Middagstinden / Breitinden

Die Wettervorhersage hatte sich bewahrheitet und ich hätte eigentlich noch früher aufbrechen können. Aber auch so hat es gereicht, um 08:20 abzufahren, nach 15km um 09:00 loszuwandern und dann gegen 12 Uhr auf dem Breitinden zu sein, mit Extra-Höhenmetern und dem Weg über den Middagstinden. Bei strahlendem Sonnenschein sind die Farben dann doch nochmal faszinierender. Ausserdem hab ich ja auch offiziell frei, das ist hier kein Homeoffice (diese Woche). Der Nationalfeiertag wirft auch schon seine Schatten voraus, überall wird aufgeräumt, also betätige ich mich auch wie üblich als Pfandsammler an dieser Aktivität. Wusste gar nicht, dass es Halbliter-Gebinde von diversen Energydrinks gibt, buääähh (identische Meinung auch zu kleineren Gebinden) — aber hey, 2 NOK Pfand 🙂

Mannen / Nonstinden+Munkan

Gestern kamen insgesamt 55 Velokilometer zusammen, unterbrochen von einer Wanderung auf den Mannen. Velo unten abgestellt, Schuhe gewechselt und rauf, das Wetter war trocken, aber windig und nicht sonnig.

Heute war’s bis am Nachmittag bedeckt, danach sonnig und später klarer Himmel. Also bin ich nach Ballstad gerollt, hab das Norrfold abgestellt und bin auf den Nonstinden (459moh) und den Munkan (493moh) hochgelaufen. Die Sonne kam dann leider erst ganz raus, als ich schon fast wieder unten war, und es blies die ganze Zeit böse von der Seite. Schneefelder sind noch vorhanden, die Aussicht bis zum Festland war grandios. Da kann sich Bern mal eine Scheibe von abschneiden mit dem bisschen Eiger-Mönch-Jungfrau 🙂

Smørdalskammen

35km Velo, davon 5km mit schweren Einkäufen (1:12-Wechselkurs CHF-NOK ist noch günstiger als letztes Mal), abends noch 6km Wanderung auf den Smørdalskammen. Man kommt so rum; Wetter trocken und mit viel Wolken, aber schneefrei.

1600km in 18h plus Bus nach Leknes

Diesmal ist der Nachtzug 94 wie geplant gefahren, umsteigefrei im Liegen bis nach Narvik. Am Anfang musste die Klimaanlage kühlen, am Ende hatte die Heizung gut zu tun, draussen lag überall Schnee und es gab zugefrorene Seen zu sehen. Viele Fahrgäste hatten Ski dabei — aber natürlich nicht, um am Zielort Ski zu fahren, sondern zum Beispiel, um in Kiruna auszusteigen und von dort in anderthalb Tagen auf Ski bis nach Narvik zu kommen.

Beim Nachschauen, wann ich genau das erste Mal hier im Norden war, muss ich mich doch mal selbst zitieren:

Das Reisebudget von 4000 Fr. und 1600 Dosenkilometern dürfte wohl auch hinkommen, hab wieder grosszügig kalkuliert und von dem Rest kauf ich mir ein Eis. Oder ein Brompton für die Kombination mit Interrail.

Vesterålen — Lofoten — Bodø

Das war vor einem Jahr, inzwischen hab ich zwei Faltvelos und werde damit zweimal weit im Norden gewesen sein. Und auch mit Interrail hab ich vor nicht mal einem Jahr angefangen. Das ist also beides recht schnell eskaliert 🙂 Dummerweise gibt es auch Falt-Liegevelos, und wer weiss, ob ich das nach einem weiteren Jahr auch zitieren muss.

Zurück zum Nachtzug: an der Riksgränsen kam sogar eine Personenkontrolle. Kurzes Interview, wo ich hin will und wann’s zurückgeht, keine ID notwendig, Tür wieder zu. Ich sehe wohl vertrauenswürdig genug aus und hatte von Frisur, Hautfarbe und Bart 100% Übereinstimmung mit dem Zöllner.

