Kloster Iddaburg und Open Data Beer

Als ich neulich so im Tal nach Fischingen hinunterglitt, fiel mir das 200m über mir gelegene Kloster auf, wo ich auch noch nie war. Das gibt nochmal extra Höhenmeter, um bis auf 950m hinaufzufahren, mit 13-14% Steigung. Gute Aussicht gibt’s und auch ein Selbstbedienungsrestaurant. Auffahrt 1:15h, Abfahrt 45min. Der Ottermobilsitz ist jetzt sogar mal knarzfrei, nachdem ich die obere Befestigung neu verschraubt habe. Mal sehn, wie lange.

Aussicht von Kloster Iddaburg übers Toggenburg.
Noch keine Öffnungszeit.

Neu: HDR-Bilder haben jetzt auch Geokoordinaten — total simpel, hätte ich schon früher drauf kommen können:

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(ich kopiere einfach alle Metadaten aus einem der Einzelbilder in das neue HDR-Bild hinein).

Gestern abend war ich noch am Hauptsitz der SBB in Wankdorf zum vierten Open Data Beer. Sie hatten doch tatsächlich Quöllfrisch und nicht nur Bärner Müntschi da. Bei dem vorgängigen Vortrag wurde der open data show room der Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit der Uni Bern vorgestellt, die haben ziemlich viele coole Visualisierungen mit open data gemacht. Hinterher ging es ums Networking und auch da hat es sich gelohnt 🙂

Fazit Orchesterfestival

Das Orchesterfestival ist fast vorbei. Zum Abschlusskonzert schaffen wir es leider nicht bzw. es wäre recht knapp, danach noch pünktlich zum Flughafen zu kommen. Meine kleine Schiffsausflugreise hat niemand bemerkt, aber alle fanden sie gut. Es haben sich auch noch mehr Leute aus ihren Workshops ausgeklinkt. Wie ich gestern dann beim abendlichen Konzert gesehen habe, wäre ich das 18. Cello beim vierten Satz von Dvoraks 9. gewesen; Besetzung etwa 20-20-15-17-6 plus Bläser, wenn ich mich nicht verzählt habe. Da einige andere Schweizer Orchester noch dabei waren, trifft man immer dieselben Leute, so z.B. eine Zuzügerin, die auch bei der Regimentstochter in Wil mitgespielt hat. Oder man sitzt am Frühstückstisch, unterhält sich mit einem Posaunisten und nach einer Viertelstunde stellt man fest, dass wir beide bei der Mobiliar arbeiten 🙂
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Bergen-Ålesund-Bergen

Da ich auf die nächste Grossstadt nach Oslo nicht so richtig Lust hatte und doch irgendwie weg wollte, habe ich mir eine 42-stündige Auszeit organisiert. Die Hurtigruten fährt ja ab Bergen Richtung Norden und nach Studium des Fahrplans fiel mir auf, dass eine 14h-Fahrt bis nach Ålesund, dort ein 13-stündiger Aufenthalt und die Rückfahrt mit dem nächsten Postschiff über Nacht genau ins Programm passen würden. Also hab ich das gebucht und es hat sich gelohnt. In Bergen regnete es ja eh.
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Ortswechsel nach Bergen

Ich hatte ganz vergessen zu erwähnen, dass ich gestern noch eine Brillenhülle als Waldfundstück erbeutet hatte. Kann man immer gebrauchen. Heut gab’s aber wirklich mal einen fundfreien Tag. Er begann früh in Oslo, wo wir nach dem Zmorge den kurzen Weg zum Bahnhof genommen haben und dort in den Zug nach Bergen gestiegen sind. NSB Komfort = 1. Klasse 🙂
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12 Velos für 42km Stadtverkehr

Der Veloverleih läuft gut, ich hab den heute ausgiebig ausprobiert. Erstmal die App installiert und ein Abo gelöst: 49 NOK (=6.10 CHF) für 24h all-you-can-ride-in-45-min. Das Verleihmodell ist einfach erklärt: der Pauschalpreis deckt alle Ausleihen ab, man kann beliebig viel fahren, aber immer nur 45 Minuten am Stück (mit dem gleichen Velo), dann muss man es zurückgeben bzw. kann alternativ auch 5 NOK pro 15 Minuten extra zahlen.

