tailscale, OCI und iptables

Im Zug der Umstellung von Glasfaser- auf 5G-Internetzugang (da massiv günstiger) hatte ich damals tailscale auf den meisten meiner Netzwerkgeräte installiert, was auch soweit sehr gut funktioniert. Da meine internen Netzwerkgeräte wegen CG-NAT aber nicht direkt von aussen erreichbar waren, lief der Traffic immer über DERP-Relay-Server von Tailscale, was natürlich nur so etwa 5-10MBit/s waren. Auf die Dauer bzw. bei gewissen Datentransfers ist das etwas zäh. Ende Dezember hatte ich mir in der Oracle Cloud Infrastructure (OCI) im Free Tier eine gratis-VM mit Rootzugriff und ubuntu drauf hochgefahren. Wichtig: public IPv4, d.h. vom Handy oder von zu Hause aus ist diese Maschine direkt ohne Umwege erreichbar, eigentlich zumindest. Irgendwie wollte tailscale aber auch im Dezember noch nicht direkt dahin verbinden (nur über Relay), aber es war mir zu dem Zeitpunkt erstmal egal, Bandbreite nicht so wichtig.

Heute hab ich mir das aus unerfindlichen Gründen nochmal angeschaut und dachte, dass das doch eigentlich gehen müsste. Die Knowledgebase von Tailscale hat dazu einige Hinweise und generell natürlich sehr praktisch präsentierte Informationen gehabt. Auf der Fritz!Box daheim gab’s nichts umzustellen, also hab ich auf der OCI mal meine VM etwas genauer angeschaut. Mit ufw konnte ich nichts richtig bewirken, musste dann tatsächlich mal auf nmap, tcpdump und iptables runtergehen, stackoverflow und reddit haben wie üblich auch geholfen.

Das Einrichten einer Firewall-Öffnung (Ingress-Rule) in der Oracle-Netzwerkinfra war recht einfach:

Danach ging es aber immer noch nicht. Der Brute-Force-Test auf der VM selbst war ein iptables –flush, mit dem Effekt, dass plötzlich wie gewünscht meine Direktverbindung ging (yay!), aber ich natürlich nach dem Neustart der VM nicht mehr per SSH auf die Maschine kam (boo!). Gut, dafür gibt’s ja die Cloud Management Console. In /etc/iptables/rules.v4 steht jetzt zusätzlich noch folgende Zeile:

-A INPUT -p udp -m state --state NEW -m udp --dport 41641 -j ACCEPT -m comment --comment "tailscale"

Und damit verbanden sich fast alle tailscale-Clients glücklich direkt miteinander bis an ihr End-Of-Life. Vom Handy aus bekomme ich jetzt auch meine ~100MBit/s via tailscale und Oracle-VM und eben auch mit Pi-Hole DNS-ad-gefiltert von unterwegs aus. Jedesmal, wenn ich irgendwo anders das ungefilterte Internet aufmache, fliegt mir erstmal jede Menge blinkender Werbemüll entgegen, das lebt sich schon wirklich angenehmer ohne das. Die Bandbreitenbeschränkung liegt jetzt ausserdem bei der CPU-Last der VM, die bei 100MBit/s um 90% liegt. Wenn ich jetzt die VM upgraden würde, wäre das nächste Limit dann bei 500MBit/s die Netzwerkanbindung der VM. Und wenn ich auch die wiederum upgraden würde, wäre die nächste dann vielleicht das 5G-Netz, was realistisch etwa 800-900MBit/s zu Hause bringt. Da sind sie wieder, die Luxusprobleme.

Morgen folgt die Osternachtsmesse (Te Deum von Marc-Antoine Charpentier; der erste Satz geht immer noch auswendig, da unzählige Male im Jugendorchester gespielt), am Sonntag die Paukenmesse von Haydn — laut eigenem Blogeintrag vor neun Jahren erstmalig und zuletzt gespielt. Mit dem “neuen” Cello macht das schon wirklich mehr Spass, da kommt noch Ton und nicht nur Kratzen, wenn es lauter sein soll. Ich warte immer noch auf das Schlumpfgetriebe für die Speedmachine und fahre bei den eher fusskalten Temperaturen daher lieber noch auf dem Patria oder dem Alpenfalter herum.

