Uzwil-Zürich-Paris

Ein schon länger geplantes Kulturwochenende begann für mich am frühen Samstagmorgen. Überflüssigerweise hatte ich wieder den Zug eine halbe Stunde eher gewählt, denn der eigentliche Zug von Uzwil nach Zürich um 06:30 Uhr hätte ja Verspätung haben können, so daß ich dann in Zürich den Anschlußzug (TGV) nach Paris hätte verpassen können. Da bin ich noch zu sehr DB-geschädigt, denn natürlich war ich pünktlich in Zürich und hatte dann massig Wartezeit zu verbringen. Immerhin wurde der TGV schon relativ früh bereitgestellt und ich konnte es mir bequem machen. Die Fahrt ging dann über Basel, Mulhouse, Dijon bis nach Paris Gare de Lyon, in vier Stunden, wobei erst auf der französischen Seite richtig schnell gefahren wurde. 320km/h hatte ich in einem schienengebundenen Fahrzeug bisher noch nicht erlebt, aber sonderlich spektakulär war es auch nicht.

In Paris bin ich gegen 11:30 angekommen und dann gleich mit Frank weiter Richtung Fontainebleau gefahren, was etwa 60-70km südöstlich von Paris liegt und wo wir uns hauptsächlich das Schloss Fontainebleau angeschaut haben. Das Schloß gilt als der erste Renaissancebau auf französischem Boden und wurde von den verschiedenen Ludwigs und anderen Königen mehrfach umgebaut, was man drin auch gesehen hat. Inzwischen ist es Weltkulturerbe und vor allem der Park außenrum ist ebenfalls sehr schön und weitläufig. Die verschiedenen Innenräume waren zwar auch sehr interessant, aber irgendwie hat es mich manchmal ganz schön erschlagen mit den vielen Ornamenten, Verzierungen, Wandteppichen und hierarchisch abgestuften Raumbezeichnungen. Immerhin konnte ich darüber mit Frank gut lästern. Je näher man mit den Räumen dem jeweiligen Herrscher kam, desto weniger Leute hatten zu diesen Räumen Zutritt. Besonders schön fand ich die riesige Bibliothek und einen der langen Säle sowie den Tanzsaal. Bei letzterem dachte ich beim Betreten nur, “nanu, der Parkett-Fußboden sieht aus wie in einer Turnhalle” und dann stand da “Ballsaal”, inklusive Orchesterempore mit guter Aussicht. Ich möchte ja nicht unbedingt wissen, wie stickig und warm das damals gewesen sein muß bei Kerzenbeleuchtung und anderer Körperhygiene.

Klar, das Referenzschloß ist immer noch Versailles, aber das ist auch nur noch etwas größer und von Touristen überlaufener. Nach der Rückfahrt sind wir noch etwas durch Paris “spaziert” (das waren insgesamt wohl etwa 50km zu Fuß am Wochenende), wo es auch nicht mehr so drückend heiß war wie noch ein paar Tage vorher. Abendstimmung, Crêpes, tote Mäuse in der Metro, nebenbei Frank als ein wandelndes Lexikon und gegen 23 Uhr bin ich erschöpft ins Bett gefallen. Man merkt auch deutlich, daß Paris eigentlich eine Stunde Zeitverschiebung haben müßte.

Hier die kommentierten Fotos:

Bike-Marathon Wil

Gleich vorweg: die sexy In-Aktions-Fotos kommen erst morgen, wenn sie von dem professionellen Fotografenteam bereitgestellt werden. Die hatten sogar externe Blitze aufgestellt, damit die Belichtung stimmt und manchmal sah das aus wie eine Radarkontrolle. War nur dumm, daß es an der Stelle gerade eine Steigung hochging und da wohl kaum jemand zu schnell war.