Frühmorgens, noch kühl und leer an der Oper.

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Oslo-ÖV und Wanderungen

Für 13.12 Franken (entsprechend 105 NOK) bekomme ich hier eine 24h-Tageskarte für Zone 1, mit der ich alles fahren kann, was im ÖV unterwegs ist: Tram, Metro, Bus, Schiff (Seilbahnen und Standseilbahnen hab ich keine gefunden). Das Vormittagsprogramm war eine Wander-Cacherunde beginnend an der Endstelle der Linie 1 (Frognerseteren). Im Wald auf etwa 400m üNN liegt noch einiger Schnee, der jetzt relativ schnell abtaut. Ich bin ohne nasse Füsse durchgekommen, aber einige der Loipen müssen erst noch zu Wanderwegen abtrocknen.

Verschneite Wanderwege.

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Oberalppass-Grimselpass

…bevor jemand Schnappatmung kriegt: nicht mit dem Velo heute. Ähnlich wie 2014 im Bündnerland war ich heute mit vielen vielrädrigen Gefährten unterwegs, nur nicht mit dem Velo. Die Grimselpass-Postautolinie fährt erst seit heute wieder (immer nur im Sommer) und die hab ich auch benutzt. Die Anfahrt von Wil über Chur und Disentis bis zum Oberalppass, dort Mittagspause und Geocache. Eine Stunde später ging’s weiter über Andermatt bis nach Oberwald, den Furka-Basistunnel nutzend. Dort stand das Postauto bereit, um bis nach Meiringen zu fahren, dabei viel posthornhupend auf der kurvenreichen Passstrasse.

Die Wasserscheiden heute waren interessant: das Inntal habe ich nicht erwischt, aber den Rhein, die Reuss, die Aare, die Rhone, nur letztere ins Mittelmeer entwässernd. Kurz hinterm Berg wäre noch der Ticino gewesen, der auch mit Umwegen ins Mittelmeer fliesst.

Die Rückfahrt ging von Meiringen via Luzern und Zürich wieder nach Wil. Für eine Liegevelotour wären die Pässe jedenfalls gut geeignet, aber dann in mehreren Etappen und sicher nicht mit den vielen Sonntagsfahrern.

Julierpass

Als letzte Tour vor den Sommerferien kam mir der Hinweis in der NZZ auf den Torre Melancolia auf dem Julierpass am 30.06. grad recht.

2016-06-30 15.27.06

Auf die höhenmeterreiche Seite hatte ich keine Lust (auch wenn ich von Norden Rückenwind gehabt hätte) und in St. Moritz war ich auch noch nicht. Also vier Stunden im Zug bis St. Moritz, kurze Stadtrundfahrt dort, den coop für Betty Bossi geplündert, die Kassiererin mit meiner Superpunkt-Cumuluspunkt-Geschenkkarten-Laminierkarte mit vier Barcodes drauf verwirrt und dann ab zum See zum Mittagessen. Ich glaub, da kann man’s aushalten. Wegen Wetter und Wochenende war natürlich viel Verkehr, aber die Bergfahrt von 1800m bis auf 2284m ging trotzdem ohne Komplikationen.