Narvik war wie erwartet zunehmend verregnet, also hab ich nach 15km und etlichen Höhenmetern mit jetzt wieder heiss-trocken-bremsender Vorderradbremse die Zeit in einer der Shoppingmalls verbracht, wo 15:50 sowieso der Bus abfuhr.

Ticket in der App gelöst, eingestiegen und rumgeschaukelt über 185 Haltestellen in 5:45h. Ab Svolvær hatte auch schon der Regen aufgehört, es wurde grüner, bunter und schneeärmer.

21:35 kamen wir in Leknes an, wo ich das Norrfold wieder zusammenbauen wollte. Ein Pedal hatte ich abgeschraubt, das andere von der anderen Seite wieder in die Kurbel eingeschraubt. Mein Hirn war wohl bei der Busfahrt auch eingeschlafen, denn “rechte Kurbel = rechtsrum fest = linksrum locker” gilt natürlich nur, wenn man es aussen einschraubt. Zum Glück hatten sie in der Tankstelle keinen grossen 15er, sonst hätte ich da echt noch was Gröberes ruiniert, bevor mir aufgefallen ist, dass ich einfach nur andersrum drehen muss, um es zu lösen. Danach wurde es dann Zeit, mein Norwegisch auszuprobieren, und nach den acht Stunden Online-Konversationskurs geht es jetzt einfach, als ob es nie anders gewesen wäre. Die Hemmschwelle ist weg und ich rede einfach drauflos mit möglichst wenig Fehlern und im Zweifelsfall sollte ich einfach das deutsche oder englische Wort nehmen, denn in 50% der Fälle stimmt das sogar. Ett språk til 😀 In der Unterkunft bin ich gegen 23 Uhr angekommen (also im Hellen, haha) und die gesamte Führung und Erläuterung haben wir direkt und problemlos auf Norwegisch gemacht.

Morgen geht’s Vorräte holen und dann mal schauen, was das Wetter sagt. Trocken, aber bedeckt.

Meeting und Ölverlust

Die Dudelhintergrundmusik im Hotel hat mich schon ein bisschen genervt, aber zum Glück hat man die nur in der Lobby und beim Frühstück gehört. 07 Uhr war heut Tagwacht (hatte eh kein Fenster im Zimmer, ganz praktisch eigentlich), dann Packen, Frühstück, den gesamten Gepäckroller im Keller einschliessen lassen und los zur LF zum Meeting. Da kamen wieder erstaunliche Beiträge und interessante Gespräche zusammen, immerhin ist das meine Machine-Learning-Gruppe, wo Finnen, Schweden, Deutsche, Schweizer, Italiener, Niederländer und neu auch Österreicher und Polen dabei sind. Rein technisch würde ich mal die Niederländer ganz nach vorn stellen, gefolgt von uns. Auf alle Fälle gab’s wieder exzellentes Catering mit unbegrenzt Nachschlag, so dass ich mich dann gegen 14 Uhr verabschieden konnte und die Fuhre wieder aus dem Hotelkeller geholt hab. Diesmal bin ich also mit Gepäck nochmal 30km herumgerollert, 300 Höhenmeter kamen auch zusammen. Der witzigste Teil war, als ich über die etwa 500m lange Fähren-Fussgängerbrücke bis ins Fährterminal der Värtahamnen gefahren bin (km 17.4-17.9 im Track), dort noch auf dem Aussichtsdach war und später ins Terminal rein bin. Hab dann eigentlich nur den Ausgang gesucht und wurde prompt vom Wachpersonal zurecht gerügt, dass ich da im Terminal herumfahren würde (Platz war da: Fläche etwa Zürich HB Wannerhalle+Querhalle, ohne Menschen!). Ich hab dann ausgeklickt, bin beim Absteigen fast auf die Fresse geflogen (Stahl-Stein hat keine gute Reibung) und dann hat der Wachtmeister das auch gar nicht mehr so schlimm gefunden, zumal ich ja eh langsam und mit Licht gefahren war. Ab zum Lift, runter und raus.