Ein E-Ink-ESP-Display (Doku)

Als jüngste Bastelei gibt es ein mobiles Datendisplay auf E-Paper-Basis, mit einem auf Tasmota geflashten ESP8266XX. Befüllt wird das ganze von NodeRed via MQTT. Nach viel github und gitpod hab ich hier ansatzweise zur Lösung gefunden: https://github.com/arendst/Tasmota/discussions/11850

  • Das Display hat einen silbernen V2-Aufkleber, d.h. es läuft nur mit Tasmota ab etwa Januar 2023.
  • Es wird 4-Wire-SPI verwendet, alle sechs Datenpins des Displays landen an einem der GPIOs des ESP und müssen im Webinterface entsprechend konfiguriert werden (siehe Screenshot)
  • Zusätzlich muss die Datei tasmota/displaydesc/WS_epaper29_v2_display.ini aus den Tasmota-Sources als display.ini ins Tasmota-Filesystem hochgeladen werden.
  • Mit “Option A” = 3 sagt man der Firmware, dass ein “Universal Display Driver” benutzt wird (also nicht der eigentlich geplante Waveshare-2.9-Treiber)
  • Zuordnungen Display=>GPIO:
    • DC=>SSPI_DC
    • RST=>Display_Rst
    • BUSY=>SSPI_MISO
    • DIN=>SSPI_MOSI
    • CS=>SSPI_CS
    • CLK=>SSPI_SCLK
    • (welcher GPIO genau verwendet wird, ist beinahe egal, man muss es ja eh konfigurieren)
  • Die Firmware kann man sich auch selbst kompilieren, komfortabel mit https://github.com/benzino77/tasmocompiler (Feature “Displays (I2C/SPI)” mit dazunehmen)
  • Flashen bequem per USB mit dem https://github.com/tasmota/tasmotizer
  • Die Werte kriegt man aufs Display z.B. mit “[x0y0s2tS]” (=oben links beginnend, Schriftgrösse 2, Uhrzeit mit Sekunden), geschickt an das Topic “cmnd/tasmota_esp4/displaytext” (siehe Tasmota-Doku zu Displays), die periodische Sendung übernimmt bei mir NodeRed, Daten kommen meist aus InfluxDB. Langsam wird’s unübersichtlich 🙂
  • Gehäuse werden ja häufig überbewertet.

Versteckte Kochfeldfunktion

Eigentlich dachte ich ja, dass man bei einem Kochfeld keine Anleitung braucht, und für die meisten Funktionen stimmt das auch. Aber der minutengenau einstellbare Abschalttimer spart mir tatsächlich externe Wecker und ist auch noch halbwegs schnell konfigurierbar pro Kochfeld. Womit ich als fringe benefit aber gar nicht gerechnet hatte, ist, dass das Kochfeld eine Verbrauchsmessung hat:

Grad vorher hatte ich noch drüber nachgedacht, den Stromverbrauch der zwei Kochfeld-Phasen mit je einem Sonoff PWR3 zu messen und dann über zwei oder drei weitere Sonoff-Relais automatisch die Abzugshaube je nach Kochfeldleistung regeln zu können. Man kommt echt auf dumme Ideen, einfach weil’s geht.

Ein paar neue Töpfe brauchte ich noch und bin zu diesem Zweck mal in den Fabrikladen nach Rikon (Symmetrieminute 58:30 bzw. 28:30, sehr einfach zu merken, das ist quasi eine Thurbo-Begegnungsstätte) gefahren, wo ich aus gutem Grund sonst nicht reingehe: das ist wie Transa-Outlet oder ein gut sortierter Veloladen, Werkzeugladen oder ein Bäcker, ich find immer was. In der recht klappernden Wühlecke hatten sie auch noch günstigere Hotpans* herumstehen, das sind Kochtöpfe mit einem zugehörigen Thermobehälter. Die Idee ist, dass man das Essen erhitzt, den ganzen Topf in den Thermobehälter stellt und das dann mit wenig Wärmeverlust weiter/fertig gart. Ich vermute, früher hat man sowas mit Daunendecken und Kopfkissen gemacht. Die Thermobehälter kann man auch sonst als Schüsseln oder Regenhut verwenden, und dass sie nicht dreimal denselben Gelbton hatten, war mir egal. Das Prinzip hat jedenfalls mit Poulet, Kartoffeln und Erbsen wunderbar funktioniert.

Das ergibt insgesamt 100 Fr. fürs Kochfeld, 257 Fr. für die drei Hotpans, abzüglich 50 Fr. für das schon tutti-verkaufte Fissler-Topfset, und dazu noch bisschen Thurbo gefahren. Glatte Ledersitze in einer spurtstarken S-Bahn, immer wieder faszinierend, wie man da runterrutscht (1.Klasse-Problem).

