Gletscherblau und flüssig

Bei starkem Wind zieht’s irgendwo ins Auto rein. Das habe ich letzte Nacht festgestellt und mich ganz in den Schlafsack verkrochen, was erstaunlich gut geht. Heute folgten dann weitere 280km. Ich muss mal langsamer und weniger fahren, sonst bin ich ja gleich rum.

Am Morgen bin ich von der zugigen Parkposition auf Passhöhe zwischen Egilsstadir und Seydisfjördur noch bis in letzteres Dorf hinuntergefahren, um es mir in der ewigen Morgendämmerung anzuschauen. Gut, dass ich nicht da geschlafen habe, denn der penetrante Fischgeruch hätte mich schon genervt. Ab und zu kommen hier Fähren von den Färöer-Inseln an, heute kam aber nix.

Seydisfjördur am frühen Morgen. Hafenstadt, heut ohne Fähre von den Färöern.
Seydisfjördur am frühen Morgen. Hafenstadt, heut ohne Fähre von den Färöern.
Nochmal Seydisfjördur, schon 120 Jahre alt.
Nochmal Seydisfjördur, schon 120 Jahre alt.

Als die Briten Island 1940 erobert hatten, haben sie in der Bucht, in der der Ort liegt, passenderweise eine MG-Stellung eingerichtet, die die Bucht prima abdeckt. Natürlich war ein Geocache dran, sonst wär ich da gar nicht hingegangen.

Perfekte Aussicht für einen MG-Bunker.
Perfekte Aussicht für einen MG-Bunker.

Dann folgte eine recht lange Fahrstrecke und eine Sackgasse, die ich allein und ohne Allrad nicht überwinden wollte. Eigentlich wollte ich nach Vopnafjördur auf der kurzen Strecke via Hellisheidi, einer schönen steilen Passstrasse. Aber erst lag der Schnee neben der Strasse, dann auf der Strasse und dann über der Strasse. Die Aussicht war dort aber sehr schön.

Ein sehr übersichtliches Schild.
Ein sehr übersichtliches Schild.
Heidis Hölle. Oder so. Kann man ja probieren.
Heidis Hölle. Oder so. Kann man ja probieren.
Schön, dass mir die Freiheit gelassen wird.
Schön, dass mir die Freiheit gelassen wird.
Beim dritten Schneefeld über der Strasse war Schluss. Aber schöne Aussicht.
Beim dritten Schneefeld über der Strasse war Schluss. Aber schöne Aussicht.

Dann folgte eine recht eintönige Fahrt durch die grösste Wüste Europas, nur eben mit Wasser, aber absolut unwirtlich und unwirklich. Vielleicht war’s gut, dass die Sicht nicht so toll war bei dem Schneesturm. Jedenfalls war wieder kein Verkehr, nur ab und zu kamen ein paar Parkplätze mit Infos zu der Gegend. Das war wohl tatsächlich mal alles grün und bewachsen, bevor da ein Vulkan alles plattgemacht hat. Es gibt sogar zwei Bischofs-Landesteile (Bistümer), deren Grenze da durch die Wüste verläuft.

Rechts geht's nach Mordor.
Rechts geht’s nach Mordor.
Der Wasserstrom durch die grösste Wüste Europas.
Der Wasserstrom durch die grösste Wüste Europas.

Nach der Wüste folgte dann die geothermale Region Myvatn, erst mit ein paar Dampfspuckern und heissen Schlammlöchern und später dann mit Kraftwerk und Schwimmbad.

Oben kalt, unten heiss. HaZweiEss, hmm...
Oben kalt, unten heiss. HaZweiEss, hmm…
Geht bei mehr Sonne sicher noch bunter.
Geht bei mehr Sonne sicher noch bunter.

Die blaue Lagune brauch ich jetzt nicht mehr, das hier reicht mir vollkommen. Aussentemperatur -5°C, 50km/h Windgeschwindigkeit, leichter Pulverschneeflug. Wassertemperatur etwa 40°C, Schwefelwasserstoffgeruch liegt in der Luft und es sind fast keine Leute zugegen. Nach einer Weile waren meine nassen Haare zu Eis erstarrt. Das Wasser im Becken (Tiefe: Kniescheibe bis Unterkiefer) ist schön geschichtet, unten relativ kalt und in der obersten Schicht ziemlich heiss. Da könnte mal ein Rührer rein. Oder eine Horde planschender Kinder. Preislich lag das Bad bei 22 Franken, soviel kostet der Säntispark in Abtwil auch und der ist nicht so abgelegen und einsam. Die blaue Lagune in Flughafennähe ist teurer und viel touristischer. Silberschmuck hatte ich nicht, den hätte ich ablegen müssen. Das Wasser hat nicht besonders nach irgendetwas geschmeckt, es war einfach nur schön heiss.