Heute bin ich den Stöckli Wil Bike-Marathon mitgefahren, ausgerichtet vom Bike-Center Stöckli in Wil und die Teilnehmer kamen teilweise recht weit angereist, aber der Großteil mit dem Auto. Ich bin um 07:30 Uhr losgefahren, war um 08 Uhr in Wil, habe meine Startnummer 278 bekommen und bin gleich mit der ersten Gruppe um 08:30 Uhr gestartet. Am Anfang dachte ich noch, daß ich mir unter einem Marathon ja irgendwie was Anstrengenderes vorstelle, aber ich sollte eines besseren belehrt werden. Die Strecke war nur selten asphaltiert, öfter nur wassergebundene (jetzt staubtrockene) Strecke und dementsprechend mit meinen Null-Profil-Reifen entsprechend rutschig, so daß ich bergab öfter überholt wurde als bergauf. Die drei Verpflegungsstationen kamen an psychologisch genau den richtigen Stellen, immer wenn ich gerade die Schnauze voll hatte von den Steigungen. Einige Wege waren auch eher auf Single-Trail-Niveau, steil bergab, mit Wurzeln und manchmal konnte (nicht nur) ich nur noch stoßen (CH-D für “schieben”). Vor allem ging meist parallel ein ordentlich befahrbarer Weg und da war das einfach ärgerlich. Was mich psychologisch noch mehr genervt hat, war die Tatsache, daß irgendwann gegen Ende ständig schon das Ziel in Sicht war, aber immer und immer wieder noch eine Ecke oder ein Hügel erfahren werden mußte, obwohl doch der Weg zum Ende so viel angenehmer hätte sein können. An einigen Steigungen habe ich auch lieber ein paar Fotos gemacht und dann weitergeschoben und dabei schiebend die Fahrenden (nein, nicht die Roma) überholt. Immerhin war ich auch der einzige mit Schutzblechen, voller Beleuchtung, Ortliebtasche und Rohloff und es haben sich etliche über mein Bremslicht im Wald gefreut, weil ich damit so gut sichtbar war. Die genutzten Wege schrecken mich jedenfalls noch mehr ab als die Höhenmeter, diese Tour noch einmal mitzufahren. Aber nett war’s auch, hab mich mit einigen Leuten unterhalten, ich hab’s ohne körperliche und technische Schäden oder Beanstandungen und ohne spezielles Training überstanden und vor allem viele schöne Fotos gemacht, denn die Tour war ja als “Genussradeln” deklariert, auch wenn das einige Heizer nicht ganz so ernst genommen haben. Die stärkste Sonneneinstrahlung verbringe ich zu Hause im Schatten und ich war ja sowieso langärmlig unterwegs, was von den Temperaturen her sogar sehr angenehm war. Auf der Rückfahrt bin ich noch bei McDonald’s durchs McDrive gefahren und habe mir ein Eis bestellt, was dann prima in den Flaschenhalter gepaßt hat. Die Blicke der Leute: unbezahlbar 🙂

Hier die GPS-Aufzeichnung der heutigen Strecke: https://www.alltrails.com/explore/map/20120819-bike-marathon-wil-plus-anfahrt-rueckfahrt-uzwil?u=m

Und hier die Fotos:

Feuer im Stroh

Da fährt man mal alle zwei Monate mit dem Auto und schon passieren komische Sachen. Gestern ging’s zu IKEA, allerdings nicht nach St. Gallen, weil es dort dieses Bett nicht gibt, sondern nach Dietlikon (kurz vor Zürich). Das war auch gut so, denn an der Autobahn-Anschlußstelle Oberbüren war die Feuerwehr noch mit den Löscharbeiten beschäftigt: tagblatt.ch-Artikel. Als ich bei der Rückfahrt an der Anschlußstelle abfuhr, roch auch der Asphalt richtig schön verbrannt, vermischt mit anderen Brandrestgerüchen. Und als gute Tat für den Tag hatte ich sowieso schon einer jungen Frau beim Einladen an der IKEA-Warenausgabe geholfen, nachdem ich ihr vorher viermal an unterschiedlichen Stellen beim IKEA über den Weg gelaufen war und sie mich ständig angelächelt hat. Da fällt mir auch noch ein, daß das Tempolimit hier sehr angenehm ist, weil es a) schön niedrig ist und b) auch ob der drakonischen, am Gehalt bemessenen Strafen ganz gut eingehalten wird.