*das gibt lustige Autokorrekturen, wenn man das Wort in der Bildersuche verwendet

Induzierter Kochtopfneukauf

Wenn man so am Herd steht und merkt, wie die Herdplatte bei nicht voller Leistung ständig an- und ausschaltet, macht man sich ja so seine Gedanken, ob das dem zukünftigen Wechselrichter im Batteriebetrieb so gefällt, wenn er ständig von 200W Grundlast auf 1.5 oder 2kW raufregeln und dann wieder runterregeln darf. Irgendwie sind gleichmässige Belastungen da doch schöner. In diesem Fall lässt es sich nur nicht mit 14 Gängen und zwei Kettenblättern plus Liegesitz lösen. Zusätzlich hatte ich im Januar in Leknes im airbnb auch ein Induktionskochfeld und das hat mich ziemlich überzeugt puncto nicht vorhandener Anfangsträgheit und sehr schnell ansprechender Regelung. Bei IKEA hatte ich zufällig auch noch ein Feld mit Wrasen-Absaugung nach unten gesehen (wodurch die hässliche Luftfilterhaube weg könnte), aber die passt leider bei mir nicht mehr in den Schrank rein. Die Neupreise für Felder von V-ZUG, Miele oder Siemens liegen gut vierstellig, das wäre mir etwas zuviel gewesen. Auf tutti gibt’s haufenweise sehr (!) günstige Gebrauchtfelder, der Trick ist dann nur, dass man genau die Gerätenummer rauskriegt, damit man mit der Anleitung des Herstellers zu den Abmessungen kommt. Den Arbeitsplattenausschnitt kann ich ja nicht unendlich vergrössern, idealerweise muss ich ihn gar nicht verändern.

V-ZUG hat eindeutig den besten Handbuch-/Anleitungsservice, nur deren Kochfelder passen bei mir nicht. Daher ist es jetzt ein Siemens iq700 geworden, das bei Tests auch recht gut abgeschnitten hat. Neupreis irgendwo zwischen 1500 und 2000 Fr. plus Einbau — abgeholt hab ich es heute in Muhen für 100 (!) Fr. im Seesack, bei dem ich genau wusste, dass das Kochfeld exakt reinpasst (carry shit olympics). Der Verkäufer hat es mit einem anderen ersetzt, weil seiner Frau (!) beim Putzen (!!) die Oberfläche des Kochfeldes nicht gefallen hat (!!!). Öhm, ist das diese spätrömische Dekadenz im Aargau? Mir soll’s recht sein, bin wegen Verspätung des IC ab Zürich mit dem IR75 via Frauenfeld heimgefahren und war 22 Uhr mit dem unbeschädigten Kochfeld im Hänger wieder daheim.

Erstmal hab ich mit dem alten Kochfeld noch schnell das bestätigt, was ich schon wusste: dass das Kochfeld zum Erreichen einer geringeren Leistung als 100% eine Art Pulsweitenmodulation anwendet, weil es nur an oder aus kann. Das sieht man schön hier: um 22:05 ein grösseres Kochfeld auf voller Leistung, um 22:10 Uhr ein kleineres (1.2kW) erst auf voller Leistung, dann ab 22:12 auf Stufe 5 und ab 22:15 auf Stufe 1. Wenn ich nicht nur alle fünf Sekunden abtasten würde, wären die Flanken noch etwas steiler.

Danach ging’s los: altes Kochfeld raus (das war nur reingelegt, nicht mal verklebt), das furchtbar verbastelte Durcheinander in der Verteilerdose erstmal bereinigt, mit Wago-Klemmen versehen und dann das neue Kochfeld testweise angeschlossen — läuft.

Es folgt der Test, welche der Töpfe noch funktionieren und welche nicht. Ergebnis: nur das Fissler-Topfset von ca. 2006 tut nicht, alles andere geht. Bei identischen Startbedingungen (1l Wasser, 11°C) war das alte Feld nach drei Minuten auf 38°C, das Induktionsfeld ist da schon bei 86°C. Insbesondere die Startverzögerung entfällt fast vollständig, aber das wusste ich ja alles schon. Was ich noch nicht wusste, war die Kurve der Leistungsaufnahme, und nur dafür hatte ich ja schliesslich das ganze Feld gekauft 😀

Und das sieht tatsächlich viel schöner aus als beim alten Kochfeld.

