Der Bassimist

Dani Ziegler war mir als mürrischer Bassist aus Giacobbo/Müller bekannt und kann ziemlich gut Bass spielen, was er auch einige Male dort im Vorprogramm gezeigt hat. Heute war ich in der Kellerbühne St. Gallen zu seinem Soloprogramm Der Bassimist, was er im wesentlichen mit zwei E-Bässen, einem Loopgerät, einem Ipad und einem Flipchart bestritten hat.
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Deville et al.

Nach dem Auslaufen von Giacobbo/Müller habe ich letzte Woche Deville ausprobiert, eine andere Comedy-Late-Night-Show des Schweizer Fernsehens. Die Sendung läuft zumal am Freitag kurz vor Mitternacht, d.h. die würde ich wohl nie live schauen. Die Aufzeichnung fand im Mascotte direkt am Sechseläutenplatz statt, mit Blick auf selbigen:

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Studio von Deville, hinterm Fenster Strasse und Sechseläutenplatz

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Schneeballsysteme im Winter

Manchmal gibt’s echt interessante Erlebnisse, die durch airbnb getriggert werden. Meine Gäste haben mich gestern nach Kirchberg SG zu einem öffentlichen Vortrag von Avalon Life mitgenommen. Im Prinzip sollte es um Kryptowährungen gehen, also nicht nur Bitcoins, sondern auch Dash, Ethereum und was es sonst noch alles gibt. Allerdings bin ich in der 90-minütigen Veranstaltung wirklich nicht schlau geworden, was denn jetzt das Geschäftsmodell der Firma ist. Eine Vermutung habe ich allerdings 🙂
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Verrechnungs- vs. Abgeltungssteuer

In Deutschland wird mal wieder an der Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge herumgemosert. Die wurde eingeführt, weil es nicht möglich zu sein schien, die Leute zu einer Deklaration ihrer Kapitalerträge zu bewegen. Man hatte also vor der Abgeltungssteuer die Wahl, Kapitalerträge zu deklarieren (legal) oder nicht (illegal). Wenn man sie deklariert hat, musste man sie versteuern, und zwar zum persönlichen Steuersatz, der schnell mal bei 30-40% liegen kann. Also hat man’s eben nicht deklariert. Die Abgeltungssteuer wurde dann mit einem Satz von 25% eingeführt und wird von den Banken automatisch abgeführt (quasi eine Quellensteuer), so dass es für die ehrlichen Steuerpflichtigen günstiger wurde und auch bequemer. Die potentiell unehrlichen kamen dann auch nicht mehr um ihre 25%-Steuer herum und kamen damit auch günstiger weg als sie es vorher (illegal) waren. Continue reading “Verrechnungs- vs. Abgeltungssteuer”

Personalisierte Preise (mal wieder)

Die Migros hat vor einer Weile auch angefangen, auf dem persönlichen Einkaufsverhalten basierende Coupons auszuspielen. Sinnloserweise sind es derzeit nur vier Pilot-Genossenschaften, aber die Coupons werden in allen Genossenschaften landesweit ausgespielt. D.h. ich bekomme in Wil (GM Ostschweiz) Coupons, die ich aber nicht in Wil einlösen kann. Das hätte man mit weniger Unmut bei den Kunden lösen können.

Nichtsdestotrotz habe ich ja beruflich im Einzugsgebiet der GM Zürich zu tun und bin mit zwei persönlichen Coupons ins MM Oerlikon gepilgert, um zu schauen, was es für “Migros-Bio-Frühstückscerealien” (40x-Punkte) und “Reddy-Birchermüesli” (40x-Punkte) gibt. Birchermüesli selbst hatte ich im Herbst in der Swiss-Lounge am Flughafen zum ersten Mal probiert, war gut. Interessanterweise zählt das Reddy-Birchermüesli auch zu den Bio-Frühstückscerealien, so dass ich beide Coupons für dieses Produkt anwenden konnte und die Punkte kumuliert werden, d.h. 40x + 40x + 1x (regulärer Punktesatz). Also gab’s fürs Müesli am Ende 81% Rabatt und ich hoffe, damit auch unterm Einstandspreis der Migros für dieses Produkt gelandet zu sein. Wenn personalisierte Preise so aussehen, dann mache ich da gern mit. Am Restwarenkorb verdient ja das orange M immer noch genug.

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40+40+1 = 81% Rabatt, die 958 Punkte entsprechen 9.58 Fr.