Zum Glück ist mir wieder eingefallen, dass ich ja mit dem 1.Klasse-Interrailpass in die SJ-Lounge am Bahnhof kann, also bin ich diesmal sogar mit dem Lift direkt bis raufgefahren, anstatt alles die Treppe hochzuschleppen wie beim letzten Mal. Verpflegung nicht ganz wie beim Meeting, aber auch in guten Mengen. Abfahrt war auf Gleis 12, kurz vorher fuhr der Nachtzug nach Berlin ab, das wäre die falsche Richtung gewesen. Natürlich stand ich mit der gefalteten Fuhre am falschen Ende des Perrons, also durfte ich acht Wagen in die andere Richtung laufen. Die Wagenreihenfolge stand zwar dran, aber nur relativ zur Fahrtrichtung, und die war mir vorher nicht bewusst.

Viel interessanter war aber, dass ich beim Verpacken fette Ölspuren am Reifen gesehen habe, dann auch total verölte Speichen dazu — linke Seite der Rohloff, der Seitendeckel hinter der Bremsscheibe war total verölt. “Na gut, dann ist sie doch nicht die dichteste Rohloff, die ich bisher hatte”, war mein Gedanke. Hab also folgendes Gedenkfoto gemacht und das gedanklich schon abgehakt.

Zwei Minuten später fiel meinem Unterbewusstsein aber auf, dass da was anderes komisch aussieht *hüstel*. Die acht Schrauben, die den Seitendeckel festhalten, waren alle locker und hatten sich teilweise schon zwei Umdrehungen rausgedreht. TX20 (oder 25?) hab ich natürlich dabei und erstmal alles wieder festgeschraubt, das werde ich wohl vorerst regelmässig prüfen müssen. Eventuell muss auch Schraubensicherung drauf bzw. es müssen neue Schrauben her. Das hätte jedenfalls auch anders enden können. Ansonsten bin ich aber mit dem Norrfold sehr zufrieden, es ist im Vergleich zum normalen Reisevelo kein Kompromiss, sondern ein vollwertiger Ersatz mit Faltfunktion.

Ich bin dann also beruhigt in den Nachtzug eingestiegen und frage mich jetzt, ob es ein Nachtzug ist, wenn es ja gar nicht dunkel wird. 1500km in 18h bis nach Narvik sind eine ganz gute Durchschnittsgeschwindigkeit, ein echtes Bordrestaurant ist auch dabei, Wifi unlimitiert ebenfalls, wobei ich da schon weiss, dass es später auch mal schlechteren Durchsatz gibt. Morgen gibt’s bestimmt lange Hose, 3h zwischen Nachtzugankunft und Busabfahrt, Narvik ist aber nicht besonders gross. Das Velowetter lässt bisher jedenfalls nichts zu wünschen übrig.

Stockholm und Meeting

Beim Frühstück konnte ich gestern nur noch für 06:45 oder 08:30 reservieren, dazwischen schien alles ausgebucht. Also dann halt 06:45 Uhr, danach Velorunde. Heute war’s dafür schon wieder zu warm für die lange Velohose. Kurz vor zehn Uhr wieder im Hotel, duschen und dann loslaufen zum Meetingort, wo ich gestern abend schon mal rumgefahren war. Dummerweise ging der Laufweg in einer Art Spiessrutenlauf zwischen fünf Outdoorstores in einer Strasse durch und ich bin doch noch beim Patagonia hängengeblieben, nachdem ich mich beim Haglöfs noch damit rausreden konnte, dass ich ja schon eine Jacke von denen anhatte. Ein Patagonia-Shirt hatte ich eigentlich auch an, naja, dafür hab ich jetzt eins mehr.

Der ÖV scheint hier ähnlich einfach gelöst zu sein wie in London: Kreditkarte beim Einsteigen oder Reinlaufen in die T-Bane (Tunnelbanen) ranhalten, fertig. Mal sehen, was schlussendlich abgerechnet wird, beim Rauslaufen musste ich nicht auschecken. Das Meeting bisher war sehr spannend, schön viele Leute da, witziges Sprachwirrwarr und inhaltlich auch sehr nützlich. Die Hälfte der Leute kannte ich schon, man trifft sich halt irgendwo immer wieder. Das Catering war auch nicht zu verachten 🙂 Jetzt gibt’s noch Znacht mit der ganzen Gruppe, morgen Meeting bis Mittag mit Anschlusstermin, dann Velorunde, dann 1500km Nachtzug.