Uzwil-St.Gallen-Rorschach und retour

Statt auf den Säntis zu fahren, von dem aus heute sowieso nichts zu sehen gewesen wäre, sind wir mit dem Rad von Uzwil über Flawil, Gossau, St. Gallen bis nach Rorschach gefahren. Nicht zu warm, nicht zu kalt, gegen Sonne kann ich mich schützen und in St. Gallen war’s ziemlich leer in der Altstadt, dafür war in Rorschach am Wasser umso mehr los. Dabei ist zu erwähnen, daß der Rorschachtest mit der Stadt nichts zu tun hat, aber von einem Schweizer namens Rorschach erfunden wurde.

Inhaltlich okay, nur das Piktogramm ist lustig. a) wer sitzt so auf dem Töff? b) das Töff sieht aus wie eine Zündapp KS750 der deutschen Reichswehr

Ich finde, daß man in diesem Zusammenhang gleich mal testen sollte, wer von den deutschen Linken erkennt, daß das Schild eine Anspielung auf die Wehrmacht ist. Und wer’s erkennt, muß dann so konsequent sein und im Rahmen der mit dem Fall Nadja Drygalla in Deutschland vor kurzem wiedereingeführten Sippenhaft auch ausfindig machen, wer für das Piktogramm Modell gesessen hat, wer dessen Nachfahren sind, wer das Schild in Druck gegeben hat und wer es aufgehängt hat. Die gehören alle der rechten Szene an und müssen im vorauseilenden politisch korrekten Gehorsam gleich abgesägt werden.

Wer Ironie findet, darf sie behalten. Wer wen liebt, ist Privatsache. Wäre auch interessant zu wissen, ob Frau Drygalla bei gewonnenem Gold ebenso konsequent nach Hause geschickt worden wäre oder ob dann gnädigerweise über ihre verfehlte und politisch unkorrekte Partnerwahl hinweggesehen worden wäre.

Und am Samstagabend gab es Sternschnuppen zu sehen, vom Eppenberg aus habe ich persönlich sechs der schnellen Streifen am Himmel beobachten können.

Update am 17.08.2012: Der angesprochene Artikel in der ZEIT.

Val Lumnezia

Nachdem meine Eltern am sehr späten Freitagabend die lange Anfahrt hinter sich gebracht hatten, ging es nach Schlaf und Frühstück weiter ins einwöchige Feriendomizil im Val Lumnezia (sehr nahe bei Cache GC3R544). Das Wetter war sehr abwechslungsreich, aber etwa ab Chur wurde es sehr wechselhaft und eigentlich eher feucht, was sich dann auch am Sonntagvormittag weiter bestätigte. Am Sonntagmittag bin ich dann ab Ilanz wieder mit der Rhätischen Bahn und der SBB zurückgefahren, unter anderem direkt durch die Rheinschlucht (Google Images). Die Schönheit des Val Lumnezia war aber auch bei diesem Wetter klar. Der Badesee direkt beim Ferienhaus bietet sich auch bei besserem Wetter an, mit oder ohne Kinder. Bei der Rückfahrt wurde es spätestens ab Altstätten wieder sonnig und deutlich wärmer. Und ich hasse inzwischen das Papierformat der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, die ist einfach nur extrem unpraktisch, eigentlich sogar für zu Hause, wenn man einmal das deutlich handlichere Format der NZZ in den Händen hatte. Inhaltlich sind aber beide prima, gerade auch im Vergleich der unterschiedlichen Standpunkte.

