Korrigierte Leistungs-/Arbeitsgrafiken

Der Teufel steckt im Detail. Grad zur Mittagspause im Solar Noon fiel mir ein, warum der Sonnenuntergang (und auch der Solar Noon) nicht gestimmt haben: ich hatte den Solar Noon fix auf 12 Uhr gesetzt im Code, was natürlich nicht stimmt. Es ist eher um 13:30 Uhr herum, also hab ich das jetzt angepasst für die paar Streckenorte. Ausserdem war Topeka KS zweimal bei meinen Stage Stops vorhanden, was aber nicht aufgefallen ist in den Grafiken, weil ich die Beschriftung noch nicht exakt gemacht hatte.

Jetzt stimmt’s dafür, aber die grundlegenden Aussage, dass sich die Streckenorte von der Energie her nicht stark unterscheiden stimmt. Es gibt allerdings Verschiebungen im Tagesverlauf und die Zeitzonensprünge sind auch nicht berücksichtigt. Aber beides ist für die Gesamtenergie nicht relevant. Eine Kalibrierung steht noch aus, beide Solarautos fahren inzwischen draussen herum.

Boxenstop

Nach der nächtlichen Pause (wie damals in Adelaide) ging es weitere 600 Kilometer per Flugzeug bis nach Pittsburgh. Mein Gepäck war schon eher da als ich. Drei Teammitglieder haben mich abgeholt und wir sind bis zum Pittsburgh Race Complex gefahren. Auf der Fahrt dahin gab’s sogar das wahnsinnige Mountaintop Removal Mining zu sehen, wobei das für jemanden, der das mitteldeutsche Braunkohlerevier mal gesehen hat, auch nichts so Besonderes ist, nur halt noch in grösseren Dimensionen. In Gray Mountain von John Grisham ist das auch schön beschrieben.

Wir warten noch auf die Registrierung für die Fahrzeuge, nebenbei schrauben andere Teams an ihren Solarautos und morgen soll das Rennen auf der Piste starten. Hauptsächlich geht’s für uns darum, Fahrerfahrung zu sammeln und für mich Messwerte und Daten 🙂

Zeltlager direkt an der Rennstrecke.
Zeltlager direkt an der Rennstrecke.

Wir zelten. Solange es nicht zu heiss ist, halbwegs erholsam.

Lead Car (fährt vor dem Solarfahrzeug)
Lead Car (fährt vor dem Solarfahrzeug)
Chase Car (fährt dahinter)
Chase Car (fährt dahinter)

Hinten rechts in dem Auto müsste ich mir dann noch meinen Arbeitsplatz einrichten. Strom, Laptop, Kaffeemaschine, Internet, das reicht dann eigentlich. Die Lebara-Karte, die ich mir noch spontan gekauft hab, hat für 49 Fr. 30 Tage lang 1 GB Datenvolumen, das müsste für die 14 Tage hier bei sporadischer WiFi-Nutzung reichen. Auch für Geocaching. Ich hoffe, dass sich der Quatsch mit dem PokemonGo in Wil vor meiner Haustür nach der Rückkehr wieder etwas gelegt hat und nicht immer noch permanent Halbwüchsige mit 4G vor meinem Fenster herumhängen. Sonst müsste ich mal das GPS spoofen oder den mobilen EMP-Generator auspacken 😛 Leute, geht doch einfach Geocachen, das ist viel spannender. Ich hab meine 366-Tage-Challenge (366 Tage lang jeden Tag mindestens einen Cache) grad erfüllt.

Pittsburgh Race Complex. Unten rechts ein Solarauto.
Pittsburgh Race Complex. Unten rechts ein Solarauto.

Ganz schön stürmisch hier, zum Glück nicht permanent so ekelhaft schwül wie damals in Darwin.