Hamburg-Stockholm

In Hamburg hab ich nach der Ankunft noch eine Abendrunde gedreht, es war aber eh Hafenfest und da waren viel zu viele Leute unterwegs. Zurück über die Reeperbahn und wieder ins Hotel.

Das A&O Hamburg Hauptbahnhof war nicht so unbedingt ein Oberklassehotel, aber für meine Zwecke ausreichend, da ich das Norrfold auch mit aufs Zimmer bekommen hab, es gibt ja immer Hinterausgänge, die man auch mal andersherum benutzen kann. Gegen 08:20 war ich am Bahnhof, wo auch schon recht früh der IC nach Kopenhagen bereitgestellt wurde, wieder so eine Gumminase wie letztes Jahr schon. Ich hatte mit der Reservierung Glück, denn meine Wagennummer war vorhanden, da hatten andere Leute Probleme. Die Faltfuhre konnte ich im Mehrzweck-Velobereich unterbringen und los ging wieder (wie letztes Jahr auch) die spannende Fahrt, bei der wir zwischenzeitlich +15min hatten und dann am Ende doch pünktlich in Kopenhagen waren.

Geplant war über eine Stunde Aufenthalt und gleich Umstieg in den direkten Zug nach Stockholm. Der fiel aber aus, bzw. fuhr erst ab Malmö, so dass alle noch mit dem Öresundzug übers/unters Wasser mussten und ab Malmö in den IC544 nach Stockholm. Hat aber alles gepasst, zwischen den Sitzen gab’s den perfekten Platz. Trotzdem ist das nervig, mit 30kg Gepäck herumzulaufen 🙂

In Stockholm bin ich erst ins Hotel (das hat ein paar Sterne mehr) und hab gefragt, ob ich das Rad irgendwo reinstellen kann. Die Mitarbeiterin ist dann mit mir in den Keller gefahren und meinte, ich könne es einfach da abstellen. Als sie wieder weg war, dachte ich mir dann aber “wieso hier unten? Ich bin doch eh grad mit dem Lift gefahren? Da kann ich doch auch rauf?”. Ein paar Arbeitskollegen hab ich auch noch an der Bar getroffen, aber hatte noch etwas Bewegungsdrang und bin 20km bei recht kühlen Temperaturen und leeren Strassen herumgefahren.

Morgen geht’s dann früh los mit Essen, dann Velorunde, dann Geschäftsprogramm bis Mittwoch.

Abreise nach Norden (CH-Hamburg)

Interrail geht wieder los und bis am Montag werde ich wohl das Infrastrukturmangelgebiet verlassen haben, so dass mich die möglichen Streiks danach erst bei der Rückreise wieder treffen. Diesmal ist das Faltrad grösser, aber durch grössere Taschen landet auch deutlich weniger Gepäck auf meinem Rücken. Zuletzt hatte ich ja am Alpenfalter kleine Sportroller am vorderen Gepäckträger und dafür den riesigen und mit schwerer Technik vollen Messengerbag auf dem Rücken, was nach jeweils 50km Stadtrunde in Malmö, Stockholm oder Oslo doch nervig wurde. Vielleicht bleibt’s bei den Herzroute-Ortliebtaschen, vielleicht nehm ich doch noch die Plus-Backroller in TG-Tarnfarben. Wenn ich dann am Ziel doch Wandern mit Velofahren kombinieren will, bietet sich der rote Ortlieb Vario PS an, an den ich mich schon sehr gut gewöhnt habe. Zweimal 6kg brutto hinten, 5kg auf dem Rücken, das ist okay an Gepäck, diesmal sind auch Veloschuhe dabei. Die Vorderradbremse erinnert sich vermutlich dann an eine Tour von vor zehn Jahren.