Gebadet: check.
Gebadet: check.
Ungelogen, das Wasser ist so blau. Und warm.
Ungelogen, das Wasser ist so blau. Und warm.
Der war grad zufällig frei.
Der war grad zufällig frei.
Überall Dampf, Schnee, Sturm und Geothermie.
Überall Dampf, Schnee, Sturm und Geothermie.

Mal schaun, wie die Nacht hier im windungeschützten Standort so wird. Das Auto wackelt manchmal, aber dafür hat’s nur -3°C draussen.

Südosten, Osten, Gletscher

Weitere gut 400km später bin ich schon in einer der grösseren Städte im Osten von Island angelangt und campiere zwischen Egilsstadir und Seydisfjördur. In letzterer Hafenstadt kommen die PKW-Fähren von den Färöer-Inseln an. Der Schnee ist auch verschwunden, nur kalt ist es jetzt immer noch. Die Strecke von heute: 403km.

Die Autoelektronik spinnt zunehmends herum. Manchmal zeigt das Thermometer was an, manchmal nicht. Manchmal zeigt die Kilometeranzeige was an, manchmal nicht. Manchmal fängt es beim Bremsen an zu blinken, meistens nicht. Das vordere rechte Radlager hört sich auch ziemlich polterig an. Aber es fährt und heizt, das ist das wichtigste.

Der Morgen begann recht frostig, in der Nähe hatte sich ein weiterer Van von GO Campers postiert, dieser aber mit Standheizung. Die Nacht war sternenklar und wie gewohnt bei etwa -8°C, was aber nicht kalt genug war, um die Luftfeuchtigkeit innen an den Scheiben gefrieren zu lassen. Wegen mangelnder Fotoausrüstung habe ich auch die Eishöhlen ausfallen lassen, was sich sonst wohl angeboten hätte. Die gletscherblauen Eiswürfel hatte ich dann später auch so vor der Nase herumschwimmen. Wenn man jetzt noch wüsste, wie die beim Trabant die gletscherblaue Farbe hinbekommen haben, ohne einen entsprechenden Gletscher im Land…

Gletscherblaue Eisstücke vom Vatnajökull.
Gletscherblaue Eisstücke vom Vatnajökull.
Nochmal blaue Eisklötze.
Nochmal blaue Eisklötze.
Ein Panorama der Szenerie an der Gletscherlagune.
Ein Panorama der Szenerie an der Gletscherlagune.

Kein Schnee mehr, nur kalt und unwirtlich. Das Wandern wird durch die Temperaturen auch gehörig vermiest. Längere Touren wären zwar okay, aber ich müsste ja immer wieder zum Auto zurück. Also mache ich lieber Geocaches und lerne noch was über Vulkanismus und Zeolithe zum Beispiel.

Fast so gut wie Säntis.
Fast so gut wie Säntis.
Der Rückblick auf der Ringstrasse.
Der Rückblick auf der Ringstrasse.

Die Preise an der Zapfsäule und im Supermarkt finde ich immer noch recht günstig. Allerdings ist mir beim Nachrechnen aufgefallen, dass ich für ein Stück Schokokuchen und einen Cappuccino an den Gullfoss-Wasserfällen knapp 15 Franken gelöhnt habe und das ist dann doch happig. Bei Starbucks in Zürich krieg ich für das Geld einen Cappuccino und sogar zwei Stück Schokokuchen. Grad so.

Verlassene Orte in der tiefstehenden Mittagssonne.
Verlassene Orte in der tiefstehenden Mittagssonne.

Die Tageszeit sollte hier bestimmt noch um eine weitere Stunde verschoben werden, die Sonne steht etwa gegen 14 Uhr im Zenit, was sich etwas seltsam anfühlt. Aber das ist ja eh Definitions- und dann Gewöhnungssache. Wir könnten ja auch alle nach UTC leben statt nach Lokalzeit.