  • 23:07-23:10 Uhr: Boost-Stufe 2.5kW (Grundlast 200W auf der Phase abziehen)
  • 23:11-23:18 Uhr: Stufe 1, Stufe 2, Stufe 3 (hier regelt es auch 0-1-0 mit PWM, vermutlich braucht das Magnetfeld eine Mindeststärke von 300W Leistungsübertragung oder so)
  • 23:18 Uhr: Stufe 5
  • 23:21 Uhr: vertippt auf Boost, wollte eigentlich Stufe 6
  • 23:23 Uhr: Stufe 7
  • 23:24 Uhr: Stufe 9

Es regelt also sehr linear, ohne permanentes Ab- und Zuschalten. Die Geräuschentwicklung ist akzeptabel. Also hab ich das ganze Feld nochmal rausgenommen, rundherum Fugenmasse druntergeklebt und das Feld wieder in den Ausschnitt gelegt. Das wird dann morgen noch sauber abgeschnitten, dann ist das gut.

Jetzt muss ich nur noch die Töpfe und das alte Kochfeld verklingeln und dann hat das Haus quasi wieder ein Upgrade bekommen. Ganz edel, aber verarbeitungstechnisch aufwendig wäre eine flächenbündige Montage (anderes Feld) gewesen und natürlich haptische Drehregler statt dem nervigen Herumgetippe mit meist feuchten und dreckigen Fingern, aber man kann ja nicht alles haben. Zeitaufwand Recherche: 4h, Abholung 6h, Kosten 100 Fr. (plus 74 Fr. 1.Klasse-Tarif, hüstel), Montagezeit 36 Minuten (hätte sicher unter 30min gehabt, wenn ich die Sicherung rausgenommen hätte, aber so war’s spannender), Nerdfaktor in Verbindung mit Leistungsmessung überdurchschnittlich. Jetzt mal schauen, was Kuhn-Rikon so hat, da geht die Kostenrechnung noch um einen Faktor nach oben 🙂

Shelly EM3

Am Donnerstag auf der Zugfahrt von Leipzig zurück nach Wil (Roundtrip 21h mit Nachtzug) fiel mir ein, dass ich mal wieder schauen könnte, was es für netzwerkfähige Stromzähler gibt. Der eingebaute S0-Smartmeter, der mir pro verbrauchter Wattstunde einen S0-Impuls liefert, ist ja dahingehend nervig, dass man bei Stromverbrauch nahe null einfach sehr lange kein Signal bekommt, mit dem man irgendwas steuern könnte. Ausserdem ist er richtungsunabhängig, d.h. der gibt mir auch dann einen S0-Puls, wenn ich eine Wattstunde Richtung Stromversorger liefere.

Erster und bester Treffer: der Shelly EM3, ein Dreiphasenzähler, der über die Magnetfelder der drei Phasen den Stromfluss berechnet, und zwar auch mit Vorzeichen. Da ich früher schon mal hinter den Stromzähler geschaut hatte, wusste ich, dass die drei Phasen bei mir recht einfach zugänglich sind, um den zusätzlichen Stromzähler einzubauen. MQTT und Netzwerkanbindung hat er auch, die Shelly-Cloud brauch ich nicht. Also hatte ich den fünf Minuten später schon bestellt und weniger als 24h später wurde er geliefert. Eine Hutschiene hatte ich noch dazu bestellt, weil da tunlichst nichts irgendwo offen zugänglich herumbaumeln sollte in der Nähe des Zählers. Die Asbestplatte hatte eh schon passende Löcher. Da ich aber nach meinem Hausanschluss, aber vor dem Sicherungskasten bin, hab ich doch lieber die drei Schraubsicherungen am Hausanschluss rausgedreht, um den Zähler anzuschliessen. Das verringert die Spannung (sic!), auch wenn man nur mit isoliertem Werkzeug arbeitet. Was noch gefehlt hat: laut Anleitung drei breaker switches, die es aber zum Glück im Do+It gab. Ansonsten hätte ich den Zähler unabgesichert ans Netz gehängt und das sollte man wohl lieber nicht.

Angeschlossen, Hauptsicherungen wieder reingedreht, alles lief wieder hoch. Der Shelly hat seinen WiFi-Accesspoint aufgemacht, ich hab ihn in mein eigenes Netz umkonfiguriert, fertig. Damit konnte ich im Keller schon mal wieder aufräumen, der Rest läuft übers Netzwerk. Im NodeRed gibt’s natürlich sogar ein fertiges Plugin, um den Shelly abzufragen, das Ergebnis kommt als JSON und das kann ich wiederum weiter an influxDB und dann an Grafana schicken. Alle fünf Sekunden reicht 🙂 Ich könnte auch einen HTTP-Request selber schicken, aber mit NodeRed ist das schon sehr praktisch.