Erste Strecke Wil-Zürich-Basel-Hamburg. Überall Platz fürs Gepäck (es sind doch die weiss-roten Taschen geworden). Das Zusammenfalten mit Verpackung geht ganz bequem in sechs Minuten, das reine Falten geht sicher in unter zwei Minuten. Ein Pedal nehme ich ab, das andere wird nach innen umgeschraubt, funktioniert alles mit Innensechskant und gut gefetteten Gewinden. Insgesamt trag ich dann etwa 35kg beim Umsteigen mit mir herum, recht ausgewogen verteilt. Ja, und dann kann man auf der Rolltreppe im HB gopfertaminomol NICHT an mir vorbei! An einem Sonntagmorgen, ey!

Die 600g schwere Powerbank hab ich doch wieder ausgepackt, ich hab ja zwei Laptops dabei. Der ICE370 nach Hamburg (bzw. Kiel) ist ausreserviert, aber nicht die ganze Strecke über. Mal schauen, ob ich heut noch eine Runde in Hamburg drehe. Weiter geht’s morgen früh um 08:56 nach Kopenhagen, dort Umstieg nach Stockholm.

Norrfold-Update

Nach den ersten 100km auf den üblichen Strecken hier im Hinterland gab es noch ein paar Dinge zu ergänzen. Der Lenker hat jetzt Ergon GP5-L dran, damit ich Abwechslung bei den Griffpositionen haben kann. Als Scheinwerfer kam mir dann doch noch der IQ-X ins Haus geflogen. Normalerweise würde ich ja schon den SON nehmen, aber bei 100% Preisunterschied (75 zu 150 Fr.) und quasi identischer Technik und Beleuchtungsstärke reicht mir auch der IQ-X. Und da ist tatsächlich mehr Helligkeit und ein grosses Lichtfeld vorhanden, auch im Vergleich zum Edelux II am Patria, der aber auch schon wieder 7 Jahre alt ist.

Die grösste Änderung war das Beseitigen der Überhöhung von Sattel zu Lenker. Am Patria hab ich 103cm Sitzhöhe zu 106cm Lenkerhöhe (Griffe). In der Ursprungsversion hatte das Norrfold 103cm Sitzhöhe zu 97cm Lenkerhöhe, was ich aber erst nach einer längeren Runde bemerkt habe: Stress in Handgelenken und Unterarmen durch hohe Stützlast, weil der Lenker viel tiefer war als der Sattel. Also bin ich am Samstagmorgen zum Velo Köpfli und hab geschaut, ob die einen stark gewinkelten langen Vorbau haben mit 31.8mm Gabelklemmung und 25.4mm Lenkerklemmung. Natürlich sind das wieder beides unübliche Masse. Die Gabel hat eigentlich die üblichen 28.6mm, aber es ist eine passend abgelängte Hülse aufgeschoben, die per Ahead-Kappe festgeschraubt ist und dafür sorgt, dass sich die Gabel-Steuersatz-Kombination nicht lockert, wenn der Lenker zum Falten abgenommen wird. Wäre schon nett, das so beizubehalten. Aber im Teilelager zu Hause hatte ich noch was da.

Als ich eh in Konstanz ein Paket eingeworfen habe, bin ich dort noch zum Radial Radsport gelaufen und hab mal im Sortiment geschaut und wurde fündig. Zwar nicht bei den Vorbauten, aber als Alternative könnte man ja auch die Gabel per Adapter verlängern (unscharfes Foto, mehr zu Dokumentationszwecken aufgrund von schlechtem Gedächtnis).

Gabelverlängerung von ergotec plus Spacerspass.

Der Umbau passte daheim wie geplant und hat die erste Runde draussen schon hinter sich: ja, deutlich angenehmer. Der andere Vorbau (war noch im Teilelager) und auch der andere Lenker (leicht gekröpft, bringt nochmal 2cm) waren schnell montiert, die Ahead-Kappe musste ich rundrum um 1.5mm Material erleichtern, damit der Lenker noch abzunehmen geht, und natürlich hab ich den Buslenker noch von 62 auf 54cm Breite eingekürzt. Die Rohloff ist die dichteste, die ich bisher habe (Papierdichtung ist neu). Nach Auffüllen von 25ml Spülöl und der 20km-Runde in allen Gängen kamen tatsächlich >40ml wieder raus, d.h. trotz reichlicher Ölspuren in der externen Ansteuerung war vorher noch viel drin. Der neue Rohloff-Schaltgriff (okay, den gibt es auch schon sehr viele Jahre) ist tatsächlich auch angenehmer und bei der Montage merkt man andere verbesserte Details.