Nebenbei: am Freitag haben wir noch Teamausrüstung für die American Solar Challenge bezogen, da war auch von uvex eine Sonnenbrille dabei. Soweit in Ordnung, zum Velofahren von der Form her super geeignet. Aber: polarisiert! Wie doof sind die denn bei uvex? Haben die schon mal drüber nachgedacht, dass jedes LCD polarisiertes Licht abstrahlt? Ich hab das erst durch Zufall bemerkt: mit der Kamera im Hochformat ein Foto gemacht (Display gut erkennbar); dann im Querformat ein Foto gemacht (Display extrem dunkel). Ich dachte erst, ich hätte an der Kamera unwissentlich was verstellt, bis ich sie dann mal gedreht habe. Da war der Effekt dann klar. Beim Smartphone das gleiche Problem, zum Glück in senkrechter Ausrichtung erkennbar, beim Fahrradcomputer auch in normaler Ausrichtung erkennbar, aber um 90° verdreht komplett schwarz. Echt witzig, mit der Brille auf der Nase könnte ich mal beim Servicedesk IT anrufen und denen sagen, dass mein Monitor komplett schwarz ist und nur dann geht, wenn ich ihn um 90° drehe. Mal schaun, ob sie drauf kommen 🙂

Auf der Passhöhe war es auch sehr voll und ich war im Turm drin. Allerdings war’s sehr windig und ich wollte nicht auskühlen vor der Talfahrt, drum bin ich dann doch recht zügig talwärts gerollt. Eine Gruppe von Rennvelofahrern war lästig: erst haben sie mich auf flacher Strecke überholt und dann haben sie in den Serpentinen permanent gebremst und ich bin immer von hinten wieder aufgelaufen. Der Marmorera-Stausee war noch ganz nett für eine Pause und einen Geocache. Es wurde immer wärmer und sonniger, je weiter ich abwärts fuhr. Eine der angebotenen Umleitungen für die 6er-Veloroute habe ich dann doch noch genommen und die entpuppte sich als sehr idyllisch. Auf der Hauptstrasse waren noch vier lästige Tunnels — bis auf den Lärmpegel da drin aber kein Problem, bin ja beleuchtet. Und: bei 60km/h macht ein Tesla genauso viel Lärm wie ein normales Auto. Von diesen sinnlosen ElektroautosBatteriekisten waren einige unterwegs heute.

Irgendwann war ich in Thusis angekommen und von dort ging’s nur noch flach, aber mit Gegenwind, bis nach Chur, wo ich um 18:12 in den RE nach Wil gestiegen bin. Jetzt hat das Velo erstmal Pause bis im August.

Die Strecke: 95km von St. Moritz nach Chur

Floating People am Lago Iseo

Eigentlich heissen die Stege auf dem Lago Iseo ja Floating Piers, aber ich wäre in Anbetracht der Menschenmassen dafür, sie eher Floating People zu nennen.

Aber zurück zum Tagesanfang. Ich hatte mich aufgrund des verkehrenden Zugsmaterials dazu entschieden, die Tagestour heute mit dem ÖV anzugehen. 80km wären es mit dem Velo gewesen und im Nachhinein, naja… Das Frühstück im Hotel war, nun ja, ungewohnt. Acht verschiedene Blechkuchen, Kaffee war bestellbar, trockene Brötchen mit einer Dichte kleiner als Luft, Joghurt und Multivitaminsaft gab’s noch. Fertig. Nichts weiter. Etwas ungläubig habe ich mich bei der Inaugenscheinnahme umgeschaut, aber es war alles. Ich war nicht der Einzige, alle anderen, die nach mir kamen, haben genauso blöd gesucht nach dem Rest vom Buffet. Das hat mich dann auch dazu bewogen, meine Zelte morgen schon lange vor dem Frühstück abzubrechen und die Tour zum Mortirolopass früher zu starten.