Die Daten stimmen sehr genau mit dem normalen Zähler überein, und selbst wenn es nur zu 99% stimmte, wäre es mir egal. Mit der regelmässigen Messung und dem Vorzeichen dazu kann ich jetzt jedenfalls erstmal schauen, welche Steckdosen und Geräte im Haus an welcher Phase hängen. Damit wird es dann einfacher, wenn es drum geht, wo der Notstrom von der Solarbatterie aufgeschaltet wird. Ausserdem habe ich jetzt auch ein Steuersignal, mit dem ich bei genügend Solarleistung irgendeinen Verbraucher zu- und abschalten kann. Eventuell erübrigt sich dann der bestellte Smartfox aus der Solaranlage, weil ich das selbst ansteuern kann. Den Heizstab im Warmwassertank braucht es als Verbraucher dann aber doch.

Und noch was Witziges zum Schluss: eine halbe Stunde, nachdem ich die drei Haussicherungen wieder reingedreht hatte, bekam ich einen Anruf der TB Wil. Oh Schreck, sie möchten mit mir über meinen Hausanschluss sprechen! Ich befürchtete schon das Schlimmste, weil sie ja im Prinzip sehen, wenn mein Smartmeter offline geht und dass sie mal gucken kommen wollen. Aber nein, es ging nur drum, dass sie wegen der Werkleitungssanierungen in der Oberdorfstrasse, die im Mai starten, schauen müssen, wie sie die betroffenen Häuser provisorisch mit Strom/Gas/Wasser versorgen können 😀 Bei mir müssen sie da wohl nicht rein, weil Gas/Wasser über Oberdorfstrasse 8 kommen und Strom über Oberdorfstrasse 14.

(gesendet mit 200km/h aus Sedrun SMF)

Winter-Solarleistung

Gestern war der erste bisher durchgängig sonnige Tag, um die Solarpanels mal uneingeschränkt in Aktion zu sehen. 08:23 kam die Sonne über den Nieselberg, so dass die Panels oben beschienen waren. Ab 08:45 hatte dann auch das untere Panel Sonne. Am interessantesten war, als ich am Nachmittag mal testweise eins der zwei oberen Panels mittels Ausklappen des Fensterladens wieder fast senkrecht zur Sonne gedreht habe. Je später der Nachmittag, desto höher der Effekt. Alles bekannt, in schönerer und unwirtlicherer Umgebung kann man dazu auch den Fahrzeugdeckel kippen 🙂

Nach jahrelangem NO-Duolingo, NRK-Radio, NRK-Serien, Aftenposten, SINTEF-/NTNU-Podcasts und norwegischen Büchern hab ich letzte Woche doch den Schritt zu persönlichen Sprachstunden gemacht. 300 Fr. für acht Lektionen via Skype sind doch gut bezahlbar — und das ist auch das einzig Sinnvolle bei meinem undefinierbaren Sprachstatus. Lesen geht, Schreiben auch immer besser, Hören je nach Dialekt, Tempo und Klarheit, nur die Hemmschwelle beim Sprechen ist/war dieselbe wie im Schwyzerdütsch, und auch fast aus demselben Grund: es ist nicht nötig, weil einen auch auf Englisch in Norwegen alle verstehen. Über https://www.skapago.eu/de/ wurde mir eine passende Sprachlehrerin vermittelt (Norwegerin, die in Patagonien lebt, ein Hoch auf das Internet) und es geht mit riesigen Schritten vorwärts. Und ohne bisherige explizite Grammatiklehre ist auch https://www.grammatikk.com/ extrem nützlich, weil plötzlich viele Sachen auch mal sauber formal definiert werden, die ich mir bis dato nur aus dem Sprachgebrauch hergeleitet hatte.

Die Steuererklärung ist auch schon abgegeben (30.01.), seitens Steueramt bearbeitet (08.02.) und mein Steuerkonto hat eine Gutschrift (09.02.).

Vermeidung der Warmwasserspeicherentladung

Dank Datenlogging sieht man doch so einiges an der Heizung und versteht deren Regelung. Was mich schon seit einer Weile nervt, ist das unbeabsichtigte Entladen des Heisswasserspeichers (Trinkwasser) durch einen umgekehrten schwerkraftgetriebenen Kreislauf. Das Warmwasser im Speicher steigt zur Gastherme auf, heizt dort den Kessel und die Wärme verflüchtigt sich, der Speicher kühlt viel schneller aus als er eigentlich sollte. In der Grafik sieht man es ganz gut, dass die orange Linie immer dann etwas steiler abwärts geht, wenn die blaue und violette einen Peak haben. Dass die blaue Linie deutlich höher liegt, ist dadurch bedingt, dass die Temperaturmessung im Wasserspeicher am Boden stattfindet. Der Speicher ist temperaturgeschichtet und hat oben eine höhere Temperatur als unten. Nach meinen Berechnungen sind das etwa 3-5kWh pro Tag (300 Liter, 12°C Verlust pro Tag bzw. 0.5°C pro Stunde), die ohne Entnahme einfach weg sind. Damit könnte man sehr ausgiebig oder mehrmals warm duschen. Je höher die Speichertemperatur, desto häufiger setzt sich auch die Zirkulation in Gang.