Noch ein Panorama

Diesmal in voller Auflösung, Reinzoomen lohnt sich. Es ist zwar etwas diesig im Hintergrund, aber der Bodensee dürfte zu erkennen sein, ebenfalls Friedrichshafen am anderen Bodenseeufer (hey, dieses Wort hat genausoviele Vokale wie Konsonanten). Die größeren Gebäude und Hochhäuser leicht links neben der Bildmitte gehören alle zum Fabrikgelände von Bühler. Ungefähr auf der Trennlinie zwischen den linken beiden Dritteln und dem rechten Drittel dürfte St. Gallen liegen, auch wenn ich mir da nicht ganz sicher bin. Hinter mir liegt der Weiler Eppenberg (auf der wikipedia-Seite gibt’s auch ein ähnliches Panorama) und das entsprechende Restaurant ist auch im Rücken.

Bike-Marathon in der Urlaubszeit

In gut zwei Wochen wird der Stöckli Bike-Marathon Wil stattfinden. 48km, 1400 Höhenmeter, und ich fahre ganz gemütlich mit. Angemeldet bin ich zumindest, und solange ich nicht als Letzter (aber dafür mit Licht, Rohloff und Schutzblechen) ins Ziel komme, geht das in Ordnung.

Der morgige Schweizer Bundesfeiertag wirft auch schon seine Schatten voraus:

Aussicht Wil

Eine kleine Höhenmetersammelrunde, ein paar Täler, Nebenstraßen und 1mm verbremste Bremsbeläge später war ich wieder am Bahnhof Uzwil und habe den mal von der anderen Seite begutachtet. Ab und zu, wenn der Wind günstig steht, kann ich ja sogar die Ansage für die Züge hören, obwohl die nun wirklich nicht laut ist. Das Perron geht auch fast bis auf Höhe der Bühler-Tankstelle, die wiederum fast im Bäckerweg steht. Links im Bild ist der Familienwagen der SBB, die virtuelle Tour mit der Rutsche drin gibt’s auch. In der Bildmitte das Haus, in dem ich wohne.

Vom Geocache GC2RD09 gab’s auch noch ein bißchen Aussicht, aber es sieht trotzdem eher nach Regen aus. Perfekt zum Radfahren. Man sieht: die Nachbarstadt Wil, wie auch hier schon im Detail gezeigt.

Apfelzähler

Zähler. Oder auch nicht.
Als ich vor ein paar Tagen mal geschaut habe, wie ich die Grohe-Thermostatarmatur in der Dusche montiert bekomme, bin ich auf ein ganz anderes Faktum gestoßen. Erstmal habe ich geschaut, wo ich für meine Wohnung das Wasser abstellen kann zur Montage der Armatur. Eine kurze Leitungsverfolgung führte mich direkt in den Keller. Siehe da, es gibt einen Absperrhahn, aber der ist fürs ganze Haus. Und natürlich bedeutet das dann ebenfalls, daß es keine getrennten Wasserzähler und keine Wassererfassung für die einzelnen Wohnungen gibt, sondern das nach irgendeinem Schlüssel auf die Hausgemeinschaft umgelegt wird. Ob schade oder gut, das weiß ich noch nicht.

Ein paar weitere Bilder gibt’s noch von der heutigen Feierabendrunde, einfach nur schöne Gegend hier und vielversprechende Aussichten für die Ernte. Danach mache ich erstmal eine Weile Blogsommerpause und bin spätestens am 28.08. wieder aus Paris und Luzern zurück.

Und ein Zitat von Sheldon Cooper, dem Hauptdarsteller in der Big Bang Theory, als er zu der schon im Laufe der Serie ziemlich weit erwachsen gewordenen und intellektuell gereiften Penny meint:

Sheldon: Another compliment! Learn to recognize them.

Der Spruch paßt so perfekt zu mir, den merke ich mir. Das Transkript ist auch online, Staffel 4, Folge 15. Ich bin schon gespannt, wenn voraussichtlich im Herbst neue Folgen kommen. Die deutsche Synchronfassung finde ich aber dennoch furchtbar.