Fahrenergieverbrauch

Beim Fahren des Flyers krieg ich den Energieverbrauch natürlich nicht raus, aber indirekt übers Laden des Fahrakkus schon. Meine Mystrom-Switches lassen sich recht bequem über einen GET-Request abfragen, es wird ein JSON zurückgeliefert mit der aktuellen Leistung in Watt (die ich mir per jq raushole).

curl -s -X GET http://192.168.xxx.xxx/report | jq -r '.power'

Mit ein bisschen Shellskript drumherum kann man da zumindest ein nettes zeitlich gut aufgelöstes Logfile bauen, wenn man diese Abfrage z.B. alle zwei Sekunden macht.

2020-08-16 12:09:36 58.55129623413086
2020-08-16 12:09:38 58.616050720214844
2020-08-16 12:09:40 58.278106689453125
2020-08-16 12:09:42 58.20372772216797

Und wenn das Logfile bzw. der Ladeprozess fertig ist, kann man das alles in R reinkippen, um sich die Gesamtenergie berechnen zu lassen. Ich hab’s gleich in einem knitr-Report erledigt, inklusive Ladegrafik.

Leistung des Flyer-Ladegeräts

Da kommen jetzt 215Wh an Netzenergie raus, die ich fürs Laden verbraucht habe. Ladezeit >3h, eventuell könnte man beim Leistungspeak sogar schon den Stecker ziehen. Bei der heutigen Strecke sind das ziemlich genau 10Wh/km (vom Netz, vom Akku selbst sicher weniger). Mit dem Solarauto haben wir da auf der Langstrecke nicht wesentlich mehr gebraucht, aber meine 360 Höhenmeter von heute waren in Australien auch (linear gerechnet) auf 750km Strecke verteilt 🙂 Ich hatte heute 120kg Gesamtgewicht, das Solarauto hatte damals mit Fahrer etwa 225kg. Ich glaub, letzteres ist deutlich effizienter und hat keine langen Ladestopps. Muss wohl doch ein Velomobil elektrifizieren 😉

Rein kostenmässig sind es also etwa 30 Rp./100km für die Energie — oder 30 Fr. / 10’000km. Bei einem Kaufpreis von 1’100 Fr. (meins, mit Anbauten) bzw. >3kCHF für neue E-Bikes fällt also der Strom für normale* Fahrleistungen nicht ins Gewicht.

Und doch noch zusammengeklickt: die Motorunterstützung sollte bei meiner Konfiguration und einer 70er-Trittfrequenz bis etwa 35km/h reichen: http://ritzelrechner.de/?GR=RLSH&KB=41&RZ=15&UF=2075&TF=70&SL=2.5&UN=KMH&DV=speed

*normal: für Nicht-Velomobil-Definitionen von “normal”. Rein rechnerisch schafft man sowieso nur zwei Akkuzyklen am Tag (Entladen 2h, Laden 4h), damit kommt man vielleicht 2x30km weit, was bei sechs Tagen pro Woche etwa 18Mm im Jahr sind.

Akku-Testfahrt

Die weiteren für das Flyer bestellten Teile sind angebaut: Anhängerkupplung (Weber EH, bis 80kg), Tubus Cargo, 11er-Motorritzel, Pletscher-Hinterbauständer für KSA40. Die Schaltansteuerung der Rohloff musste noch eins weiter gedreht werden, und das linke Ausfallende ist jetzt voll. Eine der Schrauben für den alten Gepäckträger wurde natürlich beim Rausdrehen kopflos, aber der Rahmen hat ja noch mehr Anbauösen. Die oberen Streben vom Rahmen zum Träger sind auch aus Teilen des alten Trägers entstanden, weil die von Tubus mitgelieferten zu kurz waren.

Eine kurze Runde mit 15kg Anhängelast folgte heute. Der Motor hat als Eingabeparameter für seine Unterstützungsleistung das von mir per Pedal eingeleitete Drehmoment und die Drehzahl. Daraus resultiert dann irgendeine Endgeschwindigkeit, bis zu der noch unterstützt wird und ich bin grad zu faul, das auszurechnen. Es ist auch unwichtig, irgendwann ist man eh in Gang 14 und wenn man dann schneller tritt, wird halt nicht mehr unterstützt. In gewissen Situationen ist das wie ein Grenzsteuersatz von 100%: man gibt alles und noch mehr, aber man hat tempomässig nichts mehr davon, weil die Unterstützung abgestellt wird.

Die Testtour ging über knapp 22km und 360 Höhenmeter: https://ridewithgps.com/trips/54444259 und über steile Strecken, die ich sonst ungern fahre. Der Motor hat einen leichten Nachlauf, d.h. für Schalten am Berg muss ich nicht nur kurz “vom Gas” wie sonst rohloffüblich, sondern danach auch noch kurz warten, bis der Motor die Unterstützung einstellt. Man gewöhnt sich aber schnell dran.

Dass die Ergonomie im Oberkörper für längere Strecken schlecht ist, ist wohl eher ein Problem für üblicherweise-Liegevelofahrer. Am östlichsten Punkt des oben verlinkten Tracks muss ich für die Spitzkehre normalerweise von >>60km/h runterbremsen und das ist dann noch nicht mal die ungebremste Endgeschwindigkeit. Mit der heutigen Fuhre hatte ich die Endgeschwindigkeit von etwa 45km/h schon weit vorher erreicht. Luftwiderstand und 4x Rollwiderstand, das macht halt viel aus. Auch an der schnellsten Stelle (Gärtensberg abwärts Richtung Rossrüti) hatte ich schon eine Endgeschwindigkeit von etwa 55 erreicht, wo sonst erst bei 75km/h Schluss ist und auch die Belagqualität nicht mehr zulässt.

Nach ein paar weiteren Höhenmetern (Nieselberg in Wil) war der Akku dann auf 20% leergefahren. Ich schätze, 600 normale Pass-Höhenmeter (ohne weitere Strecken dazwischen) sollten drin sein. Das reicht nicht, aber war auch nie die Idee 🙂