Eine etwas aufwendigere Idee, die ich hatte, war, einfach ein Magnetventil in den Warmwasserkreislauf einzusetzen, das nur dann öffnet, wenn auch wirklich Warmwasser erzeugt wird. Heute hab ich mir aber mal genauer angeschaut, ob man das Dreiwege-Ventil in der Gastherme selbst nicht irgendwie ansteuern kann. Über den Aktorentest (Codierebene 1 der Viessmann-Therme) kann man das umstellen und hört es auch deutlich — nur kann man das damit nicht permanent setzen, sondern die Therme kehrt nach einer Weile wieder in ihr Programm zurück.

Das Ventil hat laut Dokumentation drei Stellungen:

  • 1 – Heizung (Heizkreislauf offen, Warmwasser geschlossen)
  • 2 – Mittelstellung (beide Kreisläufe offen)
  • 3 – Warmwasser (Heizkreislauf geschlossen, Warmwasser offen)

Nach etwas Herumspielen mit dem vcontrold war es dann doch nur die Adresse 0x0A10 zum Abfragen, die ich sogar schon in der vito.xml eingetragen hatte mit getUmschaltventil. Diagnose: im Abschaltbetrieb der Heizung steht das Ventil in Position 3, d.h. der Warmwasserkreislauf ist offen und es kann eine schwerkraftgetriebene Zirkulation stattfinden. Das Ventil kann ich mit setUmschaltventil zwar forciert umstellen, aber es stellt dann wieder zurück entsprechend der Heizungssteuerung. An dieser wollte ich nun nicht unbedingt in der Tiefe herumfummeln, schon das Hantieren mit den Registern im vcontrold könnte durchaus mal die Gastherme ausknocken — falsche Jahreszeit dafür.

Aber mir kam eine andere Idee: ich schalte die Therme nicht in den Abschaltbetrieb (=Ventil auf WW), sondern belasse sie im Heizbetrieb (=Ventil auf Heizkreislauf) und stelle einfach die Raumtemperatur an der Therme (nicht den Thermostaten in den Räumen) auf 5°C. Dazu noch die minimale Heizkreispumpendrehzahl auf Null und es ist fast dasselbe Ergebnis wie der Abschaltbetrieb, nur mit 13W statt 6W (im Abschaltbetrieb) elektrischer Leistungsaufnahme.

Fazit am nächsten Morgen, nach 12h (Grafik hat wieder 24h Breite):

Die Temperatur im WW-Speicher ist von 36.5°C auf 33.5°C gefallen (am untersten Messpunkt im Speicher). Das sind 0.25°C Verlust pro Stunde, und man sieht, dass die Kurve gleichmässig fast linear abfällt, nachdem der WW-Kreislauf geschlossen wurde. Also schon mal die Verluste halbiert. Wie das genau über längere Zeiträume mit den Verlusten aussieht, kann ich testen, wenn ich mal nicht da bin, also den Vergleich der folgenden zwei Modi:

  • Warmwasser auf Solltemperatur aufheizen und dann:
    • Abschalten via “Gastherme-Raumtemperatur=3°C”
    • Abschalten via “Gastherme in Abschaltmodus”
  • Temperaturverlauf beobachten
  • Gaszähler ablesen

Automatisches Datenlogging ist schon eine feine Sache 🙂

Neue Gaspreise ab 2023

Mit der nächsten Preisrunde steigt der Gaspreis nun endlich in versprochene Höhen. Während er in den ersten drei Quartalen noch bei 7.17 Rp./kWh lag, liegt er ab Januar bei 12.6 Rp./kWh, das entspricht einer Steigerung um 76%. Damit wird der Preisvorteil des Heizens mit der Klimaanlage nochmal deutlicher. Und gleichzeitig lohnen sich auch sämtliche Sparmassnahmen wieder/noch mehr.

Die Förderzusage/Verfügung für meine Solaranlage zum jetzigen Fördertarif liegt mir auch schon schriftlich vor, das geht echt fix hier 🙂

Heizung extrem und Solardaten

Dank Klimaanlage hab ich die Möglichkeit, im Winter zwei verschiedene Heizsysteme zu vergleichen. Das Wetter war die letzte Zeit recht stabil, 2-8°C, keine Gäste, da kann man den Wärmebedarf ja mal auf nur Arbeitszimmer reduzieren. Der Rest des Hauses ist unbeheizt, d.h. Temperaturen von 12-14°C in allen anderen Räumen, kuscheliges Hütten-Zelt-Feeling im Schlafzimmer. Da die Hütte bei weitem nicht luftdicht ist, schimmelt auch nichts.