Pferde.
Pferde.
Kuschlig und zutraulich.
Kuschlig und zutraulich.
Die Skizze sagt alles.
Die Skizze sagt alles.

36% Fett in dem Milcherzeugnis. Von der Konsistenz wie Mascarpone, vom Geschmack wie Créme Fraîche und ansonsten wie norwegisches Rømme.

Endlich wieder Römme.
Endlich wieder Römme.

Die Geröllhalden, die da von den Bergen runterrieseln, sind schon beeindruckend. Kein Wunder, dass die Ringstrasse ab und zu mal dicht ist von diesen Naturgewalten.

Schicker Schüttkegel. Hat der Mann im Radlader ganz alleine aufgeschüttet.
Schicker Schüttkegel. Hat der Mann im Radlader ganz alleine aufgeschüttet.

Dieser Ort wurde mir von GO Campers empfohlen. Hat 370 Einwohner und einen Geocache 15m hinter mir. War früher auch Ausguck der Briten aufs östliche Meer vor Island.

Djupivogur mit pyramidalem Berg im Hintergrund.
Djupivogur mit pyramidalem Berg im Hintergrund.
Eine blaue Kirche. Wenn Blaukreuz kein Kampfstoff wäre, böte sich hier ein Wortwitz an.
Eine blaue Kirche. Wenn Blaukreuz kein Kampfstoff wäre, böte sich hier ein Wortwitz an.

Hier sollten sich irgendwelche erosiv entstandenen Löcher (Kettles) im Boden finden, aber ich hab nichts gefunden. Dann halt kein Geocache zu diesem Thema. Ich war zum Fotografieren eh schon hinter der Absperrung.

Wasserfall, teilweise vereist.
Wasserfall, teilweise vereist.

Es wird wieder kälter und verschneiter. Die Berge tragen hier schwarz-weiss-Zebrastreifen.

Auffahrt Richtung 6km-Tunnel vor Egilsstadir.
Auffahrt Richtung 6km-Tunnel vor Egilsstadir.

Auf der menschenleeren Fahrt ist mir das Abendessen eingefallen: Käsefondue, im Auto gekocht. Die zwei Supermärkte in Egilsstadir hab ich nach den Zutaten abgeklappert und bin im Bonus sogar beim Maizena fündig geworden. Alkohol scheint es hier auch nur in kontrollierten Läden und nicht im Supermarkt zu geben, also hab ich Apfelsaft genommen, Möhl gibt’s ja hier nicht. Dass man nicht im geschlossenen Fahrzeug kochen sollte, ist mir auch klar. Aber bei -12°C draussen hab ich keine Lust, mir da irgendwas abzufrieren, nur um Stil- und Sicherheitsnoten einzuheimsen. Also Gaskocher auf dem Beifahrersitz aufgebaut, Lüftung an, Fenster auf, fertig. Bei dem Wetter gehört sich einfach Käsefondue. Ich hab noch massiv Knoblauch übrig, wieso ist der eigentlich immer so billig?

Käsefondue im Auto auf dem Gaskocher. Perfekt.
Käsefondue im Auto auf dem Gaskocher. Perfekt.

Einen Tag vorwärts.
Einen Tag zurück.

Gut 400 Frostkilometer

Die heutige Strecke führt vom Geysir über die Gullfoss-Wasserfälle die Südküste entlang bis zum Skaftafell, südlich vom Vatnajökull.

Nach einer reichlich frostigen Nacht, die bis -15°C reichte, war ich viel zu früh wach und es war noch lange richtig dunkel, bis dann die Morgendämmerung so gegen 08 Uhr einsetzte. Sonnenaufgang ist aber erst zwischen 10 und 11 Uhr.

Meine normale Aufstehzeit wegen der Zeitverschiebung. Hundekalt hier.
Meine normale Aufstehzeit wegen der Zeitverschiebung. Hundekalt hier.

Am Geothermiefeld mit dem Geysir, der schön regelmässig spritzt und sprüht, bin ich schon in der dunklen Dämmerung entlangspaziert; mir schlug der vertraute Geruch von Schwefelwasserstoff entgegen und überall dampfte und blubberte es aus dem Boden. Irgendwann zischte es mal etwas lauter neben mir und ich hatte den Geysir gefunden.