Ungeplante Umsteigepause

Nach dem kurzen Flug von Zürich nach Warschau hatte ich dort vier Stunden Umsteigezeit und bin direkt in die Polonez Business Lounge gegangen. Dort konnte ich zwar mit einem Premium-Economy-Ticket nicht rein, aber nach Bezahlung ging’s doch. Die 30 Fr. für die Lounge hätte ich sonst woanders am Flughafen für Essen ausgegeben und in der Lounge war’s gratis.

Warschau, kurz vorm Einsteigen. Die Frisur hält.
Warschau, kurz vorm Einsteigen. Die Frisur hält.

Das Boarding war mit Priority und die Premium-Economy ist ihr Geld wert. Es gibt zwar keinen ganz flachen Liegesitz, aber doch einige Positionen, in denen es sich schlafend aushalten lässt. In der Kabine sind 21 Premium-Sitze (2-3-2, drei Reihen), wo ansonsten etwa 36 Normal-Eco-Sitze Platz hätten. Das Entertainment ist mau, aber wenn ich schlafen kann, brauche ich das auch nicht. Das Essen kam direkt aus der Business-Class und war dementsprechend gut. Am coolsten sind die Dreamliner-Fenster, die sich stufenlos verdunkeln lassen. Internet gab’s nicht, sonst hätte ich mal wieder eine ssh-Verbindung via Satellit aufgebaut wie 2012 auf dem Flug nach Australien mit Emirates. Schöne Latenzzeit für eine interaktive vim-Session 🙂

Ein Backroller in der LOT Premium Economy.
Ein Backroller in der LOT Premium Economy.

In Chicago ging’s überraschend schnell und freundlich durch die Immigration, dann eine lange Wartezeit auf das Gepäck und zack, schon hatte ich das Gepäck wieder zum Weiterflug abgegeben, hab das Terminal gewechselt und hatte etwa 300 Leute an der erneuten Sicherheitskontrolle vor mir. Keine Chance, hab mich direkt umbuchen lassen auf morgen früh.

Landeanflug auf Chicago O'Hare (ORD). Hier ist Rolls Royce sinnvoll.
Landeanflug auf Chicago O’Hare (ORD). Hier ist Rolls Royce sinnvoll.

Also ein Hotel gesucht, gebucht, mit dem Shuttle fahren lassen, einen Geocache um die Ecke gesucht und gefunden und morgen geht’s weiter. Temperature and Humidity in the Hundreds wird wohl fast zutreffen die nächsten Tage. Dafür ansonsten überall klimatisiert.

Bordkartenstrategie

Ein bisschen strategische Kultur muss sein zwischen den Flügen. Bis ich in Pittsburgh ankomme, werden es 6 Flüge in 48 Stunden gewesen sein: ZRH-LEJ, LEJ-FRA-ZRH, ZRH-WAW-ORD-PIT. Mal schauen, wie die Premium Economy von LOT von innen aussieht, auf den Fotos sieht’s aus wie eine ältere Business Class, die ich bei Emirates 2010 (?) mal bis nach Dubai hatte. Das bezahlte Upgrade (Auktionssystem) in die Business bei LOT hat nicht geklappt, also hab ich im Servicecenter per Telefon das Upgrade in die Premium vornehmen lassen.

Bordkarten-NZZ-Strategie
Bordkarten-NZZ-Strategie

Im letzten Post (20.07.2016) hab ich erwähnt, dass die vier Etappen der ASC2016 eigentlich als voneinander unabhängige Minirennen zu betrachten sind. Wie die Energiebilanz für eine dieser Etappen aussieht, hab ich unter der genialen Karikatur von Peter Gut zum Abschied von Clown Dimitri vermerkt (Vorteil Print: wenn man vor Lachen ein zu sich genommenes Heissgetränk verkleckert, ist das nicht weiter schlimm. Ipads und Tablets haben das nicht so gerne).

Das Optimierungsziel ist, den Energiehaushalt im Gleichgewicht zu behalten, also genauso viel Energie auszufahren wie einzunehmen, so dass die Batterie vorm Start zur nächsten Etappe wieder voll ist.

