Der Endspurt läuft, noch 105 Fotos, aber bis zum Geobeer am Donnerstag in Burgdorf kriege ich die nicht mehr alle hin. Immerhin ein Versuch heute und morgen, diese Anzahl noch zu halbieren.
Der Plan (der diesmal nicht funktioniert hat): Start oberhalb von Montbovon in Les Cases (auf der anderen Seite vom Tunnel liegt Jor, das ich bei der Montreux-Tour neulich zu Fuss erreicht hatte), dann das Saanetal hinunter bis Bulle am Lac de Gruyère, dort Spitzkehre und mit Rückenwind bis Bossière kurz vor Lausanne, zwischendurch auch Palézieux noch mitnehmen und alles am Weg. Dann mit dem Zug wieder fast bis Fribourg, in Avry übernachten und von dort dann am zweiten Tag via Romont bis Palézieux, Spitzkehre nach Norden, bis Payerne und nochmal links abbiegen und bis Yverdon, von dort mit dem Direktzug heim.
Soweit der Plan. Start 06:18 in Wil (auf die Reservation für den ICN um 06:34 hatte ich keine Lust), Winterthur bis Fribourg, Bulle, Montbovon, Les Cases. Dummerweise war beim Umsteigen in Fribourg dann ein Zug auf meiner Strecke, der dort nicht hätte herumstehen sollen. Bis Montbovon ist die Verbindung nur alle zwei Stunden, da hätte ich dort erst 12:38 Uhr starten können, zu spät für die geplanten jeweils >100km. Also rasch im Kopf umdisponiert, die beiden Tourtage vertauscht und heute die Strecke bis Yverdon fotografierend erlegen.
Beim Ablegen vom Panetarium in Wil hab ich den Lenkergriff nicht ganz erwischt, und weil ich ja einhändig losfahren wollte, bin ich erstmal gegen den Laternenpfahl gekippt. Gut dass kaum Leute da waren, die mich lachen hören haben.
Bis Winterthur waren im 1.Klass-Bereich des Thurbos drei Lokführer zugestiegen, d.h. bei einer Kollision mit einem anderen Zug sind mindestens fünf Lokführer gleichzeitig betroffen. Ganz schönes Klumpenrisiko.
Landschaftlich ist es nicht besonders spektakulär im Vergleich mit anderen Schweizer Gebieten, meine Strecke war mal verkehrsfrei, dann verkehrtvoll, am Ende auch noch auf der 5er-Veloroute bis nach Yverdon. Insgesamt 110km mit 1080 Höhenmetern.
In Cottens kam mir eine weisse Kamikazekatze von rechts nach links fast vor die Räder. Wenn die ein bisschen üben würde, könnte sie unten durch den Gepäckträger springen. In Moudon gab’s Regenschauer, aber ich war fast nicht betroffen, hatte den ganzen Tag Glück mit der Trockenheit.
Die Bahnhöfe hatten teilweise recht grosse Abstände, so dass es bei der Stundentaktung der Züge ein fleissiges Abwechseln zwischen Zug und Velofahren war, insgesamt bin ich viermal S-Bahn gefahren. Den ganzen Tag über wurde ich nicht ein einziges Mal kontrolliert.
In Lucens bin ich auch nach so einer S-Bahn-Taxifahrt ausgestiegen und wollte von dort weiterfahren, hatte das Foto gemacht, aber mein Zug stand noch da. Das war offensichtlich die zweigleisige Zugkreuzungsstelle, also bin ich wieder eingestiegen und noch eins weitergefahren.
Nach Estavayer-Le-Lac gab’s noch mehr Verkehr und einen guten Hügel zum Rauffahren und Runterheizen. Die hintere Bremse macht komische Geräusche, vielleicht muss ich doch mal die Beläge prüfen. Bis Yverdon war es am Ende total flach und total langweilig. Von links nach rechts: Wald, Bahnlinie, Wald, Strasse, Velostreifen, Wald, See, und das über einige Kilometer.
In Yverdon war ich schon gegen 17 Uhr. Mein Zug sollte 17:25 fahren, also bin ich (wegen Streckenkenntnis) noch bis zum Wendepunkt der S-Bahn nach Grandson gedüst und hatte dort genügend Platz, mich auch im Zug umzuziehen. Das Zugrouting: Yverdon-Lausanne-Fribourg-Rosé, also ähnliches Zickzack wie ich vorher gefahren war. Es sind auch recht viele Bahnlinien mit Baustellen behaftet oder sogar Bahnersatz.
In Avry gab’s ein McDonald’s zum Znacht. Nicht dass das üblicherweise lange vorhalten würde, aber nach einem grossen Menü war ich quasi schon nach den 1.5km bis zur Unterkunft (direkt an der Bahnlinie 🙂 ) wieder hungrig.