Kabelschneider vs. Kabel

Als ich am Sonntag während des Fußballspiels das Schaltseil der internen Ansteuerung meiner Rohloffnabe austauschen wollte (nach etwa 30.000km geht das als normaler Verschleiß durch), war ich doch tatsächlich zu blöd, einen Kabelbinder so aufzuschneiden, daß die damit zusammengebundenen Seilzüge unbeschädigt bleiben. Es hat also einige Drähte des 0,9mm dicken Seilzugs erwischt, so daß ich nicht wieder alles zusammenbauen konnte (im Bild oberhalb vom P, Handykamera) sondern jetzt mit dem anderen Rohloff-Fahrrad herumfahre.

Aber: einer der (bisher drei (!) mir bekannten) Velohändler hier am Ort ist Rohloff-Vertriebspartner und kann mir die Teile bestellen. Dabei hatte ich schon hin und her überlegt, wo ich denn die Ersatzteile jetzt im Versand bekomme. Vor Ort ist es doch am besten. Gerade weil ich mich nicht mit der Bastelei des Schaltseils herumplagen wollte, hatte ich ja das Easy-Set geordert. Gut, jetzt wird es halt doch die Bastelei aus den Einzelteilen. Mit der bebilderten und in sauberem und korrektem technischen Deutsch verfaßten Anleitung von Rohloff klappt das bestens. Ich bin immer wieder aufs Neue von diesem Premium-Produkt überzeugt und begeistert, aber das ist ja nichts Neues.

Beim Zentrieren des Vorderrads hatte es auch noch eine Speiche erwischt, die habe ich bei der Gelegenheit auch gleich gekauft.

Hausarbeit macht glücklich :-)

Ein im Aftenposten erschienener Artikel bezieht sich auf eine Studie der Uni Cambridge, die zu dem Schluß kommt, daß Männer, die im Haushalt mithelfen, glücklicher sind. Solche plakativen Schlüsse sind dann die Kernaussagen, auf die jahrelange Forschungsarbeit in einem Zeitungsartikel reduziert wird. Ich mußte jetzt auch schon öfter meine Diss in zwei Sätzen zusammenfassen und beschränke mich dann auch auf eine Ausformulierung des Titels und daß man mit Datenanalyse den Ertrag erhöhen kann. Paßt latürnich gar nicht, aber da kann sich jeder erstmal was drunter vorstellen, bevor ich bei Bedarf in die Details abtauchen kann.

Die Datenlage zu obiger Studie wurde in Norwegen, Schweden, Dänemark, den Niederlanden, Deutschland, Frankreich und Großbritannien erhoben. Natürlich wurde im Aftenposten genau auf die norwegische Gleichstellungslage passend insbesondere der Punkt “Männer, die im Haushalt mithelfen, sind glücklicher” hervorgehoben. In der Studie sind auch noch viele andere Resultate enthalten, z.B. daß sich Unternehmen bei der Gleichstellung zurückhalten, solange sie nicht dazu gezwungen werden oder den wirtschaftlichen Wert erkennen. Der Lückenschluß z.B. bei “gleicher Bezahlung für gleiche Arbeit” vollzieht sich auch im Norden deutlich schneller.

Mir reicht es eigentlich, wenn ich entsprechendes Werkzeug habe, mit dem Kochen, Fensterputzen oder Staubsaugen Spaß macht, dann geht’s fast von ganz allein. Zum Beispiel ein Dyson, mit dem auch die Jungs ihren Spaß haben:

Da fällt mir ein, daß ich im Büro noch etwas gärtnern muß, bis das ein akzeptables Raumklima bekommt. Eigentlich wäre auch eine Serie von Dyson Air Multipliern ziemlich cool, das sind die propellerlosen Ventilatoren, mit denen kann man nämlich tolle Experimente machen: http://www.youtube.com/watch?v=4WNcjkZ6d0w.

Basel (SBB)

Gestern war ich relativ spontan dienstlich bei einer Besprechung in Basel, was mit der SBB ja nur 2h mit Umstieg in Zürich dauert. Einige Freizeit hatte ich auch, also bin ich ein bißchen rumgelaufen, was bei 32°C nicht unbedingt angenehm war. Ich denke, da kann ich später auch noch mal einen Ausflug hin machen, oder einfach morgens schon eher aus dem Nachtzug aussteigen und dann später mit einem anderen Zug weiterfahren.

Und hier noch was Lustiges in Videoform: die Volkswagen-Tankstellen-Werbung sollte bekannt sein bis zu 1370km ohne Tankstopp. Dazu gibt es einerseits auch die österreichische Version. Andererseits gibt es jetzt auch einen Nachfolger dazu, der eigentlich nur richtig lustig ist, wenn man den ersten Teil kennt: VW Passat, Tankstelle, Teil 2 (sonst kapiert man auch nicht, warum der Tankwart den Eimer wegschiebt). Immer wieder gute VW-Werbung, auch wenn sie bei mir trotzdem nicht gewirkt hat.

