Secondhandläden und IKEA

Gestern war ich an einem Urlaubstag bei IKEA in St. Gallen Winkeln, allerdings mit der S-Bahn und nicht mit dem Rad. Wie auch schon in Trondheim bemerkt, sind die IKEA-Preise in Hochpreisländern wie der Schweiz und Norwegen (solange man sein Geld in lokaler Währung verdient) sehr niedrig, trotzdem 10-15% über den deutschen Preisen beim derzeitigen Wechselkurs. Einige Möbel brauche ich ja ganz sicher, zum Beispiel Tisch und Stühle für Küche und Wohnzimmer und vielleicht ein paar Regale. IKEA hat inzwischen auch sehr viele ansprechende LED-Produkte zu akzeptablen Preisen, da werde ich vielleicht auch noch mal zuschlagen, wenn ich ein günstiges Angebot finde.

Darüberhinaus gibt es in der Schweiz die sogenannten Brockenhäuser, die als Gebrauchtwarenläden fungieren, mit einem Sammelsurium an Dingen. Der nächstgelegene Laden ist in Flawil, wo ich heute auf meiner Geocaching-Runde auch noch war. Das ist tatsächlich ein interessanter und sehr nützlicher Laden, mit Preisen, die spottbillig sind, wo allerdings auch viel Plunder verkauft wird. Starbucks-Tassen für 1 CHF und SIGG-Thermosbecher für 3 CHF habe ich spontan mitgebracht. Einige schicke Echtholz-Möbel gab es auch, da werde ich mich wohl im Sortiment bedienen.

Ich gehe davon aus, daß ich Anfang der Woche meine Wohnung beziehen kann. Gestern hatte ich den unterschriebenen Mietvertrag zurück und habe im E-Banking der SGKB auch gesehen, daß ein Mietkautionssparkonto für mich eröffnet wurde. Also bin ich am Freitagnachmittag um 16:30 (!) zur lokalen SGKB-Filiale gegangen, habe am Schalter die Überweisung auf das Kautionskonto getätigt und mir den Einzahlungsbeleg geben lassen, den ich gleich danach an die Immobilienverwaltung per email weitergeleitet habe. Aber da hat am Brückentag wohl dann doch keiner mehr gearbeitet, das wäre ja auch zu schön gewesen 😉

Nachher ist Fußball, und ich wäre dafür, daß das Spiel ähnlich läuft wie das, was ich 1999 live gesehen habe. Zur Erinnerung: Bayern hat im CL-Finale ewig mit 1:0 geführt und dann zwei Tore durch Manchester United in der Nachspielzeit kassiert. Hier ein 3-Minuten-Video (britischer Kommentator) und dann noch ein deutscher Kommentator.

Aussicht vom Bahnhof Flawil Richtung Uzwil, einfahrender IC. So ähnlich werden wohl ab 2013 die Doppelstock-ICs in Deutschland aussehen.

Tourenfotos rund um Uzwil

Gestern war ich wieder unterwegs, bei schönstem Auffahrt-Wetter (hier habe ich zumindest keine Besoffenen gesehen). Die Höhenmeter sind ganz schön kraftraubend, außerdem habe ich vermutlich schon mehr an Bremsbelag verbraucht als sonst auf mehreren tausend Kilometern. Die Magura-HS-Beläge haben ja sonst immer zwischen 5 und 10 Mm gehalten, das wird hier wohl weniger sein.

Bettenauerweiher am Auffahrtstag
Mittelgebirgsmischwaldlandschaft, wie im Harz
HuWa auf einer einsamen Insel inmitten der reißenden Strömung
Der Säntis (im Hintergrund) ist frisch gepudert worden. Vorne der Bahnhof Uzwil mit einem IC.

Musikalischer Auffahrtgottesdienst mit Konfirmation

Als Atheist halte ich es zwar eher mit Richard Dawkins, aber es hat mich doch interessiert, ob hier die Gottesdienste ähnlich ablaufen. Also bin ich kurzentschlossen zum Auffahrtgottesdienst in die Kirche gegangen (Auffahrt=Himmelfahrt). Gleichzeitig wurden auch zwanzig Jugendliche konfirmiert. Musikalisch umrahmt wurde die ganze Veranstaltung von der 50-köpfigenJugendmusik Uzwil (Blasorchester). Es fing an mit einer Version von I just called to say I love you, die Liturgie lief ganz gewöhnlich ab, die Konfirmanden hatten selbst ihr Programm mit ihren Gedanken zum Thema Konfirmation, bekamen ihre Konfirmationssprüche und den Segen. Die Jugendmusik hat die Orgelmusik ersetzt, zwischendurch war auch noch Whitney Houstons One Moment in Time zu hören und außerdem gab es noch den langsamen Teil von Sibelius’ Finlandia zu hören. Ich habe lange gerätselt, woher ich das kenne, ist ja schließlich auch schon 15 Jahre her, daß ich das selbst mitgespielt habe. Im Kirchengesangbuch (der Version für die Deutschschweiz) gibt es auch einige Lieder im Dialekt, ansonsten war bis auf die Predigt, die ich ganz gut verstehen konnte, das meiste auf Hochdeutsch. Trotzdem wirkte es alles sehr modern, inklusive der Beamer-Leinwand, auf die Liedtexte, Bilder und das Programm sowie Texte eingeblendet wurden, und natürlich hatte der Pfarrer ein Funk-Headset am Kopf. Eine große Orgel hat die Kirche außerdem auch, aber die kam heute nicht zum Einsatz.