W(out), also die benötigte Energie zum Fahren ist relativ fix und im wesentlichen von der Geschwindigkeit und dem Fahrtwind abhängig, ganz minimal (im Kleinen vernachlässigbar bei den grossen Distanzen) noch von Aufstieg oder Abstieg.

W(in), also die eingenommene Solarenergie, hat mehrere Komponenten. Durch das Reglement wird das klar vorgegeben und daher sogar recht übersichtlich. Wir zerlegen einfach das grosse Problem in kleinere fast triviale Teilprobleme.

W(in) = W(Tag1) + W(Abend1) + W(Morgen2) + W(Tag2) + W(Abend2) + W(Morgen3)

W(Tag1): die im Lauf eines Renntages verbrauchte Energie. Da die Panels flach auf dem Fahrzeug liegen, kann ich in Näherung den mittleren Teil der Grafik von 2013 verwenden (lat/lon angepasst und Tagesrandzeiten auch, plus echte Messwerte zur Kalibrierung). Über den Renntag kann ich integrieren und muss nur noch den Kontrollstop abziehen. Dabei fällt mir auf, dass es durch die Konstruktion des Kontrollstops (15 min laden, 15 min Stecker ab, 15 min laden) sogar gut der Fall sein könnte, dass sich die 15 Minuten Stecker ab (impound) mit der Mehrenergie in den 2x15min mit senkrecht zur Sonne gestellten Panels aufheben.

W(Abend1): die für alle Teams gleiche Sonneneinstrahlung an der abendlichen charging session des ersten Tages.

W(Morgen2): die für alle Teams gleiche Sonneneinstrahlung an der morgendlichen charging session des zweiten Tages.

W(Tag2): das ist die grosse Variable. Je nachdem, wie lange man am zweiten Tag fährt bis zum Stage Stop, bekommt man nach der Ankunft noch mehr oder weniger Energie. Ich könnte diesen Teil auch noch in W(Tag2) + W(Tag2_30min) zerlegen. Einerseits der Teil, der bis zur Ankunft während der Fahrt noch kommt und andererseits die Energie, die in der halben Stunde nach Ankunft bis Stecker ab noch kommt.

W(Abend2): siehe W(Abend1)
W(Morgen3): siehe W(Morgen2)

Die meisten Sachen kann ich theoretisch schätzen, aber das Lustige wird, das aus echten Daten zu holen 🙂 ggplot2 wird mein Freund sein.

Die Sachen sind ansonsten gepackt, der MiniPC hat gut reingepasst und die Tastatur war schon mit mir in Norwegen, Australien und fliegt jetzt heim in die USA (dahin wo sie eigentlich herkommt). Seit Januar 2015 auch mit ohne Tastenkappenbeschriftung. John Adams müsste man heissen, dann bräuchte man keine Namensschilder an der Wäsche 😀 Gesöff für den 01.08. ist auch dabei.

Siehe 2013: Bag/Keyboard
Siehe 2013: Bag/Keyboard

American Solar Challenge 2016, unsortierte Gedanken

Ab dem 24.07. wird es interessant, dann startet mein Ausflug mit dem Solar-Energy-Racers-Team von Bühler Uzwil und der ZHAW an der American Solar Challenge 2016. Die Challenge über gut 3150km findet alle zwei Jahre statt. Das dreirädrige Solarauto SER-1, was schon 2011 an der World Solar Challenge in Australien mitgefahren war, ist von unserem Team umgeben. Das vierrädrige Solarauto SER-2, bei dem ich auch in Australien 2013 dabei war, ist sozusagen im Schwesterteam von Bühler Minneapolis (BMIN) und Dunwoody College untergebracht. Ich soll für beide Autos die Strategie unterstützen. Na dann wollen wir mal…

Zwischen AUS und USA liegen von den Buchstaben her keine Welten, vom Rennaufbau her aber schon. In Australien ging das Rennen grob gesagt von Norden nach Süden, was ausser den lustigen Zeitzonenverschiebungen den klimatischen Vorteil hatte, dass es immer erträglicher und in Adelaide sogar sehr angenehm wurde. Dieses Jahr in USA geht’s von Osten nach Westen, auch inklusive Zeitzonenverschiebungen. Geographisch sind wir etwa auf der Breite von Sizilien bzw. knapp Nordafrika unterwegs und das schwankt auch nicht stark. In AUS hat sich die Solarleistung doch innerhalb der paar Tage verändert, in USA bleiben wir grob gesagt auf der Grenze zwischen Iowa und Missouri +/-500km in N-S-Richtung. Am Ende des gesamten Rennens in USA werden die Einzelzeiten für die Etappen summiert und so der Sieger bestimmt.