De-Facto-Vegetarier

In letzter Zeit bin ich aufgrund des ausufernden Überangebots an Käse zum Quasi-Vegetarier geworden. Guter Käse macht zum Fleisch preislich auch fast keinen Unterschied, und die billigen holländischen Gouda- und Edamer-Sorten vermisse ich überhaupt nicht. Na gut, Harzkäse gibt’s hier nicht, aber der läßt sich auch prima durch andere Sorten ersetzen. Bis ich hier mit allen angebotenen Sorten im Supermarkt durch bin, wird es wohl noch eine Weile dauern. Dann kann ich noch die kleinen Käsereien in der Umgebung abklappern, die ja auch jede Menge Sorten günstig anbieten, insbesondere Variationen vom Thurgauer und Appenzeller.

In Deutschland würde man das untenstehend abgebildete Produkt wohl als Partykäse bezeichnen. Ein großer runder Käselaib wird auf eine mitgelieferte Stange gesteckt und der mitgelieferte Hobel wird eingehängt. Man kann den Hobel dann unter leichtem Druck rotieren und wunderschöne Käseblüten produzieren und die wiederum aufessen. Sehr praktisch. Und: nein, das sind nicht meine Hände. Und: natürlich kommt der Käse aus der Romandie.

Netter Fußballkommentar

Das Fußballspiel am gestrigen Donnerstag habe ich mir streckenweise auch angeschaut, aber irgendwann wurde es doch langweilig. Am besten war eigentlich die Möglichkeit, es auf fünf verschiedenen Sendern mit fünf verschiedenen Sichtweisen zu sehen: Deutsch (Deutschland), Deutsch (Schweiz), Deutsch (Österreich), Französisch, Italienisch, auch alle in HD. Den deutschen Kommentar fand ich schon immer nervig und parteiisch, der Schweizer Kommentar war erwartungsgemäß neutral (mit Berti Vogts als begleitendem Fußballgast im Studio), der österreichische Kommentar war viel lustiger, mit spaßigen Sprüchen. Beim französischen Kommentar habe ich zuwenig verstanden, und beim italienischen Kommentar war das eher ein Dauerfeuer an Text und vermutlich ebenso parteiisch wie beim deutschen Kommentar. Mangels Verständnis kann ich dazu aber nichts weiter sagen. Jedenfalls gefällt mir der Schweizer am besten, gefolgt vom Österreicher.

Hier noch ein schön geschriebener Artikel über Deutschland, Italien und die Schweiz in diesem Fußballzusammenhang: Von Euro-Siegern und -verlierern: Den Italienern gehört die Stadt.

Kinesis-Support

Den technischen Support von Kinesis (dem Hersteller meiner Tastatur, die beim Blitz gegrillt wurde) kann ich nicht genug loben. Ich habe noch nie einen Support-Mitarbeiter erlebt, der mir tatsächlich ans Herz gelegt hat, das von seiner Firma hergestellte Produkt zu zerlegen, um genau herauszufinden, was eigentlich kaputt ist. Gestern sollte ich also mal mit meiner anderen Tastatur das Anschlußkabel quertauschen, um das als Fehlerquelle auszuschließen. Das stellte sich auch als Sackgasse heraus, also habe ich mir die Versandkosten nach Seattle angeschaut, die ungefähr $60 betragen dürften (CHF 50). Ich hatte schon die RMA (Return Materials Authorisation, Abwicklungsnummer für Reparaturfälle) genehmigt, als mir der Supportmitarbeiter schrieb, daß es doch eigentlich reicht, wenn sie mir einfach die Hauptplatine schicken und ich die einbaue, das wären etwa $40 Material plus $10 günstigster Versand (muß ja kein Express sein). Zum Glück ist das alles ein Versicherungsfall.

Die Zeitverschiebung von 9h macht sich bemerkbar, wir haben nämlich nur einmal täglich Kontakt miteinander 🙂 Für eine Versandstrecke von 8500km wären allerdings CHF 50 für die Einsendung der Tastatur auch nicht zuviel verlangt, wobei die Strecke über die Arktis geht und daher nicht ganz der Realität entsprechen dürfte. Eigentlich könnte ich ja einen Schweizer Vertrieb für die Tastatur aufmachen. Ob sich das rentieren würde, ist natürlich die andere Frage.

Hier ein Bild der geöffneten Kinesis Classic. Man sieht schon an den gebogenen Leiterplatten, daß da ziemlich viel Hirnschmalz und Kreativität in die Herstellung geflossen ist, denn sowas ist nicht unbedingt Standard und rechtfertigt damit auch den Preis, von der Nicht-Massenherstellung abgesehen. Das ist übrigens das Modell für den PS/2-Anschluß. Beim Öffnen des USB-Modells habe ich dann gesehen, daß das ganz genau dasselbe Design ist, nur mit einer zusätzlichen Leiterplatte im (hier nicht sichtbaren) Boden der Tastatur, die das von der Tastatur gelieferte Signal nach USB umsetzt, inklusive USB-Hub. Genauso hätte ich das wohl auch gelöst.

