vielen Brücken, die über die Saane führten, verzählt. Es fällt jedenfalls auf, dass alles zweisprachig ist und es war teilweise auch erhellend. Dass “Notre Dame” nichts anderes als “Liebfrauen” bedeutet, ist mir im Nachhinein auch klar, aber wenn die Strassen- und Platzbeschilderung zweisprachig angeschrieben ist, kommt der Aha-Effekt schneller. Verständlich machen konnte ich mich auch halbwegs.

Der Blick von der Lorette-Kapelle für das Postkartenfoto.
Der Blick von der Lorette-Kapelle für das Postkartenfoto.
Der Blick vom Roten Turm aus.
Der Blick vom Roten Turm aus.
Die Saane.
Die Saane.
Wil sieht auf dem Hügel so ähnlich aus.
Wil sieht auf dem Hügel so ähnlich aus.
Die Strassenschilder bekommen zweisprachig einfach länglichere Formate.
Die Strassenschilder bekommen zweisprachig einfach länglichere Formate.
Ganz links auf dem Foto die zweisprachigen Strassennamen, u.a.
Ganz links auf dem Foto die zweisprachigen Strassennamen, u.a.
Eine zweisprachige Fensterkatze.
Eine zweisprachige Fensterkatze.

Sonne auf dem Kunkelspass

Hier im Tiefland war das übliche herbstliche Nebelwetter angesagt. Gestern morgen gab es zumindest bis etwa 09 Uhr schöne Sicht, aber danach war’s tatsächlich den ganzen Tag dicht. Bei dieser Wetterlage gibt es Gegenden, wo es wärmer und sonniger ist, so z.B. ein paar Kilometer westlich von Chur. Nicht umsonst ist Bad Ragaz ein offensichtlich recht belieber Ausflugs- und Kurort, wie ich heute bei der Durchfahrt festgestellt habe.

Mein Weg führte mich morgens mit dem Zug von Wil über Chur nach Reichenbach/Tamins und von dort mit dem Velo über etliche Höhenmeter und den Kunkelspass wieder abwärts nach Bad Ragaz. Fahrstrecke gut 30km, Aufstieg von 600 auf 1350 Höhenmeter und dann wieder relativ langgestreckt abwärts im Tal mit stärkerem Gefälle gegen Ende. Am Morgen in Wil waren es noch 3°C gewesen, in Tamins dann vielleicht 10°C und oben auf der Passhöhe waren es >15°C mit Mittagssonne. Zeit für eine Pause (auch wenn ich beim Aufstieg schon Mini-Serpentinen in Schrittgeschwindigkeit gefahren war). Die meisten Leute schienen von der flacheren Seite hochzulaufen, dementsprechend allein war ich da unterwegs, da die Strecke auch nicht für den Durchgangsverkehr geeignet ist.

Die USB-Ladefunktion meines Scheinwerfers (BUMM Luxos U) funktionierte halbwegs zufriedenstellend, das Smartphone, das mir die Strecke auf der Karte live anzeigte, konnte den Ladestand halten und bei der Abfahrt auch weiter aufladen, auch bei voller Displayhelligkeit, mit GPS und eingeschalteter Datenverbindung. Beim Aufstieg auf den Pass war wegen der geringen Geschwindigkeit leider kein Aufladen des Smartphones möglich.

Strecke: Tamins-Bad Ragaz via Kunkelspass

Pause beim Aufstieg.
Pause beim Aufstieg.
Das Weisshorn (bei Arosa GR)
Das Weisshorn (bei Arosa GR)
Passhöhe. Zumindest mein Velo war da.
Passhöhe. Zumindest mein Velo war da.
Taminabrücke zwischen Valens und Pfäfers (im Bau)
Taminabrücke zwischen Valens und Pfäfers (im Bau)

Giacobbo/Müller 09/2014, Tour de Valais

Die spontane Fahrt am Samstag von Wil ins Wallis mit französischsprachiger Begleitung machte am Ende doch recht viele Kilometer aus. Hier die Fahrstrecke:

Die Fahrtstrecke vom Samstag. Etwa 700 Zugskilometer.
Die Fahrtstrecke vom Samstag. Etwa 700 Zugskilometer.

Nach drei Stunden französischer Konversation war ich dann in Sion und Martigny ganz allein auf mich gestellt, aber an die Sprache gewöhnt. Das Wetter war leider nicht so besonders, und wenn beim Geocachen das Telefon nass wird, gefällt dem das auch nicht. Demnach ist auch die Ortsbesichtigung in Sion ins Wasser gefallen, und die von Martigny auch zur Hälfte. Immerhin war ich dort bei der Burg oberhalb der Stadt, von wo die Aussicht ganz akzeptabel war:

Blick über Martigny Richtung Osten. Regnerisch.
Blick über Martigny Richtung Osten. Regnerisch.

In Sion stand noch ein Postauto mit nettem Fahrtziel herum:

Wenn Philae wieder vom Kometen zurück zur Erde möchte: einfach das Postauto nehmen.
Wenn Philae wieder vom Kometen zurück zur Erde möchte: einfach das Postauto nehmen.

Danach ging’s weiter das Rhonetal abwärts bis zum Genfersee und in Lausanne dann wieder in den IC Richtung Ostschweiz. Unterwegs holte mich noch die bisher abstrakt gebliebene Erkenntnis ein, dass ja in der AFG-Arena in St. Gallen das Fussballländerspiel stattfinden würde (Schweiz/Litauen), was sich im Zustieg zahlreicher bereits alkoholisierter “Fans” in Zürich äusserte. Egal, in Wil kurz nach Hause, umziehen und dann wieder zum Bahnhof in die “Bühne am Gleis”, wo das Duo Luna-Tic zu Gast war. Obwohl ich das nicht geplant hatte, erwies sich doch mein Französischtraining an diesem Tag als sehr wirksam, weil das Programm aufgrund der Nationalität von Olli/Stéfanie gefühlt zur Hälfte auf Französisch war.

Heute, Sonntag, stand dann der neunte Besuch bei Giacobbo/Müller auf dem Programm. Erste Reihe, ganz rechts, da konnte ich Dani Ziegler beim Bassspielen sehr gut beobachten. Als Showgäste waren Vincent Kucholl und Vincent Veillon da, die auch gleich noch einen Sketch auf Französisch abgeliefert haben, das hat also auch hier perfekt gepasst. Die beiden haben ein paar Jahre lang die Satiresendung 120 secondes im welschen Radio von RTS gemacht, waren mit einem Bühnenprogramm unterwegs und demnächst gibt es eine Fernsehsendung von ihnen. Sendungslink: http://www.srf.ch/sendungen/giacobbo-mueller/mit-komi-togbonou-und-120-secondes.

Am nächsten Abstimmungssonntag Ende November folgt der zehnte Besuch in diesem Jahr.