Pünktlich um 09:34 kam der Bus. Wobei, es sah nicht aus wie ein Bus. Es war eher ein grosser Kleinlaster Typ Sprinter, der um die Kurve geschossen kam und den ich grad noch so als Bus nach Edolo erkennen und winken konnte. Daraufhin kam eine Vollbremsung und ich konnte einsteigen. Ticketverkauf im Bus war nicht, der Fahrer hat nur abgewunken, also bin ich halt gratis gefahren. In Edolo ging’s zum Billettautomat, aber der wollte meine Kreditkarten alle nicht, weder mit Chip noch kontaktlos. Dann zum Glück an den Schalter daneben, eine Tageskarte gelöst und los in den Zug. Die Kunstledersitze hatten Uralt-Charme. Bis Pisogno war die Fahrt ereignislos, danach wurde der Zug eine Station vor meinem Ziel Sulzano gestoppt und die Fahrt war beendet. Von da waren es zu Fuss noch 3km bis zum Ziel und die Stege waren auch schon zu sehen, also bin ich kurzerhand gelaufen.

Etwa 1km vor Sulzano hat schon die Polizei Durchsagen gemacht, dass die Wartezeit bis zum Einlass etwa vier Stunden betragen würde. Also wird der Zugang wohl doch gedrosselt. Vier Stunden Wartezeit in der Mittagssonne würden mir zu viel sein, aber ich bin noch bis hin gelaufen, um mir vor Ort die Situation anzuschauen. Es war wirklich voll. Aber 50m weiter kam schon der Ausgang. Da ich ja des Englischen und des Italienischen nicht mächtig bin, bin ich da auf Umwegen an der Wache vorbeigelaufen und hab mich so von der Rückseite reingeschmuggelt. Tipp: wenn man rückwärts läuft, also die Front zur Wache hat, fällt das bei deren Bilderkennung nicht auf, dass die Trajektorie des Objekts in die falsche Richtung zeigt. Irgendwann war ich um die Ecke und dann auch schon auf der Pontonbrücke drauf. Ja, schwankt halt. Die NATO hat sowas in Olivgrün, aber laut Medienberichten auch nur einmal in Europa. Vielleicht sollten die sich die Stege für spätere Grossübungen sichern. Oder gleich die Übung am Lago Iseo machen.

Den ersten Steg bin ich rübergelaufen, die Farbe des Stoffes ist sehr schön, so extrem ramponiert sah er auch noch nicht aus. Am Rand wird’s nass und wenn man zu nah am Rand und am Wächter ist, wird man wieder in die Mitte vom Steg gescheucht. Auf der Insel hatte ich den eingeplanten Geocache schon abgeschrieben, hatte mal wieder das Höhenprofil nicht beachtet 🙁 An vielen Engstellen und Gängen konnte man schön die Effekte studieren, wie bei schon geringer Verengung und grossem Andrang ein Stau produziert wird. Den zweiten Teil der Stege hab ich mir dann geschenkt, zumal ich grad dort war, als der Zugang blockiert wurde, warum auch immer.

Also war ich schon wieder um 13:30 Uhr am Bahnhof Sulzano für meinen planmässigen Zug um 13:54 Uhr. Der fuhr natürlich nicht. Aufgrund des Andrangs wurden die Menschenmassen schon weit vor dem Bahnhof aufgehalten und kanalisiert. Erst nach Einfahrt des Zuges wurden die Menschen dosiert aufs Perron gelassen und (wie Viehherden) zu den Eingängen des Stadler GTW getrieben (mit Trillerpfeifen sogar). Den Zug in Richtung Brescia (falsch) hab ich ignoriert und beim nächsten hab ich mich dann auf Umwegen noch aufs Perron geschleust und bin mit eingestiegen Richtung Norden. Der Zug fuhr aber nur bis Pisogne und als ich so drin stand, dachte ich: “voll ist das hier nicht, wenn ich mir da zu den Stosszeiten im ZVV die S12 anschaue, gehen hier schon noch hundert Leute rein”. In Pisogne mussten alle aussteigen und ich hab mir dann die Zeit vertrieben, bis mein Zug kam. So eine Shopping Mall ist bei dem Wetter halt doch super, hab mir die Aufteilung des Supermarkts genauer angeschaut und mich über den Mangel an Getränkekühlern gewundert. Postkarten waren auch sehr schwer zu finden. Zur geplanten Abfahrtszeit um etwa 16 Uhr Richtung Norden kam natürlich kein Zug, denn dessen Route führte von Brescia direkt an den Floating Piers vorbei und da war natürlich überall das bekannte Menschenchaos. Also verspätete er sich etwa eine Stunde. Dafür kam dann aber wieder ein Stadler GTW, in dem ich auch das Velo hätte mitnehmen können, wenn ich es gewusst hätte. Ab Pisogne war auch niemand mehr im Zug und es war angenehm kalt. In Edolo hatte ich dann keine Lust, eine Stunde auf den Bus zu warten, bin also direkt (=mit Umweg über einen Geocache, kurz vor dem Katzenfoto) bis zum Hotel gelaufen.