Ungefähre Strecke der American Solar Challenge 2016
Ungefähre Strecke der American Solar Challenge 2016

In AUS war das Rennen abstrakt ausgedrückt eine vollständige Etappe über 3000km. Man konnte von 8-17 Uhr fahren, musste an den Kontrollstops anhalten und sich ansonsten an die Verkehrsregeln halten, Übernachtungen irgendwo an der Strecke, fertig. Das führt natürlich dazu, dass sich die Teams gleich nach dem ersten Renntag schon ziemlich weit verteilen und sich während dem Rennen eher selten wieder treffen. In USA besteht die Challenge aus vier unterschiedlich langen Etappen (Stages): Start und Ende jeder Etappe sind festgelegt, dort treffen sich alle Teams. Dazwischen gibt es einzelne Kontrollstops. Einer der Sponsoren sind die Nationalparks (100-Jahr-Jubiläum Ende August 2016) und dort in den Nationalparks sind auch immer die Übernachtungen an den Stage-Stops.

Das Reglement ist bezüglich der Solarladung der Batterie recht restriktiv und lästig, wie ich finde. Während in Australien die Kontrollstops meist zu Extra-Energie führten (weil die Panels über die volle Stopzeit aufgestellt werden können), ist an der ASC2016 der Kontrollstop nur 45 Minuten lang und man kann maximal eine halbe Stunde laden, weil man 15 Minuten nach Ankunft die Batterie impounden (abklemmen und versiegeln) muss und sie erst 15 Minuten vor dem Start wiederbekommt. Das heisst, ein Kontrollstop kostet in diesem Sinne Energie. Interessanterweise führt das zu derselben Strategie, wo der Kontrollstop im zeitlichen Tagesverlauf möglichst liegen sollte: am Tagesrand. In Australien hat man am Checkpoint zur Tagesrandzeit über eine volle Stunde deutlich mehr Energie bekommen, als man während der Fahrt in der gleichen Zeit reinbekommen hätte: wegen perfekt zur Sonne ausgerichteter Panels. An der ASC2016 hat man 2×15 Minuten Zeit, die Panels perfekt auszurichten und verliert in der Viertelstunde dazwischen am wenigsten Energie, wenn die Sonne nicht im Zenit steht.

Noch strenger ist das Reglement im Hinblick auf die Stage Stops (wo sich alle Teams wieder treffen): dort hat man eine halbe Stunde nach der Ankunft Zeit, noch zu laden und muss dann die Batterie abgeben. Erst am Abend ab 18 Uhr treffen sich alle Teams zur gemeinsamen Solar Charging Session wieder und alle laden ihre Batterien wieder bis Sonnenuntergang. Das heisst, wenn man schon 15 Uhr am Stage Stop ist, hat man unter Umständen nichts gekonnt (oder schlecht gerechnet halt), weil man dann 2.5 Stunden Energie verliert, die man nicht einsammeln darf. Wieviel das genau ist, kann ich theoretisch ausrechnen, es dürften etwa 1-2kWh sein. Wenn man natürlich das Auto so perfekt und sparsam gebaut hat, dass die Batterien eh nach der halben Stunde erlaubter Ladezeit und der abendlichen Lade-Session plus der morgens vor dem Rennen noch einsammelbaren Energie voll sind, dann kann man schön um 15 Uhr ankommen und ab 15:30 Uhr Kaffeetrinken gehn. Oder Geocaches suchen. Idealerweise beides.