Für die restliche Auswertung gibt’s dann Daten. Wenn ich nur das Büro heize, von etwa 08-20 Uhr, gehen da etwa 3kWh Strom rein. In der Grafik ist direkt noch der Solarertrag pro Tag mit ersichtlich, weil durch die tiefstehende Sonne auch noch recht viel Wärme direkt einstrahlt und den Wärmebedarf verringert — sieht man gut am 29.11. Am 30.11. war ich den halben Tag weg und brauchte weniger Wärme. Kostenpunkt für “nur Büro” also mit neuen Strompreisen ab Januar etwa 90 Rp. Der Raum ist sehr schnell warm, aber die Wärme fühlt sich etwas anders an, es bleibt immer noch bis am Nachmittag fusskalt, was mich aber nicht stört. Das Aussengerät auf dem Dachboden brummt manchmal etwas, aber stört nicht.

Und was ist die Alternative? Gasheizung, also hab ich auch das ausprobiert. Warmwasser abgestellt (15°C Duschwasser gehen gut, wenn man vorher auf dem Rudergerät/Velo war), Thermostate in allen Räumen abgestellt und dann die Gastherme morgens 08 Uhr angestellt und bis 20 Uhr laufenlassen, ähnliche Aussentemperatur. Ergebnis: zwei Kubikmeter Gas, also 20kWh, nur um das Arbeitszimmer zu heizen. Der gesamte Heizkreislauf im Haus wird erwärmt, es dauert länger, bis es warm ist, die Wärme fühlt sich aber irgendwie solider an. Dazu kommt ein leichtes Rauschen der Heizung. Kostenpunkt mit Gas: 2 Fr.

Das ist aber nur in diesem Extremvergleich so. Die Grenzheizkosten, um nur das Arbeitszimmer zu heizen, wenn der Rest des Hauses eh halbwegs warm ist, sind vermutlich bei weniger als der Hälfte davon. Die Arbeitszahl der Klimaanlage dürfte vielleicht bei 2.5-2.8 liegen, d.h. der Wärmebedarf des Arbeitszimmers bei grob 8kWh pro Tag. Und bei noch tieferen Aussentemperaturen wird die Klimaanlage auch ineffizienter, d.h. da geh ich dann auf Gas, was wegen Frostschutz eh nötig ist. Alles ziemlich logisch, und beim Nachschauen der Arbeitszahl hab ich u.a. bei Buderus auch genau diese Schlussfolgerung gelesen.

Was man an den Solardaten auch noch sieht und gut vergleichen kann: unten auf dem Kellertreppendeckel sind 100Wp schräg (30°) installiert, oben an den Fensterläden 200Wp senkrecht. Am 27.11. gab es oben 292Wh, unten 110Wh, entsprechend in der Ausbeute 292Wh/200Wp und 110Wh/100Wp. Höhere Ausbeute = 1.46 / 1.1 = 32%. Im Sommer dann natürlich entsprechend andersrum, aber da kommt eh noch die professionelle Dachanlage.

Dazu passend gab es von heute noch die euphemistisch, wenn nicht gar irreführend betitelte Pressemitteilung meiner Lieblingsstadt* Wil: “Mehr Geld für Solarstromanlagen“. Erst dachte ich “oh gut”, beim Lesen dann “oh schlecht”. Das Ziel ist es, Grossanlagen zu fördern. Damit sie das aber finanzieren können, schrauben sie die Förderung von 600Fr./kWp auf 300Fr./kWp zurück, damit läge meine Einmalförderung für die Investition nicht mehr bei 4800 Fr., sondern bei 2400 Fr. — das ist ein Unterschied von zwei 3-Monats-Interrail-Globalpässen 1.Klasse 😀 Kurze Email an https://junodag.ch/ (normalerweise wär ich kurz rübergegangen) — nächste Woche kann ich das vorbereitete Gesuch unterschreiben und einreichen, so dass die alte/aktuelle Förderung zum Zug kommt.