Geothermie, überall schön warm von unten und frostig von oben.
Geothermie, überall schön warm von unten und frostig von oben.
Der Geysir macht "pfffff".
Der Geysir macht “pfffff”.

Bei der nahegelegenen Tankstelle habe ich die ersten Liter Benzin nachgefüllt. Das einzige Problem war, dass im Tankdeckelschloss Wasser war und das deswegen nicht aufschliessbar war. Also Gasfeuerzeug raus, Autoschlüssel erhitzt und rein damit ins Schloss — solange, bis das funktionierte. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass man das mit dem Feuerzeug vielleicht nicht direkt bei der Zapfsäule machen sollte. Später am Tag hab ich dann erst in einiger Entfernung den Tankdeckel gelöst und bin dann mit offenem Tank zur Zapfsäule gefahren.

Die Morgendämmerung, die genauso wie die Abenddämmerung etwa drei Stunden dauert und gefühlt den ganzen Tag über anhält, sorgt für phänomenale Lichtstimmung und Landschaftseindrücke. Wenn dann mal die Sonne rauskommt (heute an der Südküste), wird es gleich sehr schön.

Schneelandschaft.
Schneelandschaft.

Die Gullfoss-Wasserfälle sind ziemlich gross. Mehr brauch ich dazu eigentlich nicht zu sagen, ausser dass das gegen 10 Uhr morgens und kein Mensch in der Nähe war. Ich hab die Leute also nicht rausgeschnitten, sondern es gab wirklich keine.

Gullfoss.
Gullfoss.
Gullfoss in der Morgendämmerung kurz vor 10 Uhr.
Gullfoss in der Morgendämmerung kurz vor 10 Uhr.
Dämmerstimmung.
Dämmerstimmung.
Silage in der Wintersonne.
Silage in der Wintersonne.

Dafür gab es bei den nächsten Wasserfällen auch Besucher, die ich nicht entfernt habe, um den Grössenvergleich zu haben. Hier war die Temperatur sogar mal über dem Gefrierpunkt.

Der Seljalandsfoss-Wasserfall. Sogar mit anderen Leuten zum Grössenvergleich.
Der Seljalandsfoss-Wasserfall. Sogar mit anderen Leuten zum Grössenvergleich.

Mein gocampers-Autoübergeber hatte mir noch einen verlassenen Pool empfohlen und auf meiner Openstreetmap-Karte war da sogar was am Ende des Tals eingezeichnet. Also bin ich soweit wie möglich gefahren und dann die restlichen vielleicht 500m gelaufen. Tatsächlich befand sich da ein vielleicht 30m langes Becken mit Warmwasser, also bin ich ein paar Runden geschwommen. Geht ja sonst keiner baden, dachte ich. Fünf Minuten später kamen zwei Mädels, die sich als Deutsche herausstellten. Geht ja gar nicht, sowas…

Die zwei weissen Vierecke verstecken was.
Die zwei weissen Vierecke verstecken was.
Eine Badeanstalt am Arsch der Welt. Fast.
Eine Badeanstalt am Arsch der Welt. Fast.
Der verlassene Pool. Heisswassereinlauf in der Bildmitte.
Der verlassene Pool. Heisswassereinlauf in der Bildmitte.
Beeindruckende Stimmung.
Beeindruckende Stimmung.
Sonne, Schnee, ein Haus.
Sonne, Schnee, ein Haus.
Die Küstenstrasse.
Die Küstenstrasse.
Sonne, blauer Himmel, ein paar Farbtupfer.
Sonne, blauer Himmel, ein paar Farbtupfer.

Da die ganze Insel vulkanischen Ursprungs ist, gibt es viele Earthcaches (Geocaches), bei denen man was lernen kann. Hier zum Beispiel gibt es Basalt-Höhlen und schwarzen Sandstrand plus Seegang und Seeluft und tiefstehende Sonne.

Die zwölf Apostel der Great Ocean Road?
Die zwölf Apostel der Great Ocean Road?
Der S(tr)and ist schwarz.
Der S(tr)and ist schwarz.
Man beachte die langen Schatten.
Man beachte die langen Schatten.

