Jedes Jahr wieder: https://www.kickstart-innovation.com/ Startups bewerben sich in diesem Programm und grosse Firmen schauen, ob sich darunter kleine Startups finden, die vielleicht irgendein Geschäftsproblem lösen oder dabei helfen können. Ich bin mal wieder im sogenannten Vertical (=Bullshit-Begriff für Themengebiet) Smart City dabei und es gibt 60 Startups anzuschauen, jeweils also einen Foliensatz von mehr oder weniger guten Verkaufsfolien. Manchmal bekommt man die Geschäftsidee dahinter heraus, manchmal nicht.
Eins der wenigen netten Startups ist die Live Track AG, die mit ein paar netten Sensoren die Touren der Kehrichtabfuhr (z.B.) reduzieren kann. Ja, wenn man öfter beim Open Data Beer dabei ist, kennt man das schon länger, seit Ende 2019 sogar schon.
Ansonsten ist sehr viel kapitalistischer Quatsch dabei — möglicherweise hat der Telepolis-Artikel dazu von gestern noch den Blick etwas geschärft. Was nützt es der Welt, wenn ich in einer Travel-App irgendwelche Gummipunkte bekomme, wenn ich eine emissionsarme Reiseart benutze, wohingegen ich eigentlich die meisten Punkte bekommen sollte, wenn ich gar nicht reise? Wieso belohnt niemand Nichtkonsum explizit? Am 13. Juni würde ich ja sehr gern mehrfach Ja fürs CO2-Gesetz stimmen, wenn ich schon abstimmen dürfte, dann würde ich nämlich genau für solchen Nichtkonsum finanziell belohnt.
Ganz häufig sieht man exponentielle Wachstumskurven für Startups. Wenn mir da jemand dumm kommt, kann ich das schnell extrapolieren und fragen, warum sie denn in zehn Jahren schon die Weltherrschaft übernommen haben. Irgendwie wissen aber alle, dass das nicht funktionieren kann und machen es trotzdem so.
Das Gute an dem Kickstart-Programm: das kann man bequem im Zug erledigen. Nach Locarno, Bignasco und Fusio. Und später nach durchwandertem Maggiatal wieder zurück. Nach den ersten 20 Startups zieht grad der Urnersee vorüber. Und zack, hab ich auch wieder 100kWh oder mehr fürs Herumfahren verfahren.