Tag 20: Start ins verlängerte Wochenende

Bei der gestrigen Heimfahrt bei 43°C war das Gute, dass sonst kaum jemand draussen war. Das lange Oberteil hab ich vorher in Wasser getränkt und angezogen, nach 3km war es trocken, also hab ich noch eine Trinkflasche Kühlwasser draufgeschüttet. Kühlt exzellent, braucht halt recht viel Wasser.
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Tag 19: 43 Grad

Gestern hatte ich was zu Uber Movement geschrieben, heut hab ich nochmal drüber nachgedacht: um diese Darstellungen der Daten auf Karten zu machen, brauchen sie nur einen Bruchteil ihrer Fahrtdaten: Startkoordinaten, Start-Datetime, Endkoordinaten, End-Datetime. Dazu kommen externe Daten wie Landkarten und Zonengrenzen und dann kann man das alles schnell sogar in Echtzeit berechnen und darstellen. Ich hoffe, sie haben noch ganz kurze und ganz lange Fahrten (zeitlich) und solche, die bei Punkten in der Nähe von Zonengrenzen liegen, rausgefiltert. Die Passagiere interessiert ja nicht, wie jemand (später) irgendwelche administrativen Zonen einteilt, die wollen einfach nur von A nach B kommen.
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Tag 16: Bay-Streifzug

Heute morgen war die Velostrecke doch etwas länger als gewohnt, aber die Sonne kam auch erst 10:30 Uhr raus, so dass das ideal zum Fahren war.

Bevor’s wieder über den Stanford-Campus ging, hab ich noch eine Ehrenrunde beim HP-Hauptsitz gedreht, anstatt >2min an der Ampel zu warten.

HP-Hauptsitz.

Der Bayshore Freeway trennt Stadtteile genauso wie ein Fluss und ist beim Velo-Routing auch genauso zu berücksichtigen. Es gibt halt nicht besonders viele (angenehme) Überquerungsmöglichkeiten. Gleich hinter der Fussgängerbrücke kam eine kilometerlange Baustelle direkt am Ufer — erst später ging mir auf, dass das alles für Facebook ist. Na vielleicht wird ihr Campus ja doch noch schön. Aber ich find’s nicht besonders effizient, einen Campus entlang einer Uferlinie anzulegen. Die Ringform wie bei Apple ist von den Wegen her sicher praktischer.

Die Erweiterungsbauten für den Facebook-Campus.

Die Kehrseite der stark steigenden Immobilien- und Mietpreise sind normale Leute, die sich ihre Unterkunft nicht mehr leisten können und dann auf Wohnwagen ausweichen müssen.

Wohnwagen in einer Sackgasse als Unterkünfte für Leute, die sich ihre Mieten nicht mehr leisten können.

Kurz danach war ich einer der etwas heruntergekommenen Siedlungen, als mich ein Schwarzer fragte, ob ich ihm bestätigen könne, dass seine Freundin nicht auf dem Liegevelo fahren könne. Das konnte ich problemlos, weil sie nämlich nicht zwischen den Untenlenker gepasst hätte 🙂

Die Statistik vom Forumslader sagt auch einiges aus:

1000km in 60:30h, macht 16,5km/h Schnitt.
348Wh in 60:30h macht 5,75W elektrische Dauerleistung.
4145 Höhenmeter auf 1000km macht 0.4% Durchschnittssteigung und ist eine ziemlich sinnlose Aussage.

Zu den zwei Unternehmen root und metromile hab ich auch noch aktuelle News gefunden, die eigentlich genau das typische Geschäftsmodell hier darlegen: Wachstum um jeden Preis, egal ob man profitabel ist oder nicht, natürlich mit Fremdkapital. Irgendwann hat man dann einen genügend grossen Marktanteil, ist unverzichtbar und kann sein Monopol ausüben. Das ist auch einer der grossen Unterschiede zur Schweiz: dort wird erst nachgedacht und dann, wenn überhaupt, vorsichtig was gemacht; hier wird erstmal gemacht und dann nachgedacht. Das hat beides Vor- und Nachteile.

Tag 14: Computer History Museum

Vor einer kleinen 30km-Feierabendrunde an Tag 13, bei der ich gesehen habe, dass das Stanford-Solarteam immer noch packt, war ansonsten pausieren angesagt und Sonnenvermeidung. Ich bin zwar bisher sonnenbrandfrei durchgekommen, aber die Strahlung um die Mittagszeit ist schon ordentlich.