Das Velo stand derweil im Hotelzimmer und hat sich ausgeruht und mit dem gestern gefundenen (und funktionierenden) Handy gespielt.

Lausanne-Genf via Evian-les-Bains

Daheim in Wil (und auch in der Umgebung von Zürich bis St. Gallen) hat’s die letzten vier Tage so viel geregnet, dass langsam die Überschwemmungen anfangen. Aber es gibt ja andere Ecken, wo man im Trockenen eine Runde fahren kann. Also mal relativ früh aufgestanden und 07:40 in Wil in den Zug bis Lausanne und ab um den See bis Genf. Die Stimmung um die Uhrzeit war ganz lustig, es war fast Totenstille und kein Verkehr, nur auf dem Weg zum Bahnhof begegneten mir zwei Postautos und der 722er-Bus.

Wil SG um 07:35. Alles ruhig.
Wil SG um 07:35. Alles ruhig.

Die Strecke bis Zürich konnte ich im ICN reservieren, nur die restliche Strecke war belegt, also bin ich halt in Zürich ohne Perronwechsel von Gleis 31 auf Gleis 32 gerollt und war sogar noch vier Minuten eher in Lausanne. Die Anfahrt auf Lausanne kannte ich schon: sehr schön, wenn man plötzlich den See sieht. Oder weniger schön, wenn man weiss, dass man fast die ganze Velostrecke sieht.

Der Genfersee bei der Anfahrt auf Lausanne, Richtung Osten (Rhonedelta).
Der Genfersee bei der Anfahrt auf Lausanne, Richtung Osten (Rhonedelta).

Beim McD in Lausanne hab ich ein verfrühtes Mittagessen eingeworfen. Ich frag mich, was so schwierig daran sein kann, bei einer Bestellung von einer grossen Portion Pommes fünf Minuten zu brauchen, zumal ich die natürlich selbst am Terminal bestellt hab. Ich hätte sie mir auch selber holen können… Gab leider kein McDrive in Lausanne am Bahnhof 🙂

Mit leichtem Rückenwind rollte es sich recht fix bis zum Rhonedelta, nur unterbrochen von ein paar Foto- und Cache-Stops und natürlich, um kurz bei Freddie in Montreux anzuhalten. War mir eindeutig zu voll dort, aber logisch, an einem Sonntag bei gutem Wetter.

Ein Menschenauflauf in Montreux bei Freddie, geht gar nicht, also schnell weiter.
Ein Menschenauflauf in Montreux bei Freddie, geht gar nicht, also schnell weiter.

Eine Weile hab ich noch rumgerätselt, wo denn jetzt die Landesgrenze kommt und dann hab ich sie fast verpasst. Vorher bin ich erst noch durch ein Stück Wallis gefahren, nachdem ich die Rhone überquert hatte.

Mach mal Pause, sehr idyllisch, etwas windig, keine Leute.
Mach mal Pause, sehr idyllisch, etwas windig, keine Leute.