Blitzschaden, Versicherung, Tastaturersatz

Beim Blitzschlag letzte Woche Montag (erwähnt hier) hatte es ja doch mehrere Geräte erwischt, also habe ich am Donnerstag auf Anraten meines Nachbarn doch den Schaden den Versicherung gemeldet, inklusive aller Daten und Preise. Schon am Freitag (also am Tag nach der Meldung) bekam ich eine Mail der Versicherung, daß ich doch bitte meine Bankverbindung mitteilen möge, damit man mir die Schadenssumme (abzüglich 200 CHF Selbstbehalt) überweisen könne. Heute ist das Geld angekommen und ich habe es ja zwischenzeitlich eh schon wieder für eine Ersatztastatur ausgegeben, die direkt aus Seattle, WA kam. $300 für die Tastatur plus $90 für den Versand mit UPS sind schon eine ordentliche Hausnummer, aber die geht ja auch fast um die halbe Welt.

Der mitgelieferte Firmware-Chip hat zwar die internen Programmiermöglichkeiten der Tastatur wiederhergestellt, aber trotzdem liefert ein Tastendruck am Rechner nichts Verwertbares, also ist doch mehr kaputt als erwartet. Somit geht die kaputte Tastatur demnächst auf Weltreise nach Seattle und zurück, um dort genauer unter die Lupe genommen zu werden. Bei der neuen USB-Tastatur (Bild) waren auch noch Austauschkappen dabei, für die Leute, denen die Mac/Windows-Taste nicht gefällt. Schade, daß keine Pinguin-Taste dabei war. Auf einer normalen Tastatur fühle ich mich einfach nur so, als ob mir einige Finger fehlen würden (auch wenn ich zum Glück nicht weiß, wie das ist). Prinzipiell würde ich ja auch die Data Hand mal ausprobieren, aber für $1.000 ist das doch noch deutlich mehr.

Müll versus Kehricht

Die Müllabfuhr ist sehr pragmatisch geregelt. Erstmal gibt es hier eine andere Mülltrennung, als man es als Deutscher gewohnt ist. Papier und Pappe werden extra in Eigenregie gesammelt und es gibt hier im Kanton monatliche Abfuhrtermine, zu denen man beides jeweils gebündelt draußen an die Straße legt und das dann abgeholt wird. Es stehen also keine überquellenden Container oder blaue Tonnen herum, die auch gern mit anderem Müll gefüllt werden. PET-Flaschen (keine generelle Pfandpflicht) kann man entweder in den normalen Müll oder im Supermarkt in bereitgestellte Container werfen. Wenn man keinen Komposthaufen hat (und sich auch auf dem Balkon keinen anlegen möchte 🙂 ), geht alles andere auch in den normalen Restmüll. Anfangs dachte ich, für den gäbe es hier normale Mülltonnen, aber nein, es gibt ja das Verursacherprinzip, daß jeder den Müll bezahlt, den er selbst produziert. Konsequenterweise sind also die Müllkosten nicht in den Mietnebenkosten enthalten.

Als Deutscher erwarte ich da einfach eine technische Lösung, also zum Beispiel Restmülltonnen mit Chip drin, der bei der Leerung ins Müllfahrzeug ausgelesen wird. So wird’s ja häufig auch gemacht, hinterher kommt dann die Abrechnung. So weit, so fair.

Viel einfacher geht’s natürlich auch. Man kauft hier im Supermarkt entsprechende offizielle Kehrichtsäcke, die die Gebühren für die Müllabfuhr beinhalten. Zum Beispiel kosten 10 Säcke à 35l zusammen 20 CHF, umgerechnet auf eine übliche 120l-Mülltonne sind das also etwa 7 CHF. Nur diese Säcke werden auch von der Müllabfuhr mitgenommen, alles andere wird kurz kontrolliert, ob nicht doch eine Marke draufklebt (früher gab es nur Marken zum Aufkleben, heute gibt’s fertige Säcke und auch Extra-Marken) und dann liegengelassen, wenn es nicht entsprechend “frankiert” ist. Die Säcke gibt’s in verschiedenen Größen und schummeln kann man da nicht. Klar gab es da bei der Systemeinführung Nebenwirkungen, daß die Leute ihren Müll einfach irgendwo im Wald abgeladen haben oder öffentliche Papierkörbe verstopft waren, aber im Großen und Ganzen scheint das System hier in der Gegend zu funktionieren. Und selbst bei kostenloser Entsorgung von Müll, Sperrmüll und Elektrogeräten gibt es noch Leute, die sich nicht zu blöd sind, ihren Fernseher am Feldrand zu entsorgen. Das muß ich nicht verstehen. Der Müll, der hier in der Mülltonne landet, wird vor der Müllverbrennung noch sortiert, eventuell rezykliert und der Rest landet in der Kehrichtverbrennungsanlage. Wer es genauer braucht: NZZ-Artikel von 2009. Müll darf per Gesetz nicht mehr deponiert, sondern muß verbrannt werden.