*Ironie und so, vielleicht waren die 8-10 Jahre Wohnsitzdauer für die Einbürgerung auch eine gesunde Maximaldauer 🙂

Langfristig Solarstrom eingekauft

Noch im Sommer, bevor die neuen Strompreise der TB Wil rauskamen, hab ich entschieden, mich am Bürgerbeteiligungsmodell tbw.solar.wil einzukaufen. Für 250 Fr. bekommt man 20 Jahre lang 80kWh Stromgutschrift im Jahr. Ich hab direkt 1000 Fr. investiert und bekomme jetzt dafür 320 kWh jedes Jahr gutgeschrieben. Was wichtig ist: ich bekomme die Menge gutgeschrieben und nicht irgendeinen fixen Preis pro kWh. D.h. bei steigenden Strompreisen wird meine Investition mehr wert.

Nachdem jetzt der erste Monat mit einer entsprechenden Gutschrift abgelaufen ist und ich eine Rechnung habe, sehe ich auch, wie es technisch umgesetzt wird. Was laut Reglement schon vorher klar war: die Gutschrift erfolgt vorrangig im Hochtarif HT, dann (falls im HT nicht genügend Verbrauch) im Niedertarif NT und wenn man gar nichts verbraucht, verfällt die Gutschrift. Auf der Rechnung (ich war den ganzen September nicht da, darum so wenig) sieht das dann wie folgt aus:

Die Gutschriftmenge von 26kWh pro Monat wird mit dem Bruttopreis des HT-Stroms multipliziert. Gleichzeitig gibt es für dieselbe Menge noch einen “ökologischen Mehrwert” dazu, der willkürlich festgelegt werden kann und (böse gesagt) dazu genutzt werden kann, die Verluste der TBWil mit dem Beteiligungsmodell zu begrenzen.

Als ich den Strom gekauft habe, war mir klar, dass die Gutschrift zu aktuellen Preisen nicht so hoch sein würde wie das, was ich bezahlt habe.

  • (8.72+4.5) Rp./kWh * 20 Jahre * 320kWh = 846.08 Fr. (alles Hochtarif, investiert habe ich 1000 Fr.)

Aber es war ja absehbar, dass die Preise stark steigen würden. Damit sieht die Rechnung ganz anders aus, weil der Hochtarif von 8.72 auf 16.16 Rp./kWh steigt und auch der Niedertarif von 7.65 auf 12.92 Rp./kWh stark ansteigt.

  • (16.16+4.5) Rp./kWh * 20 Jahre * 320kWh = 1322 Fr. (Hochtarif)
  • (12.92+4.5) Rp./kWh * 20 Jahre * 320kWh = 1115 Fr. (Niedertarif)

Selbst wenn der ökologische Mehrwert ganz entfallen sollte, lande ich im HT bei 1034 Fr. und im NT bei 827 Fr., also nicht wesentlich schlechter als bei den alten Tarifen. Im besten Fall kommt da eine jährliche Rendite von 1.4% raus. Abgerechnet wird am Ende und eigentlich müsste man die allfällige gesparte Vermögensteuer und die Inflation auch noch mit einbeziehen.

Ganz spannend wird’s aber im Zusammenhang mit der bestellten Solaranlage. Die ist ja auf möglichst wenig Netzbezug mit Speicher konzipiert und da dürfte es grad in den Sommermonaten vielleicht schwierig werden, tatsächlich 26kWh pro Monat aus dem Netz zu holen, ohne das Haus per Klimaanlage einzufrosten. Da muss ich vielleicht mal airbnb-Gäste mit Elektroauto laden lassen, aber auch damit können die ja nicht mal 200km fahren.

Cliffhanger: vielleicht wird die Abrechnung aber auch quartalsweise (wie der Rechnungszyklus) gemacht, d.h. ich bekomme pro drei Monate 80kWh gutgeschrieben; das würde es einfacher machen, in diesen drei Monaten mal in einer Sonnenflaute sowieso benötigten Strom aus dieser Gutschrift zu verbrauchen. Da würde es sich dann aber auch direkt lohnen, auf Jahresrechnung umzustellen, um das Optimierungsproblem ganz elegant zu umgehen 🙂

Update mit den neuen Stromtarifen ab 2024:

  • (18.92+4.5) Rp./kWh * 18 Jahre * 320kWh = 1349 Fr. (Hochtarif)
  • (15.67+4.5) Rp./kWh * 18 Jahre * 320kWh = 1162 Fr. (Hochtarif)

D.h. obwohl es zwei Jahre weniger sind (18 statt 20), steigt die Rendite weiter 🙂 (falls die 4.5 Rp./kWh für den ökologischen Mehrwert so bleiben). Bisher (2022+2024) habe ich schon 80 Fr. rückvergütet erhalten, d.h. im Hochtarif macht das jetzt schon eine jährliche Rendite von 1.8% und im NT sind es 1.09%.