Nach den zweiten Wasserfällen begann die fast verkehrsfreie Zeit, obwohl ich auf der Hauptstrasse der Insel unterwegs bin und das zu normalen Tageszeiten. Als ich da gemütlich Nudeln gekocht habe, kamen in der Viertelstunde genau drei Fahrzeuge vorbei. Genauso hatte ich mir das vorgestellt.

Beim Nudelkochen an der Hauptstrasse. Fast verkehrsfrei.
Beim Nudelkochen an der Hauptstrasse. Fast verkehrsfrei.

Einen Tag vorwärts.
Einen Tag zurück.

Die ersten paar Schneekilometer

Ach, bevor ich mir so viel merken und aufschreiben muss, kann ich ja auch gleich abends den Tag hier verwursten (Melden macht frei), zumal ich ja sowieso vier SIM-Karten, zwei Telefone und jede Menge Technik dabei habe. Die Anreise von Wil aus zum Flughafen war etwas länger (Basel-Mulhouse Euroairport), aber auch nicht aufregender als sonst. Bei Easyjet hatte ich schon lange eingecheckt, hab nur noch die Tasche am Schalter 42 abgegeben und sass etwas später schon beim Mittagessen in der Nähe vom Gate.

Warum diese Nummer am Euroairport bei meinem Bag-Drop?
Warum diese Nummer am Euroairport bei meinem Bag-Drop?

Im Flieger waren die Preise sogar günstiger als am Boden, aber das ist bei meinem Herkunftsland natürlich sowieso relativ, nach dem letzten Wechselkursschock erst recht. Aber das Easyjet-Konzept, dass ich nur das zahle, was ich auch nutze, finde ich ganz okay. Wenn mir der Platz mit mehr Beinfreiheit am Notausgang was wert ist, zahle ich eben dafür.

In Island (Keflavik) angekommen, wurde mir der Camper von gocampers.is bis an den Flughafen gebracht und auf einer mitgebrachten Papierkarte wurden mir diverse Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps sowie zu vermeidende Strassenstücke direkt eingekringelt. Prima, ich hatte nämlich nichts geplant, ausser gegen den Uhrzeigersinn einmal um die Insel zu fahren und mich in ein paar heisse Quellen zu legen.. Jetzt hab ich dazu Zwischenstops geliefert bekommen.

Das Auto ist ein Renault Kangoo Automatik. ABS hat es auch, das hat sich bei dem Schneetreiben hier schnell herausgestellt. Die Hauptstrasse von Keflavik nach Reykjavik und weiter ist nicht bis auf den letzten Krümel geräumt, sondern zwei schwarze Streifen in Längsrichtung zeigen an, wo die anderen Leute fahren und da sollte man sich dann auch dran halten. Ansonsten ist eben alles weiss. Schneeverwehungen habe ich auch schon ordentlich erlebt und von rechts nach links oder umgekehrt wehender Schnee war bisher schon Standardprogramm. Im Auto ist hinten alles recht praktisch zugebaut, so dass man Stauraum und Schlafraum hat. Die Sitze werden dann nach vorn geschoben, die Matratze noch etwas verlängert und schon klappt das mit dem Schlafen im Auto. Zu zweit etwas eng, aber für begrenzte Zeit auch möglich. Nur der Inverter, den ich mit gemietet habe, hat permanente laute Lüftung, auch wenn er gar nicht belastet wird. Hätte ich jetzt den Lötkolben und ein paar Bauteile dabei, würde ich den glatt auf temperaturgesteuerten Lüfter umbauen. Hab ich aber nicht.

Der Renault Kangoo Automatik im Schneetreiben.
Der Renault Kangoo Automatik im Schneetreiben.
Das Innere des Campers.
Das Innere des Campers.

Einkaufen war ich auch schon, die Einkaufsliste hatte ich schon dabei und wenn man länger in einem verwandten Betrieb arbeitet, geht man auch anders durch unbekannte Supermärkte. Die Marken und Produkte sind hier bunt durchmischt, aber es scheint auch einheimische Dinge zu geben. Preislich bin ich recht wechselkursbelastet und fand die 27 Franken (25 EUR) für den doch recht grossen Bon jetzt ziemlich günstig. Und ich könnte jetzt nicht mal sagen, ob es in dem Bonus-Laden Alkohol gab oder nicht. Zumindest hat die Milch, wie in Norwegen auch, 3.9% Fett und es gibt Havre-Fras, so eine Art Toppas. Das, was ich bisher von der Sprache gehört habe, klingt doch verdächtig so wie das, was mir aus Norwegen noch bekannt vorkommt. Kontaktlose Kartenzahlung ist auch hier üblich.