Als Nebenbemerkung: Coop baut seine Filialen um und was ich da gesehen habe, sind digitale Preisschilder an den Produkten, vermutlich über epaper-Technologie gelöst. Ich hab mich schon ewig gefragt, warum das noch nicht überall Standard ist. Saturn in Deutschland hat das seit einer Weile und die Metro in Deutschland schon seit mindestens 15 Jahren. Es ist doch eigentlich eine ziemlich sinnlose und einfach automatisierbare Aufgabe, dass da jemand allabendlich oder -morgendlich durch den Supermarkt läuft und sämtliche Preisänderungen auf den Papier-Preisschildern durchführt. Wenn’s jetzt dem Filialleiter oder der Coop-Zentrale passt, können sie auch kurzfristig noch Preise ändern, und irgendwann dann auch landesweit. Für personalisierte Preise wiederum sind die elektronischen Preisschilder nicht geeignet, denn dann müssten sie ja jedem Kunden einen anderen Preis anzeigen.

Wenn man das Konzept weiterspinnt, könnte man mal testweise in kleinen Bahnhofsfilialen (coop pronto) mit hohen Kundenfrequenzen zu den Pendler-Zeiten die Preise mithilfe der digitalen Preisschilder dynamisieren* und schauen, ob es einen shitstorm gibt. Es ist ja jetzt auch schon so, dass ich im avec-Kiosk für eine Flasche Rivella das Doppelte oder Dreifache zahle wie beim coop nebenan.

*Marketing-Neusprech für erhöhen

Giacobbo/Müller die letzte

Wann ich genau mit dem Ticketgewinnen und dem Besuch bei Giacobbo/Müller angefangen habe, weiss ich nicht mehr. Eine kurze Schätzstatistik meint, dass ich seit 2013 etwa 40 Mal dort war, die erste Erwähnung war im März 2013, ein Zähler dann ab Januar 2014. Es hat sich immer gelohnt, aber nicht immer gleich viel. Ich bin insgesamt dreimal knapp drum herum gekommen, Zuschauer des Tages zu sein, wenn ich in der ersten Reihe sass, gestern auch wieder. Man muss nur entsprechende Leute neben sich plazieren.

Frau Doris Leuthard fand ich auch sehr sympathisch, das war ein würdiger Abschluss der Sendung und ich hab seit Mitte 2014 mal wieder einen Bundesrat live aus der Nähe und in (roter) Farbe gesehen.

Fürs Sonntagabendprogramm gibt es ja als Alternative immer noch den Tatort oder den Polizeiruf, jetzt da Viktor und Mike weg sind. Ihre Sendung kam eh immer zu spät für mich, also musste ich halt einfach zur Aufzeichnung vorher ins Kaufleuten 🙂

Die Frage ist jetzt nur, wie ich mir die 451 Fr. Billag-Gebühren im Jahr schön rechne. Bei 10 Besuchen pro Jahr und jeweils vier gewonnenen Tickets waren das gut 11 Fr. pro Ticket, das ist für Kultur in Zürich sehr günstig.

Einkaufen ohne Anstehen

Gerade wird mal wieder die Sau vom Einkauf ohne Warteschlangen bei Amazon durchs mediale Dorf getrieben. Man soll also einfach in den Laden gehen können und alles, was man aus dem Regal nimmt und in die Tasche packt, wird automatisch erkannt und beim Verlassen des Ladens automatisch abgerechnet. Die zwei grössten Vorteile sind das Vermeiden von mehrmaligem Ein- und Auspacken und natürlich das schnellere Verlassen des Ladens.

Das mag für Deutsche vielleicht noch wie Zukunftsmusik klingen, aber die zwei Schweizer Grossverteiler Coop und Migros sind von dieser Vision ja nun auch nicht mehr weit weg. Ich nutze das passabene von Coop seit mindestens 2013 und das Subito-Self-Scanning der Migros, seit es das in Wil auch gibt. Ich war in Wil an der Bahnhofs-Migros noch nie an der bedienten Kasse. Damals schrieb ich:

Einkaufen geht dann so: Handscanner abholen, im Laden alles, was man kaufen möchte, scannen und in die Tasche packen, an der Kasse nur noch den Scanner abgeben, zahlen, fertig. Wenn jetzt noch der Bezahlvorgang statt 30 Sekunden nur noch 5 Sekunden dauert, um so besser. Die passabene-Kasse ist so gut wie immer leer und mit Fahrradtaschen ist das ungeheuer praktisch, wenn man nicht mehr auspacken und wieder einräumen muss.

