Auf dem Nachhauseweg von der Arbeit gab’s kurz vor dem einsetzenden Regenwetter noch die Abendsonne zu bestaunen, mit der Wiler Altstadt auf dem Hügel:

data science and bicycle touring
Vor recht genau einem Jahr war ich auf den Säntis gelaufen. Gestern folgte die Wiederholung, diesmal auf der vielbegangenen Strecke von Schwägalp: Säntis-Wanderung am 01.08. Im Unterschied zum letzten Jahr bin ich dieses Jahr aber über Nacht oben geblieben, um ein paar Elemente des Schweizerpsalms zu erleben. Abendglühn gab’s nicht wegen Bewölkung, für das Sternenheer war ich zu müde, aber dafür gab’s dann das Morgenrot ab 05:40 Uhr bei ziemlicher Einsamkeit und Stille, bis auf ein paar weit entfernt bömmelnde Kuhglocken. Das hat mich doch ziemlich an meine Ausflüge in/auf Tasmanien erinnert. Nach der Wanderung inklusive Geocaching zu zweit sind wir wieder runtergefahren, ich bin noch mal kurz heim und dann am Nachmittag wieder hochgefahren für die Übernachtung im Matratzenlager vom Alten Säntis. Nach dem Frühstück ging’s mit der ersten Bahn talwärts und von dort mit Postauto und AB wieder heim.
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Ich fange gleich mal mit der Statistik an: 12 Stunden unterwegs, davon etwa 9 Stunden in 8 verschiedenen Zügen und zwei Bussen, die ZEIT und die F.A.S. komplett gelesen, dazu noch den Rest von Roger Willemsens Parlamentsbuch, sechs Geocaches gefunden, davon drei Multicaches und eine Brezel gekauft.
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Da ich wegen des mich inzwischen wirklich störenden Verkehrslärms um meine aktuelle Wohnung Ende September noch mal umziehe (300m weiter südwestlich), musste ich sowieso irgendwann noch meine Umzugskartons aufstocken. Da ich schon einen 20%-Gutschein vom Migros-eigenen Baumarkt hatte, habe ich den dafür genutzt. Am Montag war ich schon im Baumarkt, hab geprüft, ob Kisten da sind, und dann für den nächsten Tag gleich am Bahnhof das Carsharing bemüht — allerdings waren dann keine Kisten mehr im Baumarkt vorhanden.
Da ich diesen Fehler nicht nochmal machen wollte, bin ich heute erst mit dem Velo zum Baumarkt gefahren, hab die 25 Umzugskartons gleich bezahlt und dort zwischengelagert. Direkt im Baumarkt hab ich das Schlaufon gezückt und das Mobility-Auto bei mir um die Ecke für eine Stunde reserviert. Dann bin ich wieder am Zuhause vorbei zur Garage gefahren (siehe hier), hab das Velo gegen den Kombi getauscht und bin die 2km zum Baumarkt gefahren, um die Kisten abzuholen. Genau 17 Minuten nach Mietbeginn (steht allerdings nicht auf dem Bordcomputer-Foto) war ich schon wieder mit Ausladen und Auto-Wegbringen fertig und konnte die Miete beenden. Kostenpunkt: schätzungsweise 7 genau 6.16 Franken — für den Preis könnte ich sonst grad mal ein paar Stunden das Auto parkieren. Da war das Smartphone doch ungemein praktisch.
Meine Lieblingszeitung berichtete letztes Wochenende über die Taubenlochschlucht und ich hab sie mir daraufhin heute angeschaut. Nach umsteigefreier Ankunft in Biel hatte ich mir eine Route gespickt mit Geocaches zurechtgelegt und bin schlussendlich sogar an der Schlucht angekommen. Das Durchwandern war sehr angenehm, vor allem weil es so weit westlich sogar sonnig war, während es daheim regnete, ich mich aber in der schattigen und kühlen Schlucht vergnügen konnte. Aufgrund des Lärmpegels dort hätte jegliche Spezies von abhörenden Geheimdiensten wohl so ihre Probleme, dort nichtdigitale Sprachkommunikation abzuhören, solange man die Lippen nicht zeigt und sich nicht grad noch dazu in Gebärdensprache unterhält.
