Meeting und Ölverlust

Die Dudelhintergrundmusik im Hotel hat mich schon ein bisschen genervt, aber zum Glück hat man die nur in der Lobby und beim Frühstück gehört. 07 Uhr war heut Tagwacht (hatte eh kein Fenster im Zimmer, ganz praktisch eigentlich), dann Packen, Frühstück, den gesamten Gepäckroller im Keller einschliessen lassen und los zur LF zum Meeting. Da kamen wieder erstaunliche Beiträge und interessante Gespräche zusammen, immerhin ist das meine Machine-Learning-Gruppe, wo Finnen, Schweden, Deutsche, Schweizer, Italiener, Niederländer und neu auch Österreicher und Polen dabei sind. Rein technisch würde ich mal die Niederländer ganz nach vorn stellen, gefolgt von uns. Auf alle Fälle gab’s wieder exzellentes Catering mit unbegrenzt Nachschlag, so dass ich mich dann gegen 14 Uhr verabschieden konnte und die Fuhre wieder aus dem Hotelkeller geholt hab. Diesmal bin ich also mit Gepäck nochmal 30km herumgerollert, 300 Höhenmeter kamen auch zusammen. Der witzigste Teil war, als ich über die etwa 500m lange Fähren-Fussgängerbrücke bis ins Fährterminal der Värtahamnen gefahren bin (km 17.4-17.9 im Track), dort noch auf dem Aussichtsdach war und später ins Terminal rein bin. Hab dann eigentlich nur den Ausgang gesucht und wurde prompt vom Wachpersonal zurecht gerügt, dass ich da im Terminal herumfahren würde (Platz war da: Fläche etwa Zürich HB Wannerhalle+Querhalle, ohne Menschen!). Ich hab dann ausgeklickt, bin beim Absteigen fast auf die Fresse geflogen (Stahl-Stein hat keine gute Reibung) und dann hat der Wachtmeister das auch gar nicht mehr so schlimm gefunden, zumal ich ja eh langsam und mit Licht gefahren war. Ab zum Lift, runter und raus.

Zum Glück ist mir wieder eingefallen, dass ich ja mit dem 1.Klasse-Interrailpass in die SJ-Lounge am Bahnhof kann, also bin ich diesmal sogar mit dem Lift direkt bis raufgefahren, anstatt alles die Treppe hochzuschleppen wie beim letzten Mal. Verpflegung nicht ganz wie beim Meeting, aber auch in guten Mengen. Abfahrt war auf Gleis 12, kurz vorher fuhr der Nachtzug nach Berlin ab, das wäre die falsche Richtung gewesen. Natürlich stand ich mit der gefalteten Fuhre am falschen Ende des Perrons, also durfte ich acht Wagen in die andere Richtung laufen. Die Wagenreihenfolge stand zwar dran, aber nur relativ zur Fahrtrichtung, und die war mir vorher nicht bewusst.

Viel interessanter war aber, dass ich beim Verpacken fette Ölspuren am Reifen gesehen habe, dann auch total verölte Speichen dazu — linke Seite der Rohloff, der Seitendeckel hinter der Bremsscheibe war total verölt. “Na gut, dann ist sie doch nicht die dichteste Rohloff, die ich bisher hatte”, war mein Gedanke. Hab also folgendes Gedenkfoto gemacht und das gedanklich schon abgehakt.

Zwei Minuten später fiel meinem Unterbewusstsein aber auf, dass da was anderes komisch aussieht *hüstel*. Die acht Schrauben, die den Seitendeckel festhalten, waren alle locker und hatten sich teilweise schon zwei Umdrehungen rausgedreht. TX20 (oder 25?) hab ich natürlich dabei und erstmal alles wieder festgeschraubt, das werde ich wohl vorerst regelmässig prüfen müssen. Eventuell muss auch Schraubensicherung drauf bzw. es müssen neue Schrauben her. Das hätte jedenfalls auch anders enden können. Ansonsten bin ich aber mit dem Norrfold sehr zufrieden, es ist im Vergleich zum normalen Reisevelo kein Kompromiss, sondern ein vollwertiger Ersatz mit Faltfunktion.

Ich bin dann also beruhigt in den Nachtzug eingestiegen und frage mich jetzt, ob es ein Nachtzug ist, wenn es ja gar nicht dunkel wird. 1500km in 18h bis nach Narvik sind eine ganz gute Durchschnittsgeschwindigkeit, ein echtes Bordrestaurant ist auch dabei, Wifi unlimitiert ebenfalls, wobei ich da schon weiss, dass es später auch mal schlechteren Durchsatz gibt. Morgen gibt’s bestimmt lange Hose, 3h zwischen Nachtzugankunft und Busabfahrt, Narvik ist aber nicht besonders gross. Das Velowetter lässt bisher jedenfalls nichts zu wünschen übrig.