Die Abenddämmerung zieht sich hin, gegen 18 Uhr Ortszeit.
Die Abenddämmerung zieht sich hin, gegen 18 Uhr Ortszeit.
Mein erster Bon. Gefühlt günstig.
Mein erster Bon. Gefühlt günstig.
Da kurz hinter dem Eingang wache ich morgen auf.
Da kurz hinter dem Eingang wache ich morgen auf.

Die Strecke von heute. Der Minihomer und das Skript, was ich dazu vor langer Zeit mal geschrieben habe, funktionieren beide immer noch einwandfrei. Gebt mir eine Shell und ein ttyUSB0 sowie gpsbabel und schon läuft’s.

Einen Tag vorwärts.

Offline-Erholungsurlaub

Da ich nach drei Jahren mal wieder Ferien brauche und ich auch noch Emirates-Skywards-Meilen hatte, die sonst Ende März verfallen würden, habe ich letztere für einen Easyjet-Flug Basel-Keflavik (Reykjavik) am 10.02. eingelöst und kehre mit Easyjet via Keflavik-Genf am 19.02. zurück. Zwischendurch gibt’s eine Island-Wander-Geocaching-Runde mit dem Camper plus Blaue Lagune. Allein und meist offline, ohne grosse Planung ausser einer Papier-Strassenkarte und dem Lonely Planet.

Am 20.02. geht’s dann nahtlos weiter mit Kultur: Pornosüchtig, die neue Show von/mit Beat Schlatter, bei der ich im zugehörigen Wettbewerb Freikarten gewonnen habe unter Einsendung der Titel “Vier Fäuste mögen’s heiss”, “Bens Hure treibt’s gut” und “Auszug der Vampire”.

Beim GA wurde auch an alles gedacht: für den Fall einer längeren Landesabwesenheit kann man das GA am Bahnhof hinterlegen (nachzulesen bei Services) und es sich später wieder abholen. Für den Zeitraum kann man sich dann eine anteilige Erstattung der Jahresgebühr abholen, momentan also 10 Franken pro hinterlegtem Tag.

Mobility Profit — für wen?

Ich bin zwar seit Zuzug in die Schweiz Mobility-Kunde, nutze es aber generell recht selten. Trotzdem ist es einfach praktisch, bei Bedarf ein Auto kurz oder länger nutzen zu können, ohne selbst eins besitzen zu müssen.

Das neueste Angebot von Mobility (Mobility Profit) zeigt aber ziemlich klar die Widersprüchlichkeit zwischen den immer so hochgelobten Umweltzielen von Mobility und den eigenen Umsatzzielen. Ich kann ein Fahrtguthaben aufladen und bekomme für die Vorab-Aufladung eine Gutschrift, die sich nach der Höhe der Guthabenaufladung richtet. Damit verbilligt sich entsprechend die Mobility-Nutzung, was man vielleicht noch als umwelttechnisch positiv durchgehen lassen könnte, auch wenn eine Mobilitätsverteuerung ja eigentlich umwelttechnisch sinnvoller wäre.

Was allerdings wirklich den Sinn dieser Aktion ins Gegenteil verkehrt, ist der Haken, dass ich das aufgeladene Guthaben innerhalb von 12 Monaten aufbrauchen muss, weil sonst die Extra-Gutschrift zurückgezogen wird. Das heisst: Wenignutzer werden bestraft. Für Vielnutzer ist es eine Subvention/Belohnung. Ob das Kundensegment der “Vom-eigenen-Auto-auf-Mobility-Umsteiger” (Neukunden) davon angesprochen wird, wage ich auch noch zu bezweifeln. Für den Mobility-Umsatz ist es sicher positiv, weil man als Vielnutzer dann möglicherweise noch vor Ablauf der 12 Monate daran erinnert wird, dass man noch 1’000 Franken Guthaben “abfahren” muss. Aber möglicherweise war es ja auch das Ziel dieser Aktion, die eigene Flotte mehr auszulasten und mehr Umsatz zu machen. Nur das Verbrämen mit Umweltzielen klappt leider nicht.