Ortsausgang Braunau nach Tägerschen.

Fuhrparkvergrösserung: Norrfold

Faltvelo find ich gut, seit ich das mal ausprobiert habe, ähnlich wie Liegevelo 🙂 Aber natürlich gibt’s an dem kleinen Alpenfalter was auszusetzen, und zwar ist das einerseits der platzmässig nicht nutzbare Gepäckträger hinten und andererseits natürlich, dass nicht meine Lieblingsschaltung drin ist. Im Prinzip könnte ich die eingebaute Nexus mit einem Schlumpfgetriebe auf fast den Entfaltungsbereich einer Speedhub bekommen, aber der Aufpreis von etwa 900 Fr. ist unverhältnismässig zum Faltradpreis von 300 Fr. plus 300 Fr. Nachrüstungen. Als langjähriger Radreise-Forum-Mitleser hab ich aber diverse Fotos von Dahon Matrix und Dahon Cadenza gesehen, die normalgrosse Reiseräder sind, einfach mit einem robusten Faltmechanismus im Diamantrahmen.

Und wie es so ist, tauchte vor kurzem ein ebensolches Dahon Cadenza im tutti.ch auf, für sagenhafte 100 Fr., was hierzulande unter geschenkt läuft. Gut, Selbstabholung in Langnau i.E., leider wegen Zeitmangels ohne Cookie-Zwischenstop in Trubschachen. Kurze Rahmenbegutachtung auf offensichtliche Schäden, cash bezahlt, fertig. Vor Ort hab ich gleich noch das am Lenker hängende Bügelschloss (ohne Schlüssel) entsorgt. Das Velo scheint sehr lange an einem trockenen staubigen Ort gestanden zu haben, ein Pneu platt, aber das war mir alles egal, da Rahmen und Gabel in Ordnung waren.

Langnau liegt bezüglich Wil auf einer ÖV-Isochrone, ich hab via Luzern oder via Bern fast identische Fahrzeit nach Wil. Aber via Bern ist einfacher mit weniger Umsteigen. In Wil bin ich natürlich direkt mit dem Faltpaket in den Bus eingestiegen, ist ja Gepäck 🙂 Zu Hause hab ich das Teil erstmal genauer angeschaut und es gab vier positive (und keine negativen) Überraschungen, die ich auf den Fotos vorher nicht gesehen hatte und die für mich auch vorher gar nicht so relevant waren.

Scheibenbremsaufnahmen sind nett, grad wenn man eine Rohloff einbauen möchte. Der Exzenter ist super, mit dem hatte ich nicht gerechnet, das spart mir den Kettenspanner. Und die Pumpe im Sattelrohr ist ein nettes Gimmick, sieht aus, als ob sie noch nie benutzt worden wäre. Jedenfalls wusste ich jetzt, was ich genau für Anbauteile brauche oder was für einen Teilespender ich idealerweise besorgen müsste. Im Tutti tauchen gern mal Kompletträder mit Rohloff und netten Komponenten auf für günstige Preise, und auch hier hatte ich wieder zeitnah Glück. Am Freitag hab ich direkt frei genommen und bin für die Abholung eines Komplettvelos nach Meggen LU gefahren, praktischerweise mit dem Voralpenexpress. Sehr nette Verkäuferin, alles mit Originaldokumenten, aus autofreiem Haushalt mit Liege-/Falt-/E-Faltvelo und einem simpel.ch mit Spikes als Wintervelo, tiptop. Von den Bildern her wusste ich schon ungefähr, was mich an Ausstattung erwarten würde und es war ein 80%-Match. 100% wären es gewesen, wenn es schon 559er Laufräder gehabt hätte. Ich hab noch eine Platzrunde gedreht, wir haben den Kaufvertrag abgewickelt (950 Fr.) und dann bin ich mit Velo-Tageskarte und dem Voralpenexpress wieder heimgerollt. Fast ein bisschen schade, dass ich da nur Gepäckträger, Rohloff, SON, Scheibenbremsen und Schutzbleche weiterverwende, aber Rahmen/Gabel/Lenker werde ich sicher noch los. Ich sammle inzwischen auch Rohloff-Handbücher, jetzt hab ich also noch eins von 2001, mein bisher ältestes, Rohloff-Seriennummer 024xxx.

