In Vorbereitung einer längeren Liegeradtour mit vollem Gepäck bin ich bei dem angenehmen Herbstwetter unterwegs, um Steigungen abzufahren und zu sehen, wie lange ich wie viel Steigung auf dem Liegevelo fahren mag. Am Freitag war das spontan eine Tour von Wil Richtung Hörnli, wo es Steigungen so um die 12% gibt (Strecke vom Freitag auf gpsies, 55km, 700m Aufstieg).
Für heute hatte ich entweder eine Appenzell-Grossumrundung (Wil-Wattwil-Walensee-Rheintal-St.Gallen-Wil) eingeplant oder den Klausenpass. Die Entscheidung fiel auf technische Art: gestern hatte ich die Hinterradbremse entlüftet und neu befüllt, damit der Druckpunkt wieder da war, wo er hingehört. Dabei hab ich die Bremsscheibe eingeölt, so dass ich zwar einen klaren und knackigen Druckpunkt im Hebel hatte, aber beim Ziehen des Hebels trotzdem fast keine Bremswirkung eintrat. Das kann man mit Bremsenreiniger beheben, oder alternativ halt mit einer Passfahrt und entsprechender Erhitzung bei Talfahrt. Somit war die Passfahrt gesetzt.
Weil ich aber ausserdem zu doof war, den Pragelpass und den Klausenpass auseinanderzuhalten, bin ich irgendwo im Glarner Talkessel rechts hochgefahren, weil ich dachte, dass das schon der Klausenpass wäre. Eigentlich also falsch, aber andersherum auch wieder richtig, weil ich nämlich die richtige Strecke erwischt hatte, am Klöntalersee vorbei und dann via Passhöhe und Muotathal nach Schwyz und eventuell weiter. Die Strecke von heute auf gpsies (62km, Aufstieg >1400m).
Der 20km lange Aufstieg, unterbrochen von einem flachen Stück am Klöntalersee, war gut zu fahren, meist um die 7% Steigung, mit Spitzen bei 12%, obwohl ein Schild etwas anderes meinte. Vielleicht meinte das aber auch den Abstieg, denn der war deutlich steiler. Bis Richisau (kurz nach dem See) war normaler PW-Verkehr noch zugelassen, aber es war nicht wirklich verkehrsreich. Das Postauto-Horn war mehrmals gut zu hören.
Nach Richisau war dann Fahrverbot für motorisierte Fahrzeuge, trotzdem war die gesamte Strecke schön asphaltiert. Ich war im Liegetritt unterwegs, die Rennradfahrer meist im Wiegetritt. Ich finde meine Fahrweise bequemer. Auf Passhöhe war es sehr warm und sonnig, schon unterwegs musste ich öfter mal die Oberbekleidung der Sonneneinstrahlung anpassen. Langsamfahren ist an sich kein Problem — nur beim persönlichen Serpentinenfahren auf der gesamten Strassenbreite bin ich zweimal unaufhaltsam umgekippt. Das muss ich noch eleganter und gewollter aussehen lassen, zumindest wenn jemand in der Nähe ist, der es sieht. Ansonsten gilt beim Liegerad genauso wie beim Motorrad: im Zweifelsfall Gas geben, dann richtet sich die Fuhre auf.
Bergab geht es wie gewohnt extrem schnell, und nach etwa -200 Höhenmetern mit gezogener Hinterradbremse hatte selbige nicht nur einen Druckpunkt, sondern auch wieder Bremswirkung bis zum schnellen Blockieren des Hinterrades auf asphaltierter Strasse. Ab Muotathal wurde die Strasse wieder voller und bis Schwyz ging es recht schnell, so dass ich den Zug nach Zürich grad noch erwischt habe.
Das Handy wurde die ganze Zeit geladen, der Dynamo/Forumslader hat etwa 16Wh erzeugt und auch mit Licht war die Energiebilanz kein Problem, da bei 20km/h schon 7-9 Watt Leistung abrufbar sind.
Spontaner perrongleicher Umstieg in Lichtensteig statt in Wattwil.
Rückblick ins Glarus-Tal.
Meine steile Abkürzung vereinigt sich gleich mit der Passstrasse.
Schön, dass der Pass für Motorfahrzeuge gesperrt ist.
Ich hatte beim Aufstieg maximal 12-13% und bei der Abfahrt war’s mir wurscht.
Kurz vor der Passhöhe, die Sonne brennt.
Blick ins Schwyzer Tal, Nebel dann später auch von Arth-Goldau bis Zug.
Welcher ist der grosse, welcher der kleine Mythen?
Ab 09.03. eine vierwöchige Tour dort im Liegen. Ich mag die Werbung meines Arbeitgebers irgendwie.