Am Samstag war Public Viewing, aber mal kein Fussball, sondern Rigoletto auf dem neuen Sechseläutenplatz in Zürich. Dank Untertiteln war die live aus dem Schauspielhaus übertragene Oper sogar mal auf Anhieb inhaltlich verständlich. Aufgrund der Temperaturen hat mich das doch ziemlich an die Sidney Myer Free Concerts in Melbourne erinnert, wo sogar noch etwas mehr Picknickatmosphäre herrschte. Und kein Wunder, dass die NZZ so opulent über die Konstruktion und den Bau des Platzes berichtet hat, die haben ja ihre Büros buchstäblich in Spuckweite. Der Valser Quarzit, der da verlegt ist, war zumindest schön warm am Popo.
Am Sonntag folgte eine kurze oder längere Velotour Wil-St.Gallen-Appenzell-Stein-zurück-via-Gossau. Es waren mir doch deutlich zu viele Töffs unterwegs. Die Höhenmeter sind immer wieder spannend. Am Ende bin ich dann aber doch in Gossau in den Zug gestiegen, weil ich ja noch ins Konzert wollte.
Nach kurzer Pause ging es also gleich wieder nach St. Gallen in die Arena zur Konzertreihe: zuerst Trauffer, dann Bligg, gefolgt von 2 Cellos und schliesslich Elton John.
Trauffer waren als Vorband schon sehr gut, schöne Dialektmusik, passende Instrumentalisierung mit Akkordeon und irgendwie rockig. Die hätte ich mir noch länger angehört.
Von der Stimmung her kam jetzt schon mit Bligg der Höhepunkt: etwa 45 Minuten Rock auf Mundart, absolut genial und der Stimmung in der Arena förderlich. Das hatte mir ja schon bei Giacobbo/Müller Ende Mai sehr gut gefallen. Vor allem war er mit Krücke auf der Bühne, weil ein Bein in Gips war, das gab dem Ganzen noch einen bunteren Anstrich.
Danach folgten einige wenige Stücke von 2 Cellos, aber schon die paar waren genial. Dafür haben sie später beim Elton John auch noch mitgespielt, denn es war ja noch Platz auf der Bühne.
Danach folgte für mich die grösste Enttäuschung des Abends: Elton John. Sicher, musikalisch war alles perfekt, er hat ein beeindruckendes Oeuvre, aber das muss er doch nicht Stück um Stück mit zehn Sekunden Pause dazwischen runterspielen, oder? Es war eine Stunde lang total unpersönlich, es kam keine Stimmung auf und im Gegensatz zu Bligg fühlte ich mich keineswegs unterhalten. Wenn danach noch was gekommen sein sollte, habe ich es halt verpasst. Ein Live-Konzert wie das kann ich mir wirklich auch auf DVD anschauen, da kommt genauso keine Stimmung rüber. Auch hier fiel mir so als Vergleich das R.E.M.-Konzert in Melbourne 2005 ein, das ziemlich steril wirkte und mit Sitzplätzen in der klimatisierten Rod-Laver-Arena wirklich unterkühlt war.
Immerhin bin ich von meiner Fujifilm F200EXR begeistert, deren Bildqualität man möglicherweise auch oben erkennt. Ich stand beim Konzert ziemlich genau bei den Tontechnikern (bester Ton, beste Sicht, beste Perspektive) und nach einigen manuellen Einstellungen, die die Kamera zulässt, hat es auch mit der Belichtung im Konzert gut geklappt.