Mobility-"Profit"-Angebot
Mobility-“Profit”-Angebot

Im aktuellen Mobility-Newsletter stehen auch so fragwürdige allgemeine (verkürzte) Aussagen wie:

Deshalb braucht es zukunftsfähige Gesamtverkehrslösungen. Carsharing ist ein bedeutender Bestandteil dieser Gesamtlösung, davon bin ich überzeugt. Denn je mehr Kunden sich unsere Autos teilen, desto mehr entlasten sie die Strasse und die Umwelt. Allein im 2013 vermochten Mobility-Carsharer 19’800 Tonnen CO2 einzusparen. Damit könnten über 485’000 Autos die Distanz von St. Gallen nach Genf zurücklegen. Danke, geschätzte Carsharerinnen und Carsharer, dass Sie mit Mobility unterwegs sind und dadurch für bessere Luft sorgen und somit zu unser aller Wohlbefinden und Gesundheit beitragen.

Das gilt eigentlich alles wirklich nur dann, wenn durch die Nutzung von Carsharing tatsächlich weniger gefahren wird als sonst mit dem eigenen Auto. Wenn alle Mobility-Nutzer das Carsharing genauso nutzen wie sonst ihr eigenes Auto, ist kaum etwas gewonnen, ausser dass absolut weniger Autos eine bessere Auslastung haben.

UPS-Klaviervergleich

Letzte Woche Mittwoch per email mit Kreditkartennummer am anderen Ende der Welt bestellt, sind die unbeschrifteten Tastatur-Tastenkappen heute vor Ort bei mir angekommen, nach einer langen Reise mit etlichen Zwischenstops, wie die Nachverfolgung von UPS mir sagt.

Von unten nach oben zielstrebig unterwegs.
Von unten nach oben zielstrebig unterwegs.
Blaue Tastenkappen für die Grundreihe.
Blaue Tastenkappen für die Grundreihe.
Schwarze Tastenkappen, in Tüten verteilt. Wie LEGO.
Schwarze Tastenkappen, in Tüten verteilt. Wie LEGO.
Teilweise umgerüstete Tastatur.
Teilweise umgerüstete Tastatur.

Tastenbeschriftungen werden ja generell total überbewertet. Ich denke, mehr als 99% aller Klaviere haben auch keine mit den Tönen beschrifteten Tasten. Meine Tastatur hat 86 Tasten, ein Klavier meist 88. Auf Französisch heisst eine Tastatur auch noch clavier, also ist die Ähnlichkeit einfach recht hoch. Nur die Geräusche beim Tippen sind nicht dieselben wie beim Klavierspielen. Zu allem Überfluss könnte ich an die Tastatur noch drei Fusspedale anschliessen, so dass ich z.B. die Shift-Taste nicht mit den Fingern drücken müsste. Und Tippen geht meist seriell, d.h. ganz selten drückt man mehr als eine Taste gleichzeitig, während beim Klavierspielen ab und an ein Akkord durchaus zur musikalischen Erbauung beiträgt.

Lochsuche

Vielleicht hätte ich mich neulich nicht im Büro eine halbe Stunde mit Nadel und Faden hinsetzen sollen, um dem Kollegen einen Knopf wieder an- und das Innenfutter wieder zusammenzunähen. Dass der Reissverschlussläufer nach dem Zusammenbiegen mit der Zange auch wieder funktioniert hat, war die dritte kleine Reparatursache. Das spricht sich scheinbar rum. Jedenfalls nehme ich jetzt auch weitere externe Reparaturaufträge an, so zum Beispiel ein Loch im Kaschmirpullover. Ist das so schwierig zu bewerkstelligen?

Such das Loch...
Such das Loch…

Nach dem ersten Stopfen des Lochs mit dunkelgrauem Faden konnte man es aus 2m Entfernung schon noch erkennen. In dem Foto aber nicht mehr, das ist schon die Endversion. Das Loch wäre in etwa in der Mitte des Bildes zu finden.

Jetzt ist es aber doch erkennbar aus der Nähe.
Jetzt ist es aber doch erkennbar aus der Nähe.

Also hab ich mit hellgrünem Faden noch ein bisschen die normale Webstruktur versucht nachzubilden, was in der Farbmischung der beiden Fäden auch ganz gut die olivgrüne Farbe erreicht. Wenn man natürlich näher rangeht, sieht man’s immer noch.