Heute kam das Computer History Museum an die Reihe, wobei ich auf dem (Um)Weg dorthin mal wieder schöne Velorouten gefunden habe. Bei Eintrittspreisen wird scheint’s keine Sales Tax aufgeschlagen wie sonst in den Läden.

Das Computer History Museum.

Die Computer History fing bei uralten, aber schon ziemlich ausgefeilten Rechenmaschinen der alten Griechen an, irgendwann ging’s in die Neuzeit über, Treiber war häufig das Militär, IBM hat dann auch konsequent immer an beide Seiten Rechenmaschinen verkauft. Das sieht man gut am Aufkleber hier:

Jetzt müsste man Operateur sein.

Zum Gründergeist und der Wertschätzung des einzelnen Mitarbeitenden steht hier zwar, dass das heutige Silicon-Valley-Startups übernehmen, aber bei den Grosskonzernen mit ihren vielen Managementebenen und brutalem Konkurrenzdenken sieht das dann doch anders aus.

HP-Spirit

Kurz danach folgte das beste Exponat der ganzen Ausstellung, und ich war nicht drauf vorbereitet. Das Winnebiko II, ein windgeschützter Langlieger mit 180kg Gesamtmasse (inkl. Fahrer) und Solar-Batterie-Anhänger, Reisegeschwindigkeit 24-27km/h.

Ich hab erst das Schild gesehen und dann…
…das riesige Exponat!

CB-Funk ist drin, jede Menge Stromversorgungen, ein ausgefeiltes System, um beim Fahren tippen zu können, natürlich alles an Campingzeugs, was man so braucht. Ich vermute, ich hab im Smartphone und sogar im Forumslader heutzutage mehr Rechenleistung auf viel kleinerem Raum und mit viel weniger Stromverbrauch.

Sehr gute Idee, das so zu machen.

Zu autonomen Fahrzeugen gab’s eine Sonderausstellung, die aber eigentlich nur aus dem inzwischen ausgemusterten Waymo-Firefly-Auto besteht. Würd mich trotzdem interessieren, wie so ein Vehikel mit im Kreis fahrenden Massen von Velofahrern klarkommt. Wenn’s einfach stehenbleibt, auch gut.

Ein Waymo-Glühwürmchen, inzwischen nicht mehr unterwegs.

Das Café im Computer History Museum kam mir sehr gelegen. Allerdings kam es jetzt schon zum wiederholten Mal vor, dass meine Kreditkarte kontaktlos gelesen wurde und ich dann noch einen ausgedruckten Beleg unterschreiben musste. Wie doof ist das denn? Kontaktloses Bezahlen wurde doch genau dafür erfunden, dass man Kleinbeträge ohne PIN und Unterschrift bezahlt und damit die Zeit für den Bezahlvorgang deutlich verkürzt. Aber wenn ich mir anschaue, mit welcher Seelenruhe die Kassierer im Safeway alles scannen, dann derselbe Kassierer noch dem Kunden alles in Tüten verpackt und dann erst bezahlt wird, ist das auch nicht besonders pronto.

Zum Einzelhandelsthema gab’s ja diese Woche auch was Interessantes, nämlich dass Amazon Whole Foods übernommen hat. Letzteres ist so eine Art Bio-Alnatura-Premium-Laden (mit sehr guten Banane-Nuss-Muffins). Erstmal will Amazon jetzt die Preise dort massiv senken, weil sich hier ein Konkurrenzkampf mit Google/Walmart ergibt. Es gibt auch schon Befürchtungen, dass es dann Surge Pricing gibt, dass also z.B. Fertigessen über die Mittagszeit teurer werden oder Bier am Freitagabend — das ist ja ganz einfach abzuleiten, wann am meisten gekauft wird und das ist noch nicht mal personalisiert. Darüber regen sich die Leute auf, aber dass sie ansonsten ihr gesamtes Einkaufsverhalten preisgeben, interessiert vermutlich keinen.

Dass man Muffins warm mit Butter serviert, hat hier auch noch keiner gehört. Banausen 🙂

Nach dem Museum führte mich der Rückweg nördlich an die Bay, dann dem Bayshore Trail entlang und irgendwann in einem grossen Bogen wieder heim.

Rückweg auf dem Bay Trail (hinten die Dumbarton Bridge).