Überschlagsmässig: die erste Etappe geht über zwei Tage und 732km/455mi. Mit SER-2 hatten wir über die 3000km einen Schnitt von 75km/h, d.h. für die erste Etappe sollten 10h Fahrzeit ausreichen. Ein Renntag geht von 09-18 Uhr; Geschwindigkeitsbegrenzungen, Ortsdurchfahrten, alles Dinge, um die man sich in Australien eher weniger kümmern muss. Dafür Rechtsverkehr statt Linksverkehr (egal) und Meilen statt Kilometer und Yards statt Meter und Fahrenheit statt Celsius/Kelvin (dreimal igitt-igitt, passende Grafik hier). Im Prinzip kann man eine Etappe von der Energie her als abgeschlossenes Minirennen betrachten — idealerweise hat man am Ende dieser Etappe wieder mit dem letzten eingesammelten Sonnenstrahl punktgenau eine volle Batterie. Wenn die Batterie schon länger wieder voll ist, hätte man die Etappe eben schneller fahren können. Die erste Etappe hätten wir bei einem derart hohen Schnitt schon am Morgen des zweiten Tages geschafft. Bei einem Schnitt von 60km/h wäre am Mittag des zweiten Tages schon der Stage Stop erreicht. Hmm, da muss ich nochmal drüber schlafen, ob das so stimmen kann. Das Reglement muss ich mir auch nochmal zu Gemüte führen.

Vor der Challenge ist noch ein dreitägiges (jährlich durchgeführtes) Rennen auf einem Rundkurs, das als Qualifying zur Challenge genutzt wird. Da können und müssen wir noch gut Daten sammeln zum Auswerten. Theoretisch sind meine Berechnungen zur Energie fertig, aber ohne echte Werte nutzlos. Lustig wird wieder die Verbrauchsschätzung in Wh/km. Bei SER-2 waren es im Schnitt etwa 15Wh/km, aber stark schwankend. Immer diese blöden Daten aus der realen Welt. Aber viel besser und spannender als selbst generierte und simulierte Daten von E-Bike-Ausleihen 🙂 Und wenn SER-1 einen Vollkaskoschaden hat, steigt die Versicherungsprämie ins Unermessliche — ausser er hat einen Drive Recorder und Telematikdaten, dann wird’s wieder günstiger. Ah Mist, Berufskrankheit als Data Scientist bei der Mobiliar, der mit solchen Daten zu tun hat 😉

Was ich noch brauche:

  • Verbrauchswerte vom SER-1
  • Solar-Leistungswerte vom SER-1
  • zu erwartende Energiemenge abends und (!) morgens
  • einen Rechenschieber mi-km mit dem Faktor 1.60934 🙂

Die Gedankensortierung folgt noch. Meine Glaskugel für Vorhersagen und Insights Einsichten Erkenntnisse hat auch noch nebliges Wetter, braucht mal einen Föhnsturm.

Julierpass

Als letzte Tour vor den Sommerferien kam mir der Hinweis in der NZZ auf den Torre Melancolia auf dem Julierpass am 30.06. grad recht.

2016-06-30 15.27.06

Auf die höhenmeterreiche Seite hatte ich keine Lust (auch wenn ich von Norden Rückenwind gehabt hätte) und in St. Moritz war ich auch noch nicht. Also vier Stunden im Zug bis St. Moritz, kurze Stadtrundfahrt dort, den coop für Betty Bossi geplündert, die Kassiererin mit meiner Superpunkt-Cumuluspunkt-Geschenkkarten-Laminierkarte mit vier Barcodes drauf verwirrt und dann ab zum See zum Mittagessen. Ich glaub, da kann man’s aushalten. Wegen Wetter und Wochenende war natürlich viel Verkehr, aber die Bergfahrt von 1800m bis auf 2284m ging trotzdem ohne Komplikationen.

