Jetzt, wo Whatsapp zum Gesichtsbuch gehört, wird’s wohl Zeit, gleich mal einen Messenger mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu nutzen. Die erste App, für die ich zahle: Threema (natürlich ein Schweizer Produkt). Das Einzige, was threema aus meiner Sicht noch fehlt, ist die Multi-Gerät-Synchronisation, wobei die natürlich mit echter asymmetrischer Verschlüsselung etwas diffiziler zu bewerkstelligen ist.
Die Abendveranstaltung im Kaufleuten war der Anlass, vorher eine Velo-Geocachingtour zu machen, ähnlich spontan und ähnlich zeitlich gelagert wie letztes Jahr im Winter. Antizyklisch fahren garantiert freie Velorouten ohne Ausflügler und spart das Einmotten, das Ausmotten und den Technik-Frühjahrscheck, den man ja dann sonst sowieso permanent macht. Die Strecke von 85km war recht flach und prinzipiell sind wir in Fliessrichtung des Wassers gefahren, auch wenn es in der Linthebene dann doch mal Gegenwind gab.
Update am 19.02.: Giacobbo/Müller 03/2014 dann am 09.03. 🙂
Heute war Bern an der Reihe, besucht zu werden. Ich stell es nach Kurzbesichtigung einfach mal auf dieselbe Stufe wie Luzern, wobei Luzern halt noch den Vierwaldstättersee hat. Dafür hat Bern die Zwei-bis-Dreisprachigkeit und es ist einfach nett, im Migros-Restaurant zu sitzen und den Konversationen auf Schwyzerdütsch und Französisch folgen zu können. Die Altstadt ist sehr schön, das Bundeshaus mindestens so gut wie der Reichstag in Berlin, nur mit viel besserer Aussicht und es gibt meiner Meinung nach weniger Touristen als in Luzern. Und irgendwie passt die Aare perfekt ins Bild, an der ich etliche Kilometer geocachend entlanggeschlendert bin, mit dem grünen Wasser und den vielen Flussbädern. Da kann man endlich mal gegen den Strom schwimmen.
Während ich grad im Zug nach Bern sitze, fiel mir in der NZZ der Artikel Abnehmende Lust auf Europa auf. Die Einleitung ist mal wieder sehr blumig geschrieben:
Wenn Abstimmungen in der Schweiz «falsch» ausgehen, provozieren sie in Deutschland stets die gleichen, fast schon ritualhafte Reaktionen. Genau wie bei der Minarettinitiative folgte bei der Masseneinwanderungsinitiative zunächst der entsetzte Aufschrei der Medien. In unüberbietbarer intellektueller Bedürfnislosigkeit wurde die Schweiz zum finsteren Hort der Reaktion und des Rassismus erklärt, und in den auf Krawall gebürsteten Talk-Shows wurde der Zuschauer mit den üblichen Eruptionen der persönlichen Beleidigung, der Unterstellung und des oberflächlichen Parolenaustausches gelangweilt.
Tja, ich bin nicht der Einzige, der die Diskrepanz zwischen politischer und medialer Meinung sowie der allgemeinen Volksmeinung andererseits bemerkt hat.
Auf Telepolis gibt’s einen weiteren sehr guten Artikel zum Thema Masseneinwanderungsinitiative. Was die EU momentan so gegenüber meinem Lieblingsland für eine Schau abzieht, spottet jedenfalls jeder Beschreibung. Alle Verhandlungen über zukünftige Abkommen (z.B. Forschung) werden EU-seitig sistiert, aber die Verhandlungen über das Zinsbesteuerungsabkommen laufen weiter. Na wer da wohl Rosinen pickt…
Das Abstimmungsergebnis vom Sonntag über die Masseneinwanderungsinitiative (MEI) erschreckt mich keineswegs, auch wenn es jetzt gegen Ende überraschend kam. Ich bin seit jeher Unterstützer und Sympathisant von Einwandererselektion (nach welchen Kriterien auch immer) und hätte in diesem Sinne mit der knappen Mehrheit hierzulande abgestimmt. Was das jetzt für Konsequenzen haben wird, werden wir ja noch sehen. Die dazu in der ausländischen Presse erscheinenden Artikel sind meiner Meinung nach bestenfalls unausgewogen geschrieben. Die massive Sympathiewelle für die Schweizer Abstimmung in den ausserordentlich zahlreichen Leserkommentaren vermittelt ein ganz anderes Bild: nämlich das, dass zum Beispiel sehr viele Deutsche genauso abgestimmt hätten, wenn sie denn jemals zu einem solchen Sachthema befragt worden wären. So heterogene Länder, wie sie in der EU-27/28 vereint sind, mit der Personenfreizügigkeit zusammenzubringen, muss unweigerlich den Effekt haben, dass die wirtschaftlichen Unterschiede durch Wanderungsbewegungen ausgeglichen werden.
Die Plakatkampagnen der Gegner der MEI waren wohl auch nicht ausreichend, um das Stimmvolk von ihrer Meinung zu überzeugen. Noch dazu kann die FDP kein Deutsch. Eigentlich müsste man jetzt überall Apfelbäume abhacken.