Tag 12: The Circle

Toll, wegen der unterirdischen Lieferzeiten von Amazon hier (oder wegen der grossen Distanzen?) bin ich jetzt testweise Amazon-Prime-Kunde. Da gehört auch ein extrem grosses Videoangebot dazu — aber natürlich: nachdem ich mal einen Film gefunden hatte, den ich hätte schauen wollen, war der nicht im Abo enthalten. Pffff. Es gibt ja noch andere Quellen für The Circle, zu dem ich das Buch schon vor einer Weile gelesen hatte. Es geht um eine Art Utopie/Dystopie, die z.B. ganz gut bei Facebook anfangen könnte, die alle Daten der Welt an einem Ort vereinen und versprechen, dass ohne Privatsphäre und Geheimnisse die ganze Welt gut ist. Dem ist natürlich nicht so und das kommt im Film auch ganz gut raus. Hierzulande lief er im Frühjahr im Kino, in Europa erst ab Anfang September. Auch wenn der Film in Los Angeles gedreht wurde, sind drei Szenen mit Luftbildern hier um die Ecke entstanden: zweimal die Dumbarton Bridge, die bezeichnenderweise kurz hinterm Facebook-Campus beginnt und dann noch die Brisbane Lagoon, wo ich dieses Foto gemacht habe. Letztere ist auch gut für eine PPP*, bevor man nach South San Francisco reinkommt.

*PiPiPause, wobei die übliche Abkürzung Public-Private-Partnership für diesen Vorgang auch passen würde, eventuell sogar Point-to-Point-Protocol 🙂

Am Nachmittag ging’s nach SF zur Critical Mass, wie üblich jeden letzten Freitag im Monat. Da haben wir auch Circles gedreht: Tag 12: Critical Mass.

Tag 11: Shadow Driving

Tag 10 bestand im Wesentlichen aus einem Networking-BBQ und den Vorbereitungen dazu. Die LED-Beleuchtung im Hinterhof funktionierte nur zur Hälfte (defekter Controller), aber das konnte ich heute beheben, man kann ja zwei LED-Strings an einen einzigen Controller hängen.

Eigenbau-Fleischspiesse.
Fahrenheit vs. Celsius.

Tag 11 (=heute) gab viel Lesestoff, unter anderem einen sehr detaillierten Artikel dazu, wie bei Waymo die autonomen Fahrzeuge lernen (The Atlantic). Der Grossteil passiert nämlich als Simulation, in der extrem viele Szenarien in sehr kurzer Zeit durchgespielt werden können. Wenn man auf den echten Strassen testen würde, wäre das extrem aufwendig und man hätte viel zu wenige kritische Situationen zwischen den 99% der Strecken, die problemlos funktionieren. 200 Meilen auf dem Highway sind meist relativ ereignislos.

Level-5-Autonomie (vollständig selbstfahrend) wird meist durch Shadow Driving versucht zu erreichen, also so, dass die Fahrer derzeit zwar selbst fahren, aber im Hintergrund alle Elektronik, Sensoren und Rechner mitlaufen, aufzeichnen und aus Gefahrensituationen lernen, ohne einzugreifen (auch wenn es möglich wäre). Dafür gibt’s dann hier reichlich zum Lesen. Ich fahr aber lieber ohne Schatten.

Der Stanford-Campus ist mir jetzt schon recht geläufig, zumindest weiss ich eigentlich immer, wie ich am schnellsten wieder rauskomme.

Stanford-Campus morgens.
Shadow Driving 🙂

Hier nochmal der Facebook-Campus, morgens, es ist wirklich keine schöne Gegend da. Geradeaus der Facebook-Daumen, rechts fährt grad einer der Facebook-Shuttle-Busse weg. Aber wenn man das in eine 25km-Runde einbaut und im Büro sogar duschen kann, alles kein Problem. In Menlo Park bin ich langsam durch einen Park gerollt (ohne Tretbewegungen), mir kam jemand entgegen und meinte “sleeping or driving?“. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen und meinte both.

Der hässlichste Campus im Silicon Valley: der von Facebook. Rechts ein Bus, der die Mitarbeiter rankarrt. Absolutes Niemandsland da.

Nach dem Resteessen war der Tag auch schon wieder rum und es stand die Besichtigung des jetzt frisch lackierten Stanford-Solarautos an, Projektname Sundae. Das gibt beim Anschauen genau das gleiche Gebastelgefühl wie SER-2 🙂

Tag 9: telematikbasierte Versicherung

Ich bin ja nicht zum Spass hier und hab mich mal wegen disruptiver Versicherungsmodelle umgeschaut. Da das mit autonomen Autos noch eine Weile dauert, bis die für den Massenmarkt auch erschwinglich sind, kann man sich lieber in nächster Zeit so Bedrohungen wie root anschauen.

We only insure good drivers, and that’s why our rates are always fair. Take a test drive with Root to discover the rate you deserve.

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