Frischluft mit Wärmetauscher

Beim Apéro bei Junods kurz vor Weihnachten wurde eine automatische Belüftung erwähnt — sowas finde ich auch noch ganz nett, besonders wenn im Winter das Dachfenster voller Schnee liegt und ich da im Schlafzimmer nur schlecht lüften kann. Oder wenn ich den ganzen Tag vorm Rechner sitze und irgendwann die Luft dick wird 🙂 Klar könnte ich da das kurz Fenster öffnen, aber so ein automatisches Raumklima wäre nett. Die Temperatur kann ich eh schon regeln, aber die Klimaanlage macht nur Umluft. Und natürlich habe ich den alten gemauerten Schornstein, in dem schon die Elektroleitungen der Solaranlage verlaufen.

Das Gerät, was mir da in die virtuellen Finger kam, ist der Bayernlüfter. Ein 30x40cm grosser Kasten mit vier Löchern und zwei Lüftern und in der Mitte einem grossen Wärmetauscher, also eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Neupreis etwa 600-900 EUR je nach sophistication, ich hab die einfachste Version im Abverkauf für 360 Fr. bekommen (keine Elektronik, keine Sensoren, nur ein Poti zur Leistungsregelung). Aufgeklappt sieht der so aus:

Wie schon bei der Klimaanlage war das am umständlichsten lösbare Problem das des Kondenswassers. Da aber inzwischen die Solarleitungen bis in den Keller gehen und da im Leerrohr noch für ein dünnes Gardena-Tropfrohr Platz war, habe ich davon 15m bis in den Keller gelegt, wo es in einer Ecke versickern kann, bzw. kann das dann später auch noch durch ein Loch in der Wand bis in den Garten tropfen lassen.

Jetzt hat das Gerät vier Luftöffnungen: die für den zu belüftenden Raum sind klar (oben links Raum-Absaugung, unten links temperierte Frischluft). Irgendwoher muss die Frischluft kommen und irgendwo muss die Abluft hin. Da mein Dachboden recht gut belüftet ist (da steht ja auch das Aussengerät der Klimaanlage), bietet sich das an, dort sowohl die Abluft hinzuleiten als auch an einer anderen Stelle die Frischluft zu holen. Da der alte Abzug bis ganz knapp unters Dach geht und generell da drin ziemlicher Zug herrscht (nach oben), hab ich mir die Verrohrung für die Abluft gleich gespart, nur das Kondenswasser musste ich noch geeignet ableiten. Dazu dient diese Konstruktion:

Mit einer Bohrkrone hab ich in das Mauerwerk drei Durchbrüche gebohrt — Tunnelbohren ist tatsächlich anstrengend. Danach folgte eine ziemliche Bastelei, um mehrere Stück Rohr mit zwei 90°-Teilen durch die Inspektionsklappe einzuführen, drin zusammenzustecken, nach oben zu schieben und oben im Loch einzuhängen. Die Endoskop-Kamera, die ich da mit ins Rohr geschoben habe, war sehr nützlich, um wie an einem Periskop oben rausschauen zu können und das Mauerloch im Estrich zu finden.

Nachdem die Frischluft “verrohrt” war und die Abluft auch klar, musste ich nur noch die PE-Rohre an den Enden glattschneiden, Silikon drauf, dann von aussen (also von innerhalb des Abzugs, boah, was ein Dreck heute) einführen und auch von dieser Seite her an Ort und Stelle einschäumen. PU-Schaum ist echt immer eine Sauerei.

Nach einer ordentlichen Putzaktion sieht das ganze jetzt so aus (externe Sensoren sind von mir).

Das Gerät ist auf der leisesten Stufe sicher leiser als die Klimaanlage (und die ist auch schon nicht laut). Es sind zwei ganz normale 10cm-Axiallüfter eingebaut, Stromverbrauch bis ca. 6W.

Die Temperaturmesswerte in einer Grafik:

  • die Frischluft hat etwa 41°C (Klimaanlage läuft, heizt den Dachboden auf).
  • 17:58 Uhr: Installation Sensoren
  • 18:05 Uhr: angeschaltet auf Minimalstufe
  • 18:30 Uhr: eingestellt auf Maximalstufe
  • 18:45 Uhr: mittlere Stufe
  • 19:15 Uhr: etwa 30% Leistung

Es verhält sich alles wie erwartet: wenn ich die frische Luft direkt ins Zimmer reinpumpen würde, hätte die Zuluft 41°C; hier hat sie je nach Stufe 22-25°C — der Wärmetauscher funktioniert also. Den besten Wärmetausch schafft das Gerät also bei niedriger Lüfterleistung, was auch irgendwie logisch ist, weil die Luft mehr Zeit zum Verweilen am Wärmetauscher hat. Die Abluft habe ich nicht gemessen. Filter sind im Gerät auch drin, ich könnte da sogar noch Aktivkohlefilter einsetzen. Insgesamt ist die Installation ziemlich dreckig und aufwendig, aber gut machbar. Jetzt könnte man noch mehr solcher Geräte irgendwo einbauen, z.B. im Bad im EG 🙂 Am sinnvollsten wäre es in der Küche, weil die kein Fenster hat, Ab- und Zuluft wären da durch den gleichen Abzug (längere Rohre) machbar und man kann das Gerät auch irgendwo in einen Schrank bauen mit entsprechenden weiteren Rohren für die Innenluft. Aber dringend ist das grad nicht.

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