Nebenbei: am Freitag haben wir noch Teamausrüstung für die American Solar Challenge bezogen, da war auch von uvex eine Sonnenbrille dabei. Soweit in Ordnung, zum Velofahren von der Form her super geeignet. Aber: polarisiert! Wie doof sind die denn bei uvex? Haben die schon mal drüber nachgedacht, dass jedes LCD polarisiertes Licht abstrahlt? Ich hab das erst durch Zufall bemerkt: mit der Kamera im Hochformat ein Foto gemacht (Display gut erkennbar); dann im Querformat ein Foto gemacht (Display extrem dunkel). Ich dachte erst, ich hätte an der Kamera unwissentlich was verstellt, bis ich sie dann mal gedreht habe. Da war der Effekt dann klar. Beim Smartphone das gleiche Problem, zum Glück in senkrechter Ausrichtung erkennbar, beim Fahrradcomputer auch in normaler Ausrichtung erkennbar, aber um 90° verdreht komplett schwarz. Echt witzig, mit der Brille auf der Nase könnte ich mal beim Servicedesk IT anrufen und denen sagen, dass mein Monitor komplett schwarz ist und nur dann geht, wenn ich ihn um 90° drehe. Mal schaun, ob sie drauf kommen 🙂

Auf der Passhöhe war es auch sehr voll und ich war im Turm drin. Allerdings war’s sehr windig und ich wollte nicht auskühlen vor der Talfahrt, drum bin ich dann doch recht zügig talwärts gerollt. Eine Gruppe von Rennvelofahrern war lästig: erst haben sie mich auf flacher Strecke überholt und dann haben sie in den Serpentinen permanent gebremst und ich bin immer von hinten wieder aufgelaufen. Der Marmorera-Stausee war noch ganz nett für eine Pause und einen Geocache. Es wurde immer wärmer und sonniger, je weiter ich abwärts fuhr. Eine der angebotenen Umleitungen für die 6er-Veloroute habe ich dann doch noch genommen und die entpuppte sich als sehr idyllisch. Auf der Hauptstrasse waren noch vier lästige Tunnels — bis auf den Lärmpegel da drin aber kein Problem, bin ja beleuchtet. Und: bei 60km/h macht ein Tesla genauso viel Lärm wie ein normales Auto. Von diesen sinnlosen ElektroautosBatteriekisten waren einige unterwegs heute.

Irgendwann war ich in Thusis angekommen und von dort ging’s nur noch flach, aber mit Gegenwind, bis nach Chur, wo ich um 18:12 in den RE nach Wil gestiegen bin. Jetzt hat das Velo erstmal Pause bis im August.

Die Strecke: 95km von St. Moritz nach Chur

Windows10…

… breaking usability since 1995 (oder so ähnlich). Gestern gab’s dienstlich neue Laptops. Vorher Windows, hinterher Windows. Das tangiert mich äusserst wenig dank Administratorrechten und einer Virtualbox, in der ich arbeite. Windows ist quasi nur der Kernel für die Schnittstellen, die Virtualbox dann braucht.

Aus meiner Sicht die einzigen zwei Vorteile der neuen Lenovo-Yoga-X1-Geräte: sie sind leichter (1.3 statt 2.0kg) und sie haben LTE (wiewohl offensichtlich nur einen Volumentarif mit 10GB). Ansonsten nur Nachteile: glänzendes Display (weil es ein Convertible ist, also mittels umklappbarem Display als Tablet zu verwenden) — es spiegelt und nervt. Die Dockingstation ist auch keine mehr, weil ich ein Kabel anstecken muss und nicht einfach das Gerät rein- und rausklicken kann. Zum Glück kann man die Tabletfunktion (touch-display) abstellen. Der rote Mausersatz-Gnubbel war schon nach zehn Sekunden Inaugenscheinnahme entfernt. Das Hochfahren inklusive Einloggen dauert etwa zwei Minuten, also genauso lange wie vorher. Bis ich meinen Kensington-Trackball entsprechend konfiguriert hatte, ging es fast einen halben Tag. Da der Kensington-Treiber nicht funktioniert, habe ich zum Glück X-Mouse Button Control gefunden. Interessanterweise funktioniert das nur dann ordnungsgemäss, wenn man im Windows die Links-Rechts-Maustastenvertauschung nicht anrührt, sondern sie auf links belässt und dann im X-Mouse alles einstellt.

Völlig überflüssige Arbeitszeitverschwendung sind die nicht übernommenen persönlichen Einstellungen von Outlook und anderen Office-Programmen. Erst einen riesigen Aufwand betreiben, um jeden Müll zentral auf dem Netz zu speichern und dann muss ich doch alles wieder händisch neu konfigurieren…

Alles in allem sind also nur zwei Arbeitstage vollständig mit nervtötender, an sich überflüssiger Arbeit gefüllt gewesen. Ich hoffe, die IT rechnet sowas in ihre Gerätekosten (TCO) mit ein. Und es war auch nur deswegen ein so kurzer Arbeitsausfall, weil ich 95% meiner Arbeit in der Virtualbox erledige und ich die kopieren/mitnehmen konnte. Bei einem Linux-System hätte mir ein zur Hardware passender installierter Kernel gereicht, das Homedirectory dazukopiert, fertig. Corporate IT halt… Aber wenn’s um Server geht, sind wir spitze und schnell! Wenn man da was bis gestern braucht, kriegt man’s auch bis gestern (siehe Tweet unten)! Das kenne ich von orangefarbiger IT ganz anders 🙂 (auch wenn da die einzelnen Personen meist nichts dafür können)

Oder auch der Ruf nach mehr Platz im Homedirectory:

“Kann ich in meinem /home mehr Platz haben?”
“Klar. *klick* *tipp-tipp-tipp* Warte mal zwei Minuten etwa.”
(ich starte watch df -h)

(nach 30 Sekunden: /home springt von 1GB auf 500GB)

(Ein fettes Grinsen macht sich breit.)

Witzige Swisscard

2012 gab’s schon das lustige Buchstabieren an der Kreditkarten-Hotline, gestern ein ähnlich witziges Gespräch mit der Kartenherausgeberin (Swisscard) meiner Supercard Plus. Sie haben mich allen Ernstes angerufen, um mir die Konditionen meiner Supercard Plus noch mal (!) zu erläutern. Auf meine Antwort, dass das ja schön sei, dass ich aber normalerweise erst das lese, was ich dann unterschreibe, war die Telefonistin ziemlich überrascht und meinte, dass das kaum jemand mache. Daraufhin war ich dann ziemlich gleichgültig und sie erfreut, dass sie den Anruf abhaken konnte, so hatte ich den Eindruck.

Am Ende kam aber noch ein nützlicher Hinweis: ich solle meine PIN für meine Kreditkarte(n) nur auf einen vierstelligen Wert setzen, auf dass ich im Ausland weniger Probleme habe. Die Falle hatte mich tatsächlich schon mal erwischt, 2015 in London. Bei Starbucks Kaffee bestellt, Karte eingesteckt, PIN eingeben wollen. 1. Stelle, 2. Stelle, 3. Stelle, 4. Stelle, … hä? Das Bezahlterminal ist schon fertig? Sorry, meine PIN ist sechsstellig! Die kontaktlose Bezahlfunktion (bei Kleinbeträgen ohne PIN) hat mich dann gerettet. Komische Sache, dass die Kartenherausgeber da keine weltweit einheitlichen technischen Standards für die Terminals vorgeben.

In dem Zusammenhang (Lesen von Vertragsbedingungen bildet) ist auch interessant, dass die Miles&More-Kreditkarten, wenn sie in der Schweiz herausgegeben werden, für Fremdwährungstransaktionen 2.5% Aufschlag verlangen. Wenn sie in Deutschland herausgegeben werden, sind es 1.5% und im ganzen Euro-Raum (Ausland, aber gleiche Währung) explizit gebührenfrei. Wenn man da mal die Grösse der jeweiligen Gebührenräume vergleicht, wird’s schnell unfair.