Gegenüber der Amazon-Lösung verliert man bei Coop/Migros nicht viel Zeit: fünf Sekunden, um den Handscanner zu holen, eine Sekunde pro Artikel zum Scannen und am Ende vielleicht 20-30 Sekunden für den Bezahlvorgang, wenn man die Menüführung kennt, digitale Bons schon daheim aktiviert und keine Sonderwünsche hat. Aber man gibt viel weniger Daten als bei Amazon preis. Und richtig, die Folgen der Digitalisierung sind dann aussterbende Jobs wie der des Kassierers. Aber Menschen, die Telefonverbindungen per Steckbrett vermitteln und solche wie den Bahnwärter Thiel, gibt es doch auch schon lange nicht mehr. Nennt sich Fortschritt und ohne Wischfunke (=Smartphone) läuft heute auch kaum noch jemand herum.

Aber zum Vorteil des menschlichen Faktors: mit meinem Bioladen in Wil in der Altstadt bin ich noch besser als der Amazon-Supermarkt. Ich gehe rein, meine bestellte Milch wartet auf mich, ich stelle die leeren Flaschen in den Kasten, nehme mir die drei Flaschen, lege 6.90 Fr. für drei Liter passend auf den Tisch, kann die Schlange überspringen und bin wieder draussen. Völlig ohne digitale Daten, einfach nur weil mich die Betreiberinnen kennen. Noch einfacher geht’s nun wirklich nicht (ausser mit Heimlieferung).

Steuerfüsse

Heute hab ich in der Wiler Zeitung (lokale Ausgabe des Tagblatts) gelesen, dass die FDP beantragt, den Steuerfuss der Stadt von 129 auf 127 Punkte zu senken. Gleichzeitig stand im Artikel, dass zur Finanzierung des Baus des Sportparks Bergholz 2014 der Steuerfuss von 124 auf 129 Punkte erhöht wurde. Die Frage: was bedeutet das in Zahlen?

Da das Steuersystem hier ja wunderbar transparent ist (wenn man’s mal verstanden hat), ist die Aufschlüsselung einfach. Nehmen wir mal an, ich hätte ein steuerbares Einkommen von 60’000 Fr. Dann kann ich in der Tabelle für die einfache Steuer (pdf) nachschauen und komme auf einen Steuersatz von 5.76%, entsprechend 3’456 Fr. im Jahr. Das ist aber nicht der geschuldete Steuerbetrag. Damit die Kantone und Gemeinden einfach verglichen werden können, gibt’s sogenannte Steuerfüsse in Prozent der einfachen Steuer.

Für die Kantonssteuer (Kanton SG) zahle ich 115% der einfachen Steuer, also 3’974 Fr.

Wil selbst hat einen Steuerfuss von 129%, d.h. hier zahle ich 129% der einfachen Steuer als Gemeindesteuer, siehe Tabelle beim Steueramt, entsprechend 4’458 Fr. im Jahr.

Wenn jetzt also fürs Bergholz der Steuerfuss von 124 auf 129 Punkte erhöht wurde, kostet mich das 5% von 3’456 Fr., also 173 Fr. im Jahr. Von daher ist es auch wieder absolut gerechtfertigt, wenn ich als Einwohner weniger Eintritt zahle als als Auswärtiger.

Nebenbei: eine Kirchenmitgliedschaft würde mich 22 (katholisch) bzw. 23 (evangelisch) Prozent kosten, also 760 bzw. 795 Fr. im Jahr.

Bei einem doppelt so hohen steuerbaren Einkommen beispielsweise wäre der Sportpark wegen der Progression für mich persönlich deutlich mehr als doppelt so teuer. Aber ich war ja eh schon immer für eine Flat Tax und finde, dass es den Beruf Steuerberater gar nicht geben dürfte.

Tatortnichtguckgründe

Offensichtlich hat der Schweizer Tatort in Deutschland schlechte Quoten, in der Schweiz allerdings sehr gute. Ich glaub aber kaum, dass es am Inhalt (Sterbehilfe) gelegen hat. Die ARD ist vielleicht nicht besonders innovativ und flexibel, aber sie könnten ja trotzdem mal ausprobieren, die Synchronisation bleiben zu lassen und dafür den Schweizer Tatort im Originalton auszustrahlen, in Zeiten des Digitalfernsehens auch gern mit Untertiteln. Der Österreicher Tatort ist sprachlich auch nicht unbedingt leicht verständlich und wird nicht synchronisiert. Die Synchronisation macht das ganze Ambiente des Films kaputt — es gibt kein Deutsch, das einen Schweizer Dialekt auch nur annähernd stimmungsadäquat wiedergeben könnte.