Zwischen St. Gingolph und Evian-les-Bains war dann nur wenig Verkehr auf der Strasse. Ich hab den Eindruck, dass die französischen Strassen eine niedrigere mittlere Qualität haben und dafür aber eine grössere Varianz. D.h. meistens war’s unbequemer zu fahren als in CH, aber manchmal auch genial, topfeben und mit sinnvoller Fahrbahnaufteilung. Ein Teilstück meiner Route vor Thonon-les-Bains sah aus wie Autobahn, aber auf 90km/h begrenzt, mit Mittelstreifen, ohne Randstreifen, breite Spuren, also schön drauf geblieben. Nach 1km kam eh 2-3km Stau, da war irgendein Volksfest. Leute, begreift’s doch: ihr könnt nicht alle mit eurer Karre anreisen. Der Platz ist einfach nicht da. Immerhin bin ich am Stau schnell vorbeigefahren, ab der Hälfte sogar mit zwei Töfflis (Mopeds) vor mir, die sich (und mir) den Weg freigehupt haben, weil sie selbst durchwollten und mich erst am Ende im Rückspiegel gesehen haben.

Nach dem Stop beim McD(rive) in einem superhässlichen autofreundlichen platzverbrauchenden Gewerbegebiet (voll amerikanisch, sogar teilweise von Planungstrotteln ohne Trottoirs erstellt) bei Anthy sur Leman kam noch ein kleiner Schlenker nach Norden am “Ufer” entlang, aber vom See hab ich erst kurz vor Genf wieder was gesehen. Da war’s mir dann absolut zu voll und an der Ausfallstrasse standen schon die tiefergelegten Vollprolls in Reih und Glied und ab zu wehte der süssliche Duft von Cannabis auf die Strasse. Da ich ein paar Kilometer vorher die Zielnavigation angestellt hatte, wusste ich, dass ich es bis zum Bahnhof knapp vor Zugsabfahrt schaffen würde, habe dort noch auf der Rolltreppe die Veloreservation getätigt und bin eingestiegen.

Der Laptop* ist die ganze Zeit mitgefahren, weil ich ja wusste, dass ich hinterher noch 3:30 im Zug sitzen würde. Strom gibt’s, Essen auch, Internet auch, WC auch und das Velo kann mit. Vollversorgung also.

*Laptop = Toshiba Ultrabook, nicht das Lenovo-T420s-Waffeleisen, das wir dienstlich haben.

Ergebnis: 113km, 5:19 Fahrzeit (Link zum Track) und die Erkenntnis, dass ich mit zwei jeweils 4kg schweren Taschen vorn bequem und stabil freihändig fahren kann.

Noch ein lustiger Kommentar, den ich grad gelesen habe: der Telefonica-COO Markus Haas meint folgendes zum mobilen Datenverbrauch:
“In einigen Ländern in Europa liegt der Durchschnittswert inzwischen schon bei 4 und 5 GB, in Deutschland sind es nicht einmal 1 GB. Darf man jemanden als Vollpfosten bezeichnen, wenn man’s begründen kann? Da es in Deutschland fast nur Volumentarife (sogenannte flatrates mit brutaler Drosselung nach Aufbrauchen des Inklusivvolumens) gibt und die bezahlbaren fast alle bei 1GB Daten im Monat aufhören, ist das kein Wunder. Belastbare Zahlen zur mobilen Datenmenge hierzulande konnte ich keine finden, aber bei mir persönlich sind’s etwa 30-40GB pro Monat und ich kenne noch jemanden, bei dem das auch so viel ist. Ungedrosselt, unlimitiert und sehr gut verfügbar, auch in schnellen Zügen. Mein Live-Internet-Radiostream ist jedenfalls von Wil bis Lausanne nicht abgebrochen. Bei imode von eplus damals (etwa 2001) war’s doch das Gleiche: die Nutzungszahlen sind brutal eingebrochen, nachdem der Datentransfer bepreist wurde. Hätten sie das gratis belassen, hätten da viel mehr Dienste viel schneller entstehen können.