Die 2.5km vom Bahnhof nach Rossrüti fuhren sich gut, so als letzte Reise. Ich hatte schon lange Teilelisten im Kopf, was ich noch alles bestellen müsste, um die Anbauschlacht zu gewinnen. Gegen 16 Uhr waren erstmal beide Velos zerlegt und die Naben ausgespeicht, so dass ich zur Sicherheit nochmal ausmessen konnte, was ich für Speichen brauche.

Dann kam die teure Überraschung beim Velo Köpfli Wil (der neuerdings näher zu mir logiert): 1.50 Fr. pro Speiche und ich hab 70 davon geholt. Da hab ich mich dann doch entschieden, die Ergon GP3-L im Onlinehandel zu bestellen und nicht im Laden gleich mitzunehmen. Ich hätte vermutlich die Rohloff 3x gekreuzt mit den Speichen des ehemaligen SON-622-Vorderrades einspeichen können, aber jetzt ist es nur die normale 2x-Kreuzung, die ich auch am Patria herumfahre. Das Vorderrad ging recht fix, beim Hinterrad hat’s etwas länger gedauert, bis das rund lief und perfekt rund läuft es immer noch nicht. Aber es ging gut voran.

Gegen 02 Uhr morgens (huch) bin ich dann doch mal ins Bett, nachdem Laufräder und Antrieb (eigentlich) drin waren. Heut morgen hab ich mir den Antrieb nochmal angeschaut und doch das Ritzel gewechselt, das Kettenblatt gedreht und eine neue Kette aufgezogen. Danach folgte die Bastelei mit den Schutzblechen. Das vordere war doch zu lang (war 3cm überm Boden), also neue Löcher, neu befestigen, vorn kürzen, und so weiter. Beim hinteren ähnlich, aber da war die Länge gut. Und auch, dass das Schutzbleche für 622mm-Laufräder sind, hat nur vorn etwas gestört, liess sich aber mit der Heissluftpistole beheben. Unglaublich, dass sämtliche Komponenten etwa 20 Jahre alt sind und alles fast wie neu ist. Ein Supernova The Plug II war noch verbaut, aber auf den verzichte ich. Entweder Forumslader oder gar nichts. Die externe Ansteuerung der Rohloff war vorher nicht mit durchgängigen Zügen gelöst, also hab ich mal eben die von der SpM abgenommen, passt prima. Licht kam vom Alpenfalter, die Scheinwerfer sind ja elektrisch nur mit Steckverbindungen verdrahtet, die kann man schnell wechseln.

Die erste Runde um den Block hab ich hinter mir, es tut alles, wie es soll. Ich weiss schon, wo ich die Hinterradbremsscheibe bis auf Ölfreiheit aufheizen kann 🙂 Der Faltmechanismus kollidiert mit gar nichts, das ist sogar noch angenehmer zu falten als der Alpenfalter. Es braucht dummerweise zwei verschiedene Inbus-Grössen, um die Rahmenfaltung zu lockern/festzuziehen und um den Lenker abzunehmen. Da gibt’s noch was zu verbessern. Die Rohloff-Dichtigkeit muss ich auch noch testen.

Am Ende kommen da so etwa 1200 Fr. für ein voll reisetaugliches Faltrad zusammen, das ist wohl in Ordnung. Wenn ich jetzt noch zwei Arbeitstage für den Bau rechne… ach egal 🙂 Die Namensgebung Norrfold ist spontan entstanden.