Wil ist in diesem Jahr die Gastgeberstadt des St. Galler Kantonalschützenfestes und zu diesem Zweck fand gerade eben ein öffentliches Ereignis auf dem Hofplatz direkt um die Ecke statt. Diverse Gäste aus Stadt- und Landespolitik waren zugegen und durften was erzählen. Letztes Jahr waren es Altbundesräte, diesmal war der letztjährige Bundespräsident und Bundesrat Ueli Maurer als Festredner eingeladen. Als Vorsteher des Verteidigungs- und Sportdepartements und Angehöriger der SVP ist das natürlich die passende Wahl. Am Anfang waren einmarschierende Schützen an der Reihe, am Ende drei ordentliche Salutschüsse aus echten Kanonen und dazwischen gab es mehrere Reden. Am besten gefiel mir Uelis Aussage, dass ihm der Dialekt der Ostschweizer Frauen sehr gut gefalle, das kann ich nämlich ganz klar bestätigen.
Alle Welt regt sich über Verkehrslärm auf; ja, es soll sogar Zeitgenossen geben, die schön ruhig im Grünen wohnen wollen und sich dann einen schön laut röhrenden Porsche vor die Tür stellen, während sie sich gleichzeitig über Flug- und Zugslärm beschweren. Bekloppterweise machen da Fahrzeughersteller auch noch mit, z.B. Harley Davidson, indem sie einem ziemlich geräuschlosen Elektrofahrzeug die Lautstärke verpassen, die ihm vermeintlich gebührt. Das Ziel jedes Fahrzeug-Sounddesigners (so sinnfrei der Job an sich schon ist) sollte sein, das Fahrzeug nach aussen so leise wie möglich zu machen. Als liberaler Anreiz wär’s doch ganz einfach: der Lärm, der draussen entsteht, hat auch im Fahrzeug selbst zu herrschen. Oder alternativ einfach die Lärmverursachung besteuern, um die externen Kosten des Fahrzeugbetriebs dem Fahrzeugbesitzer deutlich zu machen. Pro 3dB mehr Geräuschpegel (gemessen in verschiedensten Betriebsmodi, um “Optimierungen” der Fahrzeughersteller auf den Messzyklus auszuschliessen) zahlt man dann einfach 1’000 CHF mehr Steuern. Oder wenn doch mal eine streckenbezogene Maut käme, was ja in Deutschland grad mit der geplanten Autobahnvignette für Ausländer wieder vergeigt wurde, zahlt man eben pro Kilometer einfach fünf Rappen mehr.
Wer braucht da noch Verbote? Bei Trassenpreisen für lärmende Güterwagen auf den Bahnstrecken funktioniert es doch hierzulande offenbar auch mit einem Bonussystem, auch wenn es da laut der BAFU-Studie durchaus noch Verbesserungspotential gibt.
Und wenn ich noch mehr Tipp- und Grammatikfehler in meiner Umgebung sehe, fang ich bald an wie der Schüler mit Tesco. Es sind tatsächlich zahlreiche Sprachschänder am Werk und deren beliebtestes Werkzeug sind häufig Powerpoint-Folien, gespickt mit Deppenapostrophen, Deppenleerzeichen und inhaltlich für mich bedeutungslosem Phrasendreschen. Immerhin stemme ich mich dagegen, wann immer ich die Möglichkeit dazu habe. Dann doch lieber ein paar NZZ-Infografiken, die mir nicht im Text vorgekaut werden, sondern bei denen mir zusätzliche Hintergründe genau dort geliefert werden, wo sie mir fehlen. Zu diesem Stil passt auch das neulich in der NZZ empfohlene Buch Reden, die Geschichte schrieben: Originaltext der Reden und vorgängig jeweils der geschichtliche, politische und gesellschaftliche Kontext der Rede. Aber Tippfehler gibt’s in dem Buch auch. Zumindest ist es aber nicht so saumässig lektoriert wie Payback vom viel zu früh verstorbenen Frank Schirrmacher, bei dem ich dazumal beim Lesen ständig über die Fehler gestolpert war.