Mal wieder hab ich keine Ahnung, wie ich auf eine Wanderung im tiefen Schnee gekommen bin. Die Region ums Ospizio Bernina kannte ich ja schon von diversen Touren, u.a. vom Schlittschuhlaufen, von der Passfahrt in diesem Jahr und diversen anderen Vorbeifahrten. Angedacht hatte ich ein Rüberwandern zur Forcola di Livigno, die ich dieses Jahr wegen gesperrten Zolls ausgelassen hatte. Gebucht hatte ich eine Übernachtung im Ospizio Bernina (104 Fr. HP), die Wettervorhersage hatte ich natürlich vorher geprüft (klar/sonnig/kalt) und dementsprechend war ich auch am Dienstag Schneeschuhe kaufen. Viel Auswahl gab’s im SportXX eh nicht, die wesentlichen Parameter sind ja durch die Physik gegeben. Logisch eignet sich mehr Schneeschuhfläche für tieferen Schnee, Steighilfen braucht man bei starken Steigungen, etc. Die normalen MSR Evo sollten also reichen.
Bei der Zugfahrt am Donnerstagnachmittag fiel mir dann auf, dass man da eigentlich auch schön vom Ospizio Bernina nach Pontresina hinunterlaufen könnte, immer in der Nähe der Bahnlinie, bei Nichtgefallen oder technischen Problemen also auch mit Umstiegsmöglichkeit. Nach Ankunft im Ospizio hatte ich erstmal einen Zoom-Call, später dann einen kurzen Spaziergang zum Sonnenuntergang. Die 380kV-Leitungen der RePower knisterten gut hörbar als einzige Geräuschquelle. 18 Uhr folgte ein Online-Meetup “GeoBeer”. Es hatten sich Teilnehmer aus D zugeschaltet, die massive Verbindungsprobleme hatten, bei mir hingegen war die Verbindung über 4G oder das Hotel-Wifi identisch exzellent. Nichts Neues also. 19 Uhr folgte ein dreigängiges Abendessen als einziger Gast im Restaurant und auch als einziger Übernachtungsgast im Hotel. So extrem hatte ich das nicht geplant, aber unzufrieden war ich darüber auch nicht 🙂
Das Frühstück hatte ich gleich auf 07 Uhr bestellt, das war ordentlich reichhaltig, obwohl auf Italienisch serviert 🙂 07:30 Uhr stand ich auf den Schneeschuhen, um erstmal noch ein bisschen in der Umgebung herumzuschauen, 08:30 Uhr hab ich die Wanderung Richtung Pontresina gestartet. Der Lago Bianco war ordentlich zugeschneit und offensichtlich auch tragfähig vereist, weil da frische Ski-Spuren einmal quer rüber gingen, ohne zwischendurch abzubrechen. Ich bin auf der Nordseite über die Staumauer gelaufen und hatte in der Folge bis Bernina Suot die Sonne immer im Rücken, teilweise Schneeschuhspuren, teilweise frischer gut laufbarer Schnee und natürlich keine Leute sonst. Die Skigebiete um Lagalb und Diavolezza sind perfekt vorbereitet für den Massenansturm, aber es fuhr nur eine vereinzelte Gondel hoch am Diavolezza. Auf der frisch gemachten Piste hätte ich bequem mit den Schneeschuhen hochlaufen können.
Nach den Skipisten wurde es schattiger und ich musste durch den Wald Richtung Morteratsch, teilweise auch recht steil, aber die Schneeschuhe haben mich überzeugt. Ab Morteratsch ging es ein Stück den Bahngleisen entlang und später auf den gespurten Loipen (also natürlich nicht in der Skispur). Pünktlich 13:45 Uhr war ich in Pontresina und kurz danach war ich mit F. noch Kaffeetrinken, die dort grad auf einer Beerdigung gespielt hatte — diesmal gab’s keine Nusstorte, sondern Mandelgipfel und gefüllte Amarettini. Sehr empfehlenswert: die Grond Furnaria. Danach Heimfahrt ab 15:02 und noch bisschen Arbeiten im Zug, obwohl ich offiziell frei habe.
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