Glaube oder Unglaube, das kann ich mir persönlich aussuchen. Aber da die christliche Religion Grundlage unserer Gesellschaft(sordnung) ist, lohnt es sich schon, sich damit zu beschäftigen. Außerdem sind weder das Krippenspiel von Olaf Schubert noch Monty Pythons The Life of Brian auch nur ansatzweise lustig, wenn man von Religion keine Ahnung hat. Große musikalische Werke, die auf Bibeltexten aufbauen, gibt’s ja auch genügend. Für Politik interessiere ich mich auch nur, weil sonst das politische Kabarett witzlos ist.

Mietvertrag schon wieder da

Am Montag habe ich die unterschriebenen Unterlagen per Post zur Verwaltung geschickt, heute kam schon die Post mit den jetzt auch von der Immobilienverwaltung unterschriebenen Unterlagen zurück, inklusive der Einzahlungsbelege für die Miete. Ich vermute, wenn das so weitergeht, bekomme ich am Freitag die Formulare von der Kantonalbank für die Einzahlung der 2 Warmmieten Kaution. Immerhin gibt es hier keine Provision, weil die offenbar gesetzlich verboten ist. Klar, dann wird’s halt irgendwo auf die Miete draufgeschlagen, aber man ist nicht gleich am Anfang einen großen Batzen Geld los.

Perfekte Überleitung zum großen Batzen Geld: Ich habe hier jetzt schon zweimal Kleinstbeträge mit einer 100-CHF-Note bezahlt (weil der Automat mit meiner deutschen VISA-Card das so ausgespuckt hat und ich nicht mehrfach hinrennen wollte). Es hat sich niemand darüber beschwert oder mich komisch angeguckt oder gefragt, ob ich es nicht kleiner hätte. Niemand. Faszinierend. Als ich das bei den Kollegen erwähnt hatte, kamen ohne Aufforderung gleich Geschichten aus dienstlichen Besuchen in Deutschland, wo man ja schon komisch angeguckt wird, wenn man nur mit einem 50-EUR-Schein kleine zweistellige Beträge bezahlt. Andere Einstellung zum Geld eben.

Fünfzigprozentige Milch

Auch in der Schweiz scheint sich leider immer mehr die mit Hochpasteurisierung behandelte Milch zu verbreiten. Bei ALDI und LIDL gibt es ja sowieso keine Wahl, bei coop und migros allerdings schon. Dort wird nämlich die Bergmilch verkauft oder alternativ auch die Biomilch, zu ähnlichen Preisen wie in Deutschland. Die hochpasteurisierte (auch ESL-Milch) Milch schmeckt einfach anders und mir persönlich schmeckt sie nicht, weil sie schon zu sehr in Richtung UHT-Milch, auch H-Milch genannt, geht. Beim ersten Mal habe ich nur den Verdacht gehabt, daß der Hinweis hochpast ESL bedeuten könnte, aber hatte dann Sicherheit, als auf dem Kassenzettel auch tatsächlich ESL stand. Mal schauen, ob ich in der näheren Umgebung Bauernhöfe mit ganz frischer Milch finde. Eier, Äpfel, Säfte und Honig habe ich schon beim Vorbeifahren entdeckt.

Praktischerweise wird hier die sonst teure Bio-/Bergmilch (Preis auf deutschem Bio-Niveau) wegen der begrenzten Haltbarkeit schon zwei Tage vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums für die Hälfte verkauft. Damit gibt’s dann 3,9% Fett und richtig gute Qualität zum Normalpreis.

Weißwurstäquator vs. Röstigraben

Im St. Galler Tagblatt habe ich vorhin einen Artikel über eine Frau gelesen, die aus der Französischschweiz in die Deutschschweiz gezogen ist. Da wurde der Röstigraben erwähnt, den mir die Kollegen dann auch gleich passend erklären konnten, da einer aus der Französischschweiz kommt und der andere aus der Deutschschweiz. Er ist nicht nur eine sprachliche Grenze, sondern inzwischen auch eine starke kulturelle und politische Grenze, die sich beispielsweise ganz klar im Abstimmungsverhalten bei Volksabstimmungen äußert. Auf Französisch nennt sich das ganze barrière de röstis, also ist es da schon kein Graben mehr, sondern eher ein Zaun oder eine Mauer. Diese Barriere scheint also so ähnlich zu sein wie der deutsche Weißwurstäquator. Der Freistaat Bayern macht ja auch immer gerne sein eigenes Ding, was man ja schon an der CSU sieht.

Übrigens gehen SEPA-Überweisungen vom deutschen aufs Schweizer Konto und umgekehrt deutlich schneller als Inlandsüberweisungen in Deutschland, wie ich festgestellt habe. Außerdem ist die Formel1 im Schweizer Fernsehen viel angenehmer zu sehen, weil der Kommentator nicht so neunmalklug besserwisserisch daherkommt wie die RTL-Pappnasen Waßer/Danner.

Bei Amazon kann man einige Sachen wie z.B. Bücher auch in Deutschland versandkostenfrei in die Schweiz bestellen. Was daran witzig ist: beim Warenkorb wird ein “Geschenkgutschein” angezeigt, der ungefähr die Mehrwertsteuererstattung beträgt. Eine Schweizer Landkarte, die ich bestellt habe, hat laut Amazon-Preis 12,90 EUR gekostet. Auf der Rechnung steht nur der Nettopreis von 12,06 EUR (also die 12,90 EUR brutto abzüglich der enthaltenen 7% MwSt. auf Bücher). Bezahlt habe ich am Ende nur 10,32 EUR, also 20% weniger als der ursprüngliche Preis. Das wird wohl nicht bei allen Sachen gehen, aber interessant ist es schon.

Mietvertrag da

Ich bin schwer beeindruckt: am Freitagmorgen habe ich mir die von mir angefragte Wohnung im Bäckerweg 08 angeschaut und Interesse bekundet, dann eine Stunde später die Unterlagen per Mail eingeschickt. Zwei Stunden später kam die telefonische Zusage und am Sonnabend hatte ich den Mietvertrag und alles Papierkram (Kaution, Bankverbindung) inklusive portofreiem Rückumschlag in der Post. Das werde ich also morgen ausfüllen und abschicken, dann die Kaution einzahlen und auf die Schlüsselübergabe warten. Wahrscheinlich frühestens am Freitag, wenn da jemand da ist zur Übergabe. Ansonsten dann in der nächsten Woche. Trotzdem, ziemlich schnell.

Die Wohnung ist mit 75m² nicht groß, hat aber angeblich 4,5 Zimmer. Da muß ich nochmal nachzählen, denn mit der Zählweise komme ich nicht ganz klar. immerhin waren es zwei Bäder mit Dusche/WC und Badewanne/WC. Velokeller und Waschkeller gibt’s, letzterer wieder mit ordentlichen Miele-Maschinen. Das könnte betriebswirtschaftlich und auch energietechnisch tatsächlich effizienter sein, als wenn jeder seine eigene Maschine in der Wohnung hat. Man braucht weniger Geräte, die vorhandenen werden besser ausgenutzt und es lohnt sich auch, dafür richtig gute Maschinen zu besorgen, die lange halten. Außerdem entfällt das Installieren von Wasseranschlüssen in jeder Wohnung und man muß beim Umzug auch keine >100kg-Miele-Maschine mitschleppen (lassen). Wer’s braucht, kann sich ja dann doch die Eigentumswohnung oder das Eigenheim anschaffen, aber da zieht man dann üblicherweise auch nicht mehr um.

Alles Gute zum Muttertag! Das ist eine echte Konstanzer Regenrose.

Ausflug nach Kreuzlingen/Konstanz

Wie geplant, bin ich heute zum Bodensee gefahren, allerdings wegen des ganztägigen Regenwetters doch mit dem Zug und nicht mit dem Rad. In Kreuzlingen bin ich ausgestiegen und dann den Rest bis nach Konstanz gelaufen, das sind ja nur ein paar Meter. Von der ehemaligen Grenze sieht man außer den noch operierenden Zollstationen für die Fahrzeuge innerhalb des Stadtgebiets gar nichts mehr. Wenn man nicht mit Schildern darauf hingewiesen würde, würde man es auch kaum bemerken. Allerdings ist beim Publikumszuspruch dann doch der Unterschied zwischen den beiden Nachbarstädten auszumachen. In Konstanz war es trotz des miesen Wetters rammelvoll. In Kreuzlingen war es absolut ruhig, bis auf die Autoschlangen, die sich nach Konstanz angestellt hatten.

Interessant ist in diesem Zusammenhang das Konzept der Mehrwertsteuererstattung. In Konstanz bieten das sehr viele Läden an. Man füllt an der Kasse einen Ausfuhrschein aus, auf dem man bestätigt, daß man die Ware ins Nicht-EU-Ausland (Schweiz) auszuführen gedenkt. Am Zoll läßt man sich dies bestätigen. Wenn man dann das nächste Mal im deutschen Laden ist, kann man sich mit diesem Beleg die deutsche Mehrwertsteuer auszahlen lassen. Einigen Läden scheint man die Belege auch per Post schicken zu können und die erstatten den Betrag per Überweisung. Bis 300 CHF Ausfuhrwert scheint das auch alles problemlos zu sein, darüber muß man dann die 7,6% Schweizer Mehrwertsteuer zahlen. Aber auch das sind noch einige Prozente weniger. Natürlich sind aber die Preise beispielsweise im direkt hinter der Grenze gelegenen Lago Konstanz (Shoppingcenter) auch irgendwie gefühlt höher als sonst in Deutschland. Bei Standardartikeln wie Ortliebtaschen könnte sich das aber doch lohnen, wenn man die nicht sowieso online günstiger kauft